Seltene Momente
Wohlig hatte Mayisa Tiryr sich in die starken Muskeln des Drachen gekuschelt.
Die langen braunen Haare lagen aufgewühlt im Bett und ihre linke Hand fuhr nachdenkliche Linien auf seinem Körper.
Die sanften Berührungen verursachten eine angenehme Gänsehaut auf Jons Körper.
Er fühlte sich so geborgen wenn sie bei ihm war.
Der Targaryen liebte das Gefühl, dass dort jemand war, dem er wichtig war und der sich um sein Wohlbefinden kümmerte.
Seit Minuten herrschte ein angenehmes Schweigen zwischen ihnen.
Für Jon wirkten die Berührungen von so beruhigend, dass er augenblicklich einschlafen könnte.
Sein Auge war bereits schwach und flatterte mit sich kämpfend herum.
Denn er wollte nicht in tiefen Schlaf verfallen.
Jede Faser seines Daseins genoss diesen innigen Moment mit der wunderbaren Frau in seinen Armen.
Diese Minuten wirkten so friedlich und beruhigend auf Jon Targaryen, dass er für einige Zeit vergaß was dort draußen auf ihn wartete.
Mayisa ließ es ihn vergessen und nahm mit ihrer Zuneigung all die Last von seinen Schultern.
Ihre Aufmerksamkeit galt nur ihm.
Nicht dem Erben des Eisernen Throns Aegon Targaryen, sondern dem Mann, welchen sie lieben gelernt hatte Jon Schnee.
Es würde schwer zwischen ihnen werden.
Jon war sich nicht sicher ob Mayisa sich dessen bewusst war.
Sie hatte sich wohl in seine Arme schließen lassen, weil sie diese unbekümmerten Momente mit der wohlige Zärtlichkeit so sehr vermisst hatte.
Aber die bittere Wahrheit war, dass der Krieg noch nicht vorbei war.
Jetzt, da Daenerys tot war, kam auf ihn der Gedanke das Land erobern zu müssen, damit Cersei es nicht noch mehr mit ihrem Egoismus zerstörte.
Hätte die Drachenkönigin überlebt, wäre Jon sich nicht vollkommen sicher gewesen ob er den Thron besteigen wollen würde.
Er musste die Soldaten von Daenerys überzeugen.
Die Unbefleckten würden leicht zu beeinflussen sein, doch worüber er sich Sorgen machte, waren die Dothraki.
Er hatte kein Bezug zu diesem Volk.
Daenerys waren sie nur gefolgt, da sie Stärke und Macht demonstriert hatte.
Jon jedoch kannten diese Männer kaum.
Ein Seufzer klang aus seinem Mund.
Mayisa stützte sich mit dem Ellbogen ab und sah ihn fragend an.
Sie hatte den verzweifelten Seufzer sofort bemerkt.
Ihre Augen musterten besorgt kein Gesicht, als ob sie erahnen könnte, dass Jon sich gerade den Kopf zerbrach.
"Was umtreibt dich?", murmelte die Lady mit sanfter Stimme.
Liebevoll lächelte der Mann ihr für einen Moment entgegen.
Seine linke Hand wanderte zu ihrem Gesicht.
Vorsichtig strich er eine Haarsträhne aus ihrem wunderschönen Gesicht und legte dann die kräftige Hand an ihre Wange.
"Du glühst, Mayisa.
Geht es dir gut?"
Die junge Frau schnaufte auf.
Ihre blauen Augen verdrehten sich und mit einem Mal schob sie vorwurfsvoll die Hand von ihm weg.
"Weich nicht meiner Frage aus."
Entzückt über ihre bestimmende Stimme schmunzelte er glücklich auf.
Die Hand nahm er nicht von ihrem Körper und legte nun den ganzen Arm beschützend um ihre Taille.
"Ich denke wie immer über das Bevorstehende nach," gab er mit seiner tiefen Stimme zu.
Selbst leise klang die Tonlage aus seinem Mund unheimlich tief.
Mayisa liebte den Klang und lächelte kurz nur über die wunderbare beeindruckende Stimmlage.
Innig schauten ihre blauen Augen seinem braunen entgegen.
Niedlich legte sie den Kopf schief und musterte sein Gesicht bedacht.
Jon biss sich verlegen auf die Lippen.
Sein Kopf drehte sich nach geradeaus.
Das Auge starrte nachdenklich ins Leere.
"Der Krieg kommt noch," fuhr er leicht niedergeschlagen fort.
Seine Gedanken kreisten um die Umstände, in welchen sie sich befinden würden.
Bereits jetzt handelte er mit seinem Kopf aus welche Strategien in Frage kommen würden um Cersei zu schützen.
"Mach' es schnell.
Du musst die Drachen für dich gewinnen und dann kannst du sie einsetzen.
Brenn den Roten Bergfried nieder, aber verschone die Stadt.
Das ist der schnellste Weg."
Mayisa setzte sich auf.
Noch immer trug sie das Kleid, welches sie seit Ewigkeiten anhatte.
Deprimiert schaute sie an sich herunter und musterte den Stoff.
"Hilfst du mir es auszuziehen?
Ich will es nicht mehr tragen."
Jon blickte aufmerksam auf und nickte brummend.
Sein Körper setzte sich in Bewegung und Mayisa drehte ihm den Rücken zu.
Mit schnellen Fingern begann er die komplizierten Schnürungen zu entwirren.
Langsam merkte die Lady, wie der Druck lockerer wurde.
Die Spannung verschwand mehr und mehr, je länger er das Kleid öffnete.
"Du redest mit den Schneiderinnen und lässt neue Kleider anfertigen, sobald du welche brauchst, oder?", fragte er seelenruhig von hinten.
Mayisa war froh, dass der Lockenkopf keine Anspielungen darauf machte, dass sie gleich nur noch in Unterrock und Unterleibchen vor ihm stehen würde.
Doch sie kannte ihn auch nicht anders.
Jon würde niemals anzügliche Kommentare ihr gegenüber machen.
Er war immer respektvoll und vorsichtig zu ihr gewesen.
Die Lady spürte immer wieder wie wichtig ihm ihr Wohlbefinden war.
Es erwärmte ihr Herz.
Durch und durch.
"Ich meine wenn dein Bauch wächst," fügte der Mann noch hinzu, da sie nicht reagierte.
Mayisa war zu sehr in Gedanken vertieft gewesen.
Das Kleid war nun ganz offen, weshalb sie sich vom Bett erhob und den Stoff von ihren Schultern streifte.
Betreten schaute Jon zur Seite.
Das Augen musterte die Leere und wich ihrem Anblick aus.
Er wollte sie nicht in Verlegenheit versetzen.
"Es ist in Ordnung, Jon."
Sanft lächelte Mayisa ihm entgegen
Sein Kopf drehte sich mit einem Schlucker zu ihr und er nickte bedacht.
"Ich wollte nur sicher gehen...," entschuldigte der Lockenkopf sich haspelnd.
Sie schmunzelte über seine plötzliche Unsicherheit und kletterte dann wieder auf das weiche Bett.
Das Stroh im Stoff der Matratze knisterte geheimnisvoll.
Liebevoll legte Mayisa ihre kleine Hand an seine stopplige Wange und ihr Daumen strich sanft über den Bart.
"Das Kleid war sehr eng geschnürt," bemerkte Jon, nun mit beruhigter Stimme.
Mayisa war entzückt darüber, wie verlegen er gewesen war, da er sie nicht hatte anschauen wollen.
Sie liebte es zu merken, wie viel es ihm bedeutete, dass sie sich vollkommen sicher und wohl fühlte.
Nun schien er sich wieder gefangen zu haben und war gelassen wie er es eben gewesen war.
Sie kniete sich im Bett hin und verlor sein Gesicht nicht aus den Augen.
"Die Schneiderin meinte es ist Mode, dass Frauen jetzt solche Kleider tragen."
Die schwarzen Brauen von Jon Schnee zogen sich ungläubig hoch.
Sein Kopf schüttelte sich empört.
"Tu' es nicht.
Das schnürt dir wohl die Luft ab," bemerkte der Mann energisch.
Sie kicherte freudig auf und ihre Zähne strahlten ihm eine glückliches Lachen entgegen.
Ihre blauen Augen blitzten vernarrt auf.
"Wenn du es befiehlst," schmunzelte Lady Tiryr.
Jon schüttelte den Kopf über sie und verdrehte das Auge.
"Du bist wunderschön, Mayisa.
Bitte tu' dir diese Tortur nicht an.
Du kannst alles tragen, sogar einen alten Sack."
Wieder lachte sie herzlich auf.
Die rechte Hand fuhr durch ihr volles braunes Haar.
Es hing wild an ihrem Kopf und glänzte bei den wenigen Sonnenstrahlen auf.
"In einem alten Sack?"
Das strahlende Lächeln verschwand nicht.
Jon genoss den Augenblick und schaute verliebt in das Gesicht der jungen Lady.
Er freute sich sie zu ihrem süßen Lächeln bringen zu können.
Das Geräusch, wenn sie kicherte, war wie Musik in seinen Ohren.
Es ließ sein Herz Freudensprünge machen.
Jon Targaryen könnte jetzt die ganz Westeros umarmen.
"Du bist solch eine Bereicherung für mich," schmeichelte er dem wunderschönen Mädchen.
Ihre Wangen wurden sofort rot und das Lächeln wurde breiter.
"Ich wünschte wir könnten ewig solche glücklichen Momente miteinander haben," murmelte er, nun völlig nachdenklich, beinahe niedergeschlagen.
Mayisas Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht und sie beugte sich bedrückt vor.
Ihre sanften Lippen gaben ihm einen liebevollen Kuss auf die Stirn.
Jon sog die Luft ein und schloss für einige Sekunden genussvoll die Augen.
Sein Herz erwärmte sich voller Liebe und machte ein paar Sätze.
Es machte ihn so zufrieden, dass sie ihm diese Zuneigung schenkte.
Langsam lösten sich die weichen Lippen von Lady Tiryr wieder und sie beugte sich zurück.
Ein leicht gequältes Lächeln erschien auf ihrem Mund.
"Uns steht ein Krieg bevor.
Solche Momente sind kostbar.
Wir müssen sie voll und ganz fühlen und jede Sekunde nutzen."
Ein leicht bedrücktes Nicken kam von dem Targaryen.
"Ich gebe mein Bestes," schnaufte Jon.
Schon lächelte sie wieder.
Schlagartig veränderte ihr Strahlen seine Niedergeschlagenheit und er sah wieder aufmerksam auf.
Es war beeindruckend wie sehr Mayisa ihn beeinflussen konnte.
"Ich weiß," hauchte sie zart.
Jon zog sie augenblicklich näher an sich.
Seine beiden Hände lagen nun fest an ihrer Hüfte.
Er hielt sie sicher fest.
Das braune Auge schaute Mayisa ununterbrochen an, als wenn es keine Regung in ihrem Gesicht verpassen wollen würde.
"Ich hoffe du kannst mir eines Tages verzeihen, damit wir solche Momente öfter austauschen können," flüsterte Jon bedacht zurück.
Sein Blick blieb ernst.
Verlegen sahen ihre blauen Augen zur Seite.
Sie wich gekonnt seinem Blick aus.
Mayisa öffnete gerade den Mund um etwas loszuwerden, doch da riss jemand stürmisch die Tür auf.
Das Holz knarzte laut und bedrohlich, als Tormund, Davos und Jaime Lennister hereinkamen.
Lady Tiryr schluckte und setzte sich verlegen mit Abstand ordentlich auf das Bett hin.
Jon schob ihr eine Decke zu, damit sie ihren Körper verdecken konnte, denn er sah dass sie sich so unwohl fühlte.
"Anklopfen?!", ging er die Besucher unfreundlich an.
Die Männer ernteten vorwurfsvolle Blicke.
Mayisa hatte sich umwickelt.
Sie merkte, dass die Augen des Löwen nachdenklich auf ihr ruhten.
Was er wohl gerade dachte?
Wahrscheinlich verurteilte er sie, dass sie Jon so nahe war, obwohl Daenerys doch vor einigen Stunden gestorben war.
Aber er hatte doch keinen Schimmer, was Mayisa und Jon verband.
Automatisch versuchte die Lady sich in Gedanken rechtfertigen, obwohl doch niemand einen Kommentar darüber losgelassen hatte, dass sie nur in Unterrock und Unterleibchen auf dem Bett von ihrem ehemaligem Geliebten saß.
Sie schien wohl selbst noch nicht ganz zu wissen, wie die momentane Situation zwischen ihr und Jon war.
Als dann noch Sansa und Brienne eintraten, mit einem unbekannten Mann, kam die Wut über Jon Targaryen.
Schnurstracks stand er vom Bett auf und grummelte bedrohlich.
Mit breiten Schultern und verschränkten Armen stellte er sich vor die Personen.
Sie hatten seinen schönen Moment mit ihr versaut.
"Es tut uns leid, Jon, aber wir hörten von Tormund, dass du wach seist und deshalb ließen wir alle wichtigen Leute zusammenrufen um das erste Treffen hier abzuhalten."
Ser Davos trat weiter in das große Gemach ein.
Sofort lief er zum Tisch und beugte sich über das alte Holz.
Noch immer lag dort eine riesige Karte von Westeros.
Sie hatten sie für die Planung der Schlacht benötigt.
"Ein Treffen?
Dafür habe ich jetzt noch keinen Kopf!"
Die Stimme war gereizt.
Der Drachen schnaubte genervt durch und musterte Jaime bedenklich.
"Wo sind Tyrion und Arya?", klinkte Mayisa sich mit in das Gespräch ein.
Sie verstand Davos, dass er nicht abwarten wollte die nächsten Schritte zu planen, doch konnte sie auch Jons Sicht nachvollziehen.
Er wollte nicht schon wieder Strategien aushecken um einen Krieg zu führen.
Jon Targaryen mochte verdammt gut sein im Schwertkampf, doch er verabscheute es durchaus Menschen zu töten.
"Arya kümmert sich um den Baratheon Bastard und Tyrion gehört nicht zu unserer Seite," gab Sansa verständlich von sich.
Mayisa war verwundert über ihren arroganten Ton.
Auch Jon runzelte die Stirn.
Die Rothaarige trat zur Seite.
Der unbekannte Mann trat mit Brienne ein.
Er mochte um die 40 sein, hatte kurzes grauwerdendes Haar und einen stoppligen Bart.
Das Gesicht war markant und es zierte ein paar Narben, welche allerdings nur bei genauerem Hinsehen auffielen.
Für sein Alter sah er sehr stattlich aus.
"Tyrion gehört sehr wohl zu unserer Seite!
Jetzt mehr denn je.
Wenn Jaime Lennister hier ist, sollte ebenso sein Bruder anwesend sein!
Also holt den Löwen aus seiner Höhle," knurrte Jon Targaryen.
Lady Brienne nickte nur und wirbelte herum um den Gnom ausfindig zu machen.
Tormund schloss endlich die Tür um dem Raum etwas mehr Intimität zu verschaffen.
Nun trat der Fremde vor.
Mayisa dachte er würde zusammenbrechen, doch er kniete nur.
Direkt vor Jon.
Die Augen musterten den Drachen verheißungsvoll, als wenn er alles über Jon wissen würde.
"Mein König, Ich bin Howland Reed."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top