Kapitel 4

Erik hatte sich den braunen Wallach namens Armor ausgesucht, den er tagtäglich ritt. Nicht, weil es das beste oder schnellste Pferd war, sondern weil Armor ihm ein Gefühl von seinem Zuhause mitgab, und es das Pferd war, dass er am besten ritt.

Zu seiner Linken ritt der befehlshabende General Wallace Richardson, zu seiner Rechten Otrion Ellernathy, ein junger Soldat, der gerade die Ausbildung hinter sich hatte, und ausserdem zu Erik's besten Freunden gehörte. Er hatte sich für diese Mission fast schon aufgedrängt und man hatte sehen können, wie die Last von seinen Schulter wich, als Erik sich für ihn entschied.

Otrion, der eigentlich nur Trio genannt wurde, hätte bestens Schwerter schleifen, oder bei einem waghalsigen Angriffsplan sterben dürfen. Nun, auch hier war das Risiko groß, aber Trio wollte vor seinem Kriegstod ein Abenteuer erleben.

,,Still", befahl Otrion barsch und sah sich misstrauisch um.

Sofort hielten sie ihre Pferde an,  jeder griff nach seiner Waffe.

Trio nach seinem Bogen und legte einen Pfeil an, der General und Erik nahmen ihre Schwerter zur Hand.

,,Banditen?", fragte der General.

Otrion war ein ausgezeichneter Fährtenleser, also stieg er von seinem Pferd und untersuchte die Abdrücke im schlammigen Boden.

,,Das hier sind Wagenspuren, die sind frisch. Sie sind keine zwanzig Minuten alt; der Wind hätte sie getrocknet", murmelte er gerade laut genug, dass die beiden ihn hörten.

,,Also waren hier Banditen", brummte Wallace grimmig.

Sie hatten sich dem Banditenland noch lange nicht genähert und damit gerechnet, auch ausserhalb auf niemanden zu treffen.

,,Schlamm ins Gesicht!", befahl Erik. Seine Soldaten sahen ihn an, als wäre er verrückt geworden.

,,Keine Fragen! Beschmutzt euer Gesicht, eure Hände, macht die Kleidung dreckig. Macht euch zu Banditen, und zwar schnell, denn dort hinten kommt eine Banditenkutsche an", gab Erik schroff von sich und schnitt seinen Umhang ein, damit er abgetragen aussah. Jeder von ihnen klatschte sich nun Dreck auf den Körper.

Keine Sekunde zu früh stiegen sie wieder auf ihre Pferde und setzten ihre Kapuzen auf, denn dann fuhr auch schon die alte Postkutsche, die Banditen benutzten, an ihnen vorbei.

Gerade als Erik erleichtert darüber, davon gekommen zu sein, aufseufzte, hielt die Kutsche an.

,,Männer!", rief der Kutscher sie zu sich.

Erik verzog das Gesicht und wendete sein Pferd. Leicht hob er den Kopf in einer fragenden Geste.

,,Wohin reitet ihr?"

,,Gen West'n", brummte der Prinz in der besten Banditenstimme, die er aufbringen konnte.

,,Emerson will uns alle im Hauptlager im Nord'n seh'n. Turgon will uns auf seine Seite zieh'n, jetzt wird verhandelt", grunzte der Kutscher.

Erik nickte. ,,Hol'n nur 'n paar Leute ab."

Der alte Mann suchte in seiner Jackentasche und hielt ihm einen Brief hin.

,,Ihr reitet an Simmer's Lager vorbei, bringt ihm den Brief!"

Wieder nickte Erik und griff danach.

Das war der Moment, in dem er eine Schwertspitze gegen den Hals gedrückt bekam. Im Rücken fühlte er eine weitere, und als er sich umsah, bemerkte er, dass seine Kameraden nicht mehr Glück hatten, als er.

[491 Wörter]

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top