Lass sie Frei !!!
Tausende Fragen schossen dem Sindar Prinzen durch den Kopf, als er Tauriel vor sich in der Zelle sitzen sah. Nun war ihm auch klar, warum er sie nicht gefunden hatte. Doch warum war sie hier? Was ging hier nur vor?
Tauriels grüne Augen blickten Legolas flehend an. 'Bitte, tu etwas' sagten sie eindeutig.
"Was soll das?" fragte Legolas laut und starrte seinen Vater wütend an.
Dieser ignorierte seinen Sohn gekonnt.
"Lass sie sofort frei! Sie hat dir nichts getan!" fauchte Legolas und rüttelte an den Gitterstäben der Zelle.
"Freilassen? Wohl kaum" sagte der König gelangweilt.
"Was soll das ganze überhaupt?" fauchte der Prinz wütend weiter.
"Was das soll? Ich kann dir gleich mehrere Verstöße nennen, die diese Elbin begangen hat" knurrte der König nun laut und baute sich neben der Zelle auf, wie ein stolzer Pfau.
"Und die wären?" knurrte Legolas zurück.
"Zuallererst wäre da das nicht genehmigte passieren des Palast Tores. Als Tauriel damals den Posten als Hauptmann der der Wachen annahm, hat sie sich dazu verpflichtet zu jeder Zeit im Palast anwesend zu sein. Außer ich genehmige ihr, den Palast zu verlassen. Und ihren kleinen Austritt in der letzten Nacht, habe ich nicht genehmigt.
Wobei die schon bei Verstoß Nummer zwei wären. Irgendjemand, oder... Irgendetwas, ... Hat sich im Palast aufgehalten. Ohne meine Einverständnis. Und diese Elbin hier" - er wies auf Tauriel - "hat ihm oder ihr zu Flucht verholfen.
Und nun noch zu Nummer drei. Ich bin mir sehr sicher, das du Legolas, davon wusstest. Von allem, was Tauriel getan hat. Denn es war dein Pferd, welches sie geritten ist. Und jetzt, mein Sohn, wirst du mir eine Frage beantworten, bei der sich Tauriel geweigert hatte zu antworten: Wo ist die Verbannte?"
Stille.
Legolas war von der Rede seines Vaters überrumpelt worden. Er fühlte sich ertappt. Woher wusste Thranduil das alles nur?
Der Kronprinz ließ sich nichts von seiner inneren Unruhe anmerken, sondern antwortete seinem Vater nur tonlos.
"Ich habe nicht die geringste Ahnung, von was du redest. Ich weiß auch nicht, wen du mit 'die Verbannte' meinst. Und nein, ich wusste nichts von all dem hier" Legolas nickte in die dunkle Zelle hinein, in der Tauriel immer noch saß und den Prinzen ungläubig ansah.
"Erzählt mir nicht solche Lügen, Legolas. Sie hätte sich jedes Pferd des Stalls nehmen können. Jedes. Aber sie hat deins genommen. Hättest du nichts davon gewusst, dann hättest du doch sofort Alarm geschlagen. Und das hast du offenbar nicht. Also musst du davon gewusst haben"
Thranduil funkelte seinen Sohn böse an. Er wirkte im Schein der Fackeln richtig gefährlich. Gefährlicher als er ohnehin schon war.
"Ehrlich, Ada, ich habe nicht die geringste Ahnung, wen du mit 'die Verbannte' meinst" verteidigte sich Legolas.
Doch Thranduil glaubte ihm natürlich kein Wort.
"Oh, nein? Das kaufe ich dir nicht ab. Der Name Tiara sagt dir wirklich nichts?" Thranduil sah seinem Sohn herausfordernd an.
Legolas schüttelte stumm den Kopf, obwohl in seinem Kopf in diesem Moment ein riesen Geschrei los ging. Und Augenblicke später bemerkte er, dass er einen Fehler gemacht hatte.
"Mach dir ruhig vor du würdest sie nicht kennen. Aber weist du was? Du kennst sie! Ja. Du hast sie ausgebildet. Als sie noch ein Kind war. Ja, ich weiß es noch ganz genau. Alle dachten, sie wäre im Feuer gestorben, das damals über das kleine Dorf her fiel. Auch du hast es geglaubt. Aber sie ist nicht gestorben. Sie hat überlebt. Und ist von mir verbannt worden. Doch jetzt ist sie wieder hier. Hier in meinem Wald. Und du weißt das auch. Genauso wie Tauriel es weiß. Der einzige Hacken an der Sache ist, dass ihr es nicht zugeben werdet. Deshalb ist Tauriel auch hier drin. Den hier wird sie solange bleiben, bis du mir sagst, wo sich Tiara aufhält"
Endlich herrschte wieder stille.
Legolas starrte seinen Vater ungläubig an. Woher hatte er nur all diese Informationen? Woher wusste er, dass Tiara wieder hier im Wald war?
Der Prinz versuchte die Rolle es unwissenden weiter zu spielen.
"Ich sage es dir noch einmal, Vater, Ich wusste wirklich von nichts. Das Tiara noch lebt freut mich wirklich. Aber dass du sie verbannt hast, verstehe ich nicht. Warum hast du das getan?" fragte Legolas in der Hoffnung, endlich eine vernünftige Antwort zu bekommen.
"Ach du erinnerst dich also wieder an sie? Alleine die Tatsache dass du dies gerade noch geleugnet hat, lässt mich wissen, dass du schon die ganze Zeit lügst. Und warum ich Tiara verbannt habe? Das tut im Moment nichts zur Sache" winkte der König ab und fixierte mit seinen blauen Augen die von Legolas, "sag mir nur wo die ist"
Legolas schwieg. Niemals würde er etwas sagen. Niemals würde er Tiara verraten.
"Schön wie du willst. Folge mir" verlangte der König, stolzierte Richtung Ausgang der Kerker und winkte Legolas zu sich. Doch dieser blieb stur stehen.
"Erst, wenn du sie frei lässt" forderte der Prinz laut.
"Das werde ich nicht tun. Jetzt komm" zischte Thranduil laut, schritt wieder auf Tauriels Zelle zu, riss sein Schwert hervor und drängte Legolas damit von Tauriel weg. Der Prinz funkelte seinen Vater aus hasserfüllten Augen an, ehe er sich dann doch geschlagen gab und ihm folgte.
Tauriel sah den beiden nur verzweifelt hinterher, als sie den Kerker verließen.
In Legolas kochte es vor Wut, als er seinem Vater und König durch den Palast folgte. Wie konnte er es nur wagen, die Anführerin der Wachen in ein Verlies zu sperren? Wie hatte er von ihrem nächtlichen Ausritt erfahren? Und woher... Ja woher wusste er nur, dass sich Tiara wieder im Düsterwald aufhielt?
Thranduil führte den Kronprinzen in seinem Arbeitszimmer und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Mit einem Handzeichen bedeutete er Legolas, sich auf den zweiten Stuhl vor dem Tisch nieder zu lassen. Doch der Prinz ignorierte dieses Handzeichen.
"Ich nehme mal an, dass deine beiden fragen somit beantwortet sind" begann der König zu sprechen.
Legolas antwortete nichts. Zu groß war die Wut. Zu groß die Verachtung. Und zu viele Fragen lagen offen im Raum.
"Warum?" fragte er schließlich nur.
"Warum was?" Thranduil hob gespielt eine Augenbraue.
"Du weist genau von was ich rede. Warum hast du Tiara damals verbannt?" fragte Legolas mit gefährlicher Stimme. Sie klang für einige Momente genau sie die Thranduils. Voller Hass, Wut und lodernem Feuer.
"Das geht dich gar nichts an. Alles, was du wissen musst, ist, dass es ihr schlecht ergehen wird, wenn ich sie finde" sagte der König nur beiläufig.
Legolas war kurz davor, seinen Vater an zu schreien. All seine Wut an ihm aus zu lassen.
Aber das war gefährlich und im schlimmsten Fall sogar tödlich.
Denn Thranduil spielte mit ihm. Das tat er mit jedem. Aber es war ein sehr gefährlichsten Spiel. Und Legolas kannte die Goldene Regel: Der König hat immer recht. Der König gewinnt. Immer!
Thranduil stand auf und wollte gerade um den Tisch herum gehen, als sich die Tür öffnete und Taram in das Arbeitszimmer hinein stolzierte. Thranduil sah ihn etwas überrascht an. Jedoch sagte er nichts.
Taram trat auf seinen König zu, deutete eine Verbeugung an und flüsterte ihm dann so leise etwas zu, dass Legolas es nicht verstehen konnte.
Die Augen des Königs funkelten mit einem mal gefährlich auf und ein eiskaltes Lächeln legte auf seine Lippen.
"Ich habe etwas zu erledigen, mein Sohn. Ich warne dich. Du wirst auf keinen Fall ins Verlies gehen. Sonst erwartet Tauriel eine härtere Strafe, als du dir vorstellen kannst" sagte Thranduil und wollte Taram aus dem Zimmer hinaus folgen, als er sich dann doch noch einmal umdrehte.
"Haltet ihn hier fest, bis ich wieder komme. Wenn es nötig ist, fesselt ihn" wies er seine Wachen vor den Türen an und deutete dann auf Legolas.
"Was? Das kann nicht dein ernst sein" fauchte der Sindar Prinz und wollte gerade aus dem Zimmer hinaus und auf seinen Vater zu gehen, als die Wachen vor ihn traten und ihm den Weg versperrten.
Hasserfüllt blickte Legolas seinen Vater an. Dessen Blick war für einem Moment vollkommen ausdruckslos. Doch plötzlich blitzen seine Augen gefährlich auf und durchbohrten die seines Thronerben für einen Moment. Dann drehte er sich elegant um und folgte Taram den Gang entlang.
Und zurück blieb nur ein verwirrter und wütender Legolas, der von den Wachen wieder zurück in das Arbeitszimmer geschoben wurde. Nachdem die Tür von außen wieder geschlossen worden war, konnte sich der Prinz nicht mehr zurück halten.
Mit den Faust schlug er hart gegen die Buchentür und brüllte laut: "Lasst mich sofort raus. Ich bin euer Prinz!"
Doch keine Reaktion.
So blieb dem Prinzen nichts anderes übrig, als zu warten. Zu warten und über die offenen Fragen nachzudenken...
Woher nur konnte Thranduil wissen, das Tiara hier war? Wo war er nur mit Taram hin gegangen? Weshalb misstraute er ihm, seinem eigenen Sohn, so sehr, dass er ihn einsperrte und bewachen ließ?
Und warum... Ja, warum hatte er Tiara damals verbannt? Die Elbin hatte erzählt, dass sie wegen des Feuers verbannt worden war, welches, wie sie sagte, wegen ihr im Dorf gewütet hatte. Aber Legolas konnte nicht glauben, dass dies die ganze Wahrheit war. Und falls doch... Wusste Thranduil offensichtlich, welches Geheimnis die Waldelbin hütete... Und das schon sehr lange...
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