Meine Hände zittern.

Meine Augen brennen.

Ich starre auf das Bild an der Wand und spüre, wie all die Emotionen der letzten Tagen mit einem Mal durchbrechen. Die Tränen verwischen mir die Sicht, als ich aufstehe. Ich fahre mir mit dem Saum meines Pullis über die Augen und ziehe das Foto dann mit einem Ruck von der Wand. Das Lächeln auf seinem Gesicht, das mir nun entgegen strahlt, macht alles noch schlimmer. Und dann sehe ich nur noch rot und zerreiße das Bild mit einem lauten Schrei in tausend kleine Stücke.

Wie hat er mir das bloß antun können?

Drei Jahre lang habe ich ihn meine große Liebe genannt.

Drei Jahre lang habe ich mich ihm hingegeben, ihm all meine Liebe geschenkt, damit er erkennt, wie besonders er ist und niemals aufhört zu lächeln.

Aber jetzt wird mir bewusst, dass das der größte Fehler meines Lebens war.

Wie hat sie mir das bloß antun können?

15 Jahre lang habe ich sie meine beste Freundin genannt.

15 Jahre lang habe ich sie getröstet, wenn es ihr schlecht ging, ihr die Tränen weggewischt, damit sie erkennt, dass sie nicht allein ist und endlich wieder lächeln kann.

Aber jetzt wird mir bewusst, dass das der größte Fehler meines Lebens war.

Sie haben diese Jahre zusammen mit all dem, was wir je durchgestanden haben, gepackt und mir vor die Füße geworfen, als wäre unsere gemeinsame Zeit nichts weiter gewesen als einige wenige Augenblicke.

Ich habe von gebrochenen Herzen gelesen und es stets für etwas gehalten, das Leute sich ausdenken, um Aufmerksamkeit zu bekommen, doch jetzt wird mir bewusst, dass es sehr wohl möglich ist, ein gebrochenes Herz zu haben.

Dass es möglich ist, jemandem das Herz zu brechen.

Und in meinem Fall haben sich mein Freund und meine beste Freundin zusammengetan und diese Aufgabe hervorragend gemeistert.

Es wird gesagt, die Zeit heilt alle Wunden, doch wie soll etwas heilen, das nicht mal mehr da ist?

In meiner Brust klafft nur noch dieses riesige Loch, das mich stets daran erinnern wird, wie die beiden mein Herz herausgerissen und in der Luft zerfetzt haben.

So wie unsere gemeinsamen Leben.