Der Königsmörder und die Ritterfrau

Liebevoll erwiderte er das Lächeln und starrte ihr erfreut in die Augen.
Er schien nicht mehr sonderlich böse auf sie zu sein.
Die volle Aufmerksamkeit galt nur ihr und nicht den knienden Menschen im Saal.
Jon kümmerte es nicht, ob sie in diesem Moment vor ihm buckelten.

"Mein König," sagte sie atemlos.
Sofort beugten sich auch ihre Knie und Mayisa nahm dieselbe Haltung wie alle anderen ein.

Sofort verschwand der lächelnde Ausdruck aus dem Gesicht des Drachen.
Mit langen Schritten gelangte er zu ihr und griff nach ihrer Hand um sie dann demonstrativ hochzuziehen.
Verwundert schauten die blauen Augen dem Lockenkopf entgegen.
Im Blickwinkel konnte sie sehen, wie einige sich langsam wieder erhoben.

"Königinnen buckeln vor niemandem," flüsterte Jon ihr geheimnisvoll zu.
Es brachte sie zum Schmunzeln.
Auch ließ es das Herz freudig aufhüpfen, doch gab er ihr mit diesen Worten sofort Last auf die Schultern und einen erwartenden Druck, dem standhalten musste.

"Du hast sie überzeugt," wich sie hauchend der Bemerkung aus.
Sein glückliches Lächeln wurde breiter und breiter.
Zustimmend nickte er.
"Du wirst mit mir wohl auch diesen Krieg durchstehen müssen," murmelte Jon mit leicht bedrückendem Unterton.

Mayisa nickte mit aufeinander gepressten Lippen.
Ihre Arme verschränkten sich und machten einen verschlossenen Eindruck auf ihn, sodass er die Stirn runzelte.

Sanft legten sich auf einmal  Jon's Hände auf ihre Oberarme und er zog sie vorsichtig zu sich heran.
Liebevoll ernetete Lady Tiryr einen Kuss auf die Stirn von ihm.
Sie genoss die Zuneigung und sog die Luft tief ein.
Die Augen hatten sich für einen kurzen Moment geschlossen, während er diese Zärtlichkeit austauschte, und nun öffneten sich die Lider wieder.

"Verzeih mir," murmelte sie ihm  betroffen entgegen.
Die Augenbrauen krümmten sich gequält.
Mayisas Kopf legte sich schief und ihre blauen Augen musterten ihn demütig.
Es war ihr unangenehm.
Vor allem, da sie nun auch noch fälschlicherweise Jaime von der Wahrheit erzählt hatte.
Eine weitere Sachen, bei der sie ihn um Verzeihung bitten musste.

Doch Jon blieb völlig friedlich.
Die linke Hand legte sich an die weiche Wange von Mayisa und er strich liebevoll mit dem Daumen über die zarte Haut.
"Es gibt nichts zu verzeihen," wisperte seine tiefe Stimme.
Das verursachte ein Lächeln auf Maiysas Lippen.
Sie war immer wieder dankbar dafür, dass Jon nicht besonders nachtragend war.

Der Körper des Mann wirbelte herum.
Er hatte seine Glieder von ihr genommen.
Das braune Auge richtete nun die Aufmerksamkeit auf all die Menschen im Saal, welche sich wieder erhoben hatten.
Einige saßen bereits wieder auf ihren Stühlen und blickten den Lockenkopf gespannt an.

"Ihr wisst nun alle die Wahrheit über mich!
Ich danke euch von tiefstem Herzen, dass ihr euch entschlossen habt auf meiner Seite zu stehen!
Gemeinsam und vereint werden wir Cersei Lennister stürzen und Daenerys' Wunsch erfüllen:

HAUS TARGARYEN WIRD WIEDER ÜBER WESTEROS HERRSCHEN! "

Der ganze Raum brüllte auf.
Es waren laute Klatschgeräusche, Geklopfe und feierliche Rufe zu hören.
Die Lautstärke war ohrenbetäubend.
Doch es verursachte eine unaufhaltsame Euphorie in dem Herzen der Lady.
Ihre Augen merkten wie Jon stolz über die Leute hinweg sah und zufrieden lächelte.

Dann kam er mit selbstbewusstem Blick auf sie und hielt Mayisa seinen recht Arm hin.
Sie verstand sofort und hakte sich bei ihm ein.
Jon lächelte erneut und schritt dann, gemeinsam mit der wunderbaren Frau an seiner Seite, durch das Tor hinaus aus dem großen Saal.










Jaime kam ohne zu Klopfen in das Gemach von Lady Brienne.
Sie hatten sich seit Stunden nicht unterhalten.
Dem Ritter war es wie eine Ewigkeit vorgekommen.

Nun schloss er die Tür hinter sich und schaute der starken Frau entgegen.
Sie stand im Mantel umhüllt an dem einzigen Fenster und sah nach draußen.
Die Reise zum Hause Reed hatte komische Situationen zwischen beiden verursacht.
Brienne hatte schon seit Ewigkeiten diesen sagenhaften Blick auf dem Gesicht, wenn ihre Augen auf den einhändigen Mann trafen.
Jaime war sich bewusst, dass die blonde Ritterin etwas für ihn empfand, so wie sie ihn ansah.
Doch er war sich nicht sicher, wie er dazu stand.
Er bewunderte Lady Tarth durchaus und respektierte sie zutiefst.
Beide waren zusammen durch schlimme Zeiten gegangen.
Auf irgendeine Weise hatte es die zwei zusammengeschweißt.

Es kribbelte Jaime bereits länger auf der Zunge.
Er wollte alles wissen über die involvierten Personen, welche Cersei stürzen würden.
In ihm ging ein komischer Prozess vor, welcher undeutbar war.
Der Lennister war froh aus Königsmund abgehauen zu sein.
Das Gefühl, seine Schwester wäre wahnsinnig, verfolgte ihn nun schon seit geraumer Zeit.
Vielleicht war es das Beste gewesen sich auf die Seite seines Bruders zu stellen und Westeros gegen die Toten zu verteidigen.
Ohne ihn hätte der Nachtkönig den Targaryen Jungen wohl umgebracht und alle Menschen würden jetzt eisblaue Augen in sich tragen.
Würden die Bewohner ihm danken?
Womöglich nicht.
Ihm hatte auch keiner gedankt, als er Aerys in den Rücken stach um Königsmund zu retten.
Sie hatten ihn alle nur als Königsmörder bezeichnet.

"Wir haben einen neuen König," begann die Blonde das Gespräch.
Die kurzen Strähnen hingen Brienne wild ins Gesicht.
Ernst musterten ihre Augen den Ritter.
Noch immer stand er verhalten an der Tür.
Jaime wirkte leicht unbeholfen wie er da stand.
Wahrscheinlich hatte er es selbst bemerkt, deshalb nahm er sich einen Stuhl ließ sich darauf nieder.

"Es kommt mir vor, als wenn es dauernd neue Herrscher gibt.
Die Welt ist voller Könige."

Sie schmunzelte leicht und nickte zustimmend.
"Nun haben wir zwei.
Eure Schwester, und nun einen Bastard, welcher wie sich herausstellte in Wirklichkeit ein wahrhaftiger Targaryen ist."

"Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie er sich gerade fühlt.
Schließlich war er mit seiner Tante sehr familiär."
Belustigt gluckste der Löwe über die misslichen Zustände zwischen Daenerys und Jon.

Brienne blieb jedoch ernst und starrte ihn leicht verwirrt an.
Jaime schnitt sich mit dieser Aussage gerade ins eigene Fleisch.
Die Blonde dachte daran, welches Unheil er und Cersei mit ihrer Liebe doch angerichtet hatten.
Es war die bloße Wahrheit gewesen damals, als Ned Stark Joffrey vorwarf ein Bastard aus Inzucht zu sein.
Und doch schauten die Lennisters seelenruhig zu wie der blonde Junge einem Vater den Kopf abhackte.

"Mir scheint, als wenn er damit gut zurecht kommen würde.
Der König wirkte besonders glücklich, als er vorhin der Lady Tiryr entgegentrat umd beide verschwanden."

Jaime nickte verhalten.
Sein Gesicht verzog sich.
"Ich habe das Paar seitdem nicht mehr gesehen.
Sie sind spurlos verschwunden."

"Vermutlich genießt Mayisa Tiryr die alleinige Zeit mit dem neuen König.
Wer würde das nicht?"
Diesmal lachte Brienne auf.
Besonders oft tat sie es nicht.
Für Jaime war es ein ungeohntes Geräusch aus ihrem Mund.

"Sie wirkte vorhin im Gespräch jedoch unsicher und zurückhaltend, als ich mit ihr über den König redete.
Ich glaube nicht, dass es zwischen den beiden so schnell wieder funken wird."

"Ihr hofft es zumindest!", bemerkte die Ritterin feststellend.

Er schnappte nach Luft und blickte ihr entgeistert entgegen.
"Wie meint ihr das?"

"Ihr wisst genau wie ich es meine.
Jeder hat euren Blick bemerkt, als ihr die Finger auf der nackten Haut hattet.
In Jon Targaryen's Gesicht spielte sich so viel Wut ab, dass ich beinahe Angst bekam."

Der Lennister setzte einen teilnahmslosen Ausdruck auf und wandte abweisend das Gesicht von der Ritterin weg.
Es war ihm unangenehm mit der blonden Frau darüber zu reden.

"Der König wird mir wohl bald die andere Hand wirklich abschlagen, wenn ich mich ihr weiter so annähere."

Zustimmend schmunzelte Brienne von Tarth dem Löwen zu.

"Ich verstehe überhaupt nicht, weshalb er so sehr darauf bedacht ist," redete Jaime weiter.

"Der König weiß, dass Lady Mayisa ihm noch immer nicht vollkommen verziehen hat.
Womöglich begleitet ihn die Angst, das Tiryr Mädchen an jemanden zu verlieren."
Stumm starrte die Frau auf den Kamin.
Schaufend stand Jaime auf.
Mit einem Handwurf beförderte er einen weiteren Holzscheit in das schwach brennende Feuer.

"Was denkt ihr, verbindet die beiden?"
Seine Augen kniffen sich zusammen, während er erneut Holz in die Flammen warf.

"Beide sind elternlos und mussten sich jahrelang alleine durchschlagen," meinte die Blondine selbstverständlich.

"Ich verstehe nicht wie sie ihm verzeihen kann...," murmelte der Einhändige nachdenklich.
Jaime gefiel es über Mayisa zu reden.
Genau hatte er die perfekten Konturen ihres Gesichtes vor seinen Augen.
Klar konnte er sich den wohlgeformten Körper vorstellen.
Jaime beneidete Jon darum immer in der Lage zu sein diesen attraktiven Körper anfassennzu dürfen.
Wie gerne würden seine Hände einmal über ihre Brüste streichen und das pochende Herz spüren können.
Es fuchste ihn nicht die definierte Taille anfassen zu können.
Seine Finger würden perfekt dort hin passen.


"Ihr versteht es nicht, weil ihr nie gesunde und gute Liebe erfahren habt," unterbrach Brienne den dürstigen Gedankengang des Mannes.
Kurz kam ein Räuspern aus seinem Mund, bevor er dann abwartend zu der Blondine schaute.
Verwirrung zeichnete sein Gesicht.

"Ihr sagtet selbst, dass Cersei ein dominante und egoistische Frau war, bei welcher ihr euch sehr oft minderwertig gefühlt habt.
Das ist keine wahre Liebe."

"Dann sagt mir doch was wahre Liebe ist," keifte er patzig zurück.
Dem Löwen entfuhr ein gereiztes Brummen, da die Ritterin von Dingen sprach, die sie wahrscheinlich selbst nicht einmal verstand.


"Mayisa weiß, dass sie sich Jon Targaryen vollkommen anvertrauen kann und, dass er sie und das Kind beschützen wird.
Beide betrachten den anderen als gleichgestellt und es kümmert jeden, wie es dem anderen in bestimmten Situationen ergeht."

Unbeeindruckt zog der Ritter seine Brauen hoch.
Ihm gefielen die Worte nicht.

"Ohne mich wäre Haus Targaryen jetzt wirklich tot."

"Ein Glück habt ihr ihn gerettet.
Sonst würde ein weiteres Kind ohne den eigenen Vater aufwachsen.
Lady Tiryr wäre Mutter eines Bastards und verachtet von der Gesellschaft."

Schnaubend, als ob das Gespräch ihm Kraft entziehen würde, stand Ser Jaime vom Stuhl auf.
Ein grimmiger Ausdruck lag auf seinem Gesicht, als er ernst zur Tür schritt.

Doch bevor er durch den offenen Rahmen verschwand, holte er noch einmal Luft um dann folgende Worte zu sprechen:

"Ich hatte jahrelang kein Problem damit Bastarde als Kinder zu haben."

















Sorry ich bin sehr stumm und melde mich kaum.


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