3) Abende

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Liebes Tagebuch, 

Es tut mir leid, dass ich lange nicht schreib, aber... Beatrice treibt mich noch in den Wahnsinn! 

Dieses Mädchen einen Tag lang zu ertragen, war schon der reinste Albtraum, aber nun habe ich sie ganze vierundzwanzig Stunden am Hals! Nicht einmal in der Nacht Ruhe von ihr! Überall taucht sie tot oder lebendig auf! Sie weicht mir keine fünf Minuten von der Seite, selbst auf die Toilette begleitet sie mich und wartet, bis ich fertig bin! 

Wenn sie mich nicht bald umbringt, weiß ich nicht, was ich tun soll. Und wenn sie es tut... tja, selbst die Vorstellung ist gruselig. Wieso musste dieses Mädchen ausgerechnet hierher kommen? Wieso musste ich ihr nur jemals begegnen? 

Seit vorgestern frage ich mich, WIE jemand erst TOT in einer abgelegenen Straßenecke liegen kann und dann wieder wo anders LEBENDIG ist. Doch bei ihr würde mich nichts mehr wundern. 

Lebendig.
Tot.
Lebendig.
Rot.
Blut.
Rot.
Blut.
Rot. 
Verdammt! 

Gestern endete ich mit dem verschwunden Teppich. Der rote Teppich... Vielleicht sollte ich nicht so viel darüber denken, da ich Dora aber nichts davon erzählt habe, wäre es besser, wenn ich alles hinter mich bekomme. 

Er war einfach verschwunden, während meine Mutter noch von meinen Albträumen redete. Ich weiß nicht, wie lange ich fassungslos auf den Boden und dann auf Beatrice sah. Dieses Monster! War sie etwa eine Untote, ein Vampir? Aber nein, dann könnte sie doch nicht weiterleben... 

Nach einigen Minuten ging meine Mutter wieder nach unten und lies mich mit dieser Toten im Korridor stehen. Na vielen Dank! 

Ich musterte das Mädchen abermals. "Du verfluchte Leiche!" Ich konnte mir diesen Ausdruck meiner Wut nicht verkneifen. 

"Isch weiß nicht was du meins" Oh, wie wütend macht sie mich mit ihrer scheinheiligen Art und ihrem bösartigen Lächeln! 

Und dann sah ich ES. Einen großen roten Blutfleck auf ihrem Ärmel? War sie etwa schon wieder am Sterben? Mir wurde schummerig und ich blickte suchend nach meiner Mutter. Normalerweise bin ich niemand, der bei jeder Kleinigkeit zu Mami rennt, aber eine Leiche im Flur ist für mich eine eher größere Angelegenheit. 

Rot.
Blut.
Rot.
Blut.
Tod. 

Mein Kopf drehte sich und unter diesen Strömen von rotem Blut tauchte Beatrices Lachen auf. Ich wollte nur schreien, doch ich wusste, dass es zu nichts führen würde. Tod. Das Ende. Beatrice war der Tod! Ein wenig übertrieben vielleicht, aber wenn man das Gesicht eines gleichaltrigen Mädchens in einem Haufen voller Blut sowohl in seinen Träumen als auch in der REALITÄT sieht, dann ist jede Möglichkeit plausibel. 

Doch schnell verdeckte sie ihren blutverschmierten Ärmel und ich konnte wieder ausatmen. Ausatmen! Jetzt bete ich nicht mehr darüber, dass sie verschwindet, sondern dass ich eine Sekunde lang ausatmen darf! Eine Sekunde lang! Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll... 

Doch trotz der ellenlangen Schultage bleiben die Abende dennoch das Schlimmste. Oh, wenn das nicht bald aufhört, werde ich noch verrückt. Immer wieder diese Leichen von ihr, dann wieder sie, wie sie lebendig vor mir steht... 

Doch auch dieser Tag ist wahnsinnig anstrengend. Immer mehr lieben alle Beatrice und hassen Lissy. In allem ist sie besser, doch ihre Leiche hat bisher niemand gesehen! Wieso quält sie mich so? Jeder, dem ich das erzähle, würde mich nur für verrückt halten... Sie macht einfach alles, um mich zu sabotieren! Werde ich paranoid? 

Erst liegt sie tot auf der Straße, dann sitzt sie lebendig im Esszimmer. Erst liegt sie tot auf dem Flur, zwei Minuten später jedoch kommt sie von unten lebendig mit uns hoch. Doch sie scheint überall zu sein. 

Rot.
Blut.
Rot.
Blut.
Rot.
Verflucht!
Was zur Hölle tropft...

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Wo kommt dieses verdammte Blut bloß her? Überall wo ich bin... Nein! 

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