Kapitel 11:
Kapitel 11:
Hamish setzte zur Landung an und verwandelte sich zurück. Er war lange geflogen und hatte sich sehr verausgabt, doch sein Geist wollte noch immer nicht ruhen. Noch immer verfolgten ihn die Bilder und die Worte seiner Mutter. Es war alles so unfair! Warum konnte sie nicht einmal zuhören... Er fuhr sich durchs Haar und liess sich zu Boden fallen. Er hätte auf Grossmutter Tara hören sollen. Sie hatte ihm schon vor Jahren gesagt, er solle das Geheimnis offenbaren. Aber er hatte sich geweigert, aus Angst wie seine Eltern reagierten. Doch jetzt... sie dachten das Kämpfen läge ihm im Blut, es wäre seine Natur.
Er ballte die Hände zu Fäusten und hämmerte auf den Boden ein.
Dann schreckte er auf, als ein Pfeil neben ihn in den Boden krachte. Hamish weitete die Augen und drehte sich um. Dort war jemand. Hamish fluchte und rannte los, doch er kam nicht weit. Vor ihm baute sich eine Mauer auf, die scheinbar aus dem Boden wuchs. Dann spürte er einen stechenden Schmerz im Nacken. Er wollte danach greifen, doch ihm wurde schwummrig, seine Sicht verschwamm und er stolperte. Wieso hatte er plötzlich keine Kraft? Seine Beine knickten ein. Er schlug am Boden auf und versuchte sich hoch zu drücken, doch er fühlte sich so schwach. Was war nur los? Verschwommen sah er eine Gestalt auf sich zu laufen. „Haben wir dich, du Drache." Die Frau - es musste eine sein - lachte auf. „Ich wusste doch, dass etwas mit eurer Familie nicht stimmt. Recht hatte ich!", sagte sie triumphierend. All das erreichte Hamish wie aus weiter ferne. Gütiger Himmel, starb er? Fühlte sich so sterben an? Jemand packte ihn und zog seinen Kopf hoch. „Keine Angst, du stirbst nicht", sagte die Frau mit den schwarzen Haaren und lächelte böse. „Es sorgt nur dafür, dass du uns nicht mehr gefährlich werden kannst", erklärte sie und jemand packte Hamish und zog ihn mit.
Yuna stand an einen Baum gedrückt. Ihr Herz schlug heftig in ihrer Brust und sie wünschte sich, sie hätte das hier niemals gesehen. Zusammen mit ihrer Mutter hatte sie einen Drachen verfolgt. Als dieser gelandet war, hatte er sich in Hamish verwandelt. Das durfte einfach nicht sein. Was sollte sie jetzt tun? Makoto würde ihn weg bringen. Und dann gäbe es für ihn keine Hoffnung mehr. Sie unterdrückte ein Schaudern. Warum? Warum Hamish? Sie stockte. Das hiess, die ganze MacRae Familie war ein Drachengeschlecht. Das würde ein grosser Kampf werden. Sie sah zu, wie die Kriegerinnen des Clans Hamish auf ein Pferd zerrten. Sie würden ihn zuerst in ihr Haus bringen. Von dort an würde Makoto ihn mitnehmen. Noch nie hatte jemand gesehen wohin. Yuna schluckte. Sie musste dran bleiben. Hamish war nicht gefährlich! Sie konnte ihn nicht Makoto überlassen. Sie musste herausfinden, wo sie ihn hinbrachte. Und wenn sie dazu Sezuna fragen musste! Sollte diese irgendwann wieder zurück sein.
Yuna schauderte und beobachtete, wie die Kriegerinnen aufbrachen. Niemand schien ihr Verschwinden bemerkt zu haben. Das war gut. Sie musste unauffällig bleiben. Ihr Pferd stand ganz in der Nähe, dennoch wartete sie, bis sie sie nur von weitem sehen konnte. Sie wollte nichts riskieren, denn wenn Makoto sie erwischte würde sie Fragen stellen und diese Fragen mussten beantwortet werden. Es würde nur dazu führen, dass Hamish verloren war. Yuna holte zitternd Luft und schwang sich dann auf ihr Pferd, ehe sie ihrem Clan in gebürendem Abstand folgte.
Sezuna Kopf pochte heftig und sie würde am liebsten weiter in der Ohnmacht verweilen, doch das wurde ihr nicht gestattet. Sie stöhnte und versuchte die Augen zu öffnen. Hell. Viel zu hell, also schloss sie ihre Augen wieder. Sie fühlte sich grauenhaft. Das würde sie nie wieder machen. Das war ja fast Folter.
Während sie versuchte alle Gedanken möglichst zu verdrängen, um keine weiteren Kopfschmerzen zu bekommen, bemerkte sie, dass sie auf etwas weichem lag. Ein Bett? Das war... nicht toll. Sie war also nicht bei Makoto gelandet und auch nicht mehr auf dem Erdboden. Demzufolge... Ihr Kopf schien zerplatzen zu wollen und sie versuchte einfach nicht weiter nachzudenken. Sie griff in das Laken und merkte, dass es sehr weich war. Teurer Stoff wahrscheinlich. Wenn sie schon hier lag, konnte sie das auch gleich ausnutzen und das geniessen. Sie döste schon fast wieder ein als sie Schritte vernahm, die lauter wurden. Dann Stille.
Riley lehnte im Türrahmen und musterte die Schwarzhaarige. Sie sah immer noch recht bleich aus. Bei allem was ihm heilig war, er war sich sicher sie hatte sich selbst ausgeschaltet - irgendwie. Er war ziemlich erschrocken als sie auf einmal kreidebleich geworden und zusammengebrochen war. Einfach so. Rumms. Und er hatte absolut keine Ahnung wieso. Warum machte sie sowas? Und vor allem wie hatte sie das getan? Er hatte irgendwas in seinem Kopf gespürt. So wie damals, doch sie hatte nichts gesagt. Es war eher so eine Art Gefühl gewesen. Was hatte sie dazu verleitet sowas dummes zu tun? Riley stieß sich ab und trat auf das Bett zu.
Sezuna versuchte zu ignorieren, wer auch immer da war, doch die Schritte hallten so laut wieder, dass sie das Gefühl hatte ihr Kopf würde platzen. Sie stöhnte leise und versuchte nicht daran zu denken, was passieren würde, wenn sie doch irgendwie bei Makoto gelandet war. Sie versuchte eigentlich gar nicht zu denken, nur war das äusserst schwierig, wenn man es gezielt versuchte. „Bist du wach?", fragte eine männliche Stimme und sie schreckte hoch. Sie blickte direkt in die grünen Augen von Riley MacRae - und lag auch auf seinem Bett. Oh nein, schlimmer konnte es gar nicht kommen. „Was mach ich hier?", krächzte sie heiser. Dann kniff sie die Augen zusammen und hielt sich den Kopf und stöhnte. Sie hätte sich am liebsten zusammengerollt, wie ein kleines Kind, doch sie wollte keine Schwäche zeigen. Was bereits geschehen war. Doch sie konnte nichts machen, ihre Kopfschmerzen waren schrecklich. So schlimm waren sie noch nie gewesen. „Du bist zusammengebrochen", erklärte er und musterte sie. Sie sah schrecklich aus. Und es gefiel ihm gar nicht. Sie gehörte ihm.
Während sie bewusstlos gewesen war, hatte er über einige Dinge nachdenken können. Zum Schluss war ihm aufgegangen, dass seine wilde Seite sie für sich beanspruchte - voll und ganz. Niemand sollte sie anfassen. Niemand sollte sie kalt machen und erst recht durfte niemand sie verletzten. Sie war sein. Ende der Diskussion. Er musste es ihr nur noch schonend beibringen. Sowie die Tatsache, dass er eigentlich ein altes und äusserst starkes Drachengeschlecht war. Aber das konnte noch warten.
Sezuna versuchte ruhig zu atmen und dann setzte sie sich langsam wieder auf. Ihre Augen waren ein wenig blutunterlaufen und sie war noch immer ziemlich blass. Allerdings war ihr Blick kalt und unnahbar. „Wo bin ich?", fragte sie, obwohl sie es wusste. „Bei mir", erklärte Riley und machte noch einen Schritt auf sie zu. Sezuna zuckte, als seine Schuhe den Boden berührten. Noch immer hämmerte es in ihrem Kopf und sie bemerkte, dass ihr schwindelig wurde, wenn sie sich zu sehr bewegte.
Sezuna zischte und schwang die Beine aus dem Bett und wollte aufstehen. Sie konnte nicht hier bleiben. Es war etwas anderes, wenn Makoto sie mitten im Wald bewusstlos fand, doch würde sie hier nach ihr suchen, könnte sich Sezuna gleich lebendig begraben lassen. Rileys Hand hielt sie auf und drückte sie zurück ins Bett. „Was soll das?", zischte sie, obwohl ihr schwindlig war. Als sie ihn möglichst kühl ansah, bemerkte sie plötzlich so etwas wie Wärme in seinem Blick. „Du bist noch erschöpft und geschwächt. Bleib hier bis es dir besser geht, wenn du dich zu sehr anstrengst, kommst du nicht einmal aus dem Zimmer, das kann ich dir sagen." Sezuna schüttelte den Kopf und bereute es sogleich. Alles begann sich zu drehen. „Ich bekome höllischen Ärger, wenn ich nicht bald wieder zurück bin", erklärte sie, klang aber alles andere als kräftig. Sie hatte keine Lust mit diesem Sturkopf zu diskutieren und Kraft sich ihm zu widersetzen erst recht nicht. Also hoffte sie einfach, er ließ sich mit logischen Argumenten umstimmen. Wobei es schon schwierig war logisch zu denken. Riley hob eine Braue. „Ist mir schnuppe. Du bleibst hier und wenn ich dich ans Bett fesseln muss, bitte." Sezuna starrte ihn an. Wie konnte man nur so stur sein? „Ich will keinen Ärger", fing sie an doch sein Blick sagte alles: Du bleibst hier. Sie sah ihn auf einmal mit großen, unschuldigen Augen an. „Bitte", machte sie, doch Riley blieb stur. Sezuna schloss kurz die Augen, eh sie sich vom Bett hoch drückte, ihm die Beine wegzog und auf die Tür zu eilte. Eine dumme Idee. Statt nach der Klinke zu greifen, griff sie daneben, weil sich alles drehte und ihr wurde schlecht. Sie versuchte die Türklinke zu finden, doch Riley packte sie und hielt sie fest. „Dummes Weib", murmelte er und ohne auf ihre Proteste zu achten brachte er sie zurück aufs Bett. „Du würdest dir bei der Treppe das Genick brechen", sagte er und sah sie kopfschüttelnd an, „Glaubst du Makoto hätte Freude daran?"
„Ja, wahrscheinlich mehr als ich", knurrte sie wütend. Makoto würde viel schlimmere Dinge mit ihr anstellen, wenn sie wusste, wo sie gewesen war. Ihre Mutter würde ausflippen.
Riley schnaubte und drückte sie zurück aufs Bett und musterte sie. Irgendwas stimmte da doch nicht. „Du bleibst jetzt brav hier liegen", wieß er sie an. „Oder ich schicke einen Boten zu deiner Mutter und sage ihr, wo du bist", erklärte er, weil er etwas testen wollte. Sezuna riss die Augen auf und stieß ein Wimmern aus. Seine Augen wurden schmal. Irgendetwas stankt gewaltig in dieser Sache. Makoto schien richtig gefürchtet. Dann kam ihm eine Erinnerung an Makotos „Verhörzimmer". Er sah Sezuna mit leicht offenem Mund an. Es gab nur diese Möglichkeit. „Was läuft da bei euch ab?", fragte er leise und mit Unglauben in der Stimme, „Wer ist diese Frau?" Sezuna blickte weg. „Meine Mutter", sagte sie und versuchte betont gelangweilt zu klingen. Riley schüttelte den Kopf. Möglich dass sie es war, doch da war noch mehr. „Keine Mutter würde ihren Kinder... das antun", sagte er, weil er nicht wusste, wie er es ausdrücken sollte. Sezuna schnaubte. „Wir sind Krieger. Jeder von uns hat eine strenge Ausbildung hinter sich." Er knurrte und funkelte sie an. Wieder sah sie etwas aufblitzen und nun erkannte sie es als Gewaltbereitschaft. „Wir MacRaes sind ebenfalls Krieger und nie, absolut niemals würde unsere Mutter uns sowas antun. Und sag jetzt nicht, wir wären schlechter. Ich hab dir zweimal das Schwert aus der Hand geschlagen", erinnerte er sie. „Makoto ist nur daran interessiert unsere Fähigkeiten zu schulen. Für sie sind wir nichts weiter als Werkzeuge für ihren Plan. Was auch immer das sein mag", murmelte Sezuna leise. Sie wusste nicht warum sie das sagte, aber sie fühlte sich in Riley Gegenwart seltsam geborgen und beschützt. Sie hörte ein tiefes Grollen und merkte verdutzt, dass es von Riley kam. „Die Frau ist komplett übergeschnappt", meinte er und schien in Gedanken. „Was könnte das für ein Plan sein?", fragte er, „Ideen?"
Sezuna drehte den Kpf weg und schien in Gedanken. „Ich weiß nicht", murmelte sie. Machmal hatte sie das Gefühl, als hätte sie kurze gedankliche Aussetzer. Immer nachdem Yuna ihre Fähigkeiten angewandt hatte. Vielleicht war danach etwas geschehen, das wichtig war. „Da war etwas, dass sie unbedingt haben wollte, aber ich weiß nicht was es war. Ich hab nur Bruchstücke aufgeschnappt. Irgendeine große Kraft. Und irgendwas mit Drachen und... einer unterirdischen Stadt glaube ich", Sezuna erschauderte und rieb sich die Arme. „Und sie hat diese neue Fähigkeit entwickelt", murmelte sie leise und runzelte die Stirn. Eigentlich hatte Makoto keine Fähigkeit entwickelt, sondern eher ihre manipuliert. Glaubte sie zumindest. „Ich weiß nicht wie sie es macht, aber manchmal kann sie uns aufspüren und... kontrollieren, manipulieren, ich weiß nicht genau."
Riley hoffte sich verhört zu haben. Aufspüren. Kontrollieren. Manipulieren. Das klang alles sehr schlecht. Hoffentlich würde diese Verrückte nicht zu früh nach Sezuna suchen. Aber eigentlich war das egal. Er würde Sezuna nicht mehr hergeben. Und gegen einen Drachen konnte sie nichts ausrichten. Nicht alleine.
Er stockte und wandte sich ruckartig zu Sezuna um. „Moment mal. Hast du gerade gesagt, sie sucht nach etwas machtvollem? Etwas das mit Drachen zu tun hat?" Sezuna runzelte die Stirn und nickte. „Ja, ich glaube schon... Riley, du bist ganz bleich." Riley starrte ins Leere. Ihm war unglaublich kalt. Wenn seine Vermutung stimmte, dann hatten sie gewaltige Probleme.
Riley war so in Gedanken, dass er zusammenfuhr, als er Sezunas viel zu kalte Hand an seiner Wange spürte. „Was ist los, du bist so blass?", fragte sie und blickte ihn kurz in die Augen. Dann biss sie sich auf die Lippen. „Du bist ein Drache, hab ich recht?", fragte sie leise. Als sie sich daran erinnerte, was geschehen war, bevor sie sich selbst ausgeschaltetet hatte, kam sie nur zu diesem einen Schluss. Etwas anderes konnte nicht möglich sein. Nicht mit dieser seltsamen Aura. Rileys Blick wurde unangenehm ernst. Er nahm ihre Hand von der Wange. „Seit wann weisst du es?", fragte er mit schneidender Stimme. Ihm war sehr wohl bewusst, dass sie als Kaya seine Opponentin war, auch wenn er ihr nie etwas antun könnte. Sie war sein.
Sezuna sah ihn ruhig an. Ehrlich gesagt, hätte sie nie gedacht, so ruhig sein zu können in der Gegenwart eines Drachen. Noch wollte es nicht passen, sie konnte es sich nicht vorstellen. Immerhin hatte sie Drachen nie in ihrer ursprünglichen Form gesehen. Sezuna schluckte. „Seit dem Kampf", sagte sie ehrlich. „Deine... Aura... hat sich verändert, als du...wütend warst", sagte sie langsam.
Was sollte sie jetzt tun? Sie hatte nicht gedacht, dass sie Bestätigung erfahren würde, doch Riley hatte es nicht verneint. Hatte es sogar zugeben. Das war nicht gut. Sie müsste ihn zu Makoto bringen, doch sie war in seinem Haus. Würde niemals gegen ihn gewinnen und... konnte ihn nicht verletzen. Er hatte ihr nie wehgetan, nicht so wie es Makoto getan hatte.
Riley nickte langsam. „Und was tust du jetzt?", fragte er, mehr aus Neugier, denn er würde nicht zu lassen, dass sie ging, „Ich bin ein Drache, der eine Stadt beherrscht - zugegeben recht friedlich, aber dennoch ein Drache." Er sagte er schon fast zu locker für Sezunas Geschmack. Sie wusste nämlich nicht, wie sie reagieren sollte. „I...Ich versteh das nicht", gestand sie. „Wenn du ein Drache bist, dann muss doch auch deine Familie... Ich meine, warum habt ihr uns hier her geholt, um eure Stadt vor Drachen zu beschützen, wenn...", sie schüttelte den Kopf. Das waren viel zu viele Informationen. Sie bekam schon wieder Kopfschmerzen. Das ergab alles überhaupt keinen Sinn. Und sie wusste absolut nicht, was sie mit der Situation anfangen sollte. Sie spürte, wie er sich neben sie setze und über ihren Kopf strich. „Eigenschutz. Welcher Drache würde Drachenjäger in die Stadt holen? Keiner, deshalb würde auch niemand vermuten, dass wir welche sind", erklärte er, „Unser ganzer Familienzweig und andere des Clans leben hier, und das ohne behelligt zu werden. Wir waren vorsichtig und diese Aktion hat für größeren Schutz gesorgt - bis jetzt." Sezuna schloss die Augen. Es war eine so tröstliche Geste. „Aber warum ausgerechnet uns? Es gibt so viele Jäger-Clans...", setzte sie an und keuchte dann auf und hielt sich den Kopf. „S...Sie ruft nach mir", meinte sie mit zittriger Stimme. Sezuna wusste nicht, was genau Makoto tat, doch es war so, als könnte sie ihre Fähigkeiten zurückverfolgen, oder so. Sie hörte Makotos herrische Stimme in ihrem Kopf. Sie war wegen irgendwas verärgert, dass spürte Sezuna. Sie wollte aufstehen, doch Riley hinderte sie daran. „Du gehst nirgendwo hin. Und ich lass dich ganz bestimmt nicht zu der Hexe", knurrte er. Diesmal zeigte er offen, was er war. Er musste sein Knurren nicht unterdrücken oder die Wut. Seine Augen blitzten bestimmt gelblich auf, denn Sezunas weiteten sich. Er zog sie zurück auf das Bett. „Du wirst nicht gehen", wiederholte er mit einer knurrenden Stimme. Sezuna erschauderte leicht. „Aber ich muss, sonst wird sie...", sie kam nicht dazu weiter zu sprechen, denn Riley beugte sich über sie und nagelte sie mit den Händen auf dem Bett fest. „Ich sagte nein", wiederholte er bestimmt. Warum war diese Frau so stur? „Du gehst nicht weg, Ende der Debatte. Die Frau ist krank und gehört ins Grab. Aber erstmal muss ich mit meinen Eltern reden", murmelte er, „Wir müssen überlegen, was wir wegen der Kette tun." Letzteres sagte er eher unbewusst. Sezuna riss die Augen auf. „Die Kette", murmelte sie und schien plötzlich in de Gedanken. „Makotot hat nach einer Kette suchen lassen", sagte sie leise und runzelte die Stirn. Irgendwie waren da Erinnerungen, die sie nicht richtig greifen konnte und dann spürte sie erneut, wie Makoto nach ihrem Geist griff. Wenn sie nicht bald zurückkehrte, würde Makoto sich ihrer anderen Kraft bedienen und sie zwingen. Sie wimmerte und hielt sich den Kopf. Riley bemerkte es und knurrte. Er legte die Arme um sie und wünschte sich, er könnte ihren Kopf irgendwie von Makoto abschirmen. Sie wirkte so hilflos wenn es um ihre Mutter ging. „Ich lass dich nicht gehen", flüsterte und stellte sich vor, sie in seinen geistigen Schutz aufzunehmen. Er wünschte sich so sehr es würde funktionieren.
„Bitte, lass mich gehen. Sonst wird Makoto...", sie stöhnte, als sie eine neue Welle Kopfschmerzen über sich hinweg rollen spürte. Riley drückte sie fest. Sezuna kniff die Augen zusammen und drückte sich an Riley. „Sie wird mich dazu bringen dich an zu greifen. Ich will dir nicht wehtun", wimmerte sie leise. Sie spürte bereits, wie Makoto versuchte ihren Körper zu etwas zu bringen, dass sie nicht wollte. Riley hielt sie immer noch fest. Er würde diese Frau umbringen. „Du kannst mir nicht wehtun", sagte er, „Ich bin stärker selbst in menschlicher Form. Sie wird bald merken, dass du verhindert bist und dich in Ruhe lassen." Zumindest hoffte er das. Sezuna keuchte erneut und krallte sich weiter an Riley fest. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er gleich platzen. Sie wollte doch nur, dass es aufhörte. Vielleicht konnte sie wieder versuchen in Rileys Geist einzudringen und sich selbst umhauen. Das wäre jedenfalls wesentlich angenehmer. Sie wollte ihren Plan gerade in die Tat umsetzen, als sie einen weiteren Geist in ihrem Kopf spürte. Sie stöhnte erneut. „Geht weg", beklagte sie sich, als eine Art Stimme auf sie einredete. Sie konnte nicht sagen wer es war. Die Stimme vermischte sich mit Makotos. Dann schnappte sie ein Wort und eine Stimme auf. *Hilfe*, rief sie und Sezuna ruckte hoch. Das war Yuna! Sie sog scharf die Luft ein. *Yuna*, dachte sie und spürte, wie diese ebenfalls kurz überrascht innehielt. *Sezuna?*
*Yuna, was ist los?*, fragte sie, *Warum rufst du nach Hilfe?* Es war schwer Yunas Stimme aus dem Chaos in ihrem Kopf heraus zu hören, doch seltsamer Weise funktionierte es. Und ihre Stimme tat nicht einmal halb so weh, wie Makotos. *Ich...* sie schien nach Worten zu suchen. *Weißt du, wo Makoto die Drachen hinbringt?*, fragte sie und Sezuna konnte die Dringlichkeit und Panik in der Stimme ihrer Schwester hören. *Ich bin nicht so ganz sicher*, antwortete die Schwarzhaarige und versuchte weiterhin Makoto zu verdränge. *Jetzt halt den MUND*, schrie sie der Stimme entgegen und spürte Verärgerung und dann war die Stimme weg. Sezuna seufzte zufrieden, ehe sie wieder nach Yunas Geist suchte. *Was ist passiert? Warum willst du dahin?* *Ich... ich hab da was zu erledigen*, wich Yuna aus. Es war offensichtlich, dass sie etwas verheimlichte. Sezuna runzelte die Stirn. *Geht es um einen Drachen?*, hakte sie nach und spürte, dass Yuna nervöser wurde. *Ich... Du weißt doch, dass ich jemanden getroffen habe...* versuchte Yuna zu erklären und Sezuna stöhnte, doch dieses Mal genervt. *Du hast dich in einen Drachen verliebt*, murmelte sie und klammerte sich noch mehr an Riley und plötzlich traf es sie wie kaltes Wasser. *Er ist ein MacRae*, sagte sie und konnte Yunas Panik spüren. *Verdammt noch mal Yuna, das sind Drachen!*, dachte sie und hätte am liebsten laut aufgestöhnt. Yuna dagegen wirkte überrascht. *Du weisst davon?* *Ja*, sagte sie nur, *Wer ist es?* *Ich... er* Sezuna seufzte. *Ist egal*, murmelte sie. Dazu hatte sie jetzt nicht die Nerven. *Also hör gut zu. Erinnerst du dich an dieses eine Dorf, das abgebrannt ist?*, fragte sie und Yuna überlegte. Daran erinnerte sie sich noch gut. *Dort gibt es in der Nähe einen Wald. Irgendwo da gibt es einen Weg nach unten. In eine Art Stadt. Aber Yuna. Pass auf. Makoto sieht alles* *Okay*, dachte ihre Schwester hastig, dann verschwand ihre Präsenz und alles war unglaublich still. Sie sah zur Seite und sah, wie Riley sie misstrauisch anstarrte. „Was hast du gemacht?", fragte er lauernd. Ja, was hatte sie gemacht. „Ich hab Makoto rausgeschmissen", erklärte sie mit zittriger Stimme. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie sich so sehr angestrengt hatte. Es lief ihr sogar schon Schweiß über die Stirn. Riley betrachtete sie misstrauisch und Sezuna versuchte nicht daran zu denken, was geschehen würde, wenn Makoto sie in die Finger bekam. Er zog sie zu sich und hielt sie schützend fest. Er würde nicht zulassen, dass ihr etwas passierte. Sollte diese Hexe hier auftauchen würde er sie eigenhändig in Stücke reissen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top