Kapitel 3.
Es dauerte nicht lange, da hatte Bjero die beiden Frauen eingeholt, die ein strammes Tempo vorlegten.
„Was meint ihr haben sie dieses Mal vor?" fragte er, nachdem sie eine Zeit lang schweigend nebeneinander her geeilt waren.
Rie schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht, ich hoffe nur für sie, dass es nicht wieder so wird wie letztes Mal. Sonst bring ich sie um!" sagte sie ärgerlich und Lunata stimmte ihr zu.
Bei diesem besagten letzten Mal, hatten die vier sämtliche Tiere im Zoo befreit und auf die Stadt losgelassen.
Es war unglaublich anstrengend und nervig, bis sie alle Tiere wieder eingefangen hatten und sie sicher wieder in ihren Gehegen waren.
„Hatte Keiko nicht gesagt, dass Bembó bei ihnen ist?" fragte Bjero.
Lunata und Rie nickten nur, denn genau diese Information beunruhigte sie am Meisten.
Bembó war ein herzensguter Halbdämon, der im Dschungel aufwuchs und dort die Sprache der Tiere gelernt hatte.
Er liebte Tiere über alles und so war es für ihn kaum zu ertragen, wenn diese in einem Käfig saßen.
Auch wenn die Gehege nach dem letzten Befreiungsversuch erheblich verändert wurde, störte sich Bembó immer noch daran.
Dazu kam sich dieser über zwei Meter große sanfte Riese dummerweise ausgezeichnet mit Rei, Rai, Lil und auch mit Shizaka verstand.
Er war Aijana, der Gilde und auch Lunata, die ihm einst das Leben gerettet hatte gegenüber treu ergeben.
Nur Rie war ihm aus irgendwelchen Gründen nicht geheuer und das zeigte er ihr ganz offen. Auch wenn sie selbst nicht wusste warum, sie hatte ihm nie etwas getan, jedenfalls nicht das sie wüsste.
Die beiden jungen Magierinnen beschleunigten ihre Schritte nochmals und Bjero hatte Mühe ihnen zu folgen.
Gerade eilten sie durch eine kleine Gasse, als ihnen plötzlich eine aufgebrachte junge Frau entgegen lief.
Sie rief die ganze Zeit über einen Namen und schaute in jede Nische und hinter jede Mülltonne.
Die drei machten halt. „Entschuldige, aber wenn suchst du?" fragte Lunata die junge Frau.
Völlig aufgelöst und den Tränen nahe sah sie sie an. „Ich suche meine Katze! Eine kleine rot getigerte Katze. Hab ihr sie vielleicht gesehen?" fragte sie hoffnungsvoll, doch die drei mussten sie enttäuschen.
„Nein, tut mir leid. So eine ist uns nicht über den Weg gelaufen." sagte Lunata und schüttelte, wie die anderen den Kopf.
Die junge Frau ließ traurig den Kopf hängen.
Bjero lächelte sie an. „Aber wenn wir sie sehen, werden wir dir Bescheid geben." sagte er aufmunternd.
Ein Lächeln stahl sich in ihr Gesicht. „Ich danke euch. Ich wohne unten am Fluss neben der Schneiderei." sagte sie und verabschiedete sich von ihnen.
Auch die drei machten sich wieder auf den Weg.
Immer weiter liefen sie durch die Straßen und verwinkelten Gässchen, während sie immer mehr Leute trafen, die offenbar ihre Haustiere suchten.
Katzen, Hunde und andere Tier waren darunter, sie sprachen mit einigen der Leute und versprachen sich zu melden, sobald das Tier auftauchen würde.
Als sie den letzten Suchenden verließen, machte sich in ihnen eine böse Vorahnung breit.
Irgendwann brach Bjero die Stille, die sich über sie gelegt hatte. „Was meint ihr, sie werden doch wohl nichts damit zu tun haben, oder?" sprach er die Frage aus, die sie sich alle stellten.
Lunata schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Möglich wär es schon. Was meinst du Rie?" fragte sie ihre Freundin, die die ganze Zeit über geschwiegen hatte.
Diese machte ein finsteres Gesicht. „Ich weiß es auch nicht, aber ich glaube nicht, dass sie wirklich soweit gehen würden. Nicht einmal Bembó wäre so Herzlos den Leuten ihre geliebten Tier wegzunehmen. Da muss irgendetwas anderes im Busch sein. Wir sollten zusehen, dass wir die vier finden." sagte sie und beschleunigt nochmals.
Die beiden anderen stimmten ihr nickend zu und eilten ihr nach.
Sie kamen an eine der vielen Brücken, es gab hier zwar nur einen Fluss, doch der machte gefühlte hundert Biegungen quer durch die Stadt.
Gerade als sie sie erreicht hatten, kamen ihnen einige aufgebracht Leute entgegen. Die Meute stellte sich ihnen in den Weg und die drei sahen sie verwundert an.
Lunata und Rie erwarteten schon das schlimmste und rüsteten sich dementsprechend.
Ein kleiner Mann mit dickem Bauch und Zornes rotem Gesicht, stellte sich ihnen mit in die Hüfte gestemmten Armen entgegen. „Gut, dass ihr endlich da seit! Ihr müsst was unternehmen! So kann das nicht weiter gehen!" schimpfte er und sein Gesicht nahm eine noch dunklere Farbe an.
Lunata verdrehte die Augen und Rie seufzte innerlich auf, doch sie zwang sich zu einem entschuldigenden Lächeln. „Es tut mir leid. Egal was die drei wieder angestellt haben, wir bringen es in Ordnung." sagte sie und hob beschwichtigend die Hände.
Der Mann sah sie verdutzt an. „Was meinst du?" fragte er und schaute danach Lunata und Bjero fragend an.
Nun war Rie irritiert. „Na, das was Rai, Rei und Lil wieder angestellt haben." sagte sie und sah zum Rest der Menschengruppe, die sie jedoch genau so verwundert ansahen wie der kleine Mann.
Er schüttelte den Kopf. „Die drei haben gar nichts angestellt, im Gegenteil. Sie und Bembó haben uns sehr geholfen."
„Wie bitte?" fragte Lunata und die drei sahen sich entgeistert an.
Bjero reagierte als erster. „In wie fern haben sie euch geholfen?" wollte er wissen.
„Nun ihr müsst wissen, dass ein paar skrupellose Tierfänger seit einiger Zeit hier in der Stadt ihr Unwesen treiben. Sie fangen jedes Tier, das sie erwischen und keiner weiß wohin sie sie bringen. Bis auf Bembó, er ist ihnen schon eine Weile auf den Fersen und er hat vorhin verhindert, dass sie meinen kleinen Hund mitnehmen. Danach haben er und die drei Kleinen sofort die Verfolgung aufgenommen." beendete der Mann seine Erzählung.
Während er erzählte, hatten sich Lunata, Rie und Bjero immer mehr angespannt.
„Und wo sind sie hin?" fragte Rie alarmiert.
„Zum Zoo." sagte der Mann und wies über die Brücke.
Schnell bedankten sie sich bei ihm und rannten los.
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