vi. drei

,,We have had the time of our lives and I will not forget the faces left behind." - Tyrone Wells
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Mit knarrenden Rädern kam die Kutsche vor den Toren Hogwarts' zum Stehen. Kaum hatte Julie hinter Regulus den Wagen verlassen, kam ihr auch schon ein Mädchen mit wilden roten Haaren entgegengeeilt. "Du bist Julie, oder? Ich bin Lily, die Schülersprecherin, komm einfach mit ich zeig dir wo's lang geht." 

Julie blieb nicht einmal die Zeit zum Antworten als Lily sie auch schon an der Hand genommen hatte und hinter sich herzehrte. Sie warf Regulus einen entschuldigenden Blick zu, bevor sie sich ihrem Schicksal ergab und dem Rotschopf nachstolperte. "Du wirst zusammen mit den Erstklässlern in der großen Halle eingeteilt, die ersten müssten schon angekommen sein." erklärte Lily während sie in Richtung einer Gruppe Elfjähriger deutete, die Julie schon auf dem Bahnsteig aufgefallen waren. Als sie Julies eher nicht so begeisterten Blick bemerkte, klopfte sie ihr aufmunternd auf die Schultern, verschwand dann aber in der Menge. 

Das Mädchen war gerade dabei sich unauffällig zwischen die Erstklässler zu mischen, was aufgrund ihrer Größe so gut wie unmöglich war, als eine hochgewachsene Frau, die ihr schwarzes Haar zu einem strengen Knoten zurück gebunden hatte, auf die Gruppe zutrat. Julie war viel zu abgelenkt um sich auf die Rede zu konzentrieren und das einzige was sie noch wusste als sie schließlich in mitten der Erstklässler durch den Torbogen trat war, dass ihr Haus während ihrer Schulzeit ihre Familie sein würde. Bevor sie noch darüber nachdenken konnte, ob sie Regulus zuliebe Bellatrix als ihre Familie akzeptieren würde fand sie sich in einer gigantischen, hell erleuchteten Halle wieder. 

Kerzen schwebten von Magie gehalten in der Luft und die Decke des Raums schien aus einem schier unendlichen Sternenhimmel zu bestehen. Nachdem sie sich einigermaßen vom glanzvollen Schein der Halle erholt hatte, ließ Julie ihren Blick suchend über die Bankreihen schweifen. Sie sah Mary und Marlene, die grinsend ihre gedrückten Daumen in die Luft hielten und sie glaubte Regulus schwarzen Haarschopf am anderen Ende des Saales entdeckt zu haben.  

Während die Erstklässler einer nach dem anderen aufgerufen wurde bemerkte Julie, dass die meisten Blicke immer noch auf ihr lagen. Es kam anscheinend nicht sehr häufig vor, dass jemand nach Hogwarts wechselte. In Luxemburg war das völlig anders. Nur die wenigsten besuchten das Institut ihre gesamte Schullaufbahn lang und wechselten von regulären Schulen wie Beauxbatons oder der deutschen Grauteich Akademie, da die Privatschule doch ihren Preis hatte.  

Wicklow, Lucas  wurde gerade zu einem Hufflepuff, als Julie aus ihren Gedanken gerissen wurde.

"-dieses Jahr begrüßen wir eine weitere neue Schülerin. Ich hoffe, ihr empfangt sie mit offenen Armen, welchem Haus sie auch zugeteilt wird." meldete sich ein grauhaariger Zauberer zu Worte, der wohl Professor Dumbledore sein musste. Julie hatte schon viel  über ihn gelesen, doch live und in Farbe strahlte der berühmte Schuldirektor eine noch eindrucksvollere Autorität aus.

Julie sah, wie sie nun auch der letzte Schüler anstarrte, die neugierigen Blicke brannten unangenehm auf ihrer Haut. 

»Nun, Miss Rosenhayn, würden Sie uns die Ehre erweisen und sich nach vorne begeben?«

Julie spürte, wie sich ihre Wangen röteten, doch sie hob den Kopf und versuchte möglichst anmutig durch die Halle zum Schulleiter zu stolzieren. Die neuen Schuhe quietschten bei jedem ihrer Schritte auf dem gefliesten Boden und sie war sich sicher, dass jeder im Raum ihr Herz hören musste, so laut pochte es.

Sie warf einen Blick in Richtung Gryffindortisch, an dem sie sofort Marys warmen Blick auffing, die ihr aufmunternd zunickte. 

Julies nächster Blick ging in Richtung der Slytherins. Auch Regulus lächelte sie ermutigend an und Bellatrix spielte mit ihren Locken, während Narcissa gedankenverloren auf den Tisch starrte.

Sie stieg die Stufen zu einer hölzernen Tribüne hinauf. In der Mitte stand ein dreibeiniger Schemel auf dem ein schäbiger Hut lag, der so aussah als käme er aus dem letzten Jahrtausend.

Die Frau mit den streng zurückgebundenen Haaren, die sie vor wenigen Minuten in die Halle geführt hatte,  hatte den Hut an der Spitze gepackt und hob ihn gerade so hoch, dass Julie sich auf den Hocker setzten konnte, ohne den ledrigen Stoff zu Berühren.

Als der Hut ihren Kopf berührte und zu sprechen begann, wäre Julie vor Schreck beinahe vom Stuhl gefallen. Trotz der vereinzelten Gluckser, die überall in der Halle zu hören waren, streckte Julie stolz den Rücken durch und lauschte angestrengt den Worten des Hutes.

"Eine Rosenhayn, so so.",  begann​ er zu sprechen, "Was mach ich nur mit dir? Du hast großes Potenzial, meine Liebe, aber  es mangelt dir eindeutig an Selbsterhaltungstrieb... eine Hufflepuff  vielleicht? "  Der Hut schwieg eine Weile, bevor er wieder anfing zu reden. "Ich weiß! Du gehörst nach Gryffindor!"

Die letzen Worte hatte er laut in die Halle gerufen, sodass der Tisch der Löwen laut jubelnd aufsprang.

Julie grinste glücklich in Richtung der in rot-gold gekleideten Schüler und bemerkte Regulus enttäuschten Blick in ihrem Rücken nicht.






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