Suga
Yoongi
"Das Zeug muss noch bis morgen raus," erklärt mir Henry und deutet auf ein paar Kartons in der Ecke unseres Lagerzimmers. Es ist kalt und ungemütlich und ich habe gerade nicht die Konzentration, mich darum zu kümmern.
"Oh, und hast du schon mit G-Dragon gesprochen? Seine Jungs wollten vorbeikommen, wegen dem Heroin."
Er sieht auf sein Klemmbrett, auf dem irgendein Notizzettel von ihm klebt.
"Und...Sag mal, Suga, hörst du mir überhaupt richtig zu?," fragt er und sieht zu mir. Ich schüttele den Kopf und er seufzt genervt.
"Verdammt," fluche ich nur und trete ungehalten gegen einen Karton, von dem ein Päckchen Koks fliegt.
"Ich hab es so richtig versaut!"
"Ich verstehe es nicht so ganz," meint Henry vorsichtig und fährt sich über die Gesichtshälfte mit dem Tattoo. Viele Menschen fragen sich, warum zum Teufel man sich ein Tattoo mitten ins Gesicht stechen lässt, aber bei Henry hat das einen guten Grund.
Er wollte nicht mehr für seine Narben ausgelacht werden. Die Narben, die er von Verbrennungen dritten Grades erhalten hat, nachdem er von seiner Mutter mit der Wange auf die Herdplatte gedrückt wurde.
"Was ist denn daran nicht zu verstehen?," frage ich ihn sauer und verschränke die Arme vor Brust. Ich habe gerade keinen Nerv, irgendjemandem meine Situation erklären zu müssen.
Ich bin einfach nur emotional am Ende. Was macht Jimin in dieser Gegend? Er sollte niemals hier her kommen, es ist viel zu gefährlich für ihn. Und außerdem sollte er mich hier nicht so sehen.
"Warum stört es dich, dass dieser Junge aufgekreuzt ist. Du bist Suga! Du bist nicht mehr Yoongi, du bist jetzt eine angesehne Persönlichkeit. Da sollte dich so ein kleiner, gut aussehender Kerl nicht stören."
Ich schnaube angepisst. Henry weiß gar nichts. Weder etwas über meine Gefühle, noch über mein zweites Leben, außerhalb dieser Ghettogegend.
"Er ist mein Freund," seufze ich und lasse die Schultern sacken. "Wobei, jetzt wohl eher Exfreund."
"Du hast Gefühle? Und du bist - warst - vergeben?," lacht Henry erstaunt und ich blinzele verärgert zu ihm auf. "Ja, habe ich und ja, war ich!" Dann lasse ich mich auf eine der Kisten sinken und fahre mir durch die Haare.
"Ich weiß nur nicht, was ich jetzt tun soll. Ich habe es vermasselt, das ist klar. Jimin bedeutet mir so viel, aber das er mich hier gesehen hat...," ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen.
"Aber noch viel schlimmer ist, dass Jimin versucht den Grund für Hoseoks Tod zu finden. Ich habe versucht es ihm rauszureden, aber er lässt sich nicht beirren. Ich habe keine Ahnung, wie viel er schon weiß."
Henry verschluckt sich an seinem Energy Drink, den er sich eben geöffnet hat.
"Bitte was? Und das sagst du mir erst jetzt? Du weißt schon, dass wir damit ein verdammt großes Problem haben!"
"Ja ich weiß!," antworte ich ihm gereizt und starre die Decke des dunklen Zimmers an.
"Ich habe nur keine Ahnung, was ich jetzt machen soll."
"Das ist doch ganz klar," meint Henry nur und setzt sich neben mich.
"Du musst dich entscheiden."
"Wofür denn?," frage ich nach und er zuckt mit den Schultern.
"Entweder für den Kleinen oder für dich."
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