Kapitel 10 - Gespräch unter Freunden
Nach einer Weile sank Yamada keuchend auf die Knie, stützte sich an Aizawas Schultern ab, der ebenfalls nach ihm griff, damit er nicht auf dem Boden landete. Dabei waren sie nicht einmal eine Stunde zu Gange gewesen, in der Shota ihm einiges abverlangt und ihn gefordert hatte. Um Luft ringend rieb er sich die Stellen am Oberkörper, an denen die Messer ihn verletzt hatten und verzog seine Miene. „Ich bin wirklich nicht mehr in Form", keuchte er.
„Das kannst du laut sagen", pflichtete Shota ihm bei, der jedoch ebenso ein wenig k.o. wirkte, „aber daran arbeiten wir ja." Er hatte nicht vor, seinen Freund wieder zu entmutigen. Immerhin wollte er das es ihm besser ging. Ihm nun wieder irgend ein barsches Kommentar an den Kopf zu werfen, wäre der falsche Ansatz. Aber weiter zu schweigen und Dinge nicht anzusprechen, die wichtig waren, war auch keine Lösung. „Bist du dir mittlerweile auch wieder darüber im Klaren, wie es weitergehen soll?", fragte er daher vorsichtig nach. Irgendetwas musste Hizashi ja dazu bewegt haben, hierher zu kommen. Auch wenn Shota eine Vermutung hatte, wie die Entscheidung aussehen konnte, wollte er es lieber aus dem Mund seines Freundes hören. Natürlich könnte er sich auch täuschen, aber wozu dann die Einwilligung zum Training?
Tatsächlich nickte Mic und ließ sich von dem Dunkelhaarigen zu der Bank am Rande des Trainingfeldes führen, damit er sich eine Pause gönnen konnte. „Zumindest weiß ich wieder, wieso ich Held werden wollte. Mir ist das Billboardranking egal, ich will einfach nur andere retten und ihnen mit meiner Macke auch Freude bereiten. Ich habe vergessen, wieso ich früher auch schon Podcasts und Radioshows gemacht habe. Ich unterhalte die Leute gerne, und nicht weil ich Geld oder Ruhm möchte." Würde er sonst, wenn er eine Berühmtheit sein wollte, von so vielen Jobs leben müssen? Wenn dem so wäre, wäre er gewiss schon reich und würde sich bald zur Ruhe setzen können oder er hätte längst viel mehr erreicht. Aber so einfach war das nicht.
„Gut", meinte Eraser nur und reichte dem Blonden eine Wasserflasche, bevor er selbst eine öffnete und davon trank. Er war überrascht, dass Hizashi nun doch noch zur Einsicht gekommen war, nachdem es schon fast so ausgesehen hatte, als würde er die Flinte ins Korn werfen wollen, nur weil ein paar Schurken der Meinung waren, er wäre aus den falschen Gründen Held geworden. Es war albern, sich von so etwas verunsichern zu lassen. Niemand konnte schließlich wissen, welchen Zielen man nacheiferte. „Du bleibst also ein Profiheld?"
„Jch bin mir noch nicht ganz sicher, aber eventuell schon ... zumindest hat All Might mir geholfen, mir über einiges klar zu werden." Auch Hizashi trank etwas Wasser, um seine ausgetrocknete Kehle zu befeuchten, ehe er sich mit dem Ärmel über die Lippen wischte. Aufgrund der Verletzungen und der Tatsache, dass er Nahkampftechnisch eine richtige Niete war, ließen ihn immer noch etwas zweifeln. Natürlich kannte er nun wieder den Grund, wieso er diesen Weg eingeschlagen hatte, aber im Moment fühlte er sich nicht so heldenhaft wie früher einmal.
Überrascht hob Shota eine Augenbraue. „All Might, ja?" Er erinnerte sich an das Lehrermeeting und den Blick, den er mit dem älteren Kollegen ausgetauscht hatte. Anscheinend hatte er das zum Ansporn genommen, sich mit Yamada zu unterhalten und zumindest sein bestes versucht. „Als Nummer Eins kann er sicher sehr große Reden schwingen", scherzte er trocken und hob abwehrend die Hände, als Hizashi ihm einen seiner Blicke zuwarf und den anderen Kollegen verteidigen wollte. „Nein, schon gut. Ich bin froh, wenn er dir weiterhelfen konnte. Der Typ hat schließlich mehr Erfahrung als wir." Vor allem war er auch gewiss jemand, der auch meinte was er sagte und bessere Ratschläge auf Lager hatte, als zum Beispiel Endeavor in der Lage wäre, bei so etwas auszuhelfen. Aber Eraser war auch kein Quell an Weisheiten und oftmals viel zu direkt.
„Er ist gar nicht so übel", murmelte der Voicehero, worauf Shota nur ein „Hm" von sich gab. „Ich bin nur froh, dass du wieder halbwegs zur Vernunft gekommen bist", meinte Aizawa dann nach einer Weile, in der es Still geworden war, „langsam hätte ich mich nämlich an die gemeinsamen Patrouillen gewöhnt." Zu zweit zu kämpfen und zu wissen, dass man sich aufeinander verlassen konnte, war schließlich nicht schlecht. So konnten sie sich gegenseitig helfen und mehr Menschen retten.
Hizashi lächelte schief, ehe er erneut seine Arme um Eraserhead schlang. Er war seinem Freund so unglaublich dankbar. Nicht nur dafür, dass er ihn gerettet hatte, sondern weil er für ihn auch über seinen Schatten sprang und für ihn nicht nur ein Freund, sondern auch ein Held war. Außerdem musste er es einfach ausnutzen, und ihn so oft es ging umarmen, ehe Aizawa sich wieder distanzierte. Schon jetzt wehrte er sich gegen diese freundschaftlichen Gesten, auch wenn er nicht versuchte allzu grob dabei zu sein. „Kannst du das mal bitte lassen?" „Nope", meinte Yamada einfach und lachte, als Shota grummelte. „Du hast deine gute Laune wohl wieder", stellte Shota fest. Auch wenn man es eher als genervten Kommentar ansehen könnte, war er ziemlich froh, dass dem so war. Ein Trübsal blasender Yamada war einfach ein sehr ungewohnter Anblick. Und vielleicht half ihm das ja auch, seine letzten Zweifel zu zerstreuen. Aizawa wusste sonst keine bessere Möglichkeit, um für seinen Freund da zu sein und ihm weiter zu helfen, damit er auch seine letzten Zweifel verlor. Daher setzte er von nun tägliche Trainingseinheiten an.
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