Kapitel 2
Kapitel 2
„In Ordnung", meinte Elgatos schulterzuckend. Dass Rei durchaus in der Lage war, sie zu gefrieren, sagte er lieber nicht. Quinn hatte keine Ahnung von seiner wahren Stärke. Und das war auch gut so.
Das war jedoch nicht das, was Quinn damit gemeint hatte. Wenn er sie einfror, dann würde sie vielleicht sterben und das war nicht gut für Rei.
Wo war er überhaupt? Hatte er sich zum Schlafen zurückgezogen?
„Hast du Hunger?", fragte der Drache neben ihr und ließ seinen Blick noch einmal nach draußen schweifen.
Quinn nickte. "Ja, habe ich. Aber auch sehr großen Durst."
„Lass uns in die Küche gehen. Es sollte bald Abendessen geben", lächelte der Drache mit den orangefarbenen Haaren.
Quinn blickte ihn nicht ganz so überzeugt an. "Sind die Männer auch da?", fragte sie leise, weil sie nicht unbedingt ohne Rei in die Küche wollte.
Bestätigend nickte Elgatos. „Natürlich. Sie machen das Essen für alle", erklärte er. Von Rei hatte er den Auftrag erhalten, auf sie dort besonders acht zu geben.
Quinn seufzte. "In Ordnung", murmelte sie leicht widerwillig. Eigentlich wollte sie nicht in die Küche.
Er hielt ihr auffordernd den Arm hin, an dem sie sich festhalten konnte. Quinn konnte jederzeit einen Anfall bekommen, weshalb es besser war, dass sie sich festhielt. Elgatos wollte nicht, dass sie die Treppen hinunterfiel.
Nur vorsichtig nahm Quinn dieses Angebot an. Sie wollte Elgatos nicht so nah kommen, doch da Rei nicht da war, blieb ihr kaum etwas anderes übrig.
Sobald sie seinen Arm nahm konnte sie einen männlichen, starken aber angenehmen Geruch vernehmen. Seine Haut war warm und angenehme Wärme ging von dem Drachen aus. Anstatt seinen Arm anzulegen und ihr so das Gefühl zu geben, sie zu etwas zu drängen, hielt er ihn in der gleichen Position, als sie das Zimmer verließen.
Quinn fühlte sich im Moment, bis auf die Wärme, sehr gut, weshalb sie nicht genau wusste, warum sie sich unbedingt festhalten musste. Aber da sie nicht wusste, was passierte, war es vielleicht besser.
Gemächlich gingen sie die ruhigen Flure entlang, bevor sie die Eingangshalle erreichten. Schon von dort konnte man Stimmen vernehmen, die vermutlich aus der Küche kamen. Je näher sie kamen, desto kräftiger wurden die Gerüche. Anscheinend gab es Fleisch und Gemüse.
Quinn lief das Wasser im Mund zusammen und sie bekam plötzlich sehr großen Hunger. Dennoch wusste sie nicht, ob sie mit den anderen Männern zusammen in einem Raum sein wollte.
Gerade wollten sie die Küche betreten, da kam Rei hinausgestürmt und hätte sie beinahe überrannt. Er hatte sich etwas zu essen in den Mund geschoben und verschluckte sich fast, bevor sein Blick kalt wurde und ohne ein Wort an ihnen vorbeizog. Dabei hatte er Quinn aufmerksam gemustert.
Das sorgte dafür, dass Quinn der Hunger wieder verging. "K-Kann ich auch im Zimmer essen?", fragte sie leise.
„Hast du etwa Angst?", fragte er erstaunt und sah dem Wächter nachdenklich nach, der sich von ihnen entfernte. Er wusste, wohin dieser ging, sagte aber nichts dazu.
"Etwas, ja", gestand Quinn entschuldigend.
Aufmunternd klopfte er auf ihre Schulter. „Brauchst du nicht. Ich passe auf dich auf", versprach er und schob Quinn sanft, aber bestimmt in die Küche, wo die Männer aufsahen, sich dann aber schleunigst wieder Arbeit zuwendeten. Reis Drohung hatten sie nicht vergessen. Nur Liron sprach mit ihnen, als er sie entdeckte. Er stand mit einer Küchenschürze am Herd und schwang den Kochlöffel.
„Guten Abend. Es gibt Lammfleisch gebraten mit Gemüse, Brot und Suppe", berichtete er.
"Lammfleisch?", fragte Quinn mit großen Augen. Sie hatte noch nie Lamm. Die kleinen Tiere waren viel zu teuer, um sie so jung zu essen.
Der Drache hinter ihr schob sie bestimmend, aber vorsichtig zum Tisch und zog den Stuhl hervor, damit sie sich setzen konnte.
„Und Schafsfleisch für dich, wenn es dir nicht schmecken sollte", fügte Liron hastig hinzu.
Quinn wirkte etwas unruhig. "Ich würde es gern probieren", sagte sie leise. "So etwas habe ich noch nie gegessen."
„Natürlich. Gebraten oder in der Suppe? Wie hätte das junge Fräulein es gerne?", fragte er lächelnd. Kein Hochmut oder Spott lag in seinen Worten, sondern ein freundlicher Tonfall, der ihr es etwas leichter machen sollte.
Allerdings überforderte er sie mit der Frage etwas. Sie gab ein leises Geräusch von sich. "Gebraten?", fragte sie und hoffte ihm damit nicht noch mehr Arbeit zu machen.
Schon wenige Minuten später stand vor Quinn ein Teller mit dampfendem Essen. Das Fleisch schön knusprig gebraten mit verschiedenen Gemüsesorten und einer Sauce, die fast die gleiche Farbe wie das Fleisch hatte. Ein vorzüglicher Duft breitete sich unter ihrer Nase aus, während die anderen Männer anfingen, den Tisch zu decken. Elgatos hatte ihr einen Krug mit Wasser sowie ein Glas hingestellt. Somit konnte sie sich bedienen, so viel sie wollte.
Quinn leckte sich leicht die Lippen und griff zum Besteck, um vorsichtig zu probieren. Sie wusste nicht, wie ihr Körper auf Essen reagierte, hoffte aber, dass alles gut ging. Sie hatte wirklich Hunger und wollte nicht, dass ihr schlecht wurde.
Elgatos, der das Zögern bemerkte, fragte sie flüsternd, ob sie eventuell Tee und die beruhigenden Kräuter haben wollte. Es musste sich merkwürdig anfühlen, wenn man Angst vor dem Essen und den Reaktionen darauf hatte.
Quinn nickte leicht, probierte aber dennoch ein Stück Fleisch. Es roch einfach so gut, dass sie gar nicht anders konnte.
Er stand auf und brachte ihr heißes Wasser und die Kräuter, legte sie aber nicht hinein. Quinn sollte nicht denken, dass er ihr etwas unterjubeln wollte. Dabei beobachtete er die junge Frau genau.
Diese behielt das Essen im Mund und schien den Geschmack zu genießen. Dabei achtete sie jedoch auch auf die Reaktion ihres Körpers. Er schien sich noch nicht ganz so sehr zu sträuben, weshalb sie schluckte und kurz wartete, bevor sie sich den Tee machte.
Liron am Herd erkundigte sich, ob es ihr schmeckte. Er hatte genaue Anweisungen erhalten, wie er mit ihr umzugehen hatte.
Quinn nickte leicht. "Es schmeckt wirklich gut", sagte sie, denn es mundete ihr sehr. Allerdings war sie vorsichtig. Sich jetzt vollzustopfen war ein Fehler, das hatte sie gelernt.
„Wenn du nicht mehr kannst, nehmen wir den Rest mit aufs Zimmer. Dann kannst du essen, wann immer du möchtest", schlug Elgatos ihr vor. Nacheinander ließen sich die Männer am Tisch nieder und begannen, sich etwas auf ihre Teller zu schöpfen.
"Ich möchte nur vorsichtig sein", murmelte Quinn ganz leise und fühlte sich zunehmend unwohler. Je mehr Männer kamen, desto schlimmer wurde es.
„Das darfst du auch. Lasse dir Zeit", erwiderte er und nahm sich etwas zum Essen. Zuerst war es still und die Männer aßen, doch bald schon wurden Gespräche angefangen und es wurde gelacht, wenn einer einen Scherz erzählte.
Quinn hörte genau zu, versuchte sich aber nicht ganz so sehr auf die anderen zu konzentrieren. Stattdessen genoss sie das Essen, das wirklich gut war.
Schüsseln wurden herumgereicht und ein Mann, der in ihrer Nähe saß, bot ihr sogar an, noch mehr zu nehmen.
Quinn winkte dankend und auch etwas verlegen ab. Sie hatte genug und wollte nicht noch mehr Essen verschwenden, falls sie das hier nicht schaffte.
Dennoch hatte Elgatos gemeint, dass sie sich den Rest mitnehmen konnte. Er selbst aß eine Menge, sodass sie sich wunderte, wie er das schaffte. Er war sogar schneller als sie fertig und lehnte sich zufrieden zurück, während er sich ab und an in die Gespräche einmischte.
Quinn aß von allem am längsten und am vorsichtigsten. Sie spürte die Wärme, die schlimmer wurde. Wahrscheinlich, weil ihr Körper wieder begann zu arbeiten.
Da sie versprochen hatte, sich zu melden, sagte Elgatos nichts, behielt sie aber im Auge. Er hoffte wirklich, dass sie bald etwas sagte, damit er helfen konnte. Sich aufzudrängen und etwas zu tun, was sie nicht wollte, kam auch für ihn nicht in Frage.
"Können wir das restliche Essen mitnehmen?", fragte sie leise, denn so langsam wollte sie doch in die kalte Wanne.
Er nickte ihr zu und ging ein Tablett holen, auf das er heißes Wasser und Kräuter stellte. Dazu ihren Teller, damit sie nichts tragen musste.
Damit konnte er sie jedoch nicht stützen, falls sie fiel.
Er musste darauf vertrauen, dass sie sich an ihm festhielt, ohne dass er ihr das Angebot machte.
Allerdings entschied sie sich lieber für das Treppengeländer und die Wände, die sie mit ihrer Hand hielt. Vorsorglich.
„Wir bringen das Essen erst einmal aufs Zimmer", schlug er vor. Quinn konnte entscheiden, was sie wollte. Allerdings wusste er, dass nur ein Bad helfen würde, die Wärme abzuschwächen. Oder Reis Atem, aber dieser war nicht da.
Quinn nickte. "In Ordnung", sagte sie und atmete etwas schwerer als sonst. "Ich habe das Gefühl, dass das Essen sehr schwer im Magen liegt."
Leise kicherte er. „Ja, so ganz leicht ist es nicht. Bei der Kälte brauchst du mehr Energie." Seinen Schritt passte er an ihren an, sodass er in ihrer Nähe bleiben konnte. „Halte dich an mir fest", bat er sie.
Nur widerwillig tat sie das. "Ich meine das anders", murmelte sie leise. "Ich habe das Gefühl, dass mich das Essen schwer macht."
„Das ist oft so, wenn man dieses Essen zum ersten Mal hat. Aber auch, weil dein Körper gerade viel durchmachen muss", bemerkte er und blieb schließlich vor der Tür zum Schlafgemach stehen.
"Verstehe", murmelte Quinn leise und blieb stehen, damit Elgatos das Tablett abstellen konnte.
„Kannst du bitte die Tür öffnen?", bat er.
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