41) Vorbei

Sometime we see things, which can't be real. But when we see the reality we wish, that we can come back to our imiginations---

Manchmal sehen wir Dinge, die nicht real sein können. Doch wenn wir die Realität erkennen, wünschen wir uns, dass wir zu unseren Vorstellungen zurückkommen können---

So war es, die Wahrheit zu erkennen. Alle meiner Vorstellungen konnten nicht so grausam wie sie sein. Wie konnte Beatrice nur so etwas tun? Wie konnte sie so etwas nur aus Rache und aus Wut tun? Es war mir unerklärlich. Hass schien das einzige Gefühl in ihrem Herzen zu sein.

Da lag sie. Bernadette. Das Mädchen mit den blauen Augen. Das tote Mädchen. Ich seufzte laut. Längst konnte der Tod keine Angst mehr in mir auslösen. Ich weiß nicht, ob ich jemals eine großartige Angst vor dem Tod hatte, wenn ich doch in dieser Familie aufgewachsen war. Angst vor Beatrice, ja. Aber nicht vor dem Tod. Besonders diese Leiche hatte ich schon so oft erblickt, dass es mir nichts mehr bedeutete. Dennoch zitterte ich bei dem Gedanken, wie gleichgültig mir der Anblick einer Toten doch geworden war. Fast so wie Beatrice ...

Beatrice und Bernadette. Die Wahnsinnige und ihre Schwester, die sie umbrachte. Ihr einziger Fehler war zu existieren. Sie wäre auch ohne Beatrices Begegnung mit mir gestorben. Und doch fühlte ich mich schuldig. Wieso? Wieso musste sie nur sterben? Doch ein Leben mit Beatrice wäre in jedem Fall dem Tod gleichgekommen. Vielleicht war es sogar eine Erlösung. Ich schluckte schwer. Das arme Mädchen.

Mutter schlug die Hände vors Gesicht. Für sie war es vermutlich jetzt noch ein Schock. Wie viele wahnsinnige Mörderinnen mit toter Zwillingsschwester trifft man aber auch im Leben? Ich habe bisher nur Beatrice getroffen. Und dieses eine Mädchen reichte schon für den Schrecken meines Lebens.

Vater hingegen blickte ausdruckslos die Leiche an. Sein guter Ruf als Arzt war ihm wohl wichtiger als ein Tod. Doch den hatte er nun endgültig verloren. Niemand würde ihm jemals wieder helfen. Er war buchstäblich ruiniert. Er musste einfach etwas davon gewusst haben, egal, wie man es auch drehte.

Würde eines Tages alles wie früher sein? Lachen das Haus erfüllend, fröhliches Rufen überall. Gespräche, die nicht stumpf und sinnlos waren und kein Misstrauen mehr? Früher war vorbei. Endgültig. Leider. Doch vielleicht würde morgen genauso schön werden wie gestern. Hoffentlich.

So standen wir versammelt auf dem Dachboden, während die Polizei die Leiche fortbrachte. Kälte empfing uns, als wir ankamen und sie schien uns jede Sekunde mehr einzunehmen. Doch in meinem Herzen kämpfte die Wahrheit noch gegen die Kälte und solange sie existieren würde, würde mich die Kälte nie besiegen.

Manchmal wünsche ich mir, die Zeit zurückdrehen zu können. Dora nicht zu ihrem Schüleraustausch aufzufordern. Beatrice nicht kommen sehen zu müssen. Ich hätte jetzt mit meinen Freunden in einem Café sitzen können und über dämliche Witze lachen, während Dora die anderen Gäste ärgert. Wenn ich nur nicht ...

Tränen liefen mir über die Wangen. Wenn ich nur nicht ... Würde ich eines Tages meine indirekte Schuld vergessen? Immer dieses wenn, so sehr ich es auch hasse. Alles hätte anders sein können!

Manchmal wünsche ich mir, die Zeit zurückdrehen zu können. Doch was wäre dabei herausgekommen? Dora nicht zu ihrem Schüleraustausch aufzufordern. Irgendwann hätte sie sich sowieso geändert. Beatrice nicht kommen sehen zu müssen. Ich wäre ihr auch so begegnet. Ich hätte jetzt mit meinen Freunden in einem Café sitzen können und über dämliche Witze lachen, während Dora die anderen Gäste ärgert. Und dann stünde ich alleine da, wie vor kurzer Zeit, nur dass es dann noch schmerzhafter sein würde. Wenn ich nur nicht ... Doch eigentlich konnte ich nichts ändern. Nichts, so schmerzhaft es auch war.

Schweigen erfüllte unser Haus. Alles lag in Scherben, doch nun war es an der Zeit, alles wieder aufzubauen. keine Beatrice mehr, die wütend über die Trümmer stampfte und alles an unerreichbare Orte verteilte. Doch manche Teile würden nie mehr ihren Weg in dieses Puzzle finden. Das Bild, das ich zerrissen hatte, würde es in dieser Form nie mehr geben. Es gab kein Gestern, aber vielleicht endlich wieder ein Morgen.

Vorsichtig sah ich wieder auf. Ich wusste nicht, wie alle reagieren würden. Vater sah stur in sein Portemonnaie. Offenbar rechnete er sich erneut eine Abfindung aus. Was soll's – schlechte Menschen sollte man nicht in seinem Leben behalten. Auch wenn ich immer noch darauf hoffte, dass all seine Worte nicht einzige Lügen waren.

Dann blickte ich zu Mutter herüber. Lange dauerte es, bis auch sie mich ansah. Würde ich alles einfach vergessen können? Wenn doch alles so lange in Scherben lag? All die bösen Worte, die gefallen waren? Oder würde für immer eine Furche aus Schmerz und Leid diese Familie durchtrennen?

"Mami?" Meine Stimme zitterte. Ich konnte nicht mein Leben lang auf Fehlern von anderen beharren. Ich wollte nicht. Denn auch wenn Menschen verletzen können, so ist Einsamkeit nur viel schlimmer.

Weinend nahm sie mich in den Arm. Ich konnte es nicht vergessen – doch vergeben konnte ich, und ich tat es. Langsam streichelte sie über meinen Rücken und seit langem liefen mir die Tränen ungehemmt über die Wangen. All die bösen Worte zwischen uns waren vergeben. Ein neuer Anfang für ein neues Leben.

Tränen ergossen sich auf den Fußboden und versickerten, während ihr Weg in meinem Gesicht wie ein Höllenfeuer brannte. Denn auch wenn ich gewonnen hatte, hatte ich so viel mehr verloren. Nur die Hoffnung blieb mir noch. Aber das allein reichte.

"Auf ein besseres Morgen" Ich zweifelte nicht mehr an meinen Worten, denn ein Morgen gab es nun.

"Auf ein besseres Morgen", antwortete Mami.

Inmitten all dieser Tränen erschien ein Lächeln - meines.

Sometime

when the little tears of worlds

fall down

on this earth

I sit there

watch them falling

explosing

and cry with them

But under earth

they find back their parts

not as me

who is ruined at all

but - am I?

Not more.

Auf Wiedersehen, liebes Tagebuch

Deine

Betti Deres

Denn wenn es ein Gestern gab, wird es auch ein Morgen geben - es stellt sich nur die Frage, was wir daraus machen---

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