i never wanted to hurt you, but i did


Ich presste die Augen zusammen, hielt den Atem an und die tränen zurück. Scheisse, scheisse, scheisse. El war im perfekten Moment hereingeplatzt. Im Moment, als Perrie die Ehe bejahen wollte. Im Moment, auf den ich eine Woche lang sehnlichst gewartet hatte. Im Moment, als ich mich mit meinen ganzen Erfahrung nicht mehr einzuholen auf meinem Lebensweg fühlte. Und jetzt musste ich die ganze Sache vor geschätzten 150 wildfremden Menschen aufklären. Die einzigen, die schon eingeweiht waren und mich hoffentlich unterstützen würden, wären One Direction und Perrie, die natürlich bescheid wussten, dass diesmal unter der Perücke Grace steckte, wollte sie ja nicht schon wieder allesamt verarschen. El würde mir bestimmt nicht beistehen, die würde mich beschuldigen, ihr Louis ausspannen zu wollen. Dabei hatte er ja sogar mit mir, als ich noch Eleanor, war Schluss gemacht. Waren die beiden jetzt noch zusammen oder nicht? Naja, bei Louis' wahrer Freundin wurde die Beziehung nie abgebrochen, vielleicht würden sie einfach so tun, als wäre nichts gewesen, alles wäre gut und die beiden total verliebt ineinander. Das wäre wohl am klügsten. Und ich? Ich wäre jetzt auf mich alleine gestellt.

Ich sah, wie Perrie eine Träne runterkullerte. Am liebsten würde ich zu ihr laufen, sie umarmen, ihr versichern, dass ich von all dem nichts gewusst hatte! Dass mir gerade abermals das Herz gebrochen wurde, ich am besten sofort verschwinde und immer an Perrie denken werde. An unsere kurze, dennoch wunderschöne gemeinsame zeit. Als Eleanor, sowohl auch als Grace. Der Junggesellinnenabschied. Einfach alles würde ich für immer in meinem Herzen bewahren.

Ein schluchzen zog durch den Raum. Perries. Ständige fragen, wer ich sei und was ich hier wolle. Meine Seele schrie danach, den tränen freien Lauf zu lassen, aber ich befürchtete, dass Perrie dann selbst zu weinen beginnen würde. Und das wollte ich nicht. Die Hochzeit war doch schon ruiniert genug.

"Du bist nicht El?", kam es links von mir leise geflüstert. Alle drei Mädchen. Ich nickte zögernd, "Verzeiht mir, es gibt einen Grund. Zwei Gründe." Alles was sie mir schenkten, war ein angespanntes nicken und ich fühlte all die Blicke auf mir ruhen. Eleanor, die da hinten stand und ihren Blick zwischen mir, Louis und Perrie wechselte. Und Zayn, der etwas genervt den Überblick bewahrte. Und ich wusste, dass ich mir jetzt mein Herz und meinen ganzen Mut fassen musste, eine kleine Rede halten, damit alles nicht noch mehr eskalierte.

Ich stand auf und schummelte mich an Jesy, Leigh-Ann und Jade vorbei, die deprimierte Mienen zogen. Wahrscheinlich warfen sie sich vor, auf ein Double reingefallen zu sein, aber da wären sie nicht die einzigen. Ich sah meiner Doppelgängerin in die Augen. "Warum?", hauchte ich kaum hörbar und meine Augen feuchteten an, "Warum jetzt? Warum nicht vorher oder nachher? Warum zerstörst du Perries Moment?" Doch ich bekam keine Antwort von El, nein nur so einen sturen und etwas eitlen Blick.

Dann sah ich mich kurz um und blieb mitten auf dem Teppich wie angewurzelt stehen, erwiderte Perries verletzten Blick und hob an. "Ja, ich gebe zu, dass ich nicht Eleanor Calder bin, ich euch vielleicht etwas vorgegaukelt habe. Eigentlich bin ich ein gewöhnliches Mädchen aus einer Vorstadt von London, habe eine Schwester und hatte einen Hund. Ich war so wie alle anderen in meinen Alter. Ich ging gern auf Konzerte, ins Kino, machte das worauf ich Lust hatte. Doch der Haken an diesem segelnden Lebe war, dass ich einem gewissen Mädchen namens Eleanor Calder zum verwechseln ähnlich sah. Anfangs hatte ich sie ja kaum gekannt, von One Direction ganz zu schweigen. Doch es wurde immer schlimmer, mit Beanie aus dem Haus zu gehen, meine Haare waren der einzige Unterschied....." Ich stoppte kurz und zog die Perücke hinunter, die Hochzeitsfrisur, öffnete meinen Dutt und ließ meine blonden Haare zum Beweis hervorquillen. Es war extrem ruhig. Doch innerlich herrschte ein Chaos. In jedem von uns. Diese Blicke... Die Stimmung... Dieses Gefühl.

"...doch auf dem Konzert von Ellie ... Goulding", fuhr ich vorsichtig fort, mit einem Seitenblick auf Niall. "...hab ich ein Mädchen namens Gemma kennengelernt. Wir haben uns gemocht, Nummern ausgetauscht. Am nächsten Tag hat sie mich schon am morgen kontaktiert, das Datum werde ich nie vergessen. Der 23. November, oder wie Gemma sagte, die beste Phase des Lebens von One Direction. Dann hat sie mir erzählt, dass Eleanor verschwunden sei und ich sie kurzfristig ersetzen sollte, ansonsten würden die Jungs ziemlich verzweifelnd enden und alles aufgeben. Kate, meine Schwester hat mich dann schlussendlich dazu überredet, es zu machen und ich bin sofort abgereist und dann kam alles nach dem anderen;

Das erste Zusammentreffen, schlimme, aber auch überwiegend schöne Momente. Ich habe Beziehungen zu den anderen aufgebaut, Freundschaften geschlossen. Und vor ein paar Tagen kam der Anruf von Gemma, dass El in Kalifornien bei Freundinnen wäre und die Jungs eigentlich davon hätten wissen müssen. Auf alle Fälle befanden wir uns gerade in Korfu und El kam am nächsten Tag sofort angeflogen. Wir unterhielten kurz, ich war kurz davor mich zu verabschieden, als Louis noch zu einer Verabredung ging, also waren wir beide allein im Apartment. Dann hat mir El ihr Handy in die Hand gedrückt und wortwörtlich zugegeben, dass ihr die Beziehung mit Louis schon ziemlich auf den Keks ging und sie nie Freiheiten hatte, deshalb hatte sie mich gebeten, bis zu diesem Tag noch sie zu spielen, sie würde entweder vor oder nach der Hochzeit kommen. Aber nicht mittendrin . Das schlimmste war, dass ich ihr vertraut habe. Ich hab ihr abgenommen, dass sie sich bei mir melden würde. Aber wie denn auch? Wenn ICH ihr iPhone hatte!? Ich schäme mich, ich war blind auf sie reingefallen und jetzt habe ich auch noch diesen besonderen Tag vermasselt", vollendete ich meinen Vortrag schließlich und meine Stimme bebte vor Trauer. Und ein bisschen vor Wut. Wut auf mich selbst. Und doch fühlte es sich so gut an, nicht länger lügen zu müssen. Getuschel war hinter mir zu hören, Eleanor sah mich nur kopfschüttelnd an, wollte sich gegen mich wehren, doch ich kam ihr zuvor. "Kommt jetzt bitte nicht alle von dem eigentlichen Ereignis ab! Es ist kein Prozess, ob ich jetzt hinter Gitter muss oder nicht, ob El hinterhältig ist oder nicht. heute geht's allein um Perrie und Zayn!" Ich machte einen Schritt auf die beiden zu. Perries Augen glitzerten, ihre Wangen schimmerten feucht und sie zitterte stark an den Händen. "Perrie, ich will dir was sagen und möchte, dass es jeder in diesem Raum hört. Als du herausgefunden hast, wer ich wirklich war, bist du mir immer an der Seite gewesen, während die anderen gegen mich waren. Allein du hast es geschafft, dass ich heute noch hier bin, auch wenn du dir vielleicht wüschst, ich wäre da wirklich losgefahren. Doch ich möchte mich bei dir bedanken. Du hast mir viel gelernt, mich zu einem besseren Menschen gemacht, habe mit dir eine Freundin gehabt, die ich mir nie hätte erträumen können, einfach die beste. Wir hatten Spaß, waren für einander da, heute morgen hab ich noch dein Hochzeitskleid angepasst....jetzt ist alles aus und vorbei. Wir werden uns wohl nie wieder sehen. Denn du darfst nicht vergessen, dass du eine erfolgreiche Sängerin und bald Ehefrau von einem weltweiten Mädchenschwarm bist, ein gutes Leben führen wirst. Ich dagegen bin wieder das normale Mädchen, die Doppelgängerin von nebenan... Falls das möglich ist. Ich wette, ich werde da draußen abgelichtet, wenn ich die Kirche verlasse und die ganze Welt wird über mich bescheid wissen. Doch das ist es mir wert. Mir ist es wert, dass alle über mich schlecht denken, solange ich weiß, dass du zu mir stehst und weißt, dass ich es nie so weit hätte kommen lassen wollen. Danke für alles", flüsterte ich, dennoch hallten meine Worte stark wieder, sodass die gut verständlich waren, dann drehte ich mich um und steuerte direkt auf den Ausgang zu. Doch dann wurde ich auf halbem Weg abgehalten. Nicht von little Mix, nein von One Direction. "Grace...." "Es ist in Ordnung, vergesst mich. Louis, ich wünsch dir das beste mit Eleanor. Danke für die zeit, in der ich sie spielen durfte...." "Ich liebe El nicht!" Geschockt über diesen Satz hielt ich kurz die Luft an, aufgebrauste Stimmen waren zu hören. Plötzlich stieß mich El weg, sodass ich unsanft am Boden landete. "Was soll das heißen?", hakte sie dann mit ihrer krähigen Stimme nach. "Das, was Grace gesagt hat, ist genug! Du hättest es mir ruhig selbst sagen können, dass du keinen Bock mehr auf mich hast. Wäre besser gewesen, als hinter meinem Rücken über mich herzuziehen! Es geht nicht mehr, ich kann nicht mehr mit dir zusammen sein." "Okay....dann ist es vorbei!" Stirnrunzelnd stellte ich fest, dass El überhaupt nicht traurig über Louis' Entscheidung war, dann stapfte sie an ihm vorbei und setzte sich dorthin, wo ich zuvor gesessen war und ich richtete mich wieder auf.

"So...das wärs dann wohl...", flüsterte ich leise. "Darf ich dich zum Flughafen bringen?" "Nein Louis. Auch wenn ich dich ganz gut leiden kann. Du darfst die Hochzeit einfach nicht verpassen. Schon gar nicht wegen mir." "Doch. Komm, ich will nicht in Eleanors nähe bleiben. Außerdem will ich dir noch was sagen...." "Okay", murmelte ich nur verwundert, verabschiedete mich bei allen Jungs, bei den Mädchen, selbst von Eleanor. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich nur verarscht hatte, ich würde Gemma dann anrufen und sie fragen, was sie darüber hielt.

Ich winkte Perrie noch einmal, dann Schloss Louis hinter uns das Tor. "Bist du mit deinem Auto da?", fragte ich ihn, als wir zum Parkplatz schlenderten. "Nein....", antwortete er peinlich berührt. "Wie willst du mich dann fahren?" "Naja, eigentlich wollte ich das auch nicht. Wollte nur mit dir allein sprechen...." Ich seufzte. "Es tut mir leid, ich wollte nie, dass ihr beiden euch wegen mir trennt. Ich werde aus deinem Leben weichen und wieder zu meiner Schwester ziehen." "Das ist es nicht." "Was denn sonst?", hakte ich verwundert nach. "Es ist.... Dass... Ich.. Ich hab mich in dich verliebt, Grace."


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