Kapitel 9 - Training

Nachdem der ältere Kollege aus dem Raum war, setzte Hizashi seine Kopfhörer wieder auf, und versuchte sich darauf zu konzentrieren, weiter zu arbeiten und sich endlich den Ruck zu geben, die Vertragskündigung zu unterschreiben, doch er schaffte es nicht einen klaren Gedanken zu fassen. Stattdessen starrte er auf den Bildschirm seines Laptops und trommelte mit seinem Kuli im Takt auf seinen Unterlagen herum, während er nachdachte. Vielleicht sollte er es wirklich aufgeben, vor seinen Freunden zu flüchten, wenn sogar Shota sich Sorgen machte und man es ihm so anmerkte. Für gewöhnlich war Eraser kein offenes Buch, in dem jeder so einfach lesen konnte. Und wenn sogar All Might merkte, dass etwas im Busch war, war wohl etwas dran an der Sache dran. Irgendwie schmeichelt es Hizashi sogar, dass Aizawa sich offenkundig um ihn sorgte. Manchmal vermittelte der grimmig dreinblickende Mann doch den Eindruck, dass er nicht einmal seine Freunde wirklich leiden konnte.

Apropos. Kaum dachte er an den Dunkelhaarigen, war Mic schon auf den Beinen. Schnellen Schrittes bewegte er sich zu der Zimmertür seines Freundes, klopfte einmal und trat gewohnheitsbedingt sofort ein, ohne auf eine Antwort zu warten. Doch es war dunkel und niemand war da, der sich über den ungebetenen Gast hätte beschweren können. Auch im Gemeinschaftsraum konnte er ihn nicht antreffen und auch ein kurzer Blick ins Wohnheim der 1-A war erfolglos. Zumindest bekam er dort von Iida erklärt, dass er zuvor den Lehrer mit Shinsou in Richtung Trainingshalle hatte gehen sehen. Ob Aizawa so spät noch immer beim Training war? Natürlich, zumindest wäre es typisch für ihn, vor allem nachdem er so lange pausieren musste. Die verlorene Zeit musste schließlich ausgeglichen werden und vermutlich wollte er den in Mitleidenschaft gezogenen Arm wieder beweglicher machen. Seit dem Angriff der Schurkenliga hatte Shota massive Probleme mit dem rechten Ellenbogen, wenn er ihn nicht ständig bewegte.

Also machte Yamada sich auf zu einem der Trainingsgebäude, und sah tatsächlich noch Licht darin. Auch wenn der Schüler, mit dem Shota vorhin gesehen worden war, bereits in sein Wohnheim zurückgekehrt war, schien er sich auch allein beschäftigen zu können. Der blonde Held blieb eine Weile stehen und beobachtete Eraserhead dabei, wie er eine Trainingspuppe vermöbelte. Ein wenig fühlte er sich zurückversetzt in ihre Jugendtage. Damals hatte Hizashi auch oft dagesessen und Shota stundenlang zugesehen, wie er bis zur Erschöpfung trainierte, nur damit er nicht allein war und Beistand hatte.

„Hast du vor, weiter blöd rumzustehen, oder willst du endlich loslegen?", riss ihn Aizawas Stimme aus den Gedanken. Erschrocken zuckte Mic zusammen und fand sich im nächsten Moment auch schon eingewickelt vom neuen Fangtuch wieder und wurde auf den Platz gezogen. Eigentlich hatte er nicht wirklich Lust zu trainieren, da er auch gar nicht seine Heldenklamotten trug oder sich dafür in Stimmung fühlte. Dennoch ließ er es zu, dass Shota ihn zu sich zog. Wie sollte er sich auch dagegen wehren?

Kaum als er bei ihm war, und das Fangtuch sich gelöst hatte, schossen seine Arme nach vorne, um Eraser in eine Umarmung zu ziehen. Daran war der Dunkelhaarige ja nun selbst schuld, weil er damit hätte rechnen müssen. „Es tut mir so verdammt leid, dass du dir Sorgen um mich machst", murmelte er entschuldigend.

„Schon in Ordnung", murrte Aizawa erwiderte zögerlich die Umarmung. Normalerweise war er nicht die Person für sowas, aber im Moment wollte er einfach mitspielen, wenn es Hizashi half, sich wieder besser zu fühlen und ihn zur Besinnung brachte. Er war schließlich kein Unmensch. „Bist du nun bereit fürs Training?" Da würde er einfach nicht locker lassen.

Grummelnd drückte Mic ihn fester an sich, in der Hoffnung seine Meinung zu ändern. „Sicher, dass du nicht lieber eine Pause machen willst? Du bist schweißgebadet und siehst müde aus!", versuchte der Voicehero ihn zu überreden es sein zu lassen. Dabei war ihm jedoch klar, dass Aizawa so etwas nie aufhalten würde, und er nur nicht zugeben wollte, dass er selbst gerade zu faul war, sich sportlich zu betätigen.

„Bei einem richtigen Kampf kümmert es den Gegner auch nicht, ob man erschöpft ist. Also?" Shota ließ nicht locker, befreite sich aus der Umarmung und nahm eine Kampfpose vor Mic ein. „Ohne Macke, ich habe ohnehin schon Kopfschmerzen, also mach es bitte nicht schlimmer." Ein Nein, oder andere Widerworte ließ er einfach nicht zu.

Hizashi nickte, obwohl er kurz darüber nachdachte seine verstärkte Stimme doch zu nutze, doch er entschied sich dagegen, seinen Freund nun zu ärgern, indem er seine Stimmenmacken einsetzte. Stattdessen ließ er sich darauf ein, sich von ihm ein paar Nahkampftipps geben zu lassen, die er ohnehin dringend nötig hatte. Zumindest wusste er, dass er immer Freunde hatte, auf die er zählen konnte und die für ihn da waren, auch wenn er sich bei anderen Dingen noch immer nicht ganz so sicher war.

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