Kapitel 4

"Und du bist das Wichtigste für mich", antwortete Freyr sanft und küsste zärtlich ihre Lippen.

Leicht lächelte Fenrir und erwiderte den Kuss. „Das habt Ihr lieb gesagt", hauchte sie gegen seine Lippen, bevor sie sich von ihm zurückzog, um weiter zu essen. Wenigstens jetzt wollte sie ihm keine Sorgen bereiten. „Zum Glück habe ich nicht erneut mein Gedächtnis verloren", scherzte sie und steckte sich eine Traube in den Mund, hielt ihm aber auch eine hin.

"Das hätte mich noch mehr fertig gemacht", sagte er seufzend, bevor er ihr mit den Zähnen die Weintraube aus den Fingern zupfte.

Dabei berührte er sie wahrscheinlich unbeabsichtigt, doch sie spürte ein kleines Kribbeln, das sie zum Lächeln brachte. „Nicht nur Euch. Alles neu erlernen ist anstrengend", behauptete Fenrir und lehnte sich bequemer in den Kissen zurück, hörte aber nicht auf, ihn und sich selbst zu füttern. „Wie ... geht es Kale?", wollte sie leise wissen.

"Er wird versorgt", versicherte Freyr. "Kaila kümmert sich um ihn", sagte er beruhigend.

„Na hoffentlich geht das gut", grummelte Fenrir, war aber erleichtert, dass man ihn versorgte.

Als die Hälfte der Speisen vertilgt waren, hörte Fenrir mit dem Essen auf und sah zum Fenster hinaus. „Wie geht es Euch?", fragte sie gedankenverloren und bemerkte gar nicht, dass sie seine Hand festhielt und streichelte.

"Mir geht es gut", versicherte er. "Besser als dir zumindest", korrigierte er sich und seufzte leise. "Jetzt muss ich mir nicht mehr so große Sorgen machen."

„Und ich muss Euch nicht mehr vermissen", fügte Fenrir hinzu. Sie ließ seine Hand los und fuhr ihm über seinen Bart. „Das grässliche Ding ist ja immer noch da", bemerkte sie trocken, aber verschmitzt. „Die Wette ist wohl vergessen?"

Freyr lachte rau. "'Das ist sie, sonst hättest du wohl verloren", grinste er, bevor er ihre Nase küsste.

„Habe ich sowieso", erwiderte sie nüchtern. Schließlich hatte sie seinen Kuss erwidert. „So ein Mist."

Freyr lachte. "Das ist doch nicht schlimm. Solange wir uns wiederhaben", sagte er und streichelte sie.

Da hatte er Recht. „Es wird mich trotzdem nicht davon abhalten, eine erneute Wette mit Euch abzuschließen, um das grässliche Teil wenigstens stutzen zu können", neckte sie den König und schmiegt sich an ihn. Es tat gut, mit ihm zu reden. Ihn zu fühlen und zu hören.

Freyr grinste, bevor er sich zu ihrem Ohr beugte. "Wenn du mich heiratest, rasiere ich ihn mir ab."

"W-Wenn was?", wiederholte sie ungläubig und blinzelte ihn an. Hatte er wirklich heiraten gesagt oder waren Fenrirs Sinne noch nicht ganz da? War ihm bewusst, dass es eine schreckliche Zeit werden würde? Mylady Isis nahm es sicher nicht so gelassen hin, dass sie ersetzt werden sollte. Fenrir ging sogar davon aus, dass Mylady Isis sich vehement dagegen wehren würde. "Ihr seid aber noch verheiratet", erinnerte sie ihn vorsichtig.

"Aber nicht mehr lange", sagte Freyr entschieden. Er ließ es sich nicht nehmen, sich von seiner Frau zu scheiden. Sie gab ihm auch immer mehr Gründe dafür.

Nachdenklich sah Fenrir den König an. Sie wusste, warum er sich von seiner Frau trennen wollte. "Ihr wisst, dass es bei ihr sauer aufstoßen wird, wenn ich Eure Frau werde? Auch bei den meisten Haremsdamen?", wollte sie wissen.

"Ja, aber das ist mir egal. Es ist meine Entscheidung", erklärte er ernst. "Isis ist mir egal."

Fenrirs Augen begannen zu leuchten. Sie konnte es kaum fassen, was er gesagt hatte. "War das gerade ein indirekter Antrag oder eher einen Befehl, dem ich nachkommen sollte?", fragte sie zwinkernd.

"Den Antrag mache ich dir offiziell, sobald ich von Isis geschieden bin", meinte er grinsend. Er konnte nicht beschreiben, wie glücklich er war, dass sie es nicht ablehnte.

"Aha", gab Fenrir vergnügt von sich und legte ihre Hände an ihre heißen Wangen. Sie war rot wie eine überreife Frucht. Allein Freyrs Worte hatten das verursacht und sie schaffte es nicht, ihre Freude darüber zu verstecken. "Seit wann gedenkt Ihr denn, mich zu Eurer Frau zu nehmen?", fragte sie neugierig.

Freyr tat kurz so, als würde er nachdenken. "Eigentlich schon wenig nachdem du zu mir kamst", gestand er grinsend.

Mit hochgezogenen Augenbrauen warf Fenrir ihm einen tadelnden Blick zu. "Und das sagt Ihr mir erst jetzt", meinte sie kopfschüttelnd, verstand aber, warum er zuvor nie etwas hatte verlauten lassen. Der König hatte sich nicht sicher sein können, ob sie ihm nur etwas vorspielte oder nicht. "Leider müsst Ihr jetzt mit einer Frau rechnen, die nicht nur süß und nett, sondern auch ziemlich kontern kann und nicht mehr so wehleidig ist", erklärte sie leise. Vielleicht gefiel ihm die neue Fenrir nicht, wobei sie sich nur geringfügig verändert hatte.

"Ich freue mich schon darauf, dich neu kennenzulernen", meinte Freyr, der sich wirklich sehr darauf freute.

Kichernd schmiegte sich Fenrir an ihn und gab ihm einen Kuss auf den Hals. "So viel habe ich mich nicht verändert", beruhigte sie ihn, meinte jedoch, dass sie nun durch die Erinnerungen wieder die Frau war, die sie es einst gewesen war. "Nur habe ich die Seiten gewechselt", schnurrte sie an seiner Haut.

Freyr küsste sie erneut sanft. "Komm, iss noch etwas. Dann musst du dich ausruhen."

Dankend lehnte Fenrir ab. Im Moment hatte sie genug gegessen, aber zum Ausruhen sagte sie nicht nein. Nach einem ausgiebigen Schlaf würde sie jedoch wieder essen. Jetzt war sie zu müde. "Alles, was ich gerade möchte, ist Eure Nähe und Umarmung, Hoheit", gestand sie verlegen und schüchtern.

"Dann werde ich bei dir bleiben und wir schlafen zusammen", entschied Freyr. Auch er war müde, wollte sie aber nicht allein lassen.

Freudig gab sie ihm einen Kuss und sah ihm tief in die Augen. "Zuerst müsst Ihr mir jedoch helfen, zu rutschen, sonst habt Ihr keinen Platz", flüsterte sie ihm an die Lippen. Das Bett war groß genug, doch sie lag fast in der Mitte.

Nachdem er ihr geholfen und sich zu ihr gelegt hatte, schmiegte sich Fenrir an seine warme Brust und seufzte glücklich. "Endlich wieder zuhause ... dort, wo ich sein will und hingehöre", murmelte sie müde, bevor sie sich der Müdigkeit hingab und einschlief.

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