Kapitel 5
Entschuldigt bitte, dass Kapitel 4 und 5 gleich sind. Mir ist ein Fehler beim Einstellen unterlaufen. Kapitel 6 ist der nächste Teil.
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„Möchtet Ihr, dass Lady Fenrir heute aufwacht?", fragte Yordan den König. Er war der Meinung gewesen, dass es besser war, die junge Frau nach dem Unfall einige Tage schlafen zu lassen.
Täglich hatte der Heiler ihre Beine kontrolliert, Blut abfließen lassen und neu versorgt. Das alles hatte er Fenrir nicht im wachen Zustand zumuten wollen. Bestimmt hätte sie ein Trauma davongetragen, denn der Anblick war nicht gerade appetitlich gewesen.
Freyr glaubte jedoch, dass es Fenrir nicht so sehr gestört hätte, wie der Heiler es vermutete. Sie war eine starke Frau. Dennoch hatte er ihr diese Schmerzen nicht zumuten wollen. "Ja. Sie hat lange genug geschlafen. Je nachdem, wie es ihr geht, können wir ihr danach den Schlaftrank erneut geben."
Yordan nickte und bereitete den Trank zu, der sie aufwecken sollte. In den letzten Tagen hatte er ihr welche verabreicht, die ihr Schmerzempfinden unterdrücken sollte. Selbst im Schlaf konnte sie Schmerzen verspüren, wenn sie sehr stark waren.
Bevor er ihr jedoch den Trank verabreichte, bat er Freyr, ihre Fesseln zu überprüfen.
Ihre Bein und Arme waren mit Lederbändern fixiert. Zusätzlich waren diese auch noch anders stabilisiert. Die Beine waren mit zusätzlichen, stützenden Metallteilen einbandagiert und ihre Zehen waren mit einer Stütze begradigt. Selbst an den Armen trug sie ähnliche Gestelle.
Der König ging die Befestigungen durch, denn sie durfte sich nicht bewegen, wenn sie es nicht noch schlimmer machen wollte.
Erst, als er das Zeichen gab, dass alles in Ordnung war, flößte Yordan Fenrir den Trank ein. Er würde ein paar Minuten brauchen, bis er wirkte.
Freyr setzte sich an Fenrirs Bett und streichelte sanft und beruhigend ihre Wange. Sie durfte sich nicht aufregen, wenn sie wach wurde.
Die Minuten vergingen, in denen sie sich nicht rührte, doch dann bewegten sich ihre Lippen. Sie kräuselten sich, als würde sie niesen wollen, doch als sie wacher wurde, erklang ein Stöhnen.
Fenrirs Kopf war in Watte gepackt und es fiel ihr schwer, sich aus dem Schlaf zu befreien. Sie spürte eine Hand an ihrer Wange, konnte sie aber nicht gleich zuordnen. Dann spürte sie Schmerzen, die ihr die Luft raubten. Ihr Körper brannte wie Feuer. Es gab kein Glied, das nicht schmerzte.
"Fenrir", sagte Freyr sanft, um ihre Aufmerksamkeit zu erhalten. Er wusste, dass es schwer sein konnte, sich aus diesem Zustand wieder herauszuarbeiten.
Seine Stimme klang weit entfernt und sie wusste nicht, ob sie träumte oder nicht. Als das Streicheln weiterging, wollte sie ihre Hand auf seine legen und spürte, dass sie sich nicht bewegen konnte.
Das ließ sie schnell wach werden und sie öffnete ihre Augen. Wie einige Monate zuvor sah sie an eine Samtdecke. Jedoch nicht in blau, sondern in rot. Ihr Blick war im ersten Moment verschwommen und sie konnte sich nicht daran erinnern, hierher gekommen zu sein. „Eure ... Hoheit?", fragte Fenrir mit schwacher Stimme und wandte den Kopf in seine Richtung.
"Tut mir leid", flüsterte Freyr. "Aber du darfst dich nicht bewegen", sagte er sanft, doch das Drehen des Kopfes ließ er zu. Diesen konnte sie bewegen, den Rest jedoch nicht.
Langsam sickerten seine Worte zu ihr durch. Ihr Blick wirkte desorientiert, als sie auf ihre angebundenen Arme sah. Zuerst schien es, als würde sie es nicht verstehen, doch nach mehrmaligem Blinzeln keuchte sie. „Warum habt Ihr mich angebunden?", fragte sie aufgeregt und zog an den Lederbändern, weil das Gefühl, so zu liegen, unangenehm war.
Freyr griff sofort nach ihr und hielt sie sanft davon ab. "Bitte nicht bewegen", wiederholte er erneut. "Du hast dieses Mal einiges mehr an Verletzungen. Deine Beine sind erneut gebrochen und deine Arme haben auch einiges abbekommen."
Er sah und spürte, wie sie sich wehrte. Entweder lag es an ihrem Schock oder der Tatsache, dass ihr Körper einfach tat, was er wollte. „Ich will nicht angebunden sein. Es tut weh", jammerte Fenrir. Sie hasste das Gefühl, vor allem, wenn es schmerzte wie im Moment, weshalb sie sich bewegen und eine bessere Position finden wollte.
Freyr hielt sie jedoch davon ab. "Wenn du so weiter machst, müssen wir dich wieder unter Kräuter setzen", sagte er warnend. Er wollte eigentlich nur kurz mit ihr allein sprechen, doch da sie sich so sehr bewegte, konnte er den Arzt nicht wegschicken.
Trotz seiner Warnung konnte sich Fenrir kaum beruhigen. Tränen liefen an ihren Wangen hinab und sie schluchzte. Das Gefühl, festgezurrt zu sein, machte ihr Panik. Wenn sie mit Freyr allein war und er mit ihr spielte, war es anders, doch jetzt riss sie an den Fesseln. Alles tat ihr weh. Auch ihr Rücken und sie wollte so nicht liegen.
Freyr beugte sich zu ihr hinab, um ihr einen innigen Kuss auf die Lippen zu drücken. Es war ein verzweifelter Versuch, sie zu beruhigen.
Tatsächlich hielt Fenrir in ihrem Kampf inne und er spürte, wie sie sich entspannte.
Freyr vertiefte den Kuss sanft, während er weiter ihre Wange streichelte. Dann löste er sich. "Du musst keine Angst haben, ich bin da."
Nur langsam beruhigte sie sich endlich. Er hatte Recht. Bei ihm musste sie keine Angst haben.
Fenrir zitterte und sah ihm in die Augen. „Was ist passiert?", fragte sie heiser und gequält.
"Du hattest einen Unfall", sagte er versucht beruhigend, obwohl seine Stimme noch immer vor Angst zitterte. "Du hast drei Tage geschlafen und sehr schwere Verletzungen."
„Schon wieder?", grummelte Fenrir nicht gerade erfreut. Was war nur los, dass sie ständig etwas hatte? Wann war sie das letzte Mal normal gelaufen und gerannt? „Ich weiß nicht, was passiert ist", gestand sie flüsternd.
Freyr fuhr ihr sanft über die Haare, bevor er sich an Yordan wandte. "Lass uns bitte ein bisschen allein", bat er und hoffte mit Frenrir über seinen Plan sprechen zu können.
Der Heiler verneigte sich und verließ schweigend das Zimmer. Er würde vor der Tür warten.
Freyr seufzte leise und küsste dann ihre Wange. "Du bist so heftig gegen den Baum gekracht, dass der Rollstuhl kaputt gegangen ist", sagte er besorgt. "Deine Verletzungen sind schlimm. Ich werde beim nächsten Vollmond mit Kaila zum See fliegen und Wasser holen. Sobald du selbst weit genug genesen bist, gehen wir zusammen. Sonst bleiben vielleicht Schäden."
So schnell, wie er gesprochen hatte, war es schwer für Fenrir gewesen, ihm zu folgen. Sie hatte nur Bruchstücke verstanden, doch langsam aber sicher drangen seine Worte zu ihr durch. „Ist es so schlimm?", fragte sie erschöpft und wollte sich den Kopf reiben, doch sie konnte sich nicht bewegen. „Es tut mir leid", murmelte sie traurig. „Ich erinnere mich, dass ich oben auf dem Berg stand und den Ausblick genossen habe und dann ...", sagte sie und brach ab.
Freyr streichelte sie. "Ganz ruhig", flüsterte er und küsste sie sanft.
Fenrir schloss ihre Augen und atmete tief durch. Drei Tage hatte sie geschlafen. Ihm Sorgen gemacht und die Zeit mit ihm verpasst. Das ärgerte Fenrir. „Wie lange ist es noch bis Vollmond?", wollte sie wissen. Vorher würde Freyr mit Kaila reden müssen. Was diese dazu sagen würde, ihn zu seinem geheimen Ort zu begleiten, war unklar.
"Vier Tage", sagte Freyr ernst. Er wollte lieber mit ihr fliegen, doch das würde unmöglich sein.
Nur leicht nickte Fenrir. Diese vier Tage würde sie ihm zuliebe aushalten. Es war keine Ewigkeit, doch sie wusste, dass es sich durch Schmerzen viel länger anfühlen konnte. Doch sie würde es schaffen.
"Dann redet bitte mit Kaila, damit sie vorbereitet ist", bat sie flüsternd.
"Machen wir zusammen", sagte er sanft und küsste ihre Wange.
„Ihr könnt ... es ruhig machen", brachte Fenrir mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Sie hatte keine Kraft dazu. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so schlecht gefühlt. Sich nicht bewegen zu dürfen, gezwungen zu sein, in der gleichen Position auszuharren und nichts tun können, waren die schlimmsten Strafen.
Freyr streichelte ihre Wange, weil es die einzige Stelle ihres Körpers war, die er sich traute zu berühren. "Möchtest du wieder schlafen?", fragte er zögerlich. Es ging ihr nicht gut, das konnte er ihr ansehen.
Zum ersten Mal entschied sich Fenrir dazu, lieber zu schlafen, als vier Tage lang hier angekettet zu sein und sich nicht bewegen zu dürfen. Es tat ihr leid, dass sie Freyr in der Zeit nicht sehen würde. Nicht küssen konnte, ihn spüren und mit ihm reden konnte. Doch so, wie ihr Körper geschädigt war, konnte sie ihm nicht versprechen, ruhig liegenzubleiben.
Daher nickte sie langsam und entschuldigte sich bei ihm für ihren Egoismus. Sie wusste, dass es ihm genauso weh tat wie ihr.
Er küsste ihre Nase. "Es ist die richtige Entscheidung. Es bringt nichts, wenn du dich quälst", sagte er beruhigend. Es war besser, wenn sie schlief, dann musste sie die Schmerzen nicht so sehr erdulden.
„Ich danke Euch für Euer Verständnis", flüsterte sie erschöpft und spitzte ihre Lippen leicht, um ihm zu symbolisieren, dass sie ihn küssen wollte, bevor sie erneut schlief.
Freyr beugte sich zu ihr vor und küsste sie sanft, zärtlich und trotzdem voller Leidenschaft.
Er spürte, wie sie den Kuss schwach erwiderte und dabei lächelte. „Ich liebe Euch, Hoheit", sagte sie leise an seine Lippen.
"Und ich liebe dich auch", antwortete er gegen ihre Lippen, bevor er sich von ihr zurückzog. "Ich hole jetzt den Arzt."
Erneut nickte Fenrir und gab sich ihrem Schicksal hin. Sie hörte, wie Yordan hereinkam und die zwei sich leise unterhielten. Dann folgten Geräusche. Währenddessen fühlte sie Freyrs warme Hand an ihrer Wange.
Irgendwann spürte sie, wie ihr eine Tasse zwischen die Lippen geschoben wurde und sie trank fast schon gierig die bittere Medizin. Diese sorgte dafür, dass sie von ihren Schmerzen erlöst wurde.
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