9. Erinnerung
Ein neuer Morgen, ein neuer Tag.
Josh und Leo sind schon seit Sonnenaufgang auf den Beinen, Josh führt Leo wie versprochen durch die Burg und zeigt ihm alles was es gibt.
Er führt ihn auf das Dach des Wehrturms.
Eine schier unendliche weite tut sich vor Leo auf, er schaut sich um und sieht Felder die bewirtschaftet werden, Tiere die auf den Weiden stehen, den Hafen in der Ferne und ein ziemlich großes Schiff, "Unsere Galeone, dass Größte und schnellste Schiff unserer Flotte, leider auch das einzige seiner Art." sagt Josh fröhlich. Die Reise geht weiter zu den Stallungen, wo Josh ihm die einzelnen Kriegsrösser vorstellt.
Von dort aus geht es direkt weiter zur Waffenkammer, wo Josh kurz und knapp alles runter rattert was es Wissenswertes zu erfahren gibt um Leo dann weiter zur Küche zu führen, wo sie eine Kleinigkeit zur Stärkung zu sich nehmen.
Shae taucht unerwartet in der Küche auf und sagt freundlich "Hey kleiner Drache, wusste ich doch das ich dich hier finden werde.
Du musst zu deinem Vater, er möchte mit euch über eure bisherigen Reise sprechen.
Beide machen sich sofort auf den Weg.
Auf dem weg zum Großmeister, tauchen bei Leo wieder einige Fragen auf…
Was mache ich hier eigentlich?
Wer bin ich? Wo komme ich her?
Und das wichtigste, was hat es mit dem Sucher auf sich?
Noch in Gedanken versunken läuft Leo ohne einen Blick zu riskieren einfach weiter, bis er unerwartet von einer verschlossenen Tür unsanft gebremst wird.
Ein freundliches herein ist vom Inneren des Raumes zu hören, ein Räuspern von außen.
Josh und der Stirn reibende Leo betreten das Arbeitszimmer des Großmeister's.
Dieser steht mit dem Rücken zu Leo und beobachtet das Geschehen auf dem Burghof aus dem deckenhohen Fenster
"Es gibt eine Prophezeiung Leo. Es wird eine Jungen geben, der aus der Anderswelt einen Weg zu uns finden wird. Seine Aufgabe ist es, im Augenblick der völligen Hoffnungslosigkeit die Völker zu einen, damit sie gemeinsam gegen den wahren Feind bestehen können."
Er dreht sich zu Leo um und schaut ihn durchdringend an: "Dieser Junge bist du Leo."
"Großmeister, was ist diese Anderswelt?", fragt Leo zögerlich.
"Die Anderswelt ist eine Insel mitten im Ozean, wenn man sie betritt vergisst man alles was man weiß und auch sich selbst. Und nur der Fluss der Zeit kann einem die Erinnerung zurückgeben. Richtig Papa?
Ich meine natürlich Großmeister…", erklärt Josh.
"Soll das bedeuten, dass ich von dieser Insel komme?", erkundigt Leo sich ungläubig.
Der Großmeister will gerade zur Erklärung ansetzen, da wird er wiederholt von Josh unterbrochen:
"Im Prinzip ja und wenn das stimmt musst du schnell zum Fluss der Zeit, damit er deinen Kopf wieder richten kann."
Der Großmeister nickt und setzt zum reden an, doch sein Sohn kommt ihm erneut zuvor: "Wenn du der Junge aus der Prophezeiung bist, bist du ja dann der Sucher, also der Richtige…"
Leo ist etwas überfordert mit dieser Situation und bringt nur kleinlaut eine Frage zustande:
"Wenn ich der Sucher bin, was soll ich finden?"
Josh ruft freudig "Na deine…"
"JETZT REICHT ES!!! DARF ICH AUCH NOCH WAS SAGEN?", wird Josh vom Großmeister unterbrochen.
"Leo, auch wenn wir wissen was du finden musst, musst du es trotzdem selbst herausfinden, sonst funktioniert es nicht."
Ohne weiter darüber nachzudenken, verlässt Leo diese Örtlichkeit, begibt sich auf sein Zimmer und packt ein paar Sachen zusammen.
Er läuft in seinem Zimmer wild hin und her, er denkt über all diese dinge nach die er in der letzten Zeit so erfahren hat, es schmerzt ihn, nicht zu wissen wer er ist und wo er herkommt. Sein erster Gedanke war, ich muss hier weg… Doch eine Flucht kam für Leo nicht in Frage, also beschloss er sich allein auf den Weg zum Fluss der Zeit zu begeben.
Als er gerade zur Tür raus will, spricht ihn eine Vertraute stimme an:
"Heyho, wo soll's denn hingehen wenn ich Fragen darf?"
"Na zum Fluss, ich will wissen wer ich bin und woher ich komme", antwortet er Josh und dieser erwidert:
"Ich werde dich natürlich begleiten, denn im Gegensatz zu dir, weiß ich wo der Fluss ist und habe auch einen besseren Orientierungssinn als du.
Du wirst dich hier nur verlaufen, weil du den Orientierungssinn von einem Kompass auf einer Magnetinsel hast."
Leo sagt daraufhin gereizt:
"Woher willst du wissen das ich so einen schlechten Orientierungssinn habe?"
Josh grinst:
"Weil du gerade in meinem Zimmer bist und meine Sachen zusammen gepackt hast."
"Das ähm… Das war Absicht, schließlich ähm… Schließlich weiß ich nichts mehr, also auch nicht wo mein Zimmer ist."
Erwidert Leo mit gespielter Ernsthaftigkeit.
Josh schüttelt nur grinsend den Kopf, als Leo Peinlich berührt nach seiner Tasche greift und geht dann los. Leo stolpert ihm hinter.
'Nehmen wir wieder deinen Geheimgang, Josh? Und mach Mal bitte langsamer... " , Keucht Leo und versucht mit dem Jungen Schritt zu halten, während sie durch die Gänge der Burg hechten.
"Wir brauchen Pferde...der Weg ist sonst viel zu weit und der Großmeister meinte wir haben keine Zeit mehr...also müssen wir zu den Stallungen", gibt Josh zu bedenken und huscht durch eine Seitentür in den Burghof raus.
"Klingt vernünftig", murmelt der braunhaarige Junge und folgt ihm.
Ohne das sie aufgehalten werden erreichen sie die Stallungen und beeilen sich zwei der Pferde zu satteln und reisefertig zu machen.
"Los jetzt", drängelt Josh, " sonst wird Shae uns gleich wieder überraschen."
Ein helles Lachen lässt die beiden Jungen herumfahren:
"Tut mir leid Jungs, aber dafür wart ihr ein bisschen zu langsam."
Shae lehnt mit verschränkt Armen am Eingang des Stalls und grinst die beiden an.
"Shae…. Lass uns gehen, wir müssen zum Fluss, und zwar so schnell wie möglich", bettelt Josh und sieht sie mit seinen großen Augen an.
" Das weiß ich doch Ihr beiden, aber so wie ihr momentan ausgerüstet seid, werdet ihr nicht weit kommen. Habt ihr an Proviant gedacht? Geld? Auch wenn du weißt wo der Fluss ist Josh, werdet ihr ihn niemals alleine finden."
Der Junge lässt die Schultern hängen und auch Leo schaut bedröppelt drein:" aber wir müssen doch...wir müssen da hin."
Shae geht zu einem weiteren Pferd und beginnt es zu satteln: " Das werdet ihr auch, aber auf keinen Fall alleine. Ich bekam die Anweisung, euch zu begleiten und jederzeit für die Sicherheit des Prinzen und des Suchers zu sorgen."
Joshs Gesicht erhellt sich und freudig schaut er sie an: "Du kommst mit? Das wird toll.."
"Wird es, Kleiner Drache. Na kommt ihr beiden, Aaron wartet draußen, es ist alles für unsere Abreise fertig."
Sie folgt den beiden Jungen, die freudig nach draußen hüpfen und übergibt die Zügel an einen Knappen.
"Hol die Pferde der Jungen", bittet sie einen weiteren und wendet sich dann an Aaron.
" Alles vorbereitet wie es der Großmeister angeordnet hat?", fragt sie ihn.
"Alles vorbereitet, Kaen", erwidert der junge Rekrut.
"Dann können wir ja los. Josh, dein Vater kommt, geh und verabschiede dich von ihm", weißt sie den Prinzen darauf hin und wuschelt ihm durch die Haare.
Während die Jungen zum Großmeister stürmen und Josh seinem Vater um den Hals fällt wendet sich Shae an Aaron: " Hast du wie ich es aufgetragen habe die Waffen eingepackt?"
Der Angesprochene nickt und die Junge Frau greift nach ihrer Schwarzen Jacke. Blitzschnell lässt sie ein Messer in ihrem rechten Stiefel verschwinden und ein kleinen Dolch an ihrer Seite.
"Das wird keine einfach Reise, wir müssen auf alles vorbereitet sein", merkt sie an und Aaron stimmt ihr schweigend zu.
Josh und Leo kommen in Begleitung vom Großmeister zu ihnen zurück und die beiden Jungen sitzen auf.
"Passt auf euch auf ihr beiden. Bleib stark mein kleiner Drache", verabschiedet er sich von den beiden.
Auch Aaron und Shae schwingen sich auf den Rücken der Schwarzen Pferde.
"Beschütz sie Sha", bittet Blue die Junge Generalin.
Diese nickt dem Mann zu und gibt das Zeichen zum Aufbruch.
Nur wenige Augenblicke später passiert die kleine Reisegruppe das Burgtor und lässt den sichern Ort schließlich hinter sich.
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