16 | Dämonische Verfolger
| ☼︎ Emilia ☼︎ |
In dem Moment, in dem ich aufwachte, wusste ich bereits, dass etwas ungewöhnlich war. Ich wachte nicht dort auf, wo ich eingeschlafen war. Langsam setzte ich mich auf. Es war dunkel im Zimmer, doch ich realisierte, dass ich im Bett geschlafen hatte. Ich griff nach rechts und schaltete die Lampe auf dem Nachttisch an.
Am Rand des Sofas ein paar Meter entfernt entdeckte ich ein Paar Füße, welches über den Rand hinausragte. Xathros hatte auf dem Sofa geschlafen?
Ich sah an mir herunter und war verblüfft über das leichte Gewicht, welches auf mir lag. Xathros hatte mir doch tatsächlich eine seiner Bettdecken abgegeben. Warum hat er die nicht einfach behalten? Ihm war doch ständig eiskalt und ich hatte im Schlaf wahrscheinlich sowieso geschwitzt wie ein Schwein, bei der Hitze, die die Heizung hier ausstrahlte.
Vorsichtig stand ich auf und ging um das Sofa herum. Der Dämon hatte sich so in seine Decke eingewickelt, dass er kaum zu erkennen war. Seitlich hing ein schwarzer Flügel über den Rand des Sofas hinunter. Behutsam griff ich an die Stelle, wo ich seine Schulter vermutete und rüttelte sanft. "Xathros, wie geht es dir?"
Kurz darauf erschien ein Gesicht aus dem Gewühl aus Decken. Entweder war Xathros schon wach oder nur im Halbschlaf gewesen. Aufgewacht war er gerade jedoch nicht. Mit blutunterlaufenen Augen sah der Dämon mich an. "Morgen, Skippy", sagte er mit rauer Stimme.
Seine Augen lagen tief in den Höhlen und er hatte tiefe Augenringe, die ich so noch nie bemerkt hatte. Mein Blick fiel zu seiner beinahe transparenten Haut, die noch ungesünder aussah als sonst. Sie spannte sich so fest um die Gesichtsknochen, als würde langsam jegliches Fleisch darunter verschwinden.
Mit jeder weiteren Sekunde auf sein Gesicht bekam ich ein unwohleres Gefühl. Wie konnte ich Xathros helfen? Was war los mit ihm?
Als ich endlich verstand, wich ich ein Stück von ihm zurück. Das war alles meine Schuld. Wir hatten viel zu lange gebraucht. Er war schon zu lange in der Menschenwelt. Er musste zurück. Xathros wurde krank. Ihm war immer eiskalt. Und er wurde immer schwächer. Der Dämon musste schleunigst in seine Welt zurück.
"Ich mache mich schnell fertig und dann fahren wir los. Heute retten wir Clyde", brachte ich hervor und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen. Ohne auf eine Antwort zu warten stürzte ich ins Badezimmer und machte mich notdürftig fertig.
Als ich wenig später die Tür zum Zimmer wieder öffnete, ließ ich beinahe meinen Rucksack fallen. Mir fiel Licht entgegen. Tageslicht.
"Was machst du da?", rief ich erschrocken und stürzte zu Xathros vor, der vor dem komplett geöffneten Fenster stand und nach Draußen starrte. Augenblicklich riss ich die Gardinen wieder vor und hoffte, dass es nicht schon zu spät war. Xathros war wohl kränker und mehr durcheinander, als ich angenommen hatte.
„Ist schon gut, Emilia. Wir müssen uns nicht mehr verstecken", sagte der Dämon und stützte sich erschöpft mit den Händen auf der Fensterbank ab, unternahm aber nichts, um die Vorhänge wieder weg zu ziehen.
Verwirrt bewegte ich meinen Kopf ein paar Zentimeter nach rechts, um ihm ins Gesicht zu sehen. Wie krank war Xathros tatsächlich? Wurde er langsam verrückt?
„Vielleicht wäre es besser, wenn du erst wieder in die Hölle gehst und dort Kraft tankst. Und wir Clyde danach retten", sprach ich meine Gedanken unsicher aus. Clydes Leben hing auch auf dem Spiel. Er musste so schnell wie möglich gerettet werden.
„Ich kann noch nicht zurück", erwiderte Xathros jedoch.
Nachdenklich drehte ich mich zur Seite. Also musste er seine Mission anscheinend erst abschließen, bevor er wieder zurück in die Hölle konnte.
„Dann lass uns aufbrechen. Heute retten wir Clyde. Glaubst du, du hast noch die Kraft, diese Tür zwischen den beiden Welten zu öffnen?", wollte ich wissen und blickte Xathros wieder an, welcher mir jedoch einige Sekunden lang nicht antwortete.
Verwirrt trat ich einen Schritt näher und streckte die Hand aus. „Xathros, was ist?"
„Wir werden Clyde nicht mehr retten."
Die Hand, die ich ausgestreckt hatte, stoppte mitten in der Bewegung. „Was?", brachte ich hervor. Was redete er da?
Bevor ich es realisierte, schoss meine Hand doch weiter vor und klammerte sich mit Kraft um Xathros' Oberarm. "Warum? Warum verweigerst du mir, Clyde zu retten?" Der deutliche Vorwurf in meiner Stimme hallte beinahe durch den ansonsten totenstillen Raum.
Der Dämon drehte seinen Kopf zu mir und ich ließ den Arm los, als hätte ich mich an Feuer verbrannt. Ich machte einen erschrockenen Schritt zurück, als ich seinen Gesichtsausdruck betrachtete. Xathros sah so gequält aus, wie ich es noch nie bei jemandem gesehen hatte und ich starrte in die Tränen in seinen Augen. Ich spürte, wie sich mein Brustkorb zuschnürte.
"Xathros?", flüsterte ich.
„Endlich gefunden."
Ich zuckte zusammen und wirbelte herum, als eine unbekannte, tiefe Stimme hinter mir ertönte.
In der Wand gegenüber steckte ein Gesicht. Ein rotes, verkrustetes, vernarbtes Gesicht mit zwei glutroten Augen und einem fürchterlich verzerrtem Grinsen. Auf der Stirn hatte es zwei schwarze Hörner, die in abstrusen Richtungen vom Kopf weg wuchsen.
Ich spürte, wie mein Herz gegen meinen Brustkorb trommelte und Adrenalin in meine Körperteile schoss. Weitere Sekunden des Anblickes blieben mir erspart, weil Xathros mich packte und hinter sich zog. Ich spürte augenblicklich einen Hauch von Erleichterung, als Xathros zwischen uns stand. Vorsichtig lugte ich hinter dem Schutz seines Rückens hervor. War das etwa ein anderer Dämon?
Das Gesicht in der Wand löste sich, als die Kreatur einen Schritt vorwärts machte und nun gänzlich durch die Wand hindurch schritt. Dieser Dämon hatte beinahe identische Flügel wie Xathros. Seinen Oberkörper zierten die Narben tiefer Fleischwunden und Verbrennungen.
Als der Dämon im Raum stand, schritt auch noch ein zweiter Dämon durch die Wand in den Raum hinein. Auf dem Kopf des zweiten Dämons fielen mir sogleich die Stümpfe von abgesplitterten Hörnern auf. Als wären sie abgebrochen worden. Als wären sie abgeschlagen worden.
"Dein Ausflug hat ganz schön lange gedauert", sprach der erste Dämon nun. "Der Teufel hat uns mal geschickt, um nach dem Rechten zu sehen."
"Und das habt ihr jetzt getan", erwiderte Xathros.
Ich stand so dicht hinter ihm, dass ich die Vibration seiner tiefen Stimme spüren konnte. Mein eigener Herzschlag dröhnte mir in den Ohren. Was war das für eine Situation? An der Anspannung von Xathros Körper spürte ich, dass das hier keine vollkommen friedliche Situation war. Waren die Dämonen eine Bedrohung für uns?
Xathros richtete sich nun ein wenig mehr auf. "Es gab ein paar Schwierigkeiten, aber die sind jetzt beseitigt. Heute bringe ich es zu Ende."
"Verstehe", nickte der andere Dämon und begann, langsam im Zimmer hin und her zu schreiten. "Ist bei vielen Dämonen so, dass sie Schwierigkeiten beim ersten Auftrag haben. Ist einfach noch viel zu viel Menschlichkeit da."
Langsam wanderte mein Blick zu Xathros hinauf. Beim ersten Auftrag?
"Nicht diese Art von Schwierigkeiten", winkte dieser ab. Seine Stimme wahr ruhig, aber jeder noch verbleibende Muskel in seinem Körper angespannt. "Die beschissenen Engel waren mir auf den Fersen. Da ich jetzt aber alles im Griff hab, brauche ich eure Hilfe nicht. Nichts für Ungut, aber das ist mein Auftrag. Ich will ihn allein zu Ende bringen. Das versteht ihr doch sicher."
"Natürlich, natürlich", sagte der andere Dämon und nickte wieder langsam, als würde er noch gründlich über Xathros Worte nachdenken. "Aber jetzt sind wir ja eh schon hier. Spricht ja nichts dagegen, wenn wir zusammen zurück fliegen. Natürlich bringst du den Auftrag dann alleine zu Ende."
Irgendetwas stimmte nicht. Xathros zögerte und spannte sich noch mehr an. Der andere Dämon starrte ihn herausfordernd an. Er wirkte aus irgendeinem Grund nicht so, als wolle er Xathros wirklich behilflich sein.
"Tut mir leid, aber das Risiko kann ich nicht eingehen", entgegnete Xathros. "Ich will nicht, dass das meinem Erfolg irgendwie schadet. Am besten fliegt ihr schonmal alleine vor."
Xathros wollte die Dämonen loswerden. Aber warum? Wirklich nur wegen seinem Erfolg für unserem Auftrag?
Zum ersten Mal schüttelte der andere Dämon verneinend mit dem Kopf. "Ich glaube nicht, dass ich das verantworten kann. Du bist ganz schwach, Xathros. Es ist für deine eigene Sicherheit, wenn wir dabei sind."
Der Dämon ließ sich nicht abschütteln. Es war offensichtlich, dass er wegen irgendetwas misstrauisch war.
Xathros vor mir ging nun einen kaum merklichen Schritt zurück. Instinktiv folgte ich seinen Bewegungen. Dann drehte er ganz leicht den Kopf zu mir. "Festhalten", flüsterte er kaum hörbar. Im nächsten Augenblick griff er mich, breitete die Flügel aus und schoss vorwärts.
Ich spürte mein Herz einen Moment lang aussetzen, während ich an Xathros' Brust gepresst wurde und mich an seinen Schultern festklammerte. Ich riss die Augen auf, als er sich abstieß und losflog. Ungläubig sah ich an Xathros vorbei und starrte auf das Hotel, in dem wir uns vorhin noch befunden hatten. Wir waren durch das Fenster hindurch geflogen.
In dem Moment sah ich, wie auch die anderen beiden Dämonen aus dem Gebäude hervorgeschossen kamen. "Bleib sofort stehen, Xathros!", schrie der eine, während beide im Wahnsinnstempo auf uns zu rasten.
Xathros jedoch schien gar nicht daran zu denken. Seine Flügel brachten uns in diagonaler Linie weiter in den Himmel hinauf. Mit seinen Armen hielt er mich umklammert, während ich meine Finger haltsuchend in seine Schultern krallte.
"Bastarde, wo steckt ihr?!", schrie Xathros aus vollem Halse in den Himmel hinauf.
Was machte er da? Wollte er etwa zu den Engeln?
„Xathros!", schrie der Dämon nun, der beachtlich an Tempo zugelegt hatte und uns immer näher kam. „Hör sofort auf damit!"
Doch Xathros biss die Zähne aufeinander, umgriff mich fester und schlug noch schneller mit den Flügeln, obwohl es ihn sichtlich anstrengte.
Ohne nachzudenken warf ich einen schnellen Blick nach unten, woraufhin sich mir merklich der Magen umdrehte. Ich schnappte nach Luft und kniff die Augen zusammen. Wir waren so weit oben, dass ich beinahe nur noch die Dächer der Hochhäuser hatte sehen können. Meine Füße strampelten haltlos in der Luft und ich wünschte mir nichts mehr, als festen Boden unter ihnen zu spüren.
"Jetzt halt verdammt nochmal an!", hörte ich die tiefe Stimme lauter als sie vorhin gewesen war. Als ich die Augen öffnete, spürte ich Panik in mir aufkommen. Die Dämonen waren nur noch wenige Meter von uns entfernt.
Ich wollte Xathros warnen, aber meine Kehle war wie zugeschnürt und ich bekam kein einziges Wort heraus.
Der Dämon näherte sich uns und streckte die Hand nach uns aus, woraufhin ich mich verkrampfte und spürte, wie sich alles in mir zusammen zog. "Xathros, pass auf!", kam es endlich zwischen meinen Lippen hervor, als der Dämon nach seinen Flügeln griff.
Als er einen Flügel zu fassen bekam, fuhr ein Ruck durch meinen Körper. Xathros strauchelte und wir verloren ein paar Meter an Höhe, wobei er durch schüttelnde Bewegungen versuchte, unseren Angreifer abzuwehren.
Mit Erschüttern beobachtete ich, wie unser Angreifer die zweite Hand dazu nahm und an Xathros Flügeln riss, als wolle er ein Stück Papier zerreißen. "Hör auf!", schrie ich mit erstickter Stimme über Xathros schmerzerfülltes Schreien hinweg, während sich meine Augen bei dem Anblick mit Tränen füllten.
Der Dämon hörte tatsächlich auf - aber auch nur, weil Xathros verletzter Flügel nicht mehr richtig schwang. Xathros zischte und atmete schwer neben mir, versuchte aber trotzdem, weiterzufliegen. "Bitte hör auf", bat ich Xathros mit brennender Kehle bei dem Anblick des blutenden Flügels.
"Xathros, sie wird mit dir abstürzen", rief der fremde Dämon laut. "Also halt lieber an oder ich reiße den zweiten Flügel in Stücke."
Ich spürte mit jeder Sekunde, wie viel Kraft es Xathros kostete, uns mit nur einem voll funktionierenden Flügel in der Luft zu halten. "Bitte, bitte halt an", flüsterte ich mit zitternder Stimme. Ich wusste nicht, warum wir so dringend von den anderen Dämonen weg mussten. Aber ich wollte auf keinen Fall, dass Xathros auch nur einen einzigen Moment lang solche Schmerzen hatte.
"Fuck", stieß Xathros unter Anstrengung mit verzweifelter Stimmlage hervor. Erleichtert realisierte ich, dass er ein flaches Dach eines Hochhauses ansteuerte. Und das gerade noch rechtzeitig. Xathros landete, setzte mich auf dem festen Boden ab und kollabierte dann zu meinen Füßen.
"Xathros", entfuhr es mir, während ich mich auf den Boden kniete und versuchte, den kurz vor der Bewusstlosigkeit stehenden Dämon an den Schultern aufrecht zu halten.
"Lauf", keuchte dieser und versuchte die Hand zu heben, um mit dem Finger auf etwas hinter mir zu deuten. Ich warf einen Blick in die Richtung. Es war die Tür zu einem Treppenhaus, welches nach unten führte. Ich sah wieder nach vorn, wo die beiden Dämonen hinter Xathros landeten und langsam auf uns zu gingen.
"Du willst den Auftrag also wirklich nicht zu Ende bringen, wusste ich es doch", meinte der Dämon mit den intakten Hörnern. "Faszinierend. Du weißt, was das für dich bedeutet, Xathros?"
Was? Wie kam er denn darauf? Und was sollte das für Xathros bedeuten?
"Ja, weiß ich", antwortete Xathros mit rauer Stimme, hob den Kopf, kämpfte sich auf seine Beine und drehte sich zu seinem Angreifer um. Verdutzt richtete ich mich auf und starrte auf seinen Rücken, sowie auf das Blut, welches von seinem Flügel hinunter auf den Boden tropfte.
"Das ist meine eigene Entscheidung. Meine Sache. Mein Pakt. Ihr habt damit nichts zutun", sagte Xathros.
"Das ist leider nicht so einfach", kam die Antwort mit gespieltem, bedauerndem Ton zurück. "Luzifer wartet." Die beiden Dämonen traten auf Xathros zu, welcher sich nun breitbeinig aufstellte. Er machte sich zu einem Kampf bereit.
Als der erste Dämon vor Xathros stand, schubste Xathros ihn mit einer wie aus dem Nichts kommenden Mordskraft nach hinten, sodass der Dämon einige Meter nach hinten strauchelte. Als er wieder festen Stand hatte, starrte er mit einem Todesblick zu uns zurück. "Du machst dich lächerlich, Xathros. Du bist eh kurz vorm Abkratzen."
Dann rannte er vorwärts und krachte mit riesiger Wucht und Geschwindigkeit in Xathros hinein. Mein Blick schoss zu dem Dämon mit den abgebrochenen Hörnern, welcher sich mir nun näherte. Ich wirbelte herum und erfasste die Tür zum Treppenhaus. Ich musste den Dämon irgendwie ablenken.
Doch ich hatte keinerlei Chance. Ich hatte nicht mal drei Schritte nach vorne gemacht, da war die Kreatur schon bei mir. Im Bruchteil einer Sekunde stand der Dämon hinter mir und hielt mit steinhartem Griff meine beiden Oberarme umklammert. Grob fing er an, mich wieder zurück zu zerren.
"Aua!", stieß ich bei dem drückenden Schmerz hervor, als er meine Oberarme fast zerquetschte.
Im Augenwinkel sah ich, wie Xathros stockte, sich uns zuwandte und seinen Kampfpartner für einen Moment unbeachtet ließ. "Lass sie los", sagte er langsam mit einer so furchterregenden, dämonischen, unmenschlichen Stimme, dass mir ein Schauder über den Rücken lief. Seine Augenhaut war nun vollständig blutrot.
Der Dämon hinter mir ließ mich zwar nicht los, hielt mich nun aber wesentlich weniger fest.
Bevor sich Xathros wieder seinem Kampf zuwidmen konnte, gaben seine Beine nach und er sackte auf dem Boden zusammen.
"Xathros!", schrie ich, schüttelte mich aus dem Griff der Kreatur hinter mir und rannte nach vorne. Mit beiden Händen hielt ich sein Gesicht fest und klopfte mit einer Hand auf seine Wange. "Xathros, wach auf", sagte ich, öffnete eines seiner Augenlider mit meinem Daumen und starrte auf seinen zurückgerollten Augapfel.
Ich versuchte, einen Puls an seinem Hals zu fühlen, aber meine Finger zitterten, sodass ich doch meinen Kopf auf seine Brust legte und mich Erleichterung durchfuhr, als ich ein Heben und Senken spüren konnte.
"Wie können wir ihm helfen?", wandte ich mich verzweifelt an die beiden Dämonen, die sich genähert hatten und auf uns hinunter sahen.
"Er muss zurück in die Hölle", antwortete der mit den intakten Hörnern.
Das hatte Xathros auch gesagt. Durch die Angst und Panik bildete sich ein Kloß in meinem Hals.
"Dann los", stieß ich hervor und konnte das Zittern in meiner Stimme nur allzu deutlich selbst hören. Ich hatte das Gefühl, dass es jetzt schnell gehen musste. Hoffentlich würde Xathros noch ein wenig durchhalten. Wenn er erstmal in der Hölle war, würde es ihm besser gehen und er würde wieder zur Vernunft kommen.
"Aber Moment", sagte ich und fuhr auf. "Ich weiß nicht, wovon ihr vorhin gesprochen habt, aber Xathros und ich müssen danach unseren Auftrag zu Ende bringen." Wir mussten Clyde und Jonah retten.
Warum wollte Xathros nicht mehr, dass wir unsere Mission fortführen? Ich ahnte natürlich, dass er mir vielleicht nicht alles erzählt hatte und ich nicht alles um die genauen Umstände wusste. Aber Xathros hätte mich gewarnt, wenn diese Sache gefährlich werden würde. War er tatsächlich einfach nur verrückt geworden?
"Wie genau lautet denn euer Auftrag?"
"Wir müssen zwei Menschenseelen aus der Zwischenwelt retten. Xathros sagte, er hält die Wege offen, während ich die Seelen heraushole", erklärte ich schnell.
"Verstehe", sagte der Dämon mit Blick auf Xathros' bewusstlosen Körper. "Na, da macht es natürlich Sinn, wenn du mitkommst und ihr den Auftrag macht, sobald es Xathros besser geht."
"Einverstanden. Wie kommen wir am schnellsten in die Hölle?"
Der Dämon verzog seinen Mund zu einem Grinsen, bei dem er seine furchterregend scharfen Zähne präsentierte. "Sei unbesorgt, das kannst du einfach uns überlassen."
Im nächsten Moment vernahm ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel, einen dumpfen Schmerz an meiner Schläfe und wie meine Sicht schwarz wurde.
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