Wortwechsel


Gebt euch das Lied nebenbei!
Habe das in Dauerschleife nebenbei gehört und liebe es so sehr!









"Obwohl die Kälte im Norden mein Blut immer beinahe gefrieren ließ, vermisse ich den weißen Schnee sehnlichst," murmelte Lady Tiryr neben ihrem König.

Beide standen auf den Klippen von Drachenstein und betrachteten das weite Wasser.
Alles was sie sehen konnten war Wasser.
Es war kein anderes Land oder eine Insel in Sicht.
Der Wind peitschte ohrenbetäubend um ihr Gehör und wehte Mayisa's Haarsträhnen ungebändigt umher.

"Wir werden ihn wieder sehen,"hauchte Jon mit kratziger Stimme.

Mayisa machte einen Schritt vorwärts und blickte ihren König von der Seite an.
Das Gras umfasste ihre Stiefel und einige Halme hangen wirr um ihre Füße.

"Ich hoffe es."

"Wir werden es tun.
Ich bin mir sicher.
Wenn all das vorbei ist werden wir friedlich in Winterfell leben."

Gerührt drehte sich ihr Körper zu ihm und sie musterte mit einem Lächeln sein wunderbares Gesicht.
"Ich höre dich gerne so optimistisch reden."

"Gewöhne dich nicht daran," sagte er kalt.

Sein Ton irritierte sie kaum.
Er hatte seit Tagen diese kalte Art aufgesetzt und ließ sie kaum an sich heran.
All das lag an den schwierigen und gefährlichen Umständen in denen sie sich alle befanden.
Sie waren auf einer fremden Insel mit dem Wissen im nächsten Moment von einem der Dothraki getötet werden zu können.
Mayisa wusste, dass Jon lieber keine Emotionen zeigte, als sich völlig verzweifelt und trunken vor Kummer zu zeigen.
Ihn plagte durchgehend der Gedanke etwas falsches zu sagen und somit die Drachenkönigin zu verärgern.
Er wollte, dass seine Liebsten überlebten.
Er wollte, dass er seine Liebsten wiedersah.
Jon wusste, dass jemand die Lebenden vereinen musste, damit die Menschheit weiterbestehen würde.
Er war dieser jemand.
Der König hatte keine Wahl.
Er hatte sich in diese Gefahr begeben müssen um einen Verbündete und somit Hilfe zu erlangen.
Alleine konnte der Norden den Nachtkönig nicht besiegen.
Sie alle würden sterben und Soldaten für die Armee der Toten werden.

Mitleidig legte sie ihre Hand an seinen muskulösen Oberarm und legte sehnsüchtig den Kopf schief.

Ein Lächeln trat auf ihrem Gesicht auf.

Jon schaute zu ihr und krümmte die Brauen.

"Warum lächelst du?"

Sie biss sich auf die Lippen und schmunzelte.
Ihr inniger Blick rührte Jon zutiefst und ließ ihn sich besser fühlen.
Sie strahlte eine wohlige Wärme aus.
Mayisa gab ihm das Gefühl, dass es in Ordnung war sich so zu verhalten.
Er fühlte sich verstanden und geliebt indem sie ihn einfach so gefühllos sein ließ.

"Ich habe an letzte Nacht gedacht," lächelte sie glücklich.
Sanft begann ihre Hand seinen Arm auf und ab zu fahren.

Er nickte noch immer mit kaltem Gesichtsausdruck und schaute dann von ihrem Gesicht weg und blickte in die Ferne.

"Es war wunderschön.
Du warst so zärtlich und-"

"Lass uns nicht hier darüber reden.
Es könnte uns jemand sehen."

Ihre Hand wich von seinem Körper weg und sie schluckte.
Mit zusammengebissenen Zähnen machte sie einen Schritt weg von ihm und drehte sich dann wieder Richtung Klippe.

"Wenn du es wünscht..."


















"Ihr lasst mich total schlecht beim Grübeln aussehen," konnte man eine Stimme sagen hören.

Augenblicklich wirbelten die beiden klopfenden Herzen herum und hielten den Atem an, als sie Tyrion Lennister zu ihnen laufen sahen.
Mayisa schluckte und machte sofort noch einen Schritt zurück.

Ihr Herz pochte stark und schnell, als sie den Löwen erblickte und ihr Atem beschleunigte sich rasch.
Ihre Augen waren aufgerissen und es war pure Angst darin zu sehen.
Ob er sie gesehen hatte?

"Ihr lasst mich versagen wie ich über das Versagen grübele," witzelte Tyrion.

Die Miene beider Personen blieb steinern und Jon sah verzweifelt weg von dem kleinen Mann.

"Ihr seht beim Grübeln besser aus als ich,"fügte die Hand hinzu.

Mayisa biss sich verlegen auf die Lippe und faltete die Hände vor ihrem Körper.

Jon holte tief Luft und stoß sie mit einem lauten Seufzer wieder aus.

"Ich bin ein Gefangener auf dieser Insel," sagte er verzweifelt.

"Nicht unbedingt," gab Tyrion wider und sein Blick wanderte langsam zu der schönen Lady, die schweigend neben Jon Schnee stand.
Musternd betrachtete er das schöne junge Mädchen und fing an zu grübeln.
Jon bemerkte seinen Blick sofort und drehte seinen Körper komplett zu ihm, sodass Tyrion die Sicht auf die Lady versperrt wurde.

"Ihr dürft die Festung erkunden,
den Strand entlang gehen.
Ihr dürft machen was ihr wollt."

Jon zog ungläubig die Augenbrauen hoch und sah Tyrion nun vorwurfsvoll an.
"Ich darf bloß nicht zu meinem Schiff."

"Ich würde nicht sagen, dass-"

"Lassen wir diese Wortklauberei!
Die Toten haben es auf uns abgesehen,"unterbrach Jon die Hand der Königin.

"Sucht ihr eine Lösung für meine verschollene Flotte und meine ermordeten Getreuen und ich suche ein Lösung für eure wandelnden toten Männer."

Mayisa trat direkt neben Jon und blickte den Lennister mit hochgezogenen Brauen an.

"Ihr wollt uns also als Verbündete?"

Überrascht wandten sich die Köpfe beider Männer zu der zierlichen Lady und sie runzelten Stirn.

"Ihr scheint meinen Plan sofort durchschaut zu haben, Mylady,"lachte Tyrion herzlich.
Mayisa schmunzelte und sah verlegen auf ihre Füße.

"Wir haben keine Zeit für Scherze.
Für all das haben wir keine Zeit!
Die Toten marschieren aus uns zu und die Lebenden grübeln darüber wer auf einem Thron sitzt."

Energisch schaute der König die beiden Personen neben ihm an und schnaubte wie ein wütender Bär.
Irritiert sahen sich der Lennister und die Tiryr an.

"Es war auch schwer für mich es zu begreifen, glaubt mir!
Wenn mir jemand von weißen Wanderern erzählte, dann...
Ach ihr glaubt mir sowieso nicht."

Niedergeschlagen schnaufte Jon Schnee durch und schluckte.

"Das tue ich sehr wohl," besänftigte die Hand den König.

"Das war nicht immer so.
Grumpkins und Snarks nanntet ihr sie.
Ihr sagtet das alles sei Unsinn."

"Es war auch Unsinn,"meinte Tyrion Lennister.
"Doch dann hat Mormont sie gesehen.
Und ihr habt sie gesehen.
Ich traue den Augen eines ehrlichen Mannes mehr, als ich dem traue, was jeder weiß."

Dankbar lächelte Jon zum ersten Mal seit langer Zeit wieder.

"Wie überzeuge ich Fremde, dass ein Feind von dem sie glauben er existiere nicht, gerade auf uns zu marschiert?"

"Gute Frage," seufzte der Löwe.

Jon drehte sich herum um Mayisa anzuschauen, doch sie war verschwunden.
Hektisch suchte er nach ihrer Gestalt, doch konnte er sie nirgends auf dem Gras entdecken.
Tief schluckte er.

"Der Geist der Menschen ist nicht für solch große Probleme geschaffen.
Weiße Wanderer, der Nachtkönig...
Fast schon beruhigend wirkt dagegen ein Monstrum wie meine Schwester.

Sie ist übrigens gerade in Richtung Südtreppe gelaufen...eure Lady."
Tyrion schmunzelte, weil er Jon's stutzigen Blick auf ihm sah.

"Ich muss mein Volk darauf vorbereiten, was uns bevorsteht," versuchte er abzulenken.
"Ich würde gerne wieder gehen," fügte der König fordernd hinzu.

"Es scheint unwahrscheinlich, dass ihr König des Nordens wurdet, indem ihr so schnell aufgegeben habt."

Jon ging brummig an Tyrion vorbei und wandte sich gerade zum Gehen, als er inne hielt.
"Jeder sagte mir ich solle aus den Fehlern meines Vaters lernen.
Geh nicht nach Süden...
Antworte nicht auf den Ruf der Tochter des irren Königs...
Und hier bin ich nun.
Der nördliche Narr."

"Kinder sind nicht wie ihre Väter.
Ein Glück für uns alle."
Sofort musste Tyrion an seinen eigenen selbstermordeten Vater denken.

"Und manchmal steckt mehr ihn ihnen als man meinen sollte.
Daenerys hätte schon lange nach Westeros aufbrechen können, ist sie aber nicht.
Stattdessen blieb sie wo sie war und half vielen Menschen aus schlimmen Lagen.
Sie beschützt Menschen vor Monstern.
Genauso wie ihr."

Jon zog die Augenbrauen hoch und zuckte mit den Schultern.
"War's das?"

"Was ich damit sagen will ist:
Habt ihr auch ein vernünftiges Anliegen?"





















Nachdenklich und betrübt starrte die junge Lady Tiryr auf das endlose Wasser.
Die drei riesigen Drachen flogen mit kraftvollen Flügelschlägen über das weite Meer und gaben hin und wieder ein Brüllen von sich.
Es waren Stunden vergangen seit sie den Lennister und ihren König im Gespräch alleine gelassen hatte.
Sie wollte nicht stören oder einen von beiden durch ihre Anwesenheit in ihrem Denken beeinträchtigen.
Jon war der König.
Er sollte die diplomatischen Gespräche mit den Herrschern führen.
Sie hatte nicht dabei mitzumischen.


Der beruhigende Spaziergang am Wasser mit dem peitschenden Wind und den lauten Wellen war für sie nötig gewesen.
Die Frau hatte es genossen vollkommen alleine und unbeobachtet auf dieser Insel zu sein.
Endlich hatte sie ruhevoll nachdenken können.
Sie fühlte sich so eingeengt, seit sie in Drachenstein angekommen waren.






"Ihr tragt einen Mantel," bemerkte eine bekannte weibliche Stimme.



Ehe sie es sich versah befand sich Königin Daenerys neben ihr und schaute mit resigniertem Blick in die Ferne auf die Drachen.

Mayisa hielt einen erschrockenen Laut zurück und drehte ihren Oberkörper dann nervös zu der Drachenkönigin.

"Ja, Euer Gnaden.
Der Wind hier oben ist doch recht kalt."

Ein sanftes Lächeln erschien auf dem Gesicht der blonden und ihre Augen wanderten nun zu der Lady.
Sie schien sie aufmerksam zu mustern oder etwas zu bemerken, als wenn sie bestätigt wurde.

"Ich interessiere mich für eure Geschichte.
Wie seid ihr in den Dienst der Starks gekommen?
Ist euer Haus dem Hause Stark ergeben?"

Verlegen biss sich die Lady auf ihre weichen Lippen und drehte sich wieder von der Königin weg.
Ihr Blick lag beeindruckt auf den Drachen, die mit Brüllen auf sich aufmerksam machten.
Daenerys merkte den Blick der Beraterin und legte den Kopf schief.
Es schien als ob sie ihr nicht erzählen wollte wie sie in den Dienst der Starks kam.
Ihr Gesichtsausdruck und ihre Haltung hatten sich völlig verändert.
Vielleicht war sie eine Prostituierte gewesen und König Jon war so auf sie gekommen?
Das wäre eine äußerst unangenehme Geschichte.









"Nykeā zaldrīzes iksos daor nykeā buzdari," murmelte die Königin mit ruhiger und stolzer Stimme, als sie auf ihre riesigen mächtigen Kinder blickte.


Mayisa's Hände entkrampften sich, weil sich das Thema des Gespräches veränderte.

"Ein Drache ist kein Sklave?"



Beide blickten sich unverständlich an.
Daenerys runzelte die Stirn.
"Ihr sprecht Valyrisch,"wechselte die Königin in die gemeine Zunge.
Mayisa nickte und drehte sich, nun entspannter, zu der Drachenkönigin.



"Nyke istan āzma isse Volantis.
Valyrīha iksos issa muñnykea ēngos."




Daenerys nickte und lächelte.
Ihre Augen leuchteten freudig auf, als sie die Fremde Valyrisch reden hörte.

"Ihr stammt also aus Volantis.
Und Valyrisch ist eure Muttersprache...," wiederholte Daenerys die Worte der Lady.



"Hen rhinka,"gab Mayisa zurück.
Selbstverständlich.


Lächelnd faltete die Mutter der Drachen die Hände und sah zu Boden.
"Wenn ihr aus Essos stammt, wie seid ihr dann nach Westeros gelangt und dient nun als Beraterin eines Königs?"


Etwas mutiger als zuvor drehte sich Mayisa's ganzer Körper zu der Königin.
"Ich diente bereits Robb Stark.
Talisa Maegyr, die Königin des Nordens, war meine engste Freundin.
Sie nahm mich mit nach Westeros, weil sie nie wieder in einem Land leben wollte, in welchem Sklaverei betrieben wurde."




"Euer Verlust tut mir Leid,"sagte Königin Daenerys augenblicklich.

Mayisa Tiryr war überrascht, dass sich ihr Gegenüber daran erinnern konnte, dass beide ermordet wurden.
Viele schienen es mittlerweile vergessen zu haben.
Zumindest wurde im Norden kaum mehr darüber gesprochen.

"Meine Verbindung zu dieser Nacht und dem Schicksal, welches meine engste Vertraute und der König des Nordens erleiden musste, lässt mich noch immer bei dem Namen Lennister erzittern."




Die Blonde legte den Kopf schief und sah die Lady mitleidig an.
"Man sollte eine Person nicht nach den Taten seiner Verwandten beurteilen.
Tyrion ist ein guter und kluger Mensch.
Er wusste nie davon, was sein Vater plante.
Er wusste auch nicht von den Gedanken seines Bruders, welche Jaime Lennister schließlich dazu trieben meinen Vater zu ermorden."






Ein leichtes Lächeln erschien auf den Lippen der braunhaarigen Schönheit.
Sie musste an ihren Vater und an ihren Bruder denken.

"Das wäre wahrlich ein fataler Fehler einen Menschen aufgrund der Taten Verwandter zu verurteilen,"stimmte sie zu.




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