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"Aliyah, warte!" Beim Klang meiner Stimme zuckte sie zusammen, doch anstatt stehen zu bleiben, wurden ihre Schritte immer schneller. Sie wollte mich nicht sehen, warum?

Ich hatte gestern den ganzen Abend auf sie gewartet, aber sie war nicht aufgetaucht und wenn ich ehrlich mit mir war, hatte ich keine Ahnung, was das sollte. Gestern Mittag war doch alles noch in Ordnung gewesen. Warum ging sie mir dann jetzt aus dem Weg?

Ich folgte ihr, passte meine Schritte ihren an, bis ich ihren Arm zu packen bekam und sie zurückhielt. Mein Herz schlug in einem ungesunden Rhythmus, als wir so dastanden und keiner etwas sagte. Aliyah drehte sich nicht um. Sie sah mich nicht an. Und plötzlich war da dieses Gefühl in meiner Brust. Irgendetwas stimmt ganz und gar nicht. "Aliyah, was ist los?" Sie schüttelte bloß den Kopf, versuchte sich loszumachen, aber ich konnte sie nicht einfach gehen lassen. Nicht, wenn ich keine Antworten bekam. "Bitte", flüsterte ich eindringlich.

"Wir können nicht mehr zusammen sein."

Das waren ihre einzigen Worte, aber mehr brauchte sie auch gar nicht zu sagen. Mein Herzschlag setzte für einen Augenblick aus und Angst machte sich in mir breit. Ich hatte es gehört, ich hatte den Schmerz gehört, die aufgestauten Tränen. Was auch immer hier gespielt wurde, es kam nicht von Aliyah. Es war nicht das, was mein Mädchen wollte. Und es bereitete ihr Kummer. Ich ließ ihren Arm los. Sie blieb stehen und umklammerte ihren fragilen Körper mit den Armen. Als ich sie umrundet hatte, wusste ich auch warum.

Als ich Aliyah das erste Mal gesehen hatte, waren ihre grünen Augen das erste gewesen, was mir aufgefallen war. Freude und Glück hatten sich in ihnen vermischt und da war dieses unbeschreibliche Strahlen, aber jetzt war nichts mehr von diesem Strahlen zu sehen. Stattdessen blickten mich zwei trübe Augen voller Tränen an. Verdammt, dieser Anblick ließ etwas in mir zerbrechen. Ich spürte, wie die Scherben sich in mein Herz bohrten und plötzlich war da nur dieser eine Gedanke: Wer auch immer für ihre Tränen verantwortlich war, würde es noch bitter bereuen.

Aliyah umklammerte ihren Körper noch fester, als hätte sie Angst, sie würde jeden Moment auseinander fallen. Ich sah sie an und als die erste Träne sich aus ihrem Augenwinkel löste, zog ich sie an meine Brust und drücke sie ganz fest. Erst blieb sie einfach nur stehen, doch dann begann sie zu schluchzen und schlang ihre Arme um meinen Körper. Ich spürte das Zittern ihres Körpers und musste mich stark zusammenreißen, um nicht auch zu weinen. Es tat weh, es tat so schrecklich weh, sie so zu erleben. Und ich fühlte mich unfassbar hilflos.

Als sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, legte ich meine Stirn an ihre und wischte ihr ganz vorsichtig die Tränen aus dem Gesicht. "Was ist los?" Sie sah mich nicht an und sie sagte auch nichts, stattdessen griff sie nach meiner Hand und drückte sie so fest, als befürchtete sie, ich könne mich jeden Moment in Luft auflösen. "Aliyah-"

"Wir können das nicht mehr tun."
Noch immer hielt sie den Blick gesenkt und schloss mich aus ihren Gedanken aus.

Ich verstand nicht.

Ich wollte nicht verstehen, denn ihre Worte schwebten in der Luft, wie eine Welle, die jeden Moment über mir einstürzen würde. "Was... Aliyah, warum sagst du das?" Sie schloss die Augen, atmete tief durch. "Er weiß es. Mein Vater weiß es und er wird nicht zulassen, dass wir uns weiter treffen." Die Welle kam immer näher. "Es tut mir leid, aber das hier ist das Ende. Es ist vorbei." Sie löste sich von mir und das war der Moment, als die Welle mit all ihrer Masse auf mich herabstürzte.

Ich sank.

Sie ging.

Tiefer und tiefer.

Weiter und weiter.

Bis sich kaum noch Luft bekam.

Bis sie kaum noch zu sehen war.

Es ist vorbei.

Ihre Worte halten in meinem Kopf wieder, sie liefen auf Dauerschleife.

Es ist vorbei.

Aber sie hatte doch gar nicht das Recht, das zu entscheiden! Es war noch nicht vorbei, noch lange nicht, denn mein Herz war süchtig nach ihr. Ich konnte sie nicht aufgeben. Ich liebte sie, verdammt!

Ruckartig tauchte ich aus den Wassermassen auf und konnte sie bloß noch als dunklen Punkt in der Entfernung ausmachen. Ich lief los, rannte so schnell, ich konnte. Das hier würde nicht das Ende sein.

Aliyah hatte nicht erwartet, dass ich ihr folgen würde. Als ich schweratmend vor ihr stehen blieb, sah sie mich mit ihren wunderschönen Augen überrascht an und für einen ganz kurzen Moment glaubte ich, ihr Strahlen zu sehen.

"Du kannst nicht einfach gehen. Das erlaube ich nicht, Aliyah, hörst du? Du kannst mich nicht einfach verlassen. Willst du mir das Herz brechen?"

Sie presste die Lippen fest zusammen und schüttelte den Kopf. "Bitte mach es nicht noch schwerer, als es sowieso schon ist."

"Es ist mir sowas von egal, wie schwer es ist. Ich lasse nicht zu, dass du uns einfach aufgibst! Ja, dein Vater mag mich nicht akzeptieren und ja, wahrscheinlich wird er das niemals tun, aber Lia, was zählt ist doch nur, was wir fühlen." Sie hielt sich die Hand vor das Gesicht und weinte. Ihre Finger zitterten unkontrolliert, doch als ich sie mit meinen umfasste und ihre Hand von ihrem Gesicht zog, wurde Aliyah  immer ruhiger. Ich sah ihr in die Augen, hielt ihren Blick gefangen. "Aliyah, ich liebe dich und egal, was auch auf uns zu kommen mag, ich werde dich nicht gehen lassen. Niemals. Denn wir beide, wir sind stark und wir werden kämpfen, gemeinsam. Für uns und für die Liebe." Und dann, ganz plötzlich, kehrte das Strahlen in ihre Augen zurück.

While watching this video and listening to the words, I got goosebumps all over my body and I was caught.
This song is the most beautiful I've heard lately because its message is what we should always keep in mind: Love has no boundaries, no matter which religion, which skin color, which gender, as long as we keep on loving and accepting each other, we will be able to make this world a better place.

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