Kapitel 3: Drachentöter Bakugou

Bakugous Pov

Genervt strich ich mir durch die blonden Haare. Zum wiederholten Male waren wir ausgerückt, um einer verfluchten Drachenbrut hinterherzujagen. Aber natürlich hatte auch diese Mission wieder zu keinem Ergebnis geführt. Immer wieder sahen die Leute angeblich Anzeichen einer Drachenbrut und versetzten alle in ihrer Umgebung in Panik, verständigten die Wachen und wir mussten ausrücken.

Ich kickte einen Stein vom Wegesrand weg und machte mich auf den Weg in das Gasthaus, das mir und meinen Gefolgsleuten für diese Mission Unterschlupf gewährte. Meine Truppe bestand nur aus wenigen Leuten von der Landwache des Königs. Dennoch war ich der alleinige Drachentöter. Ich war derjenige, der diesen Biestern den Gnadenstoß versetzte und ich war der einzige, der in einem Kampf gegen sie siegen konnte. Nein, ich würde siegen. So viel stand fest. Ich war der beste Drachentöter, den dieses Land seit langem hervorgebracht hatte, auch wenn ich gerade einmal neunzehn geworden bin. Es würde nicht lange dauern und ich würde All Might, so wie ihn das Volk getauft hatte, übertrumpfen und mir damit den Titel Drachentöter No. 1 erkämpfen. Die Drachentöter waren die einzig wahren Helden dieses Landes.

Als ich die hölzerne Tür des Gasthauses öffnete, schickte ich mich direkt an die morschen Stufen in das obere Stockwerk zu erklimmen, um auf mein Zimmer zu gehen. Doch eine tiefe ruhige Stimme hielt mich zurück.

„Bakugou. Komm einen Moment her.", hörte ich Shouta Aizawa ruhig sagen.

Ich verdrehte die Augen und ging auf den großen hageren Mann zu. Er hatte wie immer tiefe Ringe unter den Augen, welche vor Müdigkeit gerötet schienen. Er hatte lange schwarze Haare, die ihm in diesem Moment ungekämmt auf die Schultern fielen. Er war der Befehlshaber der Untereinheit der Landwache, die mir folgte. Denn auch wenn wir an der gleichen Mission beteiligt waren, so war die Befehlskette der Landwache und meine Wenigkeit strikt voneinander getrennt. Die Landwache sorgte dafür, dass an den Orten, zu denen wir reisten, Sicherheit und Ordnung herrschte. Sie befragten die Leute und regelten den ganzen langweiligen Gesetzeskram. Ich hingegen unterstand nur mir selbst und dem König. Aber Aizawa schien das manchmal zu vergessen. Er kannte mich schon während meiner Ausbildung und sah in mir einen unerfahrenen übereiligen Hitzkopf. Das nervte.

„Was gibt's?", brummte ich gereizt.

„Es gibt neue Gerüchte über eine Drachenbrut. In einem Dorf namens Nirakawa. "

„Tch. Kann das nicht eine andere Einheit erledigen? Ist doch sowieso nichts dran.", zischte ich genervt. Eine Folgemission? Das war das letzte worauf ich gerade Lust hatte. Wir waren mehrere Tage gereist, um in das entlegene Dorf Kalima auszurücken und hatten in schäbigen Absteigen übernachtet.

Aizawa runzelte die Stirn und strich sich müde über das Gesicht. „Bakugou. Das ist ein Auftrag der Krone! Du unterstehst dem König und dem Prinzen, vergiss das nicht. Außerdem ist unsere Truppe am nächsten an jenem Dorf dran.", sagte er streng.

Und da er wieder. Dieser herablassende Tonfall. „Schön!", zischte ich. „Ich nehme an, wir brechen sofort auf?"

Aizawa runzelte ein wenig die Stirn. Anscheinend gefiel ihm wieder einmal mein Tonfall nicht. Doch dann nickte er langsam. „Wenn du das auch so siehst, dann würde ich vorschlagen, dass wir direkt aufbrechen.

Kirishimas PoV

Schon aus der Ferne sah ich das kleine Häuschen, das am Waldrand stand. Qualm stieg aus dem Schornstein, was wohl hieß, dass die Hexe anwesend war. Die Hexe Ochako war bekannt. Einst diente sie direkt dem König und lebte am Hofe. Doch vor einigen Jahren wurde sie vom königlichen Hof verstoßen. Es gab natürlich jede Menge Gerüchte, aber so recht habe ich nie eines davon geglaubt.

Einen Moment blieb ich zögernd vor der Tür der Hexe stehen, ehe ich die Faust erhob und zaghaft anklopfte. Ich hörte ein Rumpeln aus dem Inneren des kleinen Hauses und dann leichte federnde Schritte, die auf die Tür zukamen.

Als die Tür sich schwungvoll öffnete, war ich einen Moment lang verwirrt. Vor mir stand ein Mädchen, das höchstens ein, zwei Jahre älter als ich war. Die Hexe, die ich in meinem Kopf, hatte und die Geschichten, die über sie erzählt wurden, waren deutlich älter als ihr Erscheinungsbild. Ich räusperte mich. „Bist du die Hexe Ochako?", fragte ich vorsichtig nach.

Sie nickte lächelnd. „Komm doch rein, Kirishima!"

Woher kannte sie meinen Namen? Das muss wohl etwas mit ihren Fähigkeiten zu tun haben. Zögernd folgte ich ihr.

Der kleine, runde Raum, in dem ich mich wiederfand, war chaotisch. Überall lagen Bücher auf dem Boden verstreut und von der Decke hingen Blumenampeln, die mit diversen Kräutern bestückt waren und einen angenehmen Duft verbreiteten. Über einem Kaminfeuer an der gegenüberliegenden Seite, hing ein Kessel, der blubbernde Geräusche von sich gab. Ich lächelte ein bisschen. Das war wirklich ein Hexenhäuschen aus dem Bilderbuch.

„Was kann ich denn für dich tun?" fragte sie mich und musterte mich von oben bis unten.

Verlegen kratze ich mir den Hinterkopf. „Ich muss ein wenig mein Aussehen verändern. Nur was Kleines."

Sie musterte mich. „Neuer Haarschnitt gefällig? Das könnte auch ein Friseur machen. Oder eine andere Haarfarbe. Ich könnte die Farbe auch dauerhaft verändern."

Ich lächelte. „Andere Haarfarbe klingt gut. Und hast du vielleicht noch etwas Kleidung für mich?"

Sie runzelte die Stirn. „Ich führe hier keinen gewöhnlichen Laden. Ich verkaufe Zauber."

Ich nickte schüchtern. „Sorry."

Sie lachte. „Das heißt aber nicht, dass wir nicht etwas für dich finden." Sie zwinkerte mir zu. „Also welche Haarfarbe soll es sein?" Die Hexe machte einen Schritt auf mich zu und fuhr durch meine schwarzen Haare. Dann betrachtete sie mich genauer. Ich versuchte mich ihren Blick zu entziehen, aber konnte mich nicht aus meiner Starre lösen. Ihr tastender Blick ließ mich erschaudern. Ich mochte es nicht, so genau angesehen zu werden. Mein Leben lang habe ich versucht keine Aufmerksamkeit zu erregen. Doch sie starrte mir tief in meine roten Augen und ich hatte das Gefühl in den ihren einen plötzlichen Funken von Erkenntnis zu sehen, ehe sie ihren Blick löste.

„Wie wäre es mit der Farbe Rot?", fragte sie lächelnd. „Das passt gut zu deinen Augen."

„In Ordnung.", sagte ich noch immer etwas verunsichert.

„Gut, dann komm mit und setz dich", sagte sie lächelnd. Ich folgte ihrer Anweisung und setzte mich auf einen kleinen Hocker.

Die ganze Prozedur dauerte nicht lange, stank aber ungemein. Sie hatte bereits fertige Pasten zusammengerührt und auf meine Haare verteilt, ehe sie anfing ihre magischen Worte zu sprechen. Ich kniff die Augen ein wenig zusammen und fühlte mich ein wenig hilflos, wusste aber, dass sie die beste auf ihrem Gebiet war.

Zufrieden seufzte sie, als sie die letzten Worte des Zaubers gesprochen hatte. „So, geh mal in die Waschküche und wasch deine Haare aus. In der Zwischenzeit suche ich ein bisschen Kleidung für dich zusammen."

Dankbar lächelte ich ihr zu und verschwand im Nebenraum. Ich beugte mich über den kleinen Wassertrog und wusch die Paste aus meinen Haaren. Überrascht stellte ich fest, dass der unangenehme Geruch sofort verschwand, als meine nun roten Haare mit dem Wasser in Berührung kamen. In dem kleinen polierten Metallspiegel konnte ich mein Erscheinungsbild betrachten. Ich lächelte ein bisschen. Die roten Haare gefielen mir.

Als ich wieder in den runden Raum zurückkam, wartete Ochako auf mich. „In diesem Beutel, habe ich dir etwas Kleidung zusammengestellt." Sie hielt ihn mir entgegen und ich nahm ihn lächelnd.

„Was willst du dafür haben?"

„Nichts, mein Lieber. Ich stehe in Miss Crownways Schuld."

Überrascht sah ich sie an. Sie kannte Miss Crownway? Ein ungutes Gefühl überkam mich. Wenn sie die Heimleiterin so gut kannte, wusste sie dann vielleicht sogar Bescheid? Wusste sie, was ich war?

Ich schluckte trocken und lächelte gezwungen. „Gut. Danke. Dann geh ich mal."

Sie lächelte. „Einen Moment. Ich möchte dir noch etwas geben." Aus ihrer Tasche holte sie einen kleinen silbern glänzenden Metallring und gab ihn mir.

Verwirrt betrachtete ich das Schmuckstück. Auf der Innenseite waren mir fremde Runen eingraviert. „Was ist das?", fragte ich verwirrt.

Sie zwinkerte mir zu. „Vertrau mir. Der wird dir helfen."

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