Kapitel 21:

Kapitel 21:

Gideon lief nachdenklich durch die Gänge des Anwesens. Er war tief in Gedanken. Seine Laune war in einem Tiefpunkt. Der Albtraum und Rileys Reaktion auf sein Eindringen in den Raum waren eindeutig nicht ohne Wirkung an ihm vorbeigegangen.

Er fühlte sich nicht gut und wollte am liebsten Zeit für sich haben, doch das ging nicht. Keiner wusste wann Makoto wieder angreifen würde. Und er musste hier sein, um seine Familie zu schützen, wenn es so weit war.

Er betrat den Speißesaal und sah sich um. Niemand hier, dabei sollte es doch gleich etwas zu essen geben, oder?

Ein Geräusch ließ ihn herumfahren und er erstarrte. In dem Stuhl in dem sonst immer seine Mutter saß, saß eine schwarzhaarige Frau mit azurblauen Augen und blasser Haut, die ihn musterte. Makoto! Sofort langte er nach hinten zu seinem Schwert und zog es heraus. Er knurrte und funkelte sie an. „Du hast dich also entschieden zu kommen", sagte er grollend, dann stürmte er auf sie los. Er kam nicht weit, denn ein unsichtbares Schild hielt ihn davon ab auch nur in ihre Nähe zu gelangen. Makoto lachte und dann splitterte etwas und Wasser schoss in den Raum und umzingelte Gideon. Dieser schlug danach, doch sein Schwert glitt durch das Wasser hindurch. „Du miese Schlange", knurrte er und das Wasser schien sich um ihn herum zu verdichten, ehe es ihn einschloss. Es quetschte seine Hand, bis er das Schwert los liess, dann erhob es sich etwas in die Luft. Er versuchte nach Luft zuschnappen, aber da war nur Wasser. Er riss die Augen auf und versuchte aus der Kugel zu schwimmen. Doch er schaffte es nicht. Panik kam in ihm hoch, die Luft wurde viel zu knapp. Er griff sich an den Hals. Wo waren die anderen? Luft. Er brauchte Luft. Makoto lachte siegessicher auf und Gideon spürte, wie er ein wenig Luft bekam. Wo diese her kam wusste er nicht, aber er atmete sie ein und dann war wieder nur Wasser. Was wollte Makoto damit bezwecken? „Ich will ja nicht dass du schon ertrinkst, bevor es richtig los geht", lachte sie und im Gang wurden Schritte laut. Hamish und Riley stürmten den Raum, gefolgt von drei Jägerinnen. Er sah seine Brüder an und sein Blick traf Rileys. Was dachte er jetzt von ihm, fragte er sich plötzlich. Hielt er ihn für einen Versager? Er biss sich auf die Lippe. Jetzt durfte er definitiv nicht daran denken. Er musste aus dieser Kugel raus. Er brauchte Luft.

Geschockt starrte Hamish auf das Bild das sich ihm bot. Makoto sass auf dem Stuhl am Ende der Tafel, die Beine übereinander geschlagen und neben ihr, etwas in der Luft war eine grosse Wasserkugel in der Gideon nach Luft zu ringen schien. „Gideon!", rief er. Er trat vor und kurz darauf wurde auch er von Wasser umzingelt und hochgehoben. „Was zum...", machte Riley, doch ihm erging es nicht anders.

Die Frauen, die nach ihnen in den Raum gestolpert kamen sahen geschockt zu, wie die drei Männer in Wasserkugeln Richtung Makoto schwebten. Diese erhob sich und lächelte. „Mir ist langweilig und ich dachte ihr spielt vielleicht ein wenig mit mir", sagte sie in einem kindlichen Tonfall, dann schnippte sie in die Finger. Drei der Steinstaturen erwachten zum Leben. „Hier die Spielregeln. Ihr kämpft gegen meine Babys und solltet ihr gewinnen werde ich eure ... Männer... freilassen", erklärte sie und lächelte, als sie den geschockten Gesichtsausdruck der Frauen sah. „Und damit sie nicht sterben, bevor ihr es tut, bekommen sie von mir Luft, sobald ihr getroffen werdet." Die Frauen sahen sich panisch an. Yuna funkelte Makoto zornig an. „Was soll das Ganze? Das ist doch Wahnsinn!", schrie sie sie an. Makoto lachte boshaft. „Oh, doch keine Lust?", fragte sie und blickte zu Hamish. „Ich kann ihn auch einfach ertrinken lassen. Wie lange kann er sich wohl am Leben halten mit seinen Kräften. Kann er das überhaupt?" Yuna zuckte zusammen und sah ängstlich zu Hamish. Dieser rang definitiv nach Luft, genau wie seine Brüder. Yuna wurde panischer und spürte dann Sezunas Hand an ihrer. *Sie wird kein Nein akzeptieren. Lass mich als erstes und nutze deine Kraft*, sagte sie und klang ruhig und gelassen, doch in ihrem Inneren brodelte es.

Yuna schluckte und ließ ihre Kraft durch Sezunas Körper leiten. Die Schwarzhaarige spürte, wie sich ihre Gefühle hinter einer dicken Mauer verschlossen und auch Yunas Hand nicht länger kalt war. Sie spürte nicht einmal mehr das leichte Pochen in ihrem Kopf.

„Gut, dann kämpfen wir", erklärte sie kalt und richtete ihren Blick auf Makoto, während sie Yunas Hand los ließ. Sie würde als erstes kämpfen und danach Lika und Yuna am Ende. Sie musste sich erst noch sammeln.

Riley schnappte aus Reflex nach Luft und bekam einen Schwall Wasser in den Mund. Husten half ihm nicht. Angstvoll sah er zu Sezuna. Was war passiert? Plötzlich waren all ihre Gefühle zu ihm abgeflaut. Fast so als... gäbe es sie nicht mehr. Die Angst griff nach ihm. Was war passiert? Makoto lachte auf. „Das hätte ich wissen müssen", lachte sie und ihr kamen sogar die Tränen. „Du benutzt Yunas Kräfte um deine Gefühle und Schmerzen zu unterbinden. Wie berechnebar von dir", lachte sie und schnippte mit den Fingern. Einer der Steinlöwen sprang auf Sezuna zu und riss sie zu Boden.

Riley spürte Luft und holte erleichtert Atem. Sie hatte tatsächlich nicht gelogen. Aber was war mit Sezuna? Sie hatte sich unter dem Löwen hervorgerollt und hob ihre Sense. Ihr Gesichtsausdruck sagte wirklich rein gar nichts aus. Hatte sie wirklich ihre Gefühle abschalten lassen, damit sie nicht abgelenkt werden konnte? Damit sie gewann? Dass keine Gefühle mehr da waren spürte er, aber er konnte es nicht wirklich glauben. Der Schock... fast war es ihm so ergangen wie im Traum.

Sezuna griff die Sense fester und liess den Löwen kommen. Dieser schlich langsam auf sie zu, ehe er das Maul aufriss und ein Schwall aus Feuer auf sie zu schoss. Sezuna wich fast spielerich aus und schlug mit der Sense nach dem Tier, traf es aber nicht. Der Löwe sprang in die Luft und erwischte Sezuna an der Schulter. Riley riss die Augen auf, als ihm klar wurde, dass sie diesen Angriff absichtlich kassiert hatte. War sie denn verrückt? Er wollte sie anbrüllen, sie solle gefälligst aufpassen, doch er brachte keinen Ton heraus. Kurz bekam er Luft und dann umgab ihn erneut dichtes Wasser. Wie ein Blitz durchfuhr ihn die Erkenntnis. Natürlich hatte sie es absichtlich getan, sie sorgte dafür, dass er Luft bekam! Und dann spürte er es. Panische Angst, versteckt hinter einer dicken Mauer. Das war das Gefühl, was sie hatte wegsperren wollen. Die Angst vor Makoto und die Angst um ihn hätten ihr die Möglichkeit geraubt dem Tier entgegen zu treten.

Erneut sprang der Löwe auf Sezuna zu und bohrte seine Zähne in ihr Fleisch. Dieses Mal schien sie jedoch nicht absichtlich den Angriff einzustecken.

Blut tropfte über ihre Schulter zu Boden und sie schlug mit der Sense nach der Schnauze des Löwens, während sie versuchte sich irgendwie zu befreien. Riley riss die Augen auf, als er sah wie die Pranke des Löwen auf sie nieder sauste. Er rief nach ihr, seine Lippen formten ihren Namen, doch kein Ton verliess seinen Mund. Er konnte sie nicht warnen. Die Krallen rissen tiefe Spuren über ihren Körper. Sie reagierte nicht darauf, aber es stand schlecht. Sie musste weg, oder sie würde zu viel Blut verlieren. Doch sie bewegte sich keinen Zentimeter. Was hatte sie nur vor?

Erneut krachten die Krallen über ihren Körper, doch sie reagierte nicht. Dann plötzlich, bohrte sich die Sense durch die Löwen und schleuderte ihn genau gegen die nächste Wand. Er zersprang und Steinbrocken fielen klappernd zu Boden.

Blutspuckend erhob sie sich und blickte Makoto an, ehe sie sich zu Lika drehte. „Deine Runde", sagte sie kühl und schleppte sich zu Yuna. Riley hätte gezittert, aber selbst das war ihm hier nicht möglich. Wenigstens war Sezuna erstmal vor Angriffen sicher.

Lika fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Sie trat vor und sah Makoto trotzig an. Makoto lachte. „Ich frage mich, wie lange es dauert, bis meine Tierchen dich auseinandergenommen haben", sagte sie und leckte sich die Lippen. Dann trat die Statur einer Wildkatze auf Lika zu.

Diese hatte die Augen geschlossen und schien zu lauschen. Sie hörte die schweren Schritte des Tiers am Boden. Es war nur aus Stein. Kein lebendes Wesen. Sie konnte es also problemlos töten. „Greif an", befahl Makoto und das Tier sprang auf Lika zu. Diese griff unter ihren Rock und streckte dann ihre Arme. Zwei Peitschen aus kleinen Klingen ruhten in ihrer Hand und rollten sich auf. Ein grimmiger Gesichtsausdruck war in ihrer Mimik sichtbar und sie hob die Peitschen. Sie war fest entschlossen zu gewinnen. Die Raubkatze sprang auf sie zu und Lika wich zur Seite, machte eine Drehung und trat der Katze so stark es ging in die Seite. Diese verlor das Gleichgewicht, war aber sofort wieder auf den Beinen und sprang erneut auf Lika zu. Diese duckte sich weg, hob die Peitsche und schlang diese um den Kopf des Tieres, ehe sie die Kraft des Sprungs nutzte und das Tier mit voller Wucht gegen die nächste Steinsäule krachte, wo es zersplitterte. Es war nur Stein! Sie stellte sich wieder gerade hin und sah zu Makoto. Diese starrte sie mit offenem Mund an. Sie war sichtlich überrascht über das Geschehene. Seit wann konnte Lika denn Kämpfen? Die kleine Lika, die nicht einmal einer kleinen Maus etwas antun konnte? Makoto war nicht die Einzige, die sie verblüfft anblickte. Die Einzige, die ungerührt schien war Sezuna. Allerdings hatte sich Lika kein einziges Mal treffen lassen und den Männern ging sicherlich die Luft aus. Yuna konnte sehen, dass Hamish schon ganz blass war.

Also trat sie vor und wartete darauf, dass Makoto ihr ebenfalls einen Gegner schickte. Hinter der Schwarzhaarigen begann es plötzlich etwas rötlich zu schimmern und dann knisterte es. Eine Pfote aus Feuer erschien hinter ihrem Stuhl und ein riesiger Hund aus Flammen und Kohle trat auf Yuna zu. Diese riss die Augen auf. Unfair. Das war richtig unfair. Makoto wusste genau, dass sie mit Eis nur geringe Chancen auf einen Sieg gegen einen Feuerhund hatte! Makoto rümpfte die Nase. „Diesmal wird der Kampf etwas länger dauern und wirwerden uns mehr amüsieren", meinte sie. Yuna zischte verärgert. Wie sollte sie denn gewinnen und wie sollte sie die Luft den Männern geben. Wenn das Tier sie berührte, würde sie verbrennen.

Yuna biss die Lippen zusammen. Sie musste es schaffen. Sie musste Hamsih retten! Irgendwie.

Der Hund knurrte und sprang dann auf sie zu. Auch wenn Yuna auswich, so setzte das Tier dennoch ihr Kleid in Brand. Sie zischte und erstickte die Flammen so schnell es ging. Ein Blick zu Hamish sagte ihr, dass er Luft erhalten hatte. Offenbar galt das als Treffer - oder aber Makoto wollte die Männer noch etwas leiden lassen. Sie konnte nie genug kriegen von ihren Spielzeugen. Und sie war bekannt dafür, dass sie den Tod sehr lange hinauszögern konnte.

Erneut sprang das Tier auf Yuna zu und sie musste ausweichen. Sie wollte sie diesen Hund nur aufhalten? Sie sprang zu ihrem Speer und schlug damit das Tier zu Boden. Dann zischte sie, als sie spürte, wie die Stange in ihren Händen heiß wurde. Sie wich erneut zurück und musste die Stelle um ihre Hände vereisen, damit sie sich nicht verbrannte. Sie musterte den Hund und fragte sich, wie sie Feuer köpfen sollte. Sie brauchte Wasser, aber das hatte sie nicht. Sie hatte nur Eis. Ihr Blick viel auf die Kugeln aus Wasser. Doch hatte sie! Aber wie sollte sie den Hund dort hin bekommen?

Erneut wurde sie angesprungen und entkam nur knapp einem Angriff. Die scharfen Krallen des Hundes gruben sich in ihren Arm und hinterließen Brandnarben. Sie unterdrückte nur mit Mühe einen Schrei und kühlte die Wunde sofort mit Eis. Wenn sie es schon hatte, würde sie es nutzen. Sie hob den Speer und fixierte den Hund. Er machte gerade eine Kehrtwende und rannte erneut auf sie zu. Mit einem Sprung zur Seite, brachte sie sich in Sicherheit und schlug mit dem Speer nach den Beinen des Tieres. Dieses konnte allerdings ihrem Schlag ausweichen, indem es hoch sprang. Yuna riss die Augen auf und rollte sich ab, doch der Hund bekam ihr Bein zu fassen und biss hinein. Yuna schrie und schlug mit dem Speer um sich. Sie spürte wie das Eis begann sich zu verselbstständigen. Das war nicht gut.

Ihr Bein fror ein und der Hund ließ von ihr ab. Yuna fluchte und versuchte das Eis wieder unter Kontrolle zu bekommen. Doch es war als hätte es einen eigenen Willen bekommen. Es bildete sich an ihren Fußsohlen und kroch weiter über den Boden. Yuna riss die Augen auf so ein Mist! Erneut sprang der Hund auf sie zu und Yuna gab einen erstickten Laut von sich und hob schützend den Arm. Der Hund verbiss seine Zähne darin, doch kurz darauf wurde auch ihr Arm von Eis eingefroren.

Makoto legte die Hände zusammen und beobachtete es sehr genau. Das Eis ging auch auf die Wasserkugeln los. Das konnte sie nicht zulassen. Sie wollte es davon abhalten, doch es ging nicht. Es kroch dem Wasser immer näher.

Dann ertönte Yunas Schrei und Makoto blickte zu ihr. Der Hund hatte sich noch immer in ihrem Arm verbissen, doch das Feuer wurde langsam von Eis überzogen. Makoto runzelte verwirrt die Stirn. Wieso funktionierte es nicht? Sie sah zu der Kette hinab. Sie hatte noch genügend Kraft. Warum also funktionierte es nicht?

Als das Eis dem Wasser zu nah kam, hob sie sie höher an. Dann erkannte sie mit wachsender Ungläubigkeit zu, wie der Hund mehr und mehr zu Eis wurde. Und Yuna schrie, weil sie ebenfalls vom Eis angegriffen wurde. Sie hatte die Kontrolle verloren. Das war nicht toll.

Der Hund war komplett vereist und Yuna schlug mit ihrer freien Hand danach und das Tier zersprang. Keuchend richtete die Weißhaarige ihren Blick wieder auf Makoto. „Wir haben gewonnen. Lass sie frei." Während sie zu ihr hochsah, bemühte sie sich, das Eis zu kontrollieren. Sie spürte, wie von Lika ein wärmendes Licht aus ging, den Prozess vereinfachte.

Makotos Mund wurde zu einer schmalen Linie. Eigentlich hatte es noch nicht so viel Spass gemacht wie sie es hatte wollen - die Frauen waren noch am Leben. Ausserdem wollte sie die Männer ertrinken lassen... gut mit Hamish wollte sie am liebsten noch mehrere Experimente durchführen aber naja. Es würde auch reichen, wenn sie die beiden anderen ertrinken ließ. Immerhin konnte sie Hamish auch einfach mitnehmen.

„Warum sollte ich?", fragte sie und lehnte sich zurück, als sie den bestürzten Ausdruck in Likas Augen sah. Sogar Sezuna zeigte eine Reaktion. Verärgerung. Wut. Oder war es Trauer?

Wie lange würden es die Männer wohl in den Wasserblasen aushalten? Sie war gespannt wer als erstes aufgab.

*Lika, ich brauche deine Kraft*, sagte Sezuna in Gedanken. Sie hatte einen Entschluss gefasst. Mit einer Hand auf der Wunde giff die andere Hand nach Lika und fand sie. *Sobald ihr aus dem Wasser raus seit müsst ihr sie angreifen*, erklärte sie den Drachen und schloss die Augen, um nach Makotos Geist zu suchen. Sie wusste nicht, ob sie es schaffte, oder wie lange, aber sie musste es versuchen. Sonst würde Riley ertrinken! Das durfte nicht geschehen!

Für einen Moment geschah nichts. Es sah fast so aus als ob der Angriff nicht funktionierte und Sezuna merkte, dass Gideon, der am längsten im Wasser war, nahe dran war zu ertrinken. Seine Augen waren fest zu und er hielt sich die Kehle. Wenn auch nur einer von ihnen starb, würde Riley am Boden zerstört sein. Sie konzentrierte sich mehr und dann erreichte sie Makotos Gedanken. Sie schlug auf die innere Barriere ein und ignorierte die Kopfschmerzen, die trotz Yunas Fähigkeit in ihren Kopf begannen zu hämmern. Sie nahm Likas Kraft und schlug erneut dagegen und diese splitterte. Sie erreichte Makotos Geist und nahm von ihm Besitz.

Riley riss die Augen auf und fiel zu Boden, als das Wasser plötzlich einfach verschwand.

Gideon schnappte nach Luft und hustete Wasser, während er versuchte sich zu orientieren. Das war mehr als knapp gewesen. Aber er hatte keine Zeit zum Ausruhen. Er roch sie mehr als dass er sie sah. Er rappelte sich auf und wandte sich zu Makoto um. Es war als ob ihn eine Kraft zur Jägerin leiten würde. Er sprang sie an und riss sie zu Boden und hielt sie fest. Hamish gleich an seiner Seite, der die Hände nach der Kette ausstreckte. Makoto schien zu geschockt um zu realisieren, was gerade vor sich ging, denn sie rührte sich kaum.

Hamish berührte die Kette und entzog dieser Kraft. „Reiss sie ihr vom Leib, Hamish!", befahl Gideon. Hamish sah ihn überrascht an, dann packte er den Anhänger und zog. Die Kette ging am Verschluss auf und Hamish hielt sie in den Händen. Makotos Augen weiteten sich, dann schrie sie auf. Doch ihr Schreien ging in einem Gurgeln unter, als Gideon ihr ohne zu zögern das Schwert in den Bauch rammte.

Er empfand dabei eine überaus große Genugtuung. Damit war es wohl vorbei mit dieser Hexe! Ohne ihre Kette war sie ein Nichts! Er zog das Schwert heraus und spaltete damit ihre Brust. Zitternd vor Wut stand er über ihr und liess das Schwert sinken. Er drehte den Kopf und sah zu Hamish. Er hielt die Kette in den Händen und sah ihn mit einem Blick an der leichte Verwirrtheit und Sorge verriet. Er kam allerdings nicht dazu zu fragen, denn Rileys Stimme wurde laut. „Sezuna? Sezu! Wach auf... Hamish, hilf ihr!"

Hamish drehte den Kopf in Rileys Richtung. Sezuna hing in seinen Armen. Sie war völlig weiß im Gesicht und Blut rann auf den Boden.

Hamish steckte die Kette in eine seiner Taschen und rannte auf ihn zu. Er kniete sich nieder und ließ seine Hände über ihren Körper gleiten. Er wurde völlig ernst. Es sah nicht gut aus. Aber wenn er die Kraft der Kette... Er holte sie heraus und legte sie sich um. „Hamish...", begann Riley, doch er hob die Hand und legte dann beide auf Sezunas Körper. Er würde die Gefährtin von Riley heilen. Das war er seinem Bruder schuldig. Riley beobachtete genau, was Hamish tat. Er zog die Energie aus der Kette und leitete sie in Sezunas Körper weiter. Ließ damit Wunden heilen, die er im Normalfalle nicht hätte heilen können. Doch sie war sehr schwer verletzt. Hatte viel Blut verloren und atmete unregelmäßig. Schweissperlen traten auf seine Stirn während er die Schwarzhaarige heilte. So viele Wunden. Noch nie hatte er so etwas erlebt. Ohne die Kette hätte nicht eine Chance auf Leben bestanden.

Er merkte kaum, wie sich Yuna und Lika ebenfalls zu ihnen gesellten und sorgenvoll beobachteten. Nur Gideon stand abseits mit blutdurchtränktem Schwert über Makotos nun leblosen Körper. Es war ihm egal was aus der Jägerin wurde, auch wenn eine kleine Stimme ihn zuflüsterte, dass Riley ihn für seine Gedanken hassen würde. Doch das war ihm im Moment egal. Nur die Euphorie über Makotos Tod zählte.

Hamish wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Ich habe alle ihre Wunden geheilt", erklärte er und setzte sich hin. Riley drückte Sezuna an sich und strich ihr das Haar aus ihrem, immer noch blassem, Gesicht. „Warum wacht sie nicht auf?", fragte er mit Panik in der Stimme. Hamish runzelte die Stirn und legte erneut die Hand auf ihre Stirn. „Ich... weiss nicht genau. Vielleicht... dauert es einfach länger? Womöglich muss ihr Verstand darüber hinweg oder so?" Er hatte ehrlich gesagt keine Ahnung. Aber das würde er Riley nicht sagen. Dieser schien schon genug Sorgen zu haben.

„Yuna hat sich verbrannt", bemerkte Lika leise und Hamish drehte sich zu Yuna um. Diese hatte ihren Arm hinter ihm Rücken versteckt. Sie hatte nicht gewollt, dass Hamish sie zuerst versorgte. Sezuna war schwerer verwundet gewesen. „Zeig", forderte er und Yuna hob vorsichtig den verbrandten Arm. Nicht nur die Haut war verbrandt, er schien auch gebrochen. Seine Miene wurde ein klein wenig finsterer. „Still halten", sagte er ruhig. „Aber", setzte Yuna an, doch schon leuchtete ihr Arm auf und Hamish begann mit der Heilung. Er würde nicht ruhen bis alle heil waren. Selbst wenn die Kette keine Energie mehr hätte.

Schließlich war auch ihr Arm geheilt und um auch wirklich nichts übersehen zu haben, untersuchte Hamish auch Riley und Gideon, auch wenn dieser nur widerwillig dabei war.

Riley erhob sich und hob Sezuna ebenfalls hoch und drückte sie fest an sich. „Ich bringe sie ins Bett", sagte er und Hamish nickte. „Versuch ob du ihr Essen und Trinken geben kannst, dass wir die Heilung beschleunigen", erklärte er und Riley nickte. Sein Blick fiel auf Makoto. „Was machen wir mit ihrer Leiche?"

„Ich entsorge sie", sagte Gideon knapp. Lika zuckte leicht zusammen, Yuna jedoch nickte knapp und wandte sich an Hamish. „Du brauchst auch Ruhe. Deine Kräfte..."

„Mir geht es gut", sagte er und lächelte. Seine Finger glitten zur Kette. Der Stein war nun von einem sehr hellen Gelb. „Ich konnte den meisten Teil von der Kette beziehen." Yuna nickte und blickte lange auf die Kette. „Mir ist trotzdem nicht wohl dabei, dass du die Kette trägst. Kann man sie nicht... zerstören?", wollte sie wissen. Hamish zuckte die Schultern. „Ich werde mit Großmutter Tara und meinen Eltern reden ob sie vielleicht eine Idee haben, aber sicher bin ich mir nicht." Yuna schürzte die Lippen. Die Kette war gefährlich und würde noch viele Feinde anziehen, da war sie sich sicher. Und Hamish, als Hüter der Kette, war der potentielle Feind. „Ich hoffe es gibt einen Weg, wie wir es schaffen", murmelte Yuna und kurz darauf öffnete sich die Tür. Rachel und Wallace traten ein. Sie war außer Atem und verschwitzt. „Geht es euch allen gut?", fragte Rachel besorgt. „Wir sind auf den Weg ins Dorf von ihren Steintieren angegriffen worden." Sie stockte als ihr Blick zu Hamishs Brust glitt, wo die Kette ruhte. „Hamish, das ist doch..." Er nickte. „Sie war hier", sagte er und erzählte seinen Eltern was passiert war. Wallace sah ihn sorgenvoll an. „Und Sezuna ist okay?"

„Sie wacht nicht auf", meinte Hamish betrübt, „Und ich weiss nicht warum. Vielleicht braucht sie einfach Zeit... das hab ich zumindest Riley gesagt. Sache ist: Ihr Herz schlägt, aber sie ist nicht wach." Yuna wurde blass im Gesicht. „Glaubst du Makoto hat irgendwas mit ihr gemacht, als sie einander angegriffen haben?", fragte sie besorgt und Hamish nahm sie in den Arm. „Ich weiß nicht. Aber sie lebt. Das wird schon wieder", erklärte er und drückte sie fest. Yuna schloss die Augen und lehnte sich an ihn. Sie vertraute dem Urteil Hamishs. Ein kurzes Lächeln zierte ihre Lippen und sie strich ihm über die Arme.

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