Zustimmung

Tormund und Davos erhoben sich.
"Wir werden auf die Raben warten und dann Richtung Süden reiten."

Davos nickte und verließ den Raum.
Der Rothaarige sah zu dem schwarzhaarigen Mann.
"Ihr werdet meine Leute selbst überreden müssen sich euch anzuschließen."
Jon seufzte und nickte ihm zu.
"Das freie Volk wird der erste Halt sein."

Als Tormund gerade zur Tür ging, öffnete sich das knarrende Holz.
Das junge Mädchen stand etwas erschrocken im Rahmen und sah zu Tormund.
Er schmunzelte leicht, bevor er an ihr vorbeiging.

Jon drehte sich rasch um und richtete sich ordentlich auf.
Sein Blick wurde warmer und liebevoll, als er sie sah.

Mayisa sah zu Sansa die etwas niedergeschlagen aufstand.
Sansa wusste, dass sie sich vor allen selbst einredete, dass jedes der Häuser zu ihr stehen würde.
Sie wusste die traurige Wahrheit, dass dem nicht so sein würde.
Auch hatte sie ein schlechtes Gewissen, da sie Jon angelogen hatte.
Vielleicht hätte sie ihm von Kleinfingers Angebot erzählen sollen.
Doch sie wusste, dass Jon, genauso wenig wie sie auf Kleinfingers Armee setzen würde.

Mayisa machte einen Knicks und und beugte ergiebig den Kopf.
Sansa stand auf und ging wortlos an ihr vorbei.

Die rote Frau machte keine Anstalten den Raum zu verlassen.
Mayisa schloss die Tür und lief in Richtung Jon.
Mit Abstand zu ihm blieb sie stehen.

Jon sah zu Melisandre.
Sie stand auf und lief direkt zu dem jungen Mädchen.
Mayisa erschrak, als die Frau ohne Hemmungen eine Hand an ihr Gesicht legte.

Etwas eingeschüchtert sah sie die Priesterin an.
Sie war ihr von Anfang an unheimlich gewesen.
"Ich habe euch in den Flammen gesehen.
Ihr werdet noch viel Schmerz erfahren müssen.
Euer Herz wird gebrochen sein."

Mayisa schluckte bevor sie entschlossen einen Schritt zurückmachte.
Fragwürdig schaute sie die Frau an.

Melisandre's Augen wanderten zu Jon, der alles kritisch beäugt hatte.
"Liebe ist gefährlich, Jon Schnee.
Deshalb hat euch der Herr nicht zurückgeholt."
Sie verneigte den Kopf und verließ dann den Raum.

Mayisa sah ihr nachdenklich hinterher.
Seit sie persönlich gesehen hatte, wie sich Jon's braune Augen wiedergeöffnet hatten, war sie zwiegespalten.
Nie hatte sie über die Existenz eines Gottest nachgedacht.
Sie war mit einem Glauben aufgewachsen, jedoch hatte sie nie genauer darüber gegrübelt.
Jon Schnee war eindeutig tot gewesen.
Und trotzdem stand er hier, vor ihr.
Was für ein Wesen, außer einem Gott, hätte die Macht einen Toten wiederzuerwecken?

"Du solltest nicht auf sie hören.
Sie ist eine Priesterin."

Mayisa drehte den Kopf zu ihm und musterte ihn zweifelnd.
"Aber sie hat euch zurückgebracht.
Sie hatte nie die Macht, aber irgendjemand, irgendetwas größeres, hatte sie."

Ihr Gegenüber zog die Augenbrauen hoch und stemmte die Arme auf den Holztisch.
"Ich dachte wir wären bei du?"

Das Mädchen machte ein paar Schritte auf ihn zu und sah ihn von der Seite an.
"Ich werde weiterhin euch sagen.
Es wäre zu verwirrend für mich dauernd die Förmlichkeiten abzulegen oder wieder aufzunehmen."

Er drehte den Kopf und musterte ihr wunderschönes Gesicht.
Ihre glatte cremefarbene Haut passte perfekt zu ihren dunkelbraunen langen Haaren und ließ ihre strahlenden blauen Augen exakt herausstechen.
"Also gut.
Euch."

"Darf ich fragen worüber ihr im Kriegsrat geredet habt?"
Sie machte noch einen Schritt auf ihn zu.
Ihr grünes Kleid berührte fast seine Rüstung und Mayisa merkte wie sie eine Gänsehaut bekam, als er sich aufrichtete und ihre Arme sich berührten.

"Natürlich dürft ihr."
Seine Augen wanderten von ihrem Gesicht zu der Karte vom Norden.
Er erblickte die verschiedenen Steine, die inmoment noch nichts gutes für Haus Stark bedeuteten.

"Es wurde beschlossen, dass wir auf die kleineren Häuser setzen werden.
Umber und Karstark haben sich bereits für Bolton erklärt.
Wir haben Raben zu Häusern wie Mormont oder Glauer entsandt."

Sie sah seitlich sein Gesicht an.
Er wirkte nicht zuversichtlich, als er die Karte ansah.

"Die Häuser sind eurem stark ergeben, sagte Sansa mir einst.
Sie werden bestimmt zustimmen."
Mayisa legte den Kopf schief und betrachtete seinen Gesichtsausdruck.
Noch immer sah er ernst und negativ eingestellt aus.
Sanft schüttelte er den Kopf.

"Die Häuser haben Angst vor den Boltons.
Die meisten hassen sie, doch die Karstarks und Umbers scheinen keine große Abneigung gegen sie zu haben und sie sind die größten Häuser.
Leider siegt die Angst manchmal."

"Dann müsst ihr ihnen klar machen, dass sie mit euch auf der Seite der Gewinner stehen."

Jon schaute zu ihr und lächelte leicht.
Ihr Gesicht leuchtete auf, weil er sein herzliches Lächeln zeigte und sie musste schmunzeln.
"Dasselbe, in etwa, hat Ser Davos auch gesagt."

Sie starrte lächelnd auf die Karte.
"Ist das nicht etwas seltsam, wenn ich wie ein alter Mann rede?"

Er lachte kurz auf und nahm ihre Arme in seine Hände.
"Davos ist vor allem weise und ein guter Berater."

Sie zog belustigt die Augenbrauen hoch und blickte ihn frech an.
"Ich bin also weise?"

Jon grinste breit.
"Ihr seid mehr als das."

Mayisa spürte, wie sich ihr Herz erwärmte und sie presste verlegen die Lippen zusammen.





"Wer war Qhorin Halbhand?"

Jon sah sie verwirrt an und legte den Kopf etwas schief.
"Wie kommt ihr darauf?"

"Edd meinte, dass ihr ihn getötet habt."

Jon nickte und drehte den Oberkörper zu ihr.
Leise faltete er seine Hände und sah zu Boden.

"Er war ein Grenzer bei der Nachtwache und ziemlich bekannt dafür, dass er viele Wildlinge niedergestreckt hat.
Wir waren zusammen gefangene bei den Wildlingen."

"Wieso habt ihr einen eurer eigenen Männer getötet?"
Sie setzte sich auf die Holzbank und legte ihre kalten Hände auf ihren Schoß. Es schüttelte sie vor Kälte.

"Ist euch kalt?"
Ohne auf ihre Antwort zu warten nahm er seinen warmen Umhang von sich und legte ihn ihr sanft um.
Jon lief zum Kamin und warf ein weiteres Stück Holz hinein.
Dann stellte er einen der Stühle nah ans Feuer und sah zu ihr.
Sie schaute ihn etwas überrascht an, wegen seinem Eifer.

"Setzt euch."

Sie schluckte kurz und stand auf um sich auf den Stuhl zu setzen.
Dankbar lächelte sie ihn an.

"Er befahl mir ihn zu töten, da die Wildlinge uns beide gegeneinander kämpfen ließen.
Er hat mich also gewinnen lassen."

Mayisa zog die Augenbrauen hoch und sah ins Feuer.

"Tut mir Leid, es ist nicht sehr beeindruckend."

Leicht lachte sie auf und schüttelte den Kopf.
"Aber viele behaupten ihr seid einer der größten Schwertkämpfer des Nordens."

Jon zuckte unbekümmert mit den Schultern.
"Bis jetzt habe ich überlebt."

"Das klingt vielversprechend."

Er schmunzelte leicht und blickte zu ihr.
"Vielversprechend?"
Er lachte laut und auch sie stimmte mit ein.

"Dafür dass ihr immer so mies dreinblickt habe ich euch relativ oft lachen gehört."

"Das liegt an den Menschen.
Manche bringen mich zum lachen, manche nicht."

Noch immer lächelte sie und merkte wie ihr Gesicht etwas rot wurde.

"Wann werdet ihr aufbrechen?"
Und schon hatte Jon die gute Stimmung versaut.

Mayisa sah etwas niedergeschlagen auf den Boden und holte tief.
"In ein paar Tagen."

Jon nickte.
"Ich werde noch heute zu den Wildlingen aufbrechen.
Begleitet ihr uns?"

Sie nickte freundlich.
"Es wäre mir eine Ehre."









Mit demütigem Blick sah Mayisa hoch zu dem Riesen, der auf einem Stein saß und alles übertrumpfte was sie je gesehen hatte.
Sie schluckt und sah in die Runde.
Das Mädchen stand hinter Jon und Sansa auf seiner anderen Seite.
Tormund und Davos waren ebenfalls anwesend.
Bei den Wildlingen war es kein Problem ein unbekanntes Mädchen mitzubringen. Man konnte ihnen vertrauen.

"Ihr habt euer Gewand abgelegt, Krähe."
Der Mann sah Tormund etwas ähnlich. Er hatte dasselbe rote Haar, jedoch war er nicht so gut gebaut wie er.
Er war dünner und wirkte schwächlicher.
Jon reagierte nicht auf seine Worte.
Er stand immer noch seelenruhig neben ihr.

"Wir wissen weshalb ihr hier seid.
Aber das hier ist etwas anderes.
Das sind keine weißen Wanderer.
Das ist nicht unser Krieg," setzte der Mann fort.

Tormund schnaufte und sah zu Boden.
"Wäre er nicht gewesen, stände keiner von uns hier.
Ihr wärt alle Fleisch in der Armee des Nachtkönigs.
Und ich wäre ein Haufen verkohlter Knochen, genau wie Manke."

Ein anderer trat vor und sah Jon in die Augen.
"Erinnerst du dich an Mankes Feldlager?
Es erstreckte sich bis zum Horizont.
Sieh uns jetzt an.
Das ist was von uns übrig ist.
Verlieren wir das auch, dann wars das.
Dutzende Stämme, Hunderte Generationen.
Ausgelöscht."

Jon holte tief Luft und sah traurig zu Boden.
Dann rappelte er sich wieder uns sah in die Gesichter, die es zu überzeugen galt.
"Genau das passiert wenn die Boltons gewinnen."

Sein Gesicht wurde entschlossen und seine Stirn spannte sich an.
"Die Boltons, die Karstarks, die Umbers.
Die wissen, dass ihr hier seid.
Sie wissen, dass mehr als die Hälfte von euch Frauen und Kinder sind.
Wenn sie mit mir fertig sind kommen sie euch holen.

Ihr habt Recht. Das ist nicht euer Krieg. Ich dürfte euch gar nicht fragen. Das hatten wir nicht vereinbart.

Aber ich brauche euch an meiner Seite wenn wir sie schlagen wollen, und wir müssen sie schlagen wenn ihr überleben wollt."

Mayisa sah zu Boden und lächelte, erfüllt von Stolz. Jon war gut darin andere zusammenzuschließen und zu überzeugen.
Er log nicht, sondern sagte nur die Wahrheit. Beide Seiten brauchten einander.

"Die Krähen haben ihn ermordet weil er sich für das freie Volk eingesetzt hat, was kein anderer von südlich der Mauer je getan hat.
Er ist für uns gestorben."
Tormund deutete feierlich auf Jon, der ihn emotional ansah.

"Wenn wir nicht bereit sind dasselbe für ihn zu tun, sind wir Feiglinge.
Und wenn wir das sind, dann verdienen wir es die letzten des freien Volkes zu sein," setzte Tormund fort.

Eine bedrückende Stimmung umgab die Runde.
Tormund hatte die unschöne Wahrheit ausgesprochen.
Seine Männer sahen sich hin und hergerissen gegenseitig an.

Plötzlich erhob sich mit großer Erhabenheit der Riese.
Eingeschüchter sah Mayisa zu ihm hoch.
Jon sah ihn aufmerksam an und wartete darauf was er tun würde.

"Schnee!"
Die Stimme des Riesen war dumpf und vibrierte im eigenen Körper.
Mit erschütternden großen Schritten begab sich der Riese davon.
Der Schnee knarzte laut und er sank tief darin ein.
Beeindruckt sah Mayisa ihm hinterher.

Der rothaarige dünne Mann sah zu Tormund, der ihm zustimmend zunickte.

Dann machtr er ein paar Schritte auf Jon zu und sah ihn an.
Er nickte und streckte ihm seine Hand entgegen.
Jon ergriff seinen Arm und beide sahen sich nickend an.

Darauf liefen die Anführer der Stimme zurück zu ihren Hütten.



Erleichtert atmete Jon auf.




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