Kapitel 4
"Auf alle Fälle", sagte er verheißungsvoll und mit einem Unterton, der ihr zeigen sollte, dass er genau das heute Abend wollte.
Fenrirs Augen wurden vor Erwartung groß und dunkel, bevor sie den Blick senkte. Die Nacht versprach, wunderschön zu werden. „Vor oder nach dem Flug?"
"Nach dem Flug", schnurrte er, denn er wollte sie vorher noch ein wenig reizen.
„Freyr Dragoi, du führst etwas im Schilde!", sagte Fenrir empört und stemmte ihre Hände in die Hüften.
"Richtig geraten, meine Liebste", sagte er grinsend, wollte ihr aber nicht verraten, was.
Seine Stimme brachte Fenrirs Körper zum Klingen und sie lächelte, als sie sich von ihm gleiten ließ. Kaum stand sie, strich sie sich das Kleid glatt und richtete sich ihre Haare, die durch das kleine Spiel in Unordnung geraten waren. „Dann würde ich vorschlagen, wir verkünden die frohe Botschaft, um später die aufgeregte Schar zum Schlafen zu bringen", meinte sie lieb lächelnd.
Freyr lachte. "Vergiss das traditionelle Festessen für diesen Anlass nicht", grinste er.
Mit großen Augen sah sie Freyr an. „Jetzt? Heute? Morgen reicht doch auch noch, oder? Die Küchenfrauen brauchen auch Zeit, um sich vorzubereiten", bemerkte sie und kniff ihm leicht in die Wangen. „Ich habe die Befürchtung, deine Mundwinkel werden sich so sehr verspannen und so stehen bleiben, wenn ich sie nicht lockere", neckte sie ihren Mann.
"Vielleicht habe ich morgen Muskelkater", stimmte er zu, denn bisher hatte er noch nie so viel gegrinst.
Musternd massierte Fenrir sein Gesicht und setzte ein ernstes Gesicht auf. „Ich glaube, wir haben ein Problem, um das sich Yordan kümmern sollte. Sonst läufst du Gefahr, nicht mehr ernst genommen zu werden", bemerkte sie trocken und küsste seine Stirn.
Freyr lachte erneut, bevor er sie innig küsste. "Keine Sorge, meine Liebe, das wird nicht geschehen."
„Dein Wort ...", murmelte Fenrir und trat zurück, damit er aufstehen konnte. Das überwältigende Gefühl, bald selbst Mutter zu werden, ließ sie genauso grinsen wie Freyr.
Dieser erhob sich und nahm sie in den Arm. "Wir verkünden es der Familie und dann machen wir ein kleines, leckeres Familienfest daraus", schlug er statt dem traditionellen Essen vor.
Die Kinder würden sich über das Essen ganz sicher freuen. Sie aßen viel, gut und waren stets bereits, Neues zu kosten. „Wem sagen wir es alles? Nur den Kindern?", wollte Fenrir wissen, als sie ihr Zimmer verließen.
"Kaila und Kale können ruhig mithören", meinte Freyr schulterzuckend. Sie gehörte irgendwie zu ihren engsten Vertrauten, daher war es für ihn in Ordnung.
Dankbar nickte Fenrir ihm auf dem Weg nach draußen zu. Dass Freyr das so sagte, bedeutete ihr viel. Zwar hegte er Kale gegenüber noch Misstrauen, doch es wurde ständig besser. Seitdem ihr Freund ohne Ketten herumlief, schien dieser sich noch freier und wohlerzufühlen.
Von Weitem war vergnügtes Kindergeschrei zu hören. Ein Indiz, dass sie sich wohl mit Kale, der für jeden Unsinn zu haben war, amüsierten.
„Ich bin gespannt, was sie dazu sagen", meinte Fenrir nachdenklich.
"Ich auch", stimmte Freyr ihr zu. "Ein wenig Sorgen mach ich mir schon", gab er nur widerwillig zu. Er hoffte sehr, dass die Kinder sich dadurch nicht schlecht fühlten.
*Sorgen mache
Genau das war Fenrirs Befürchtung. Niemals würde sie einen von ihnen zurücksetzen wollen. Es würde ein Spagat werden, allen gerecht zu werden, aber sie liebte die geretteten Kinder aus dem Dorf wie ihr kommendes. „Ich hoffe, dass sie es gut aufnehmen. Für Sanja wird es noch besser, weil sie dann einen Bruder oder Schwester bekommt, wo der Altersunterschied nicht so groß ist", sagte Fenrir und streichelte unbewusst Freyrs Arm, an dem sie sich eingehakt hatte.
"Ja, für Sanja könnte es sehr schön werden", murmelte Freyr, der sich nur leicht entspannte. Er wollte wirklich nicht, dass die Kinder traurig wurden.
Sie würden ihnen beweisen müssen, dass sich trotz des neuen Kindes nichts ändern würde. „Hoffen wir auf das Beste", seufzte Fenrir und fuhr sich nervös durch die Haare.
Freyr streichelte mit dem Daumen ihre Hand, konnte aber trotzdem nicht aufhören zu lächeln. "Wir schaffen das", sagte er sanft und aufmunternd, bevor sie dem Pavillon näher kamen, sodass sie die Kinder sehen konnten.
Sie, aber auch Kale und Kaila sahen auf. Fenrirs Freund lag halb auf dem Sofa, während die Kinder über ihn sprangen und mit ihm rangelten. In der Zwischenzeit kümmerte sich Kaila um Sanja, die den neuen Brei mit Fleisch fleißig aß.
„Kinder", begann Fenrir, um die Aufmerksamkeit zu erhalten. „Es gibt etwas, was wir euch mitteilen müssen."
Sofort wurde sie von allen angestarrt, da sie sonst nie eine solche Ansage machte. Doch es war Freyr, der mit einem Lächeln das Wort erhob. "Ihr bekommt ein kleines Geschwisterchen", sagte er, denn er wollte zuerst die Reaktionen abwarten, bevor er mit anderen Dingen kam, die den Kindern vielleicht von selbst nicht einfielen. Manchmal waren weniger Worte besser als zu viel.
Ausnahmslos alle starrten sie an. Auch Kale, der Fenrir mit einem Blick bedachte, den sie nicht sofort verstand.
Diese nickte schüchtern und nahm das Schweigen mit einem unguten Gefühl auf.
"Heißt das, Mama ist schwanger?", fragte Fayra als erstes, die aufsprang und Fenrir nachdenklich musterte.
„Ja, ich erwarte ein Kind", brachte Fenrir heiser hervor und senkte den Blick. Nervös knetete sie sogar Freyrs Arm, bemerkte es aber nicht.
Sofort kam Fayra auf sie zugerannt und legte ihren Kopf an ihren Bauch, als würde sie lauschen wollen.
Eine klein wenig Entspannung zeichnete sich in Fenrirs Gesicht ab und sie legte eine Hand auf das rote Haar. „Noch hörst du nichts. Dazu ist es noch viel zu klein", sagte sie liebevoll, aber abwartend, was die anderen dazu sagen würden.
"Wirklich? Wann spür ich es denn?", fragte Fayra neugierig und umarmte Fenrir liebevoll.
„Erst, wenn es größer ist und mein Bauch gewachsen ist", erklärte Fenrir und beobachtete, wie Erin von Kale abließ und fast schon lauernd auf die Königin zulief.
„Was heißt das für uns genau?", fragte sie unschlüssig, doch ihre leuchtenden Augen zeigten Freude.
"Dass ihr ein kleines Geschwisterchen bekommt", wiederholter Freyr mit sanfter Stimme.
Ganz zufrieden war sie nicht mit der Aussage, weshalb sie konkretisierte, ob sich für die anderen etwas ändern würde. Scheinbar hatte Erin Angst, abgeschoben zu werden.
Freyr beugte sich zu ihr und nahm sie in den Arm. "Es wird sich nichts Drastisches ändern", versprach er. "Es ist nicht anders als wie bisher, außer, dass die oder der Kleine anfangs sehr viel Aufmerksamkeit braucht. Aber das heißt nicht, dass wir euch weniger geben."
Erleichterung zeichnete sich in Erins Gesicht ab und sie lächelte zaghaft. „Dann wird unsere Familie noch größer ...", hauchte sie atemlos und wirkte auf einmal ganz verzückt von diesem Gedanken. Sie legte ihre Hand an Fenrirs Bauch, der so flach war, als gäbe es keine Anzeichen.
Die junge Königin lächelte sanft. „Genau, es wird sich für euch nichts ändern", versprach sie zärtlich, beobachtete jedoch Andre, Kaila und Kale, wie sie mit der Botschaft umgingen.
Kale wirkte irgendwie wehmütig. Fast so, als würde er an seine eigene Tochter denken. Gleichzeitig lächelte er jedoch auch schief. "Glückwunsch", brachte er irgendwann hervor.
Fenrir war klar, dass er, da er nun hier lebte, sein gemeinsames Kind mit Bella niemals aufwachsen sehen würde. Das tat ihr unheimlich leid. Am liebsten würde sie ihn in den Arm nehmen.
„Danke, Kale", sagte sie leise, aber auch traurig. Wie sehr wünschte sich Fenrir, dass er hier eine Familie haben würde. Eine eigene, kleine, in der er glücklich sein konnte.
Vielleicht konnte dieser Traum irgendwann einmal Wirklichkeit werden, so wie auch ihre eigene, kleine Familie Wirklichkeit geworden war.
Es gab ein Gruppenkuscheln, bei dem die Kinder alle einmal Fenrirs Bauch fühlten und streichelten.
„Seid ihr geschockt oder freut ihr euch darüber?", fragte sie unsicher in die Runde.
"Ich freue mich", verkündete Fayra grinsend.
„Ich auch", behauptete Erin, die sich scheinbar mit dem Gedanken völlig angefreundet hatte. „Dann kann das Geschwisterchen auch reiten lernen und wir können zusammen Ausflüge machen", plante sie schwärmend.
Fenrir lachte vergnügt. „Das werden wir sicherlich", versprach sie liebevoll. „Da Papa der Meinung war, dass das gefeiert werden sollte, wird nun ein kleines Festessen veranstaltet", verkündete sie den Anwesenden.
"Oh ja", rief Andre, der leicht grinste. Solche Dinge gefielen ihm immer sehr.
„Gut, dann gehen wir zu den Küchenfrauen und geben eure Wünsche auf", schlug Fenrir vor. Gerne wollte sie das Essen so bald wie möglich veranstalten, damit sie genug Zeit hatten, sich für den Abend vorzubereiten. Freyr hatte ihre Fantasie angeheizt und ihren Körper erregt. Es versprach, einen wunderschönen Abend zu zweit zu werden. Fernab in einer Welt voller Genuss und Lust, bevor sie sich der Realität stellten und die frohe Botschaft dem Land verkündeten.
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