25) Rache

Was weiß ich?

Ich glaube, irgendwann in diesem Jahr

Rache. Beatrice wird sich auf etwas gefasst machen. Hier braucht mich sowieso niemand. Und wenn sie stirbt, ist meine Heimkehr nur umso sicherer.

Rot.
Blut.
Rot.
Blut.
Tod.

Beatrice. Dieses Mädchen mit dem scheinheiligen Gesicht. Dieses ewige Grinsen, das ihr mal jemand wegwischen sollte. Sie würde noch bekommen, was sie verdient. Ich hasse sie!

Rot.
Blut.
Rot.
Blut.
Beatrice.

Geht es überhaupt, eine Halbtote zu töten? Ich meine, wenn sie schon ab und zu tot ist? Na egal, ich kann es auf jeden Fall versuchen. Ein Mord mehr oder weniger wird nun keine Rolle spielen. Ich bin sowieso verloren.

Hamlet, was würde ich nur ohne dich machen? Unsere zahllosen Gespräche sind manchmal wirklich der letzte Trost in der Dunkelheit. Und du bist immer meiner Meinung. Du hast mich sogar davon geschafft zu überzeugen, dass der Mord an Beatrice eine gute Entscheidung sein wird. Hamlet. Wir beide verstehen uns einfach prächtig. Du bist meine einziger echte Freund, Hamlet.

Rot.
Blut.
Rot.
Blut.
Tod.

Im Zug nachhause zu sitzen, gibt mir leider dieses Mal nicht das Gefühl von ankommen. Ich fahre diesmal nicht an den Ort, den ich über alles liebe, nachdem ich ihn so lange missen musste. Ich fahre an den Ort, an dem mein Feind den Tod finden wird. An dem Beatrices teuflisches Leben sein Ende findet.

Man wird mich feiern! Sie werden jubeln! Sie werden mich bewundern! Jeder wird mich auf den Händen tragen, dafür dass ich Beatrice ermordet habe. Ich und Hamlet werden Helden der Geschichte! Und doch...

Rot.
Blut.
Rot.
Blut.
Beatrice.

Bis dahin sind es zwar noch vierzig Bahnstationen, allerdings nur eine winzig kleine Zeit, bis es so weit ist. Beatrice wird bereuen, das schwöre ich ihr. Sie wird im Höllenfeuer brennen!

Falls du meinst, liebes Tagebuch, dass ich besoffen bin - ja, ich bin es. Woher sollte ich auch wissen, dass der Orangensaft Bier war? Diesmal aber nur ein kleines Gläschen, schließlich schmeckt Bier längst nicht so gut wie Wein. Aber wenn ich schon eine Verrückte bin – da kann ich mich benehmen, wie ich will.

Rot.
Blut.
Rot.
Blut.
Tod.

Ach, wie schrecklich Frankreich doch war! Und wie schrecklich wird es erst zuhause sein, in der Hölle! Zum Glück weiß ich mein Problem mit einer kleinen Tat zu beheben. Einer kleinen Tat wie einem Mord.

Nun wird aber alles besser, meint Hamlet. Und ich bin sehr zuversichtlich, dass er Recht hat. Schließlich hatte er bis jetzt immer Recht. Es muss einfach so sein.

Rot.

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Immer noch keine Ahnung

Aber nicht sehr viel später

Und wie komme ich jetzt nach Deutschland? Ich sitze drei Haltestellen weiter, am Nordbahnhof von Marseille, und frage mich, was ich hier mache. Weiterfahren darf ich nicht, da ich schon einmal herausgeschmissen wurde. Zur eigentlichen Station lassen sie mich nicht einmal mehr vor. Na Klasse.

Wo soll ich jetzt hin? So groß wie Marseille ist, werde ich nicht einfach laufen. Und nachhause komme ich erst recht nicht. Also wohin? Mit dem Bus fahren kann ich nicht, schließlich kenne ich mich nicht aus. Hamlet, was mache ich nur? Wieso passiert mir nur immer das alles?

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Ziemlich spät

Also irgendwann in der Nacht

Scheint so, als würde ich bei Madame Schreckschraube übernachten, der Tante von Alexandrine.

Ja, Alexandrine, Constance, Hamlet und ich planen zusammen einen Mord. Eine etwas schräge Gegebenheit, allerdings bin ich zu müde, um weiterzuerzählen.

Rache. Das alles wird schön schlimm für Beatrice ausgehen. Ihr Tod wird allerdings eine Erleichterung für diese Welt sein. Ihr Tod und damit das Ende ihrer Schreckensherrschaft werden im Nachhinein noch das Beste sein. 

Tod. 

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