Reue
Unsanft wurde die schwangere Lady in das Zelt des Kommandanten geschubst.
Sie drehte den Kopf zu dem Mann, welcher sie hierher gebracht hatte und warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
Die Wache drängte sie nur weiter in das Zelt und nahm ihr endlich die Fesseln von den Händen weg.
Grimmig musterte sie die anwesenden Männer, welche versammelt waren.
Die goldroten Lennister Rüstungen ließen ihr ganz übel werden.
Mayisa wollte in diesem Moment nichts lieber als die Kehlen aller dieser hinterhältigen Löwen durchzuschneiden.
Sogar Jaimes.
Dieser drehte sich nun zu ihr, winkte die Wache fort und starrte sie für einen Moment an.
Sie reckte stolz den Kopf nach oben und würdigte den Löwen keines Blickes.
"Euer König hat bis zum heutigen Tag nicht geantwortet.
Gestern gelangten Männer von ihm in unser Lager, doch heute morgen wurden die Leichen bereits verbrannt," berichtete er ihr, als ob es besonders wichtig für sie wäre.
Lady Tiryr war sich bewusst, dass er sie wahrscheinlich nur provozieren wollte um sie zu brechen.
"Euer geliebter Jon scheint es nicht für nötig zu befinden all das selbst in die Hand zu nehmen," grinste irgendein anderer hinter Jaime.
Sie spannte wütend den Kiefer an.
Ihre Augen verengten sich.
"Ihr habt bereits verloren, Ser Jaime.
Was bringt es euch diesen Aufstand zu veranstalten?"
Er lachte kurz auf.
"Ihr denkt ich gebe einfach so auf?
Niemals würde ich meine Schwester und meinen Bruder in den Klauen dieses Targaryen lassen.
Ich hätte ihn sterben lassen sollen, als der Nachtkönig auf ihn zu kam um sein weichliches Herz zu durchbohren!"
Ihr fuhr es übel durch den Magen, als der Lennister über diese Schlacht sprach.
Für einen Moment hatte sie die Fassung verloren gehabt.
"Redet euch eure Taten nicht gut, Ser Jaime!
Ich habe euch nur freigelassen und zur Flucht verholfen, damit eure wahnsinnige Schwester aufhört mich weiter zu suchen!
Wir wissen beide, dass sie nicht davor zurückgeschreckt hätte mich zu foltern, obwohl ich ein Kind in mir trage!
Und trotzdem steht ihr hier, von euch selbst so sehr überzeugt, dass es mich erschüttert wie gedankenlos ihr doch seid!
Ihr seid ein undankbares Stück Scheiße! "
Zwei Männer hinter dem Ritter legte die Hände an die Knäufe ihrer Schwerter und machten einen Schritt vorwärts, doch Jaime hielt sie mit einer Handbewegung auf.
"Wie armselig es doch von euch ist, mich als Geisel zu nehmen um den König zu schwächen!"
Wütend spuckte Mayisa auf den Boden vor Ser Jaime.
"Armselig?
Euer Bastard hat den Krieg gewonnen, weil er auf einer Hochzeit alle Gäste ermorden ließ!"
Des Löwen Gesicht war ganz ernst geworden.
Mayisa musterte ihn vermirrt und schaute ihn unverständlich an.
"Jon Targaryen hat die Rote Hochzeit gerächt!"
"An wem hat er sich gerächt?
An mir?
Ich war mit Brienne von Tarth auf dem Weg nach Königsmund.
An Cersei?
Sie hatte keinen blassen Schimmer von dem Plan.
An Tyrion?
Er war gerade an Sansa Stark verheiratet worden und glaubt mir ihm hat es von allen Lennisters am meisten Leid getan."
"Wir haben uns an dem ganzen Haus Lennister gerächt," meinte Mayisa, jedoch nun etwas unsicherer.
"Wie viele Häuser wurden bereits ausgelöscht, wegen einem Krieg, der von Peter Baelish entfacht wurde?"
Doch Mayisa schüttelte entschlossen den Kopf.
"Ihr habt Brandon Stark vom Turm geschubst und ihn zu einem Krüppel gemacht!
Cersei und ihr haben diesen Krieg ausgelöst, weil ihr ein krankhaftes Verhalten ausgeübt habt!
UND WEIL IHR ZU FEIGE DAFÜR WART DAZU ZU STEHEN, MUSSTE NED STARK STERBEN!"
Mit einem Mal traf die linke Hand auf die weiche Wange der Lady.
Es war ein brutales Klatschen von Haut zu hören, was alle im Zelt zusammenzucken ließ.
Die Ohrfeige war so stark, dass sie Mühe hatte sich auf den Beinen zu halten.
Ihre Haare waren ihr wild durchs Gesicht geflogen.
Geschockt hob Mayisa langsam ihr Gesicht und legte schützend die eigene Hand auf ihr Gesicht
Die Stelle, an der Jaime sie geschlagen hatte, brannte höllisch.
Der Abdruck seiner riesigen Hand war deutlich zu sehen.
Lady Tiryr spürte wie ihre Augen begannen zu tränen.
Beschämt biss sie sich auf die Lippen.
Ihre Haltung war ruckartig schlapp geworden und es befand sich kein Stolz mehr in ihren Adern.
Einer der Männer hinter Jaime hatte aufgelacht und schien Gefallen daran zu haben, dass sein Kommandant gerade seine Stärke derartig ausgenutzt hatte.
"Seht ihr, das ist der einzige Weg die scharfe Zunge einer Frau zu zügeln."
Angewidert verzog Lady Tiryr das Gesicht.
Ihre Beine machten zwei Schritte zurück.
Sie fühlte sich schlagartig völlig verloren.
Die erste Träne kullerte ihre brennende Wange hinunter.
Mayisa war komplett allein in diesem Lager.
Jeder war ihr Feind.
Sie wusste nicht, warum es ihr erst jetzt klar geworden war.
Nun da Jaime Lennister sich das Recht genommen hatte sie auf solche Weise zu entwürdigen.
Doch es war die bloße Wahrheit.
Sie war allein.
Die Lady hatte keinen blassen Schimmer wohin sie den Bluthund gebracht hatten, doch sie wurde in einem winzigen Zelt festgehalten.
"Ich weiß nicht, was ich tun kann um dem neuen König klar zu machen, dass ich keine Geduld mehr habe.
Er möchte doch sicherlich die Geburt seines Kindes mitbekommen, oder etwa nicht?"
Mayisa schluckte über die Worte des Lennisters und schaute demütig zu Boden.
Leise flossen die Tränen ihr Gesicht hinunter.
Kein einziger Schluchzer war zu hören.
"Ich bin Wahnsinniger, wie Ramsay Bolton, der Körperteile seiner Geiseln verschickt, aber ich will, dass ihr eurem Geliebten einen Brief schreibt."
Jaime trat zur Seite und zog einen Stuhl hervor, welcher an einem kleinen Tisch stand.
Darauf waren ein Stück Papyrus, ebenso wie Tinte und Feder.
Gehorsam lief Mayisa zu dem Stuhl und setzte sich hin.
Leicht zittrig griff ihre rechte Hand zu der Feder und sie tunkte diese in die schwarze Farbe.
Warten hielt die junge Lady inne.
"An den Bastard Jon Schnee," begann Jaime ungehalten.
Man konnte sehen wie sich der Kiefer der Schwangeren anspannte, bevor sie wie befohlen die Wörter zu Papier brachte.
"Ich lasse eure Geliebte diesen Brief verfassen, um zu demonstrieren wie kurz ich davor bin euch einen Finger von ihr zu schicken."
Sie schnappte nach Luft.
Die Tränen waren bereits getrocknet gewesen.
"Droht ihm nicht mit Sachen, die ihr sowieso nicht tun würdet."
Knurrend stemmte Jaime sich, die Fäuste geballt, auf den alten Holztisch.
Augenblicklich war die junge Frau ängstlich zusammen gezuckt.
"Nun gut dann schreibt ihm, dass ich nicht garantieren kann, nicht versehentlich einen Trank bei euch unterzujubeln der das Kind geradewegs von euch lösen wird, zu früh auf der Welt, unfähig zu leben."
Sie zitterte beim Einatmen und schnaufte dann tief durch.
Der steinerne Ausdruck in ihrem Gesicht, mit dem sie in dieses Zelt gekommen war, erschien wieder auf ihrer Haut.
Eiskalt schaute sie zu dem Löwen hinauf.
"Ihr werdet mich am nächsten Tag erhängt in meinem Zelt finden, sollte dem so sein."
Doch der Ritter schüttelte wohlwissend seinen Kopf.
"Wir wissen beide ganz genau, dass ihr allein für Jon weiterleben würdet."
"Wofür lebt ihr noch, Ser Jaime?
Was hat euer Leben für einen Sinn?," schnellte aus den Mund der Schwangeren heraus.
Sie wollte sich diese Demütigung nicht gefallen lassen.
Auch wenn er ihr im nächsten Moment wieder jeglichen Mut nehmen könnte.
Der Löwe runzelte die Stirn.
Sein Körper richtete sich auf, doch die Verwirrung in seinem Gesicht schien nicht zu verschwinden.
"Sie ist eine manipulative Hexe", kommentierte einer seiner Hintermänner.
Jaime brummte bloß.
"Für eure Schwester?", fragte Mayisa weiter.
Verspottung klang in ihrer Stimme mit.
"Ihr habt mir einst erzählt, dass sie euch umbringen wollte."
"Die nächsten Worte," sagte der Löwe gehalten.
Seine Zähne knirschten wütend.
Sie nickte bloß, sah jedoch zufrieden zu dem Stück Papier.
"Gebt mir meine Geschwister und ich werde eure Geliebte nach Winterfell schicken."
Ihr Kopf wirbelte verwirrt herum.
"Winterfell?"
Jaime grinste gehässig und schaute überheblich in die klaren blauen Augen.
"Ist das nicht der Ort wohin ihr wolltet?"
Sie schnaubte laut aus, fasste sich jedoch dann wieder.
Jon würde das gar nicht gefallen.
"Aber natürlich, Ser Jaime."
Auf ihrem Mund zeichnete sich ein scheinheiliges Lächeln.
Ohne sich etwas anmerken zu lassen schrieb sie die Worte.
Der Löwe ließ ein gereiztes Knurren los.
Dann riss er mit einem Mal das Papier unter den Händen weg.
Jaime schien es selbst zu beenden und versiegelte es noch mit einem blutroten Löwensiegel.
"Bringt sie zurück in ihr Zelt," ertönte es von ihm.
Mayisa knurrte kurz und schaute ihn zerstörend in das Gesicht.
Zwei Wachen zerrten sie unsanft hoch, zum Ausgang.
"Ich war viel naiv um zu glauben, ihr wäret ein gutet Mensch," presste sie zwischen ihren zusammengebissenen Zähnen hervor.
Jaime würdigt sie keines Blickes und gab den Brief einem seiner Männer in die Hand, welcher augenblicklich verschwand um die Nachricht loszuschicken.
"Ich habe Jon verraten um euer Leben zu retten und so dankt ihr mir das?", rief sie nun lauter dem Lennister zu.
"Habe ich euch jemals geraten mir zu vertrauen? Ihr habt euch das ganz alleine zu zuschreiben."
Mayisa stampft trotzig auf, bevor sie dann aus dem Zelt des Kommandanten gezerrt wurde.
Ziemlich kurz für meine Verhältnisse, aber mehr habe ich jetzt nicht hingekriegt.
Lasstn Kommi da :)
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