1. Menschen
Guten Tag,
wenn du diese Zeilen liest,
hast du dich dazu entschlossen zu lernen.
Darüber bin ich mehr als glücklich.
Es bedeutet aber auch, dass du einen beschwerlichen Weg vor dir hast, denn du wirst mich suchen müssen.
Warum, fragst du dich?
Ich möchte dir diese Welt näher bringen, doch dazu muss ich sicher sein, dass du auch schon bereit dafür bist.
Noch kann ich dir nicht vertrauen.
Sieh es daher als eine Art Prüfung, oder eher als Überlebenstraining.
Mir ist bewusst, dass es nicht unbedingt sehr nett von mir ist, dich so zu empfangen.
Aber, da du diese Zeilen liest, bedeutet es auch, dass du mein Haus betreten hast...
Hat dich jemand hinein gebeten?
Oder bist du einfach so, hinein gegangen?
Denk einen Augenblick darüber nach...
Und?
Du liest die Zeilen immer noch, nicht wahr?
Dann kann ich dich ja beruhigen, ich wusste das du kommst, noch bevor du dir darüber im klaren warst.
Wenn du hinaus gehst, triffst du einen Jungen, sein Name ist Josh...
Er wird dich zu mir führen, also sei nett zu ihm, ach ja und schließ die Tür wenn du gehst.
Ein seltsamer Brief, denkt sich der Fremde und tut was ihm aufgetragen wurde. Er verlässt das Haus und schaut sich draußen um. Schnell bleibt sein Blick an einem Jungen hängen, der nur wenige Schritte von ihm entfernt zu warten scheint.
Es ist ein eher Schmächtiger, zu kurz geratener Junge mit schwarzer Hose, Schwarzblauer Jacke auf welcher sich ein Drachensymbol befand, er hat blondes, kurzes und leicht zerzaustes Haar und seine Augen haben eine seltsame Blau Färbung, die er noch nie zuvor gesehen hatte, sie schimmerten in einer gewissen Weise bedrohlich.
Doch was sollte an diesem schmächtigen Kerlchen schon bedrohlich sein, er war sicherlich nicht älter als zwölf.
Der Junge kommt auf ihn zu: "Heyho Fremder, ihr seid also der Sucher?"
"Schätze schon. Bist du Josh?", fragt der Fremde vorsichtig.
"Selbst redend, habt Ihr etwas anderes erwartet, Fremder? Dann muss ich euch wohl enttäuschen, ich bin euer Führer und werde euch zu meinem Meister geleiten. Doch seit gewarnt, tut Ihr nicht was ich sage oder Ihr solltet der Versuchung verfallen, mir etwas antun zu wollen, so werdet Ihr es mit eurem Leben bezahlen", spricht der Junge mit fester Miene und gibt dem Fremden das Handzeichen, ihm zu folgen.
"Wo sind wir hier eigentlich?”, erkundigt sich der Neuankömmling, während er sich umsieht.
"Im Wald", antwortet der Junge grinsend und schlenderte weiter.
"Ich meine das Land, du Witzbold", fährt er Josh darauf hin an.
Dieser lacht schallend über das verärgerte Gesicht des anderen Jungen und erklärte dann stolz: “ Das ist das Kaiserreich des Drachenkaisers Zashka des Ersten, Sohn des Ibrahimovic und Vetter des Blue."
"Aha, und das soll mir jetzt was sagen? Wenn du mit deinen Informationen noch ein wenig sparsamer wirst, kannst du auch gleich den Mund halten”, fährt er den Jungen erneut an, dieses mal aber eine Nummer schärfer.
Der Angesprochene schweigt allerdings und setzt seinen Weg durch den dichten Wald fort.
Eine schier endlose Weite tut sich vor ihnen auf, das reinste Grün, wie er es noch nie zuvor gesehen hatte.
Was für eine Aussicht, staunt er.
Die Faszination der Umgebung zieht ihn für einen Moment in seinen Bann, sodass er stehen bleibt und alles um sich herum vergisst.
Erst ein kurzer Pfiff lässt ihn aus dieser Verzauberung aufschrecken und verdattert stellte er fest, dass Josh schon ein ganzes Stück weiter gegangen war.
Der Fremde macht sich schnellen Schrittes auf, um den Jungen einzuholen.
Wie war es nur möglich das der Junge schon diese weite Strecke zurücklegen konnte, waren es doch bloß wenige Sekunden der Ablenkung gewesen, fragt sich der Fremde.
"Gibt es hier Magie?", artikuliert der Jungen, als er schwer atmend neben den Anderen tritt.
Doch der Junge gibt kein Wort von sich.
Nach einem weiteren erfolglosen Versuch eine Antwort zu erhalten, gibt er auf und folgt dem Jungen einfach weiter, ohne erkennbares Ziel.
Der Bengel könnte mich sonst wo hinbringen oder auch einfach stehen lassen, ich würde mich restlos verlaufen, realisiert er und versucht sich von nun an die Wege zu merken und so viele Orientierungspunkte wie möglich im Gedächtnis zu behalten.
Nach einem halben Tagesmarsch erreichen die beiden ein kleines Dorf.
Endlich Zivilisation, freut sich der Fremde und stützt erstmal seine Hände auf den Knien ab, um sich von dem vielen laufen zu erholen. Doch die Erholung währt nicht lange denn plötzlich kommen Menschen aus den einfachen Hütten gelaufen.
Einer der Dorfbewohner löst sich aus der Masse, kommt auf sie zu gerannt und schreit:
“ VERSCHWINDE DU MONSTER, SONST MACHE ICH DIR DEN GARAUS!"
Im gleichen Augenblick greifen andere der Bewohner nach Steinen und schleudern sie in ihre Richtung.
Panisch reißt der Fremde seine Arme schützend vors Gesicht, doch keiner der scharfkantigen Steine erreichen ihn.
Vorsichtig nimmt er den provisorischen Schutz hinunter und stellt erschüttert fest, dass die Steine ihr Ziel zu treffen scheinen, aber nicht er dieses ist. Nur wenige Schritte von ihm entfernt steht der anderer Junge, welcher keinen Versuch unternimmt den Steinen auszuweichen.
Er wird überall getroffen, gibt aber keinen einzigen Laut von sich. Unbeweglich steht er dort, das Gesicht den Steinen und Menschen ihm gegenüber zugewandt.
Die Beleidigungen ihm gegenüber werden lauter, umso näher sich die Anwohner ihm nähern und immer mehr der vorherigen Schaulustigen attackieren den wehrlosen Jungen.
Der Fremde ist von dieser Gewalt schockiert.
Er kann einen kurzen Blick in das Gesicht des Jungen werfen, als dieser einen Stein ins Gesicht bekommt und der Kopf zur Seite schlägt.
Blutige Tränen rinnen über sein Gesicht.
Auf einmal rennt der Junge davon, verschwindet spurlos.
Nun steht der Fremde allein in diesem Dorf, umringt von Menschen, die er nicht kennt und dessen Brutalität er soeben Zeuge wurde.
Fieberhaft überlegt er, dem Jungen hinterher zu rennen, will er ihn doch in diesem Zustand nicht alleine lassen. Außerdem fürchtet er, er könnte nun zum nächsten Ziel werden, doch die Dorfbewohner scheinen keinen Groll gegen ihn zu hegen, sie gehen einfach ihrem Tagewerk nach, als wäre das eben Geschehene nie passiert.
Ich muss den Jungen finden, beschließt er und nähert sich vorsichtig und jederzeit bereit, die Flucht zu ergreifen, einigen Bewohnern.
Auf seine Fragen, was los sei, warum sie den Jungen so behandelten und ob sie wissen wo er sei, antworten sie nur teilnahmslos und mit einer gewissen Erleichterung: "Ist gut, dass das Monster weg ist."
Nach einer ganzen Weile der erfolglosen Suche nach Hilfe, wird der Fremde von einem Greis angesprochen: "Du hast keine Ahnung wer der Junge ist, nicht wahr?"
Achtsam nickt er nur und schaut den Greis in seine stahlgrauen Augen, aus denen Funken des Hasses zu sprühen scheinen.
"Das war Josh, der Teufel in Person... Um ihn zu finden, musst du nichts weiter tun, als dieses Dorf verlassen. Er wird dich finden und wie alle vor dir ins Unglück stoßen. Leider können wir ihn nicht töten, sonst hätten wir diesen Plagegeist schon längst in die Hölle befördert", krächzt der Alte Greis giftig.
Schockiert stolpert der Fremde zurück, wendet sich von dem Greis ab und rennt los.
Ein Kind töten….?
Wieso sollte man so eine grausame Tat verüben?
Was hat dieser unscheinbare Junge nur getan?
Auf all diese fragen gibt es nur eine Antwort, erkennt der Fremde. Ich muss den Jungen finden.
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