Familien Krach

"Ich habe gehört, du hast zwei unserer Wachen ins verließ gesperrt. Warum?"

Das war Legolas' Begrüßung als er entschlossen auf den Thron seines Vaters zu maschiete.

"Die Antwort kannst du dir schon denken, Sohn. Sie haben mir verschwiegen, wo du hin geritten bist" antwortete Thranduil gelassen und eine Spur gelangweilt. Doch seine Stimme war eiskalt. Auch seine Augen zeigten kein bisschen Freude darüber, dass Legolas wieder da war.

"Sie konnten es dir nicht sagen. Sie wussten es selber nicht" entgegnete Legolas laut.
"Und warum wussten sie es nicht?" fragte Thranduil in gleicher Lautstärke.
"Ich habe es ihnen nicht gesagt, Vater. Ich habe das Recht diesen Palast zu verlassen wann ich will, ohne das jeder deiner Wachen weiß, wo ich hin gehe" antwortete Legolas knapp. In seinem inneren kochte es. Aber das wollte er sich nicht anmerken lassen.

"Dieses Recht hattest du mal. Aber ab jetzt, will ich wissen wo du hin gehst, wenn du mein Palast verlässt" donnerte der König.

"Was?"

"Du hast schon versanden, Legolas. Ich habe es satt, dass du in den Nächten still und heimlich verschwindest. Und dann noch zusammen mit Tauriel!"

Stille.
Legolas wagte es nicht, etwas zu erwidern. Woher wusste er, dass er in den vergangenen Nächten den Palast mehrmals verlassen hatte? Und woher wusste er, das Tauriel ihn begleitet hatte? Auch wenn es nur ein mal gewesen war.

Normalerweise antwortete Legolas seinem Vater sofort. Doch jetzt brauchte er einen Augenblick um sich eine passende Antwort zu überlegen. Doch noch ehe er etwas gefunden hatte, sprach Thranduil weiter.

"Wo wir schon bei diesem Thema sind, wo hast du die letzte nach gesteckt?"

Thranduils eisblaue Augen starten mit denen von Legolas um die Wette. Eine Kälte, wie sie noch nie zuvor zwischen Vater und Sohn geherrscht hatte, lag in der Luft. Selbst den beiden Wachen, die neben Thranduils Thron standen, entging die Spanung zwischen König und Prinz nicht.

Legolas hatte für einem Moment darüber nachgedacht, seinem Vater doch von den Orks zu berichten, die ihn und Tiara am alten Weiher überrascht hatten. Doch angesichts der Lage, dass alle tot waren, entschied er sich dagegen. Außerdem hatte er Tiara versprochen, kein Wort darüber zu sagen. Und er hielt seine Versprechen. Immer.

"Nun?"
Thranduil wurde ungeduldig.

"Ich habe Baros etwas Freiraum gegönnt. Du Weißt genau so gut wie ich, dass die Elbenpferde ihre Freiheit brauchen" antwortete der Prinz dann.

Thranduil sah aus, als würde er Legolas am liebsten den Hals rum drehen. Doch es schien, als würde er seinem Sohn diese Antwort abkaufen. Denn er wusste, dass es wahr war, was sein Sohn sagte.

Es war Oropher, Legolas Großvater, gewesen, der diese speziellen Pferde einst gefangen und gezähmt hatte. Davor waren es freie Tiere gewesen, die weit im Norden des Landes gehaust hatten. Und nun waren sie unter der Kontrolle der Elben.
Aber trotzdem musste man für die Freiheit der Tiere sorgen. Man konnte sie nicht ewig im Stall einsperren wie ein normales Menschenpferd.
Besonders reinblütigen Tieren, wie Legolas' Hengst, musste man seine Freiheiten lassen.

"Und dafür warst du die ganze Nacht fort? Hast du deine Pflichten jetzt völlig vergessen? Die Truppen auf den Südwegen? Das Training der neuen Wachen?" schnaubte der König zornig.
"Soweit ich mich erinnere, ada, hatte ich heute Nacht weder einen Trupp zu führen, noch neue Krieger auszubilden" entgegnete Legolas giftig.

Thranduil mussterte seinen Sohn scharf. Es herrschte wieder eine eisige Stille zwischen den beiden. Ein kalter Krieg in kleinformat sozusagen.

"Vater, ich -"
"Schweig" donnerte der König, "Du wirst es nicht noch ein mal wagen, diesen Palast ohne meine Genehmigung zu verlassen. Schon gar nicht mit Tauriel. Sie ist eines Prinzen nicht würdig. Und Jetzt geh!"
Legolas funkelte seinen Vater zornig an, ehe er ihm den Rücken zu kehrte und aus dem Saal marschierte.

Bilbo erschrak fast zu Tode, als die Flügeltüren ausgestoßen wurden und Legolas, leise vor sich hin fluchend, hinaus trat. Er ignorierte Tauriels fragenden Blick. Und auch den Hobbit nahm er nicht wahr. Stattdessen marschierte er in Richtung Stallungen.

Die Elbenkriegerin und der Hobbit sahen Legolas verwirrt hinterher.
"Was ist den jetzt passiert?" fragte Bilbo vorsichtig.
"Das wüsste ich auch gerne"erwiderte Tauriel leise und blickte hinunter zum Hobbit - Nur, dass da kein Hobbit mehr war. Etwas irritiert huschten ihre Augen durch den breiten, leeren Korridor.

"Ich Folge ihm" konnte Tauriel Bilbo noch sagen hören, ehe leise tapsige Schritte durch den Gang hallten und immer leiser wurden.

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