50
"Ich liebe dich!"
Ich betrachte ihn mit schief gelegenem Kopf und frage mich, wie es möglich ist, dass ihm die Worte so leicht von den Lippen gehen. Aber eigentlich sollte es mich nicht wirklich wundern. Wie vielen Mädchen hat er die Worte wohl schon gesagt? Drei? Fünf? Eine Frage bei der ich mir nicht sicher bin, ob ich die Antwort überhaupt wissen will.
"Komisch, so hat es sich nicht angefühlt, als du Hailey die Zunge in den Hals gesteckt hast."
Er tut unschuldig, doch ganz kurz ist da dieses Flackern in seinen Augen und genau das ist es, was ihn auffliegen lässt. "Das ist ein Missverständnis." Bemerkenswert, dass er tatsächlich versucht, sich da irgendwie rauszureden. Ehrgeizig ist er ja, das muss man ihm lassen, nur zu dumm, dass ich mich nicht länger von ihm hinters Licht führen lasse. "Das, was du da gesehen hast, war ganz anders. Hailey hat mich geküsst und nicht anders herum, so etwas würde ich dir doch niemals antun." Er schüttelt den Kopf, so als ob er nicht glauben kann, dass ich tatsächlich denke, er sei auch nur in der Lage, mir das Herz zu brechen. Wie kann ich nur? Der arme Kerl, ihm wird ja so unrecht getan.
Ich verschränke die Arme vor der Brust und muss mich zusammenreißen, um ihm nicht an die Kehle zu springen. Für wie blöd halt er mich denn eigentlich? Er kann doch nicht wirklich glauben, dass ich auf seine bescheuerte Masche hereinfalle. Am liebsten hätte ich laut los gelacht, so lächerlich ist das Ganze hier, aber das tue ich natürlich nicht. Stattdessen hole ich die Fußballtickets, die er mir zu unserem Jahrestag geschenkt hat, aus meiner Tasche und zerreiße sie vor seinen Augen. Es ist mir egal, wie viel Geld sein Daddy dafür zahle musste, denn erstens hasse ich Fußball verdammt nochmal und zweitens ist sein Gesichtsausdruck das Geld allemal wert. Da steht er, der Mund vor Schock weit geöffnet und die Augen voller Unglauben.
"Du... die Tickets... Du hast die Tickets zerrissen!", ruft er entsetzt.
Ich blicke ihn unschuldig an. "Das ist ein Missverständnis. Ich habe sie nicht zerrissen, so etwas würde ich dir doch niemals antun."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top