Die Angst, die nun in Tiara empor stieg, frass sich durch ihren gesamten Körper und verschlang alles, was ihr in die Quere kam. Ihr Herz schien seinen gewohnten Tackt unterbrochen zu haben.
Panisch starrte sie auf ihr Amulett, welches Thranduil vor ihrem Gesicht hin und her schwingen ließ.

Nein,.....

Nein, niemals....

Er konnte es nicht haben....

Nein....

Das Lächeln, welches nun auf dem Gesicht des Königs entstand, war erfüllt von Bosheit und Siegesgewissheit. Auch seine Augen strahlten diese Gewissheit, gewonnen zu haben, aus.

"Erstaunlich, wie schnell man dich zum schweigen bringen kann" raunte Thranduil gefährlich leise und steckte das Amulett wieder zurück in die Tasche seines Gewandes.

"Ich habe es zufällig um deinen Hals gefunden und dachte mir, dass du dieses Wertlose Stück Metal nicht mehr brauchst" fuhr der König gelassen fort.

Tiaras Stimme schien aus Angst geflohen zu sein. Sie konnte nicht einmal klar denken. Das war doch alles nur ein böser Traum....

Irgendwann wagte sie es doch wieder zu sprechen.

"Ihr seit hinterhältig. Gebt es mir zurück" fauchte sie leise.

"Zurückgeben? Warum sollte ich das tun? So Spare ich mir die Mühe dich zu töten" erwiderte Thranduil immer noch gelassen.

Tiara konnte nicht glauben,was sie da hörte. Thranduil wusste offensichtlich, wie und auf welche Arten man Halbdrachen töten konnte. der König schien ihre Gedanken gelesen zu haben.

"Oja, Tiara. Ich kenne die Möglichkeiten, deine Sippe zu töten. Ich weiß wie und ich weiß, was passiert. Ich könnte dich ganz einfach töten, meine Liebe. Das einzige, was ich dafür tun muss, ist, dich hier ohne dein Amulett verrotten zu lassen. Aber das wäre zu einfach. Du sollst schließlich leiden, nicht war? Dich jetzt zu töten, würde mir auch nichts bringen. Denn dann hättest du auch nicht genug gelitten. Ich glaube also, dass ich dich für alle Zeiten hier an diesem Ort lasse. Jahre lang... Bis ich spontan beschließe, deinem erbärmlichen Leben ein Ende zu bereiten" triumphierend begann Thranduil vor Tiara auf und ab zu gehen.

"Ihr habt leider eine Kleinigkeit vergessen. Ich werde ohne das Amulett nicht lange überleben. Aber wenn ihr mir es wieder gebt, kann ich euch mit Leichtigkeit töten. Was also gedenkt ihr zu tun?" siegessicher funkelte Tiara den König an.

Dieser fing nur damit an, laut zu lachen.

"Ganz einfach" erwiderte er und trat so nah an Tiara heran, dass nur noch Millimeter zwischen ihrem Gesichtern waren, "ich zerstöre dein achso wertvolles Amulett"

Tiara grinste ihn nur schief an.
"Dazu braucht ihr aber etwas Bestimmtes" lächelte sie geheimnisvoll, in der stillen Hoffnung, Thranduil wüsste nicht alles über die Möglichkeiten, Halbdrachen zu töten.

"Oh, du meinst das hier?" Thranduil hielt ihr sein Schwert vor die Nase, "Eine Klinge aus reinem Mithril?"

Tiara verging das Lachen sofort wieder. Das konnte doch nicht war sein...

"Ihr blöfft" knurrte die Elbin etwas nervös.

"Ach? Tu ich das? Wir können es gerne testen" meinte Thranduil gelassen und zog ihr Amulett wieder hervor.

Tiara schluckte und verfolgte misstrauisch und nervös, wie der König das Amulett an die Steinwand legte und die Spitze des Schwertes langsam darauf zu steuerte.

Er blöfft, dachte Tiara. Doch ganz zuversichtlich war sie nicht. Was, wenn diese Klinge doch aus reinem Mithril war? Dann würde sie alles verlieren. Thranduil könnte sie für alle Zeiten im Kerker einsperren und verrotten lassen.

Die Spitze der Klinge drückte leicht gegen das, nun hell leuchtete, Amulett. Ein Schmerz, von dem Tiara nicht wusste, ob er aus dem Herzen kam oder nicht, brachte die Elbin zum Aufschreien.

"Aaaaahhhh.... Nein, aufhören. Bitte" brüllte sie fast schon und kniff schmerzhaft die Augen zusammen. Woher kam der Schmerz? War es etwa der Schmerz ihrer Seele?

Thranduil lächelte triumphierend und ließ das Schwert langsam sinken. Dann trat er erneut ganz nah an Tiara heran, welche erschöpft den Kopf hängen ließ und schnell atmete.

"Wie du siehst, habe ich mir ein neues Schmuckstück zugelegt. Eine Klinge aus reinem Mithril. Mächtig genug, um dich von deiner Seele und dem Feuer zu trennen" sagte er und fuhr mit zwei Fingern über die Klinge, bevor er sie weg steckte.

"Du fragst dich bestimmt, was ich nun mit dir Vorhabe, nicht wahr?" fuhr Thranduil fort und begann wieder damit, vor Tiara auf und ab zu laufen. Ohne eine Antwort ab zu warten, redete er gleich weiter.

"Ohne dein Amulett lebst du noch gute zwei Tage. In diesen zwei Tagen wirst du spüren, was Leiden heißt. Körperlich und auch geistlich. Wenn du brav bist, keinen Ärger machst und tust, was ich dir sage, darfst du danach noch weiter leben. Allerdings... ohne deine geliebte Drachenseele" Thranduil zog sein Schwert erneut hervor und betrachtete es genau.

Tiara schluckte einen Schwall Angst hinunter, welcher aber sofort wieder in ihr Ausstieg.

"Wenn du aber versuchst, mich auf irgendeine Weise zu hintergehen oder nur an eine Flucht denkst..." Thranduils Stimme wurde eisig und kalt, als er sich zu Tiaras rechtem Ohr beugte,"dann werde ich dich eigenhändig töten"

Die letzten Worte flüsterte er der Elbin beinahe ins Ohr und trat dann wieder einen Schritt zurück.

Tiara blickte zu Thranduil auf. Sie versuchte nicht eingeschüchtert aus zu sehen, doch ihre Augen verrieten sie.

"Warum?" flüsterte sie leise, "warum wollt ihr mich leiden sehen? Was habe ich euch denn getan? Was habe ich eurer Familie getan?"

Eine Träne suchte sich den Weg über Tiaras Wange. Eine Träne der Schwäche und der Angst. Doch Tiara ließ sie zu. Sie konnte nicht anders.

"Warum? Weil ich wegen deiner Sippe meinen Vater verloren habe" brüllte Thranduil so laut, dass das Echo noch mindestens eine halbe Minute später von den Wänden zurück geworfen wurde. Der König kochte vor Wut. Seine blauen Augen schienen förmlich zu brennen.

Tiara Verstand die Welt nicht mehr. Sie hatte zwar von Thranduils Vater, König Oroper, gehört, aber sie hatte nicht gewusst, dass er von einem Drachen getötet worden war.

"Ich verstehe nicht..." begann sie zu sprechen, doch Thranduil unterbrach sie.

"Ja, mein Vater wurde von einem Drachen getötet. Von einem DEINER Sippe. Und dafür wirst du nun bezahlen" knurrte der Elbenkönig, packte die junge Elbin fest an den Haaren und zog ihr Gesicht hinauf zu sich. Tiara schrie schmerzhaft auf und eine weitere Träne rollte ihr über die Wange.

"All den Schmerz, den mein Vater gespürt hat,... All das wirst du nun selbst spüren. Du und die anderen deiner Sippe"

Thranduil brüllte ihr diese Worte ins Gesicht. Und als er das tat, begann sich seine linke Gesichtshälfte aufzulösen.

Und das Wort Auflösen musste man in diesem Fall wörtlich nehmen, denn für einen kurzen Augenblick bestand Thranduils gesamte linke Gesichtshälfte nur aus Sehnen, blutigen Fleischfetzen, Muskeln und Knochen. Die Haut war vollkommen verschwunden. Sein linkes Auge wurde komplett weiß und schien für einen Moment blind zu sein.

Noch bevor sich Tiara im klaren war, was mit dem Gesicht des Elben geschah, zog sich die riesige Wunde wieder auf magische Art zusammen und verschwand. So, als wäre nichts gewesen. Auch Thranduils Auge hatte wieder Farbe angenommen und starrte feindselig auf Tiara.

Diese konnte nicht begreifen, was soeben geschehen war. Auch konnte sie sich nicht erklären, wie so etwas möglich sein konnte.

"Wie...?" hauchte Tiara ungläubig und suchte in Thranduils Gesicht nach einer übrig gebliebenen Narbe. Doch es war nichts zu sehen. Die Haut war glatt und ebenmäßig wie zuvor.

"Ich sage dir, wie. Ich habe versucht meinen Vater zu retten, als er von einem deiner Sippe getötet wurde. Ich hätte mein Leben für ihn geopfert. Aber der Drache tötete ihn, noch bevor ich in die Nähe kommen konnte" knurrte Thranduil wütend und beugte sich ein Stückchen zu Tiara nach vorne, ehe er mit gedämpfter Stimme weitersprach.

"Und soll ich dir etwas sagen? Dieser Drache war einer deiner Vorfahren"