Geständnisse
Jimin
"Bitte...können wir es nicht einfach darauf beruhen lassen? Wir sind nicht zusammen, und so bleibt es auch."
Yoongi verzieht bei seinen Worten das Gesicht und schaut mich unglücklich an, aber er bleibt entschlossen.
"Verdammt, Yoongi, wir sind beste Freunde und haben uns gerade geküsst und uns unsere Gefühle gestanden! Da wäre es angebracht, die Wahrheit zu sagen!," schmeiße ich ihm an den Kopf und werde langsam wieder richtig wütend.
"Ich kann nicht mit dir zusammen sein, das würde uns beide nicht glücklich machen!," versucht er mir zu erklären, aber ich schüttele den Kopf.
So lange er mir keinen guten Grund nennt, habe ich dafür kein Verständnis. Ich meine, was steht uns um weg, mal abgesehen von meinen Gefühlen für Jungkook?
Und selbst das würde ich noch hinbekommen, da ich weiß, ich kann nicht beide haben. Also vielleicht kann ich mit Yoongi glücklich werden?
"Warum nicht?," frage ich den Blonden und komme nicht umhin, etwas verzweifelt zu klingen. Die ganze Situation überfordert mich gerade.
"Weil...es mir nicht genügen würde."
Yoongi beißt sich auf die Lippe und sieht unsicher zu mir. Es scheint ihn viel Überwindung gekostet zu haben, mir das zu gestehen.
"Jimin, ich...ich weiß, dass ist nicht unbedingt normal, aber ich habe mich nicht nur in dich verliebt. Ich liebe noch jemanden anderes und das schon ziemlich lange." Yoongi knetet nervös seine Hände.
Ich schlucke und auf einmal kann ich mich ganz genau in ihn hinein versetzen. Er hat genau wie ich Gefühle für jemanden anders, eine dritte Person. Er ist wie ich.
Und deshalb will er sich nicht nur auf mich beschränken, weil ihm die andere Person immer fehlen würde. Das tut weh das zu wissen, aber gleichzeitig freut er mich, dass ich nicht der einzige bin, der zwischen zwei Männern steht.
"Warum sagst du nichts?," fragt Yoongi leise und vorsichtig nehme ich seine Hände in die Hand.
"Weil es mir genauso geht," wispere ich und mein Gegenüber schluckt.
"Du lügst. Niemand ist so abnormal wie ich."
Ich schüttele den Kopf bei Yoongis Worten, die absoluter Mist sind.
"Nein, Yoongi. Du bist mein bester Freund in den ich mich unsterblich verliebt habe, ich würde dich nicht anlügen."
Yoongi beginnt wieder leise zu weinen und es scheint mir, als würde eine große Last von ihm abfallen. Endlich hat er jemanden, dem er genauso ergeht, der ihn versteht und ihn nachvollziehen kann.
"Kannst du mich bitte jetzt küssen?," fragt er und ich beginne zu grinsen.
"Das fragst du noch?"
Yoongi lächelt auch einmal schräg und mit klopfendem Herzen beuge ich mich zu ihm vor.
Seine Lippen sind genauso weich wie eben in der Dusche, nur das sie jetzt etwas salzig von Yoongis Tränen schmecken. Aber das macht mir nichts, denn gerade habe ich so großes Herzklopfen, dass ich Angst habe daran zu sterben.
Yoongis Hände finden den Weg in meine Haare, während ich ihn näher zu mir ziehe und an der Taille festhalte. Vorsichtig fahre ich mit meiner Zunge über seine Lippen und Yoongi gewährt mir Einlass.
Ein kleines Keuchen entkommt mir, als wir unseren Kuss vertiefen und ich Kralle mich in Yoongis Shirt fest. Er hat sich noch näher an mich herangedrängt, sodass kein Blatt zwischen uns passt.
"Ihr schon wieder! Habe ich nicht bereits in der Umkleide erwähnt, dass ihr eure Schweinerein zuhause machen sollt?"
Erschrocken fahren Yoongi und ich auseinander und siehe da - hinter uns steht ein ziemlich wütender Anabolikatyp.
Oh oh.
"Tut uns wirklich leid, wir gehen ja schon," meint Yoongi eingeschnappt und greift nach meiner Hand.
Mein Herz bleibt für einen kurzen Moment stehen, aber ich habe keine Zeit zu sterben, weil ich jetzt von dem Blonden über den Parkplatz gezogen werde.
Hand in Hand laufen wir also Richtung Bushaltestelle, während hinter uns der Anabolikatyp schimpft wie ein Rohrspatz.
Zwischen Yoongi und mir ist es still als wir laufen, aber es ist ein angenehmes Schweigen.
Trotzdem stellt sich mir immer wieder eine Frage: Wer ist die andere Person? Mit wem muss ich Yoongis Herz teilen?
Kurz entschlossen bleibe ich ruckartig stehen und Yoongi dreht sich verwirrt zu mir um.
"Was ist?," fragt er.
"Wer ist es?," gebe ich zurück.
Kurz scheint er nicht zu verstehen, wen ich meine, aber dann weiten sich seine Augen und er schüttelt den Kopf.
"Das kann ich dir nicht sagen, wirklich nicht. Er liebt mich nicht und du kennst ihn. Sag du doch deinen Crush zu erst," fordert er und lässt meine Hand los.
Oh nein, bitte nicht. Ich kann ihm doch nicht gestehen, dass ich in unseren besten Freund verliebt bin! Dann komm ich ja noch seltsamer rüber, als ich es eh schon bin.
"Wir sagen gleichzeitig?," schlage ich vor, auch wenn es mehr wie eine Frage klingt.
Yoongi schaut unentschlossen, aber schließlich gibt er nach und er seufzt.
"Das zwischen uns ist eh schon seltsam genug, da schadet ein komisches Geständnis wohl nicht mehr."
Insgeheim gebe ich ihm recht.
"Auf drei." Ich schaue ihm intensiv in die Augen und er schaut mindestens genauso entschlossen und ehrlich zurück.
"Eins. Zwei. Drei."
"Jungkook"
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