Kapitel 3
Kapitel 3
Quinn nickte und öffnete langsam die Tür, trat jedoch nicht ein. Sie wollte unnötige Bewegungen unterlassen.
Sobald er das Tablett abgestellt hatte, kam er zurück und begleitete sie ins Badezimmer. „Du weißt, wie du die Wassertemperatur regeln kannst?", wollte er wissen.
Quinn überlegte kurz und nickte. "Ja", sagte sie leise, weil sie nicht wusste, ob Elgatos mitging.
„In Ordnung", erwiderte er und legte die Dinge bereit, die Rei ihm gesagt hatte. Unter anderem die Flaschen, die er auf die Einstiegshilfe legte. Dann zog er sich an die Tür zurück, blieb aber im Bad. Allein durfte er sie nicht lassen.
Allerdings wollte er ihr auch nicht das Gefühl geben, sie zu beobachten.
Quinn seufzte leise und begann sich auszuziehen. Irgendwie vermisste sie Reis Gegenwart.
Solange sie das tat, sah er weg und wartete, bis er das Geräusch hörte, dass sie in die Wanne stieg. Erst dann drehte er seinen Kopf zurück zu ihr.
Quinn wirkte entspannt, als sie in der Wanne saß und schloss die Augen. Die Kräuter dufteten gut und sie spürte die Kühle des Wassers.
In Ruhe ließ er sie baden und störte sie nicht dabei. Ruhig blieb er an der Tür stehen und warf nur hin und wieder einen Blick auf sie, ob mit ihr alles in Ordnung war.
"Wird Rei die nächsten Tage auch so verärgert sein?", fragte sie leise, weil sie sich Sorgen machte.
Als ob er geschlafen hätte, fuhr Elgatos Kopf hoch. „Ich vermute, er wird die ganze Zeit so sein. Aber so ist er normal", meinte er schulterzuckend.
"Verstehe", sagte sie leise. "Dann hat er mir etwas vorgespielt?"
„Wie meinst du das?", wollte er erstaunt wissen.
"Zu mir war er anfangs auch so kalt und abweisend, aber nicht die ganze Zeit", meinte sie leise in dem Versuch sich zu erklären.
„Das ist sein normaler Zustand", antwortete Elgatos geduldig. „Wenn er sich dir anders präsentiert hat, wirst du wohl die Einzige sein, die diese Seite kennt. Zu allen anderen ist er kalt und abweisend. Ob er etwas vorspielt ...? Nein, ich glaube nicht. Aber Gefühle haben auf dieser Insel nichts verloren."
Quinn öffnete die Augen und blickte an die Decke. "Das hier ist ein Gefängnis, oder?", fragte sie leise.
„Wie kommst du darauf?", fragte Elgatos, lehnte ihre Vermutung jedoch nicht ab.
"Ihr tragt alle so ein Ding", sagte sie und deutete auf den Lederkäfig, den sie selbst in der Badewanne tragen musste. Sie wusste nicht, ob das Leder das lange mitmachte. "Es unterdrückt die Magie und ihr habt Ketten daran. Es war nicht schwer zu erraten."
„Du bist sehr schlau", sagte er anerkennend.
Quinn schnaubte leise. "Ich kann weder lesen noch rechnen", meinte sie abwehrend. "Schlau kann man das also nicht nennen."
Abwinkend hob er seine Hand. „So richtig kann man das nicht sagen. Du erkennst sehr schnell Zusammenhänge. Dazu braucht man weder lesen noch schreiben", beteuerte er.
Quinn wirkte nachdenklich. "Mag sein, aber es bringt mir trotzdem nur wenig."
„Ich kann es dir beibringen", bot er an.
"Wenn ich dafür Zeit und Kraft habe, würde ich das gern annehmen", sagte sie leicht lächelnd.
„In Ordnung. Wann immer du möchtest", erwiderte er, ebenfalls mit einem Lächeln.
"Am liebsten würde ich gleich anfangen, aber ich weiß nicht, wie lange ich durchhalte", gestand sie und schloss die Augen wieder.
„Du sollst ja auch nicht stundenlang lernen, sondern wenn dir danach ist", behauptete Elgatos schulterzuckend. Es war eine Ablenkung für sie.
Quinn schmunzelte. "Stundenlang wird sowieso schwierig."
Nun runzelte er die Stirn. „Wieso?", wollte er wissen. Noch immer stand er an der Tür und beobachtete sie ab und zu.
"Es ist spät Abends", bemerkte sie. "Entweder bleibe ich die ganze Nacht wach, oder ich halte Euch am Morgen lange auf", sagte sie leise. Er war immerhin derjenige, der in der Nacht auf sie Acht geben sollte.
Elgatos kicherte leise. „Ich sage doch, du erkennst sehr schnell Zusammenhänge", behauptete er. „Aber zumindest bevor du schlafen gehst können wir anfangen."
"Sehr gern", lachte sie leise. "Aber im Grunde ist es logisch. Rei muss ja am Tag da sein und er hat gesagt, dass er es mir angenehm machen möchte, weshalb er mich in der Nacht nicht ankettet, obwohl er das durchaus machen könnte."
„Könnte er. Aber solange ich auf dich aufpasse, muss er es nicht", meinte Elgatos schulterzuckend und fügte hinzu, dass es fatal wäre, sie allein angekettet zu lassen, wenn es ihr schlecht ging.
„Du kannst mich übrigens einfach beim Namen nennen. Ich lege keinen Wert auf Höflichkeitsformeln", lachte er.
"Aber ich", murmelte sie leise. "Aber wenn ... du es wünschst, dann mache ich das", seufzte sie und stellte die Temperatur des Wassers etwas um, weil ihr immer noch zu warm war.
Erneute zuckte er mit den Schultern. Für ihn hatten diese Formeln keinerlei Bedeutung. Man konnte auch so seinen Respekt zeigen. „Leute, mit denen ich mehr zu tun habe, können mich durchaus so anreden", beharrte der Drache.
"In Ordnung", murmelte sie und versuchte sich abzukühlen. Es brachte jedoch kaum etwas.
„Du kannst es auch sehr kalt machen", bemerkte Elgatos, der sah, dass ihr noch immer sehr warm war.
"Wie denn?", fragte sie etwas erschöpft, weil diese Hitze ihren Körper die Kraft raubte.
Er erklärte ihr, dass sie den Wasserhahn nach rechts drehen musste. Bis zum Anschlag. Dann kam sehr kaltes Wasser heraus.
Quinn tat genau das und spürte die Kühle des Wassers, was sie erleichtert seufzen ließ. Da das Wasser in der Wanne noch wärmer war, wurde es nur langsam kalt und nicht schlagartig.
„Besser?", erkundigte er sich. Absichtlich war er nicht näher gekommen, weil er ihr keine Angst einjagen wollte.
"Etwas", sagte sie leise und versuchte noch weiter ins Wasser zu rutschen.
„Ich kann dir das warme Wasser herauslassen, damit du nur kaltes hast", bot er an. Das ging schneller, als wenn sie das kalte zum warmen hinzufügte.
"Das ist dann gleich zu kalt", meinte sie murmelnd und tauchte kurz einmal unter, um sich richtig nass zu machen.
Da sie nicht wollte, blieb er einfach stehen und beobachtete sie manchmal. Dabei schienen seine Gedanken abzudriften. Ob es Rei gefallen würde, wenn er wusste, dass Quinn schlau genug war, um zu wissen, was das für eine Insel war?
Wahrscheinlich eher nicht. Er versuchte sie von allem fernzuhalten, ohne zu ahnen, dass sie bereits wusste, was hier lief. Zumindest einen Teil davon.
Rei war der Meinung, dass sie hier nichts verloren hatte. Was auch stimmte. Es hatte hier noch nie eine Frau gegeben. Über all das dachte Elgatos nach, während Quinn badete.
Dieser wurde es so langsam wieder kühler, was sie wohlwollend zur Kenntnis nahm. Es war gut, wenn sich ihr Körper wieder beruhigte.
„Wenn du fertig bist, wasche ich die Wanne aus", bemerkte Elgatos nach einer Weile nachdenklich.
"Am liebsten würde ich in der Badewanne schlafen", meinte Quinn leise, wusste jedoch, dass es nicht ging.
„Ich glaube, das wird ihm nicht gefallen, wenn er selbst baden will", lachte Elgatos laut los.
Quinn lachte lediglich leise, bevor sie sich langsam erhob und nach dem Handtuch griff.
Der Drache war froh, dass es Quinn bisher ganz gut ging. Außer einigen Nebenwirkungen war noch nichts ausgebrochen, doch das konnte sich schnell ändern. Trotzdem hoffte er, dass es sich in Grenzen hielt.
Während sich Quinn abtrocknete spürte sie eine bleierne Müdigkeit, die sie plötzlich packte.
Weil sie Angst hatte zu fallen, ließ sie sich am Boden nieder.
Erschrocken richtete er sich auf und kam langsam näher, um sie nicht zu verstören. „Bist du müde? Brauchst du Hilfe?", fragte er vorsichtig.
"Ich bin müde", sagte sie plötzlich völlig erschöpft, während sie sogar begann schwer zu atmen. "Ich glaube nicht, dass ich es schaffe mich abzutrocknen", sagte sie und legte sich langsam auf den Boden.
„Soll ich es dann tun? Ich werde dich nicht irgendwo anfassen, wo du es nicht möchtest", versicherte Elgatos. Anziehen musste sie sich auch noch. Außer er konnte sie so zurück ins Zimmer bringen. Doch dann würde er sie tragen müssen.
"Mir egal", murmelte Quinn, die sich nun komplett auf den Boden gelegt hatte und die Augen schloss.
Behutsam nahm er das Handtuch und tupfte sie ab. So, als würde er sie nicht berühren wollen.
Quinn regte sich kaum und ließ es unbemerkt über sich ergeben. Ihr war es im Grunde egal, weil sie einfach zu müde war.
Letztendlich entschied er sich dazu sie so ins Bett zu bringen. Anziehen konnte sie sich später auch noch. Vorsichtig wickelte er ihr ein Handtuch um die Haare und hob sie schließlich hoch. Die Wanne würde so zurückbleiben, aber er konnte es nicht ändern. Ärger würde er wohl bekommen, aber damit konnte er leben.
Quinn hing in seinen Armen, als wäre sie tot. Allerdings atmete sie noch immer flach.
Da das die ersten Anzeichen waren, musste er sich nicht viele Gedanken machen. Sehr viel konnte man in diesem Stadium noch nicht machen. Das Quinn wohl schlafen würde, war sehr gut. Mit ihr auf dem Arm ging er zurück in das Schlafgemach, wo er sie ins Bett legte, vom Zudecken jedoch absah, da sie noch das Handtuch um ihren Körper trug und ihr eventuell noch warm war.
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