Doppelleben

~ 7100 Wörter
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Liam (18.02.)

„Liam, dein Handy klingelt schon wieder! Unbekannte Nummer!", ruft Niall von unten. Sofort springe ich auf und renne runter, nur um Niall dort abzuhalten ran zu gehen. Ich schnappe mir mein Handy und verschwinde wieder nach oben, damit ich ungestört telefonieren kann.

„Ja? Payne, hier.", gehe ich ans Telefon. „Endlich! Was hat da so lange gedauert?", fragt mein Boss leicht genervt und kurz angebunden. „Sorry. Einer meiner Freunde hatte mein Handy.", antworte ich. „Ah ja. Die musst du heute Abend alleine lassen! Deine Partnerin Sonny wurde von der anderen Seite entdeckt und gefangen genommen! Ich sende dir ihren letzten bekannten Standort.", gibt mir mein Chef kurz und knapp die Informationen für meine Mission. „Alles klar! Ich tue mein bestes.", antworte ich und schon tutet es in der Leitung.

Seufzend gehe ich zu meinem Schrank und hole dort meine Agentensachen raus, um diese unter meine normale Kleidung zu ziehen. Ich schreibe meiner Mutter, dass ich auf eine Mission muss und einen Besuch bei ihnen als Ausrede nehmen werde. Ich hasse es meine festen Freunde und gleichzeitig Bandkollegen anzulügen, aber ich wurde in das Agentendasein praktisch reingeboren.

Meine Familie ist seit Generationen in der Organisation GDB, Gegen Das Böse, zu Gange. Deswegen kann ich meine Eltern auch als Ausrede nehmen, wenn ich mal wieder zu einer Mission muss. Mit einem seufzen nehme ich noch meine Dienstwaffe, verstecke diese ebenfalls unter meiner normalen Kleidung und nehme meinen gepackten Rucksack für alle Notfälle, ehe ich runter ins Wohnzimmer gehe und dort auf die Jungs treffe.

„Hey Jungs. Ähm... meine Mom hat mir gerade geschrieben, dass sie mich wieder einmal braucht.", sage ich nervöse, da sich meine Aufträge für die Organisation in letzter Zeit gehäuft haben. „Ach wirklich? Was hat sie denn dieses Mal?", fragt Louis leicht genervt. Ich wusste es ja. „Ähm... sie will ausräumen und braucht meine Hilfe bei meinem Zimmer.", sage ich die erste Ausrede die mir einfällt. „Ach? Wollte sie das nicht schon letzten Monat machen?", fragt nun Harry und steht vom Sofa auf, um sich mit verschränkten Armen vor mich zu stellen. Verdammt! Die Ausrede habe ich anscheinend vor einem Monat schon benutzt.

„Ähm... da haben wir uns verquatscht!", grinse ich nun ziemlich nervös. „Du warst 2 Wochen weg!", sagt Niall leicht wütend und stellt sich zusammen mit Zayn und Louis neben Harry. Scheiße! „Ähm... ich muss los!", versuche ich mich vor einer Antwort zu drücken und schaffe dies tatsächlich. Allerdings höre ich noch die Jungs schreien: „Liam bleib stehen!" „Jungs, ich muss los.", versuche ich an ihnen vorbei zu kommen, doch Zayn hält mich fest. „Wenn du jetzt gehst, dann waren wir eine lange Zeit zusammen!", droht er. Ich muss schlucken.

„W-was?", frage ich mit großen Augen nach. Ich weiß das es sie nervt das ich Geheimnisse habe und öfters weg bin, aber deswegen Schluss machen? „Was?", fragen auch Louis, Niall und Harry entgeistert nach. „Ja ihr habt richtig gehört!", zischt Zayn als Wiederholung, „Ich will nicht mit jemanden zusammen sein der einem ständig etwas verheimlicht, ständig für eine ungewisse Zeit verschwindet und einem auch noch dreist ins Gesicht lügt!"

„Ich- ich lüge ni-", will ich wiedersprechen, doch nun unterbricht mich Louis: „Und ob du das tust! Gerade wieder! Zayn hat recht! Mir reicht es auch! Gehst du aus dieser Tür, sind wir getrennte Liebende!" „Jungs, ihr versteht es nicht!", versuche ich zu argumentieren, doch nun stellt sich auch Niall näher hinter Zayn und Louis. „Wie auch wenn du lügst und verschweigst?", fragt der Ire mich mit zusammengezogenen Augenbrauen.

„Ich- ihr- Jungs. Bitte! Vertraut ihr mir nicht mehr?", versuche ich die Schiene zu fahren. „Nein! Gerade eher nicht mehr!", antwortet mir Zayn und sieht mir in die Augen. „Es geschieht zu eurem Schutz!", rufe ich schließlich wütend aus und reibe mir mit einer Hand über meine Stirn. „Wann bist du so tief gesunken Liam?", fragt nun Harry traurig und gesellt sich zu unseren anderen drei festen Freunden.

So stehen wir da. Ich in der Tür zum Flur. Sie, mir gegenüber, im Wohnzimmer, Seite an Seite. Ein vibrieren in meiner Jackentasche unterbricht die unangenehme Stille. Ich greife zu meinem Diensttelefon, welches genau aussieht wie mein normales Handy mit dem Unterschied das ich dort nur Nummern aus der Organisation GDB habe und über jeden Fall auf diesem Telefon Informationen erhalte. Der Einzige, aus der Organisation, der mich auch auf meinem normalen Handy anruft ist mein Boss. Dieser hat mir gerade die Koordinaten von Sonny geschickt.

„Jungs bitte. Ich verspreche ich werde es erklären.. nur nicht jetzt!", versuche ich die Jungs davon zu überzeugen nicht Schluss zu machen und mich trotzdem gehen zu lassen. „Nein Liam! Erkläre es jetzt!", meint Louis wütend. „Ich- ich habe keine Zeit.", versuche ich mich immer noch zu drücken, doch merke ich, dass ein Herzensbruch nicht ausweichbar ist. So sehr ich die Jungs auch liebe, Sonny ist meine beste Freundin seit ich denken kann. Sie hat immer alles stehen und liegen lassen, um mir zu helfen. Hätte sogar alles aufgegeben. Vielleicht bin ich der Erste der diesen Schritt tun muss.

„Für uns solltest du immer Zeit haben!", sagt nun der Ire und hat Tränen in den Augen. Er scheint auch das unumgängliche zu sehen. „Sorry Jungs.", hauche ich und trete einen Schritt zurück, „Ich liebe euch von ganzem Herzen! Vergesst das bitte nie!" Tränen laufen über meine Wangen, ehe ich mich auf dem Absatz umdrehe und mit dem Rucksack auf dem Rücken aus der Villa laufe.

Hören tue ich nur noch zwei Schreie. Einer von Zayn, ‚Payne, du Arsch!', und der andere von Harry, ‚Bleib gefälligst stehen!'. Ich drehe mich nicht um. Laufe nur mit tränenüberströmtem Gesicht zu meinem Auto, steige ein und fahre los. Jetzt geht es erst einmal um Sonny.

Sonny (19.02.)

Innerlich über mich fluchend sehe ich den stämmigen Mann vor mir an. „Herr Gott!", ruft dieser gerade aus, „Was muss man tun, um so eine junge Agentin zum Reden zu bringen?" Ich beginne nur zu grinsen. Die ganze Nacht hat er versucht etwas aus mir heraus zu bekommen, doch nichts hat funktioniert. Zum Foltern ist er noch nicht gekommen. Gott sei Dank.

„Wie wäre es mit ‚Bitte, bitte' sagen?", höre ich eine mir bekannte Stimme, ehe eine der Wachen am Eingang zu Boden geht. Gleich darauf auch die zweite, da die Verwirrung noch zu groß ist. „Liam!", strahle ich und sehe dabei zu wie mein bester Freund auf Lebzeiten einen nach dem anderen aus dieser Organisation vermöbelt. Nun lasse ich meine Handfesseln, welche Kabelbinder sind, gegen mein Knie knallen, sodass sie auftrennen und ich meinem Partner helfen kann.

Es dauert nicht lange bis wir die Situation unter Kontrolle haben und abhauen können. In seinem Auto atme ich tief durch und sehe noch einmal durch die Heckscheibe nach hinten, wo uns dieses Mal keiner verfolgt. Erleichtert lasse ich mich wieder in den Sitz fallen und grinse. „Du hast mich gerettet Partner.", bedanke ich mich auf unsere Art, da wir uns gerne ärgern. „Immer wieder gerne.", antwortet er, doch seine Stimme bricht.

Verwirrt sehe ich ihn an und erschrecke sofort. Liam laufen jede Menge Tränen aus den Augen und er starrt geradezu auf die Straße vor sich. Jetzt bemerke ich auch, dass wir weitaus schneller als mit der erlaubten Geschwindigkeit fahren. „Was ist passiert?", frage ich sofort besorgt und drehe mich zu ihm. „Nichts.", antwortet er mir nur starr.

„Liam, du weinst. Irgendwas ist los.", harke ich weiter nach. „Ich sagte es ist nichts!", ruft Liam aufgebracht und starrt weiter auf die Straße. Wir werden immer schneller. „Liam du rast! Sowohl mit dem Auto als auch im Inneren mit Gefühlen!", werde nun auch ich lauter. „Ich hab nichts!", schreit er mich an, reißt einmal ruckartig an dem Lenkrad und bringt den Wagen ins Schlingern. „Liam!", schreie ich entsetzt und halte mich irgendwo fest, um Halt zu haben.

Kurz darauf wird alles schwarz. Allerdings nur kurz. Ich spüre jede Menge Druck der in unterschiedliche Richtungen mein Körper zusammendrückt oder umherschmeißt. Als schließlich um mich herum alles ruhig ist, traue ich mich aus der Dunkelheit zu treten. Ich öffne meine Augen und weite sie mit schrecken. Das Auto liegt auf dem Kopf, der hintere Teil brennt und Liam scheint ohnmächtig.

Schnell befreie ich mich aus dem Gurt, welcher sich glücklicherweise öffnen lässt und lehne mich zu Liam rüber. Auch sein Gurt lässt sich lösen, weshalb ich beginne zu ziehen. Tatsächlich bewegt sich sein Körper, weshalb ich ihn so schnell wie möglich aus dem Auto ziehe, durch das Fenster auf meiner Beifahrerseite, welches in tausend Teilen daliegt. Ich weiß, dass es nur noch Sekunden bis zur Explosion des Wagens dauert. Mit aller Kraft versuche ich meinen besten Freund so weit wie möglich von seinem Wagen wegzubekommen.

„Was.. ist passiert?", höre ich plötzlich Liams leise Stimme. „Liam!", rufe ich erfreut, doch im nächsten Moment explodiert der Aston Martin hinter uns, weshalb wir uns wegdrehen. Liam legt seinen Oberkörper sofort schützend über mich, während ich mich so klein mache, wie möglich. Nachdem der laute Knall verklungen ist, setzen wir uns langsam auf.

„Sag mir bitte, dass wenigstens dein Handy oder Diensthandy überlebt hat.", sage ich, während ich auf das brennende Frack starre. Ich merke, wie Liam beginnt in seiner Tasche zu wühlen und sich kurz darauf etwas ans Ohr hält.

„Boss? Hier Payne. Ich hab Sonny. – Wir sind an der A322 nähe Swinley Forest. – Unfall. Der Wagen ist explodiert. – Alles klar, wir warten.", telefoniert Liam mit unserem Boss und legt schließlich auf. „Meine Eltern sind in der Nähe. 4 Minuten, dann sind sie da.", erklärt mir der Braunhaarige und das erste Mal sehe ich ihn richtig an. Wunden zieren seinen Oberkörper und Gesicht. Seine Beine sehen weitestgehend in Ordnung aus.

„Wir sollten uns an die Straße stellen.", antworte ich und stehe auf. Ein starkes Stechen durchfährt meinen Körper und lässt mich wieder in die Knie gehen. „Oh Gott Sonny deine Seite!", ruft Liam entsetzt und zieht sofort seine zerschlissene Jacke aus, um sie auf meine rechte Seite zu drücken. Wieder durchzuckt mich ein Schmerz, was mich auf zischen lässt. „Verdammt!", knurre ich zu mir selbst und kneife die Augen zusammen.

„Es tut mir so leid. Es tut mir so sehr leid! Das ist alles meine Schuld!", macht sich Liam sofort Vorwürfe. „Nein, stopp! Irgendwas hat dich aufgewühlt und abgelenkt. Wenn ich wüsste was dir wiederfahren ist und das Ganze mir wiederfahren wäre, wäre auch mir das passiert!", stoppe ich sofort seine Selbstvorwürfe und zwinge ihn mich anzusehen. Lange hält er meinem Blick nicht stand, weshalb er seinen wegdreht und mir beim Aufstehen hilft.

„Ah shit!", ruft er und hält sich sein rechtes Schienbein. „Geht's?", frage ich besorgt nach, da ich im Moment nicht mehr tun kann. „Geht schon.", presst er mit zusammengepressten Lippen hervor.

„Oh Gott, Kinder!", ruft plötzlich Liams Mom und schon sind sie und sein Vater bei uns. „Ihr müsst sofort zum Doktor.", sagt Geoff überflüssigerweise und hebt mich im Brautstyle hoch, während Karen ihren Sohn stützt, damit wir zum Auto der Beiden gelangen.

Während Geoff sofort losrast, allerdings noch in einem Tempo bleibt, welches ungefährlich ist, ruft Karen unsere Doktoren, welche für das GDB arbeiten, an und schildert unsere Verletzungen.

Es dauert gute 20 Minuten, ehe wir bei der ärztlichen Hilfe ankommen und werden sofort empfangen. „Ihr werdet es beide schaffen.", höre ich noch Karen sagen, ehe der Blutverlust die Überhand gewinnt.

Liam (21.02.)

Endlich. Endlich ist Sonny aufgewacht. Der Blutverlust hat sie zwei Tage ausgeschaltet, während ich in dem Bett neben ihr liege und nichts tun konnte. Vorwürfe mache ich mir immer noch. Immerhin habe ich die Schuld daran, dass wir diesen Unfall hatten. Meine Eltern sind in der Zeit nicht von unserer Seite gewichen. Ich habe mir mein Bein und meinen Fuß gebrochen, weshalb Laufen jetzt erst einmal schwer wird. Sonny wurde sogar operiert und ist somit noch länger ans Bett gebunden.

„Liam?" reißt sie mich aus meinen Gedanken. „Ja?", frage ich zurück und sehe sie an. Meine Eltern sitzen zwischen unseren Fußenden auf zwei Stühlen. „Warum hast du geweint?", fragt meine beste Freundin, weshalb ich meinen Blick wieder auf meine Hände richte. Ich schlucke einmal und flüstere: „Ich bin Single." „Was? Aber die Jungs und du- oh.", will Sonny sofort erwidern, doch versteht sie wie ich das meine. „Oh Gott Liam!", sagt meine Mom und umarmt mich.

„Warum haben sie Schluss gemacht?", fragt mein Vater und sieht mich mitleidig an. „Weil ich ein Geheimnis vor ihnen habe.", erkläre ich schluchzend, während ich meinen Kopf in der Halsbeuge meiner Mutter verstecke. „Oh Liam.", flüstert sie, „Es tut mir so leid mein Sohn!" Ein Klopfen reißt uns aus der traurigen Stimmung. Gleich darauf steckt unser Boss den Kopf durch die Tür.

Er sieht das ich weine und fragt: „Soll ich später nochmal kommen?" „Nein, nein. Schon okay.", erwidere ich und setze mich wieder richtig auf. Mich beäugend tritt der Boss, mein Großvater, ein und stützt sich auf die Stuhllehne von dem Stuhl auf dem meine Mom eben noch saß.

„Liam wenn du dich nicht fühlst, dann sag es!", spricht mein Großvater noch einmal ernst auf mich ein und sieht mir direkt in die Augen. „Ich will nicht an die Jungs denken, also sag was du sagen willst.", erwidere ich und bringe meine Mom dazu sich von mir zu lösen. Sie sieht mich noch einmal an und setzt sich schließlich auf die Bettkante.

„Dann tut es mir leid dir sagen zu müssen, dass es etwas mit den Jungs zu tun hat.", erwidert mein Grandpa und richtet sich auf, um etwas aus der Tasche zu holen. „Geht es ihnen gut? Wurden sie überfallen?", frage ich sofort und will eigentlich aus dem Bett aufstehen doch meine Mom hält mich zurück.

„Es ist nichts passiert!", beruhigt mich mein Großvater, „Es ist nur.. du brauchst eine neue Identität und du weißt was das heißt. „Ich brauch was?" – „Liam brauch was?" – „Vater, wieso?" – „Es war doch nur ein Unfall!" „Wenn es nur ein Unfall wäre bräuchte Sonny auch eine neue Identität, aber es ist nun mal nicht nur noch ein Unfall an diesem Tag gewesen!", unterbricht mein Großvater unser Sprechen.

Gerade will ich etwas erwidern, da klingelt das Handy meiner Mom. Sie blickt drauf und hebt dann ihren Blick. „Es ist Louis.", sagt sie und schaut mich an. „Geh dran!", fordert ihr Schwiegervater und sagt zu mir, „Sag kein Wort!" Verwirrt sehen wir ihn alle an, ehe meine Mutter abhebt.

„Hallo?", fragt sie ins Telefon, welches auf laut gestellt ist. „Karen endlich! Es tut uns so sehr leid! Es.. hätten wir gewusst das Liam den Unfall hat..", weint Louis ins Telefon, was meinen Großvater seufzen lässt und uns anderen verwirrt. „Hey, was ist denn los? Was hast du denn?", fragt meine Mutter nach. Anscheinend hat auch Louis sein Handy laut, da eine tränengetränkte Stimme von Harry antwortet: „Was Louis hat? Dein Sohn ist vor zwei Tagen an einem Autounfall gestorben und du fragst was wir haben?"

Meine Augen weiten sich und ich blicke meinen Großvater an, welcher mir bedeutet leise zu sein. „Was wollt ihr?", fragt nun ein Vater, weil meine Mutter nur auf das Handy starren kann. „Wir wollten wissen ob bei euch alles in Ordnung ist und unser Beileid aussprechen. Ihr habt zwei Tage nicht reagiert.", höre ich nun Niall. Auch seine Stimme klingt gebrochen.

„Danke. Dann trennen sich unsere Lebenswege jetzt wohl. Schön euch gekannt zu haben.", antwortet mein Dad und steht auf, um aufzulegen. Ehe er dies tut hört man Zayn noch durch das Telefon sagen: „Geoff, warte-"

„Ich- ich bin tot?", hauche ich und Tränen treten mir wieder in die Augen. „Es tut mir so sehr leid, Liam!", durchbricht mein Großvater die Stille. Ich wische mir die Tränen weg und schlucke die Traurigkeit runter. „Ist schon in Ordnung.", meine ich mit dünner Stimme, „Was bekomme ich jetzt für eine Identität?" „Liam du-", will mein Vater etwas sagen, doch unterbricht eine Hand auf seiner Schulter ihn. Meine Mutter ist aufgestanden und scheint nun mit ihm über Blicke zu kommunizieren. Schließlich setzen sich die beiden wieder hin und sehen meinen Großvater mit an.

Dieser seufzt und beginnt zu erklären: „Robert Jays. Geboren in Wales und durchschnittlicher Schüler. Kam mit 19 Jahren nach London und macht seit dem verschiedene Sachen, um sich auszuprobieren. Kam über ein Verbrechen an seinen Eltern in unsere Organisation, um das Böse zu bekämpfen."

„Na dann. Freut mich, mich vorzustellen. Robert Jays. Wie heißt meine neue Partnerin?", reiße ich einen Scherz und lächle leicht zu Sonny rüber. „Linda Morgen, aber nenn mich Sonny.", antwortet sie und lächelt krampfhaft zurück.

Dann ist es jetzt offiziell. One Direction ist für mich Geschichte, genau wie Liebe.

Zayn (19.11.)

9 Monate. 9 Monate ist Liam nun tot. Seit 3 Monaten sind wir wieder als Band aktiv, doch es ist nicht dasselbe. Liam fehlt an allen Ecken und Enden. Ich selbst gebe mir ein wenig die Schuld an Liams Tod. Die Polizei hat herausgefunden, dass Liam zu schnell gefahren sein muss, weswegen sich das Auto mehrere Male überschlagen hat, als er ins Schlingern kam. Hätte ich nicht mit dem Schluss machen angefangen, wäre es nie so weit gekommen das Liam weinend Auto gefahren ist.

„Bleib bei der Sache. Für unsere Fans.", haucht Harry mir ins Ohr und küsst mich einmal. Zu Ehren von Liam, weil er es am meisten von uns allen wollte, hat das Management uns erlaubt das wir uns Outen. Und welch Überraschung, es wurde gut aufgenommen.

Gerade unterschreibe ich als letzter von uns Vieren auf einer CD eines Fans, da erklingen plötzlich mehrere Schüsse. Sofort entsteht Tumult um uns herum und unsere Bodyguards umkreisen uns schützend.

Eine Stunde ist vergangen. Die aufgeschreckte Menge und das Schießen wurden von der Polizei unterbrochen. Nun sitzen wir Vier hier in dem kleinen Café gegenüber des Tatorts und warten auf das GDB, da die Polizei einen größeren Komplott hinter diesen Schießen vermutet.

Gleich darauf klingelt das Glöckchen über der Tür und es treten zwei Personen herein. Eine junge Frau, welche in ein grünes Shirt mit langer schwarzer Hose und einem braunen Mantel trägt, welcher bis zu ihren Knien geht und offen ist, und ein junger Mann in schwarzen Anzug mit weißen Hemd gekleidet betreten das kleine Café. Der Mann ist ungefähr in unserem Alter und erinnert mich an Liam. Ich sehe zu den anderen Jungs und die scheinen das gleiche zu denken.

Mein Blick gleitet wieder zu dem Mann der mit der Frau auf uns zukommt. Diese Gangart, die etwas längeren Haare, aber trotzdem in demselben Braun, die Augen und die zu erkennen Gesichtskonturen. Dieser Typ hat definitiv sehr viel von Liam!

GDB. Mein Name ist Linda Morgen, mein Partner Robert Jays. Geht es Ihnen gut?", stellt die Frau sich und ihren Partner vor. Robert Jays, komischer Name. „Ja. Uns geht es gut.", antwortet Niall nachdem er einmal den Kopf schüttelt.

„Haben Sie eine Ahnung warum man auf Sie schießen sollte?", fragt diese Linda weiter, während Robert uns anstarrt. „Nein keine Ahnung.", antwortet Louis und zuckt mit den Schultern.

„Die Frage ist vielleicht unnötig, aber könnte es einen Feind geben der die andere Seite beauftragt hat Sie zu töten?", stellt die junge Frau vor uns eine weitere Frage. „Nicht das wir wüssten. Vielleicht hat ja jemand etwas gegen unsere Beziehung.", antwortet dieses Mal Harry.

„Keine Drohbriefe oder gruselige Anrufe?", fragt sie weiter. Macht ihr Partner eigentlich irgendwas? Gerade will ich antworten, da beginnt mein Handy zu klingeln. Liams Stimme ertönt und lässt mein Herz sich zusammenziehen.

„Stell laut!", meldet sich zum ersten Mal dieser Jays zu Wort. Diese Stimme.. wie Liams! Ich schüttle meinen Kopf, um diese Gedanken los zu werden. Bevor der Anrufer auflegt nehme ich den Anruf entgegen und stelle auf laut.

„Malik.", sage ich ins Telefon und warte auf die Antwort. „Wir haben etwas was du vielleicht wiederhaben willst.", ertönt eine tiefe Stimme aus dem Telefon. „Was?", frage ich verwirrt, „Wer sind Sie?" „Wer ich bin tut nichts zur Sache.", kommt prompt die Antwort. „Und was wollen Sie?", frage ich weiter. „Was will man bei einer Erpressung? Geld.", lacht die fremde Stimme am anderen Ende. „Warum sollte ich Ihnen auch nur einen Dollar geben?", frage ich mit Trotz in der Stimme, weshalb Linda warnend mit dem Kopf schüttelt. Anscheinend soll ich das nicht machen.

„Für deinen kleinen Freund würdest du sicher alles machen.", meint die Stimme und ich könnte schwören, dass die Person grinst. „Louis, Harry und Niall sind bei mir. Welcher Freund?", frage ich verwirrt und sehe zu meinen Bandkollegen die genauso verwirrt sind. „Das weißt du genau Malik. Weitere Informationen folgen später. Und keine Polizei oder das GDB! Der liebe Liam kann auch nachträglich bei einer Explosion sterben!", antwortet die Stimme und schon tutet es aus meinem Handy.

Ich starre auf mein Handy und kann es nicht fassen. „Li-liam.. lebt?", haucht Louis und lässt mich aufblicken. „Ich- ich weiß es nicht.", flüstere ich und versuche nicht einmal die Tränen zurück zu halten.

„Aber warum? Warum sollte alle Welt glauben das er tot ist?", schluchzt Niall, woraufhin ich ihn in den Arm nehme. „Ihr solltet auf die Erpresser eingehen. Das war die Stimme des Bosses der anderen Seite. Mit denen ist nicht zu spaßen!", erzählt Linda ernst. „Aber ihr bleibt nicht alleine!", mischt sich nun Robert wieder ein, was mich verwirrt zu ihm blicken lässt. Seine Stimme ist so bestimmend, als würde keiner mehr etwas dagegen sagen können.

„Aber der Typ weiß doch sicher, dass Sie vom GDB sind! Das würde Liam gefährden!", mischt sich Harry ein und weist auf das offensichtliche hin. „Wir werden auch nicht auf euch aufpassen.", antwortet Linda und hebt die Hand, um Robert das Wort abzuschneiden, „Eure Freunde aus Wales wollen euch mal wieder sehen und kommen zu Besuch." „Freunde aus Wales?", frage ich nach, woraufhin Linda die Augen verdreht und auf sich und ihren Partner zeigt, weshalb ich verstehe.

„Wir werden die Gästezimmer vorbereiten.", lächelt Louis und erhebt sich, um wahrscheinlich nach Hause zu fahren. Auch ich stehe auf, doch gibt mein Handy einen Ton von sich, weshalb ich es hervorhole. Eine Nachricht ist eingetroffen, weshalb ich einmal schlucke.

„Zee? Was ist los?", fragt Niall alarmiert, woraufhin ich von dem Bildschirm aufblicke. „Sie wollen Lösegeld. Viel Lösegeld.", hauche ich, weil ich die Summe immer noch nicht glauben kann.

„Wie viel?", fragt Harry nach. Ich blicke ihm fest in die Augen und antworte: „1,5 Millionen."

Liam (28.11.)

Ungefähr eine Woche ist vergangen seit der Boss der anderen Seite seine Lösegeldforderung für mich gestellt hat. 1,5 Millionen Dollar. Ich glaube es nicht.

In dieser Zeit haben Sonny und ich Undercover auf die Jungs aufgepasst. Ich konnte es mir in der Zeit nicht nehmen lassen mit den Vieren zu flirten und ab und zu eine Bemerkung über ihre sexy Körper fallen zu lassen. Deswegen habe ich mich auch einmal mit Sonny gezofft, aber nachdem sie mich erklären lassen hat, hat sie es verstanden.

Ich habe jetzt 9 Monate nichts mehr von den Jungs gehört, also privat. Ich brauche diese Liebe einfach so sehr, auch wenn ich sie nicht bekommen kann, weshalb ich wenigstens diese Bemerkungen machen möchte.

Es scheint sie in einen Zwiespalt zu bringen. Anscheinend fallen ihnen Ähnlichkeiten zwischen Robert und Liam auf, was sie anscheinend ziemlich verwirrt. Ich gebe zu das diese ganze Aktion ziemlich fies ist, aber ich weiß nicht. Ich brauch das.

Gestern wurde Zayn dann der Ort der Übergabe bekannt gegeben, weshalb Sonny und ich jetzt bei meinem Großvater im Büro sitzen, um den Plan auszuarbeiten.

„Liam? Du solltest dich im Hintergrund als Joker aufhalten. Sie werden zwar eins und eins zusammen zählen können, wenn sie Sonny sehen, aber das muss ja nicht heißen das ihr zwei noch Partner seid.", beendet dieser gerade das Erklären des Planes.

„Aber ich darf eingreifen und mich outen?", frage ich nach. „Wenn es sich ergibt, ja.", bekomme ich eine Antwort, die mich allerdings nicht zufrieden stellt. Der Boss merkt es und seufzt. „Outen darfst du dich so oder so.", gibt mein Großvater nach, weshalb ich aufspringe und ihn stürmisch umarme.

„Danke, danke, danke!", bedanke ich mich überschwänglich, während Glückstränen über meine Wangen laufen. „Ich kann doch nicht zulassen, dass du weiterhin so zerrissen bist.", antwortet mir mein Großvater und drückt mich ein wenig fester an sich, „Und jetzt. Ab zur Übergabe. Die ist immerhin in 2 Stunden."

Ich löse mich lächelnd und mache mich mit Sonny und zwei weiteren Agenten auf den Weg zur Übergabe. Die Jungs kommen separat, damit wir keine Aufmerksamkeit erregen.

2 Stunden später ist es soweit. Die Übergabe ist in einem alten ausgebrannten Lagerhaus. Wie klischeehaft. Die Jungs haben uns gebeten erst einzugreifen, wenn Liam wieder bei ihnen ist. Dass das nicht möglich ist haben wir verschwiegen sondern einfach nur genickt.

Bevor die andere Seite aufgekreuzt ist habe ich es geschafft auf einen der morschen Balken des Daches zu klettern. Dadurch dass es nur eine kleine Lagerhalle ist, wäre ein Sprung aus dieser Höhe nicht einmal ansatzweise gefährlich. Die zwei Agenten haben sich draußen um die Lagerhalle platziert, während Sonny irgendein Versteck hier in der Halle gefunden hat.

Gerade ist die Übergabe mitten im Gange als die Jungs endlich auf mich zu sprechen kommen. „Ihr habt nun das Geld. Wo ist Liam?", fragt in diesem Moment Louis. „Warum sollten wir ihn rausgeben?", lacht der stämmige Typ der damals Sonny gefangen genommen hatte und nebenbei auch noch der Boss ist.

„Wir haben getan was ihr wolltet!", ruft Niall wütend. „Eben.", lacht der Boss weiter, „Bedeutet ihr würdet es immer wieder tun, um euren lieben Liam zu retten." Dann fahren sie wohl diese Schiene. Ich habe mich schon gefragt, wie sie meinen ‚Tod' trotzdem vertuschen wollen.

„So wurde aber nicht gewettet.", mischt sich nun Sonny ein und tritt aus ihrem Versteck hinter den Jungs, die sich zu ihr drehen und die Köpfe schütteln als Signal es zu lassen, doch ignoriert Sonny dies gekonnt. Ihre langen roten Haare hat sie, ganz praktisch, in einen hohen Zopf zusammengebunden, während sie in ihrer schwarzen engen Arbeitskleidung mit Schussweste mit langsamen Schritten auf die Agentengruppe der anderen Seite zuläuft und somit die Jungs hinter sich lässt.

„Schade, dass ich keine Kamera habe, die Gesichter sind Bombe.", grinst Sonny. „Das kann nicht sein.", knurrt der Boss und starrt meine Partnerin an, „Du musst auch mit in dem explodierten Auto gesessen haben! Du musst tot sein!" „Wartet! Liam ist tot?!", ruft Zayn dazwischen. „Natürlich, keiner überlebt eine Explosion!", antwortet der Boss als wäre es selbstverständlich.

„Entschuldigung?", empört sich Sonny, „Ich habe dieses scheiß schwere Muskelpaket aus diesem Auto rausgezerrt, also kann ich versichern das er nicht an der Explosion gestorben ist." „Du sprichst das so aus als wäre er an etwas anderen gestorben.", mischt sich Harry mit dünner Stimme ein. Sonny zuckt mit den Schultern und blickt einmal kurz nach oben, weshalb ich weiß, dass gleich mein Moment gekommen ist.

„Meiner Meinung nach nicht. Was ist mit dir Li?", fragt sie mich, weshalb ich von dem Balken springe und in der Mitte von den Agenten lande. „Quick lebendig!", grinse ich und fange den Kampf an. Sonny kommt mir zu Hilfe, während die anderen zwei Agenten die Jungs aus der Halle ziehen und uns Beiden dann helfen.

Aus den Augenwinkel sehe ich wie die Jungs wieder in die Halle kommen, weshalb ich kurz abgelenkt bin. Das nutzt der Chef, um seine Pistole zu zücken. Ich sehe die schwarze Waffe auf mich gerichtet, als auch schon der Ton ertönt. Dadurch dass Schall schneller ist als die Kugel höre ich erst den Ton und spüre Sekunden später die Kugel, welche sich in meine rechte Brust bohrt.

Ich schaffe es noch ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen und seinen Nerv zu treffen, der ihn ohnmächtig werden lässt, ehe ich in mir zusammenbreche. „Liam!", höre ich die Jungs schreien. Schon ist es schwarz und still um mich herum.

Sonny (28.11.)

„Wo ist Liam? Wo ist mein Sohn?!", ruft Karen in das Foyer hinein, weshalb ich aufspringe. „Karen beruhig dich. Liam ist in der OP.", erkläre ich und nehme sie in den Arm. Tränen laufen weiterhin über meine Wangen immerhin ist das alles meine Schuld.

„Was ist passiert?", fragt Geoff und sieht sowohl mich als auch die Jungs an. „Liam wurde angeschossen.", weint Louis, weshalb sich Karen von mir löst und den Wuschelkopf in den Arm nimmt.

„Aber er müsste doch eine Schussweste angehabt haben.", weißt Geoff auf das offensichtliche hin. Mein Blick senkt sich und leise flüstere ich: „Hatte er nicht." „Was? Warum?!", ruft Karen aus und löst sich wieder von Liams Ex. „Ich- ich-", versuche ich zu erklären doch breche ich nur in weiteres Schluchzen aus.

„Hey, Sonny. Was ist mit dir?", fragt Geoff sanft nach und legt eine Hand auf meine Schulter. Ich versuche mich zu beruhigen und erkläre abgehackt, warum Liam überhaupt verletzt werden konnte: „Mein-meinetwegen konnte Liam.. konnte Liam überhaupt verletzt werden. Ich.. ich habe meine Schutzweste in der Villa der Jungs vergessen. Deswegen... deswegen hat Liam mir seine gegeben. Es tut mir so sehr leid!"

„Ach Sonny.", seufzt Geoff und nimmt mich in den Arm, „Es ist nicht deine Schuld. Es sind nur unglückliche Verstrickungen gewesen. Es hätte jedem passieren sollen."

In diesem Moment kommt der operierende Arzt von Liam zu uns, um uns Bericht zu geben: „Liam ist stabil und wach. Er ist wirklich stark gewesen. Die Wunde war nicht tief, hat aber eine Vene getroffen. Der Blutverlust ist ziemlich hoch gewesen, deshalb überfordert den Jungen nicht."

„Aber wir dürfen rein?", fragt Karen. „Ich würde es auf die Eltern beschränken. Zumindest heute.", antwortet der Doktor und bringt Karen und Geoff zu Liam. Ich trockne meine Tränen und drehe mich zu den Jungs.

„Ähm..", versuche ich etwas zu sagen hadere aber kurz mit mir, „Tut mir leid, dass wir euch angelogen haben. Es ging nicht anders." „Schon okay.", antwortet Niall mit dünner Stimme, „Immerhin verstehen wir jetzt warum Liam so oft weg war."

„Er wurde praktisch reingeboren. Sein Großvater ist Boss unserer Organisation.", erkläre ich und setze mich wieder auf die Stühle, welche im Wartebereich stehen.

„Waren wir nur eine Möglichkeit zum Spionieren?", fragt Zayn und sieht mich an. „Nein. Nein!", sage ich sofort ernst, „Liam wollte seinen Traum verwirklichen. Das Agent sein war mehr so ein Familiending, weshalb er sich aus Spaß beworben hat. In der Zeit in der ihr zusammen gesungen und getourt seid, war er so glücklich wie nie zuvor. Als ihr dann zusammengekommen seid, war er kaum wieder zu erkennen. Zum ersten Mal hat er wahrhaft geliebt. Ich bin seine beste Freundin seid wir denken können, deshalb weiß ich das. Ihr ward nie zum Spionieren da, ihr ward sein Ausgleich. Sein Ruheort und seine Kraftquelle."

„Das wussten wir nicht.", flüsterte Louis mit dünner Stimme. „Dass wir an ihm gezweifelt haben muss ihn sehr verletzt haben.", stimmt auch Harry zu. „Sehr. Deswegen kam es auch zu dem Unfall. Natürlich war es auch meine Schuld, weil ich immer weiter nachgefragt habe, aber Liam war emotional aufgewühlt. Nachdem herauskam das er für die ganze Welt als tot galt, brach sein Herz komplett. Er wusste immerhin was das heißt. Neue Identität, keine Kontakte zu seinen vorherigen Kontakten, völlig neues Leben. Er musste die Liebe seines Lebens hinter sich lassen.", erzähle ich weiter und sehe sie mitleidsvoll an.

Die Jungs sehen mich mit Tränen in den Augen an. Ich lächle leicht zurück. „Die Besuchszeit beginnt hier immer um 10 Uhr morgens. Falls ihr mit ihm reden wollt.", gebe ich ihnen diese Information und verabschiede mich dann: „Ich muss jetzt los." „Danke für die Info.", bedankt sich Niall, ehe wir uns verabschieden und ich mich in Richtung meiner Wohnung aufmache.

Auf dem Weg bekomme ich noch einen Anruf vom Boss. Er sagt mir Bescheid, dass ich erst einmal Urlaub bekomme, bis Liam wieder auf den Beinen ist. Auch Liams Großvater versichert mir nochmal, dass ich keine Schuld trage und wünscht mir eine erholsame Zeit.

Liam (29.11.)

Ich weiß nicht wie lange ich schon wach bin, allerdings fühle ich keine Müdigkeit mehr. Und dadurch dass ich nichts anderes tun kann als im Bett zu liegen und die Wand anzustarren, mache ich dies nun seit ich wach bin.

Als ein Klopfen ertönt schrecke ich aus meiner Gedankenwelt und brauche einen Moment, ehe ich ‚Herein' rufe. Die Tür öffnet sich und im selben Moment bleibt mein Herz stehen. Herein treten meine Ex-Freunde.

„Jungs.", hauche ich und hieve mich aus dem Bett. „Nein, Liam nicht!", rufen Harry und Zayn, während Niall und Louis schnell auf mich zu laufen, was gut ist da meine Beine wegknicken. Louis schafft es geradeso mich aufzufangen, bevor ich auf den Boden falle.

„Vorsichtig!", haucht er mir in mein Ohr, ehe er mich fest an sich drückt. Auch ich kralle mich an seinem Shirt fest und schließe meine Augen. Wie lange habe ich darauf gewartet? Auch die anderen Drei schließen sich der Umarmung an, was ich daran merke, dass sich drei weitere Arm Paare um mich und Louis legen.

„Es tut mir leid. Es tut mir so sehr leid!", hauche ich und beginne zu schluchzen. „Sh, sh. Es ist alles gut. Sonny hat uns deine Umstände erzählt.", versucht Harry mich zu beruhigen. „Weine nicht! Das können wir nicht ertragen!", haucht nun Niall und drückt mir einen Kuss auf die Schläfe. Es klingt verrückt, aber ich weiß noch genau welches Lippenpaar zu wem der Jungs gehört.

„Du solltest zurück ins Bett.", meint Zayn, weshalb sich alle von mir lösen. Ich versuche aufzustehen, doch schaffe ich es nicht, weshalb Zayn mich hochnimmt und im Bett absetzt. Dabei verheddert er sich ein wenig in den Kabeln die meine Werte prüfen sollen, was mich kichern lässt. Kurzer Hand ziehe ich ihn zu einem kurzen Kuss zu mir runter.

Als mir klar wird was ich da gerade tue löse ich mich schnell. Immerhin sind wir nicht mehr zusammen. „Es tut mir leid Liam. Ich wollte mich nie von dir trennen! Ich liebe dich dafür zu sehr!", sagt Zayn, da er anscheinend versteht was mir im Kopf vorgeht.

„So geht es uns allen Liam!", sagt nun Louis. „Unsere Welt war zerstört als es hieß, du bist tot!", erklärt mir Harry. „Wir lieben dich! Du bist die Liebe unseres Lebens!", rundet Niall das Liebesgeständnis ab.

Ich beginne zu lächeln und erwidere: „Ich liebe euch auch bis ins unendliche, aber wieso habe ich das Gefühl das Sonny euch ein paar Infos zu viel gegeben hat?" „Sie hat uns nur erzählt wie viel wir dir bedeuten.", lächelt Zayn und küsst meine Nase.

„Na wenn ihr das wisst, warum habe ich bis jetzt da nur einen Kuss bekommen?", frage ich grinsend, was die Jungs zum Lachen bringt. Gleich darauf gibt mir Niall einen Kuss. Danach Louis und zum Schluss Harry. Eine Weile sitzen wir da und reden über die letzte Zeit, bis mir etwas einfällt.

Was ist mit der Zukunft? Immerhin gelte ich als tot.

Wie als hätte meine Familie nur auf diesen Gedanken gewartet, tritt diese herein und ist überrascht die Jungs hier zu sehen. „Hätten wir uns eigentlich auch denken können.", lacht mein Großvater und kommt zu mir, um mich einmal zu umarmen.

„Großvater?", frage ich ihn, als er auf meiner Bettkante sitzt. „Oh Gott. Wenn du so anfängst willst du etwas. Na los, was ist es?", grinst er und sieht mich fragend an. „Wie geht es jetzt weiter?", frage ich meine größte Frage, „Immerhin gelte ich als tot." Den Jungs scheint ein Licht aufzugehen. Sie haben anscheinend nicht soweit gedacht.

„Das ist... schwierig.", antwortet mir mein Großvater und scheint angestrengt zu überlegen. „Wir könnten doch die Vorlage der anderen Seite nehmen.", meldet sich meine Mom zu Wort. „Wie meinst du dass, Liebling?", fragt mein Vater nach. „Naja, sie haben die Jungs damit überzeugt das Geld zu geben, indem sie meinten, dass sie Liam über die 9 Monate gefangen gehalten haben. Wir spielen dieses Spiel einfach weiter.", erklärt meine Mutter genauer. „Das könnte funktionieren.", überlegt mein Großvater laut, „Wenn das für euch in Ordnung ist." Er blickt zu meinen Freunden die ihn entgeistert ansehen.

„Was ist das für eine Frage?", fragt Niall entgeistert. „Natürlich sind wir dafür!", stimmt auch Zayn zu. „Liam gehört zu uns!", lächelt mich Louis an. „Na dann.", grinst mein Großvater, „Schön das du endlich aus den Fängen der anderen Seite entkommen konntest mein lieber Enkelsohn!" „Ich freu mich auch drüber Grandpa.", erwidere ich lächelnd.

Harry steht auf und nimmt sein Handy in die Hand. „Ich sage Simon Bescheid, dass wir erstmal wieder Pause machen werden. Immerhin musst du dich erholen.", erklärt Harry und verschwindet schon aus dem Zimmer.

„Was ist mit dem Agenten Zeug?", stellt Niall die nächste Frage. „Das ist ein Familiending, also werde ich weiter-", will ich die Frage beantworten, doch werde ich unterbrochen: „Nein!" „Was?", stoße ich verwirrt aus und sehe zu Louis.

„9 Monate in dem Glauben zu sein das du tot bist hat mir gereicht! Ich will nicht immer bangen müssen, dass du nicht mehr zurückkommen könntest! Also bitte, lass das Agenten Zeug bitte sein.", erklärt Louis sich und kommt zu mir, um meine Hand in seine zu nehmen. „So- so habe ich es nie gesehen.", gebe ich leise zu. Wie das für die Jungs sein muss habe ich nicht bedacht.

„Liam, das ist nun deine Entscheidung.", meint mein Großvater zu mir. „Aber das ist doch unser Familiengeschäft.", argumentiere ich und sehe meine Eltern an. „Das ist nicht wichtig! Ich hätte mich damals auch dagegen entscheiden können. Immerhin habe ich erst nach der Hochzeit mit deinem Vater erfahren was er wirklich ist.", entkräftet meine Mutter dieses Argument sofort.

„Aber ich- ich werde es vermissen. Ich werde Sonny vermissen.", erkläre ich. „Sonny bleibt doch deine beste Freundin und du kannst einen Kampfsport anfangen. Die Waffen musst du zwar hinter dir lassen, aber die anderen Dinge kannst du vielleicht einfach ersetzen.", schlägt mein Vater vor.

„Also ist es wirklich okay für euch?", frage ich nochmal, woraufhin die drei nicken. „Also hörst du auf?", fragt Louis strahlend nach. Ich nicke und werde daraufhin schon von Louis ‚angesprungen'. Natürlich passt er auf damit er mit nicht weh tut.

„Alles klar. Simon weiß Bescheid. Was ist denn hier los?", kommt Harry wieder ins Zimmer und sieht verwirrt zu Louis und mir. Auch Zayn und Niall strahlen. „Liam hat offiziell als Agent aufgehört.", antwortet mein Großvater und steht auf. „Ich setz mich mal an den Papierkram.", verabschiedet er sich und verschwindet aus dem Zimmer. Auch meine Eltern verabschieden sich kurz darauf, sodass ich mit den Jungs wieder alleine bin.

„Ich soll dir schöne Grüße ausrichten. Simon ist froh das du noch lebst.", durchbricht Harry die Stille. „Ich ruf ihn später einmal an.", sage ich und lächle leicht.

„Ab jetzt keine Geheimnisse mehr, okay?", fragt Niall in die Runde. Ich lache und sage: „Ich habe jetzt keine mehr."

„Gut, dann mein letztes Geheimnis vor euch.", meint Louis und setzt sich auf, da er immer noch an mich gekuschelt gewesen ist, „Ich habe immer noch kein Vertrauen in meine Stimme, weshalb ich vor, mittlerweile glaube ich, einem Jahr ein Probespiel bei einem Fußballverein hatte. Tatsächlich habe ich auch ein Angebot bekommen und ich war auch kurz davor die Sängerkarriere hinzuschmeißen, aber ich konnte nicht und das wegen euch. Ich habe euch nichts erzählt weil ich mir dumm vorkam."

„Ach Lou. Deine Stimme ist wunderbar und wenn du zum Fußball gegangen wärst, dann hätten wir dich zwar vermisst in der Band, aber wir wären doch zusammen geblieben. Du sollst glücklich sein, dann sind wir es auch.", erklärt Harry und nimmt Louis in den Arm. „Er hat Recht Boo.", füge ich hinzu.

„Okay. Ich als nächstes.", meint Zayn und steht auf, „Ich habe mich die letzten 9 Monate fertig gemacht. Innerlich. Ich habe mich dafür verantwortlich gefühlt, dass du, Liam, gestorben bist. Immerhin habe ich mit dem Schluss machen angefangen. Wäre mir an dem Abend nicht der Kragen geplatzt, hätten wir diese 9 Monate Trennung nicht durchstehen müssen."

Einzelne Tränen laufen über Zayns Wangen, weshalb ich seufze: „Komm her Love." Der Schwarzhaarige bewegt sich nicht weshalb ich sage: „Entweder du kommst jetzt hier her oder ich stehe aus diesen Bett auf!" Sofort bewegt sich Zayn zu mir und setzt sich auf die Bettkante, sodass ich ihn in meine Arme ziehen kann.

„Hättest du den Ausbruch an diesen Tag nicht gehabt, dann wäre er später gekommen und viel schlimmer gewesen. Es ist wie es ist, okay?", beruhige ich Zayn und streichle über seinen Rücken. „Liam hat Recht, Zaynie. Hättest du nicht damit angefangen, wäre es einer von uns gewesen.", stimmt auch Niall zu und setzt sich nun auch auf das Bettende, sodass alle nun auf meinem Bett sitzen.

„Als nächstes ich.", macht nun Niall weiter, „Es ist weniger ein Geheimnis, als ein Wunsch. Ich würde gerne irgendwann eine richtige Familie haben. Also ein Nachname mit Kindern und ganz normalen Familienstreit. Ich sehe es an meinem Bruder und möchte das auch gerne haben."

„Aw. Ist ja süß!", grinst Louis und umarmt den kleinen Kobold, da er auf der anderen Seite am Fußende sitzt. „Das lässt sich bestimmt einrichten.", lacht Zayn und löst sich aus meinen Armen. „Dann müssen wir uns nur noch einigen welchen Namen wir annehmen wollen, wenn es so weit sein wird.", lache ich. „Na das kann ja was werden bei fünf Nachnamen.", lacht auch Harry, weshalb die anderen Drei mit in unser Lachen einsteigen.

Als wir uns beruhigen schauen wir das Bandkücken neugierig an. „Was denn?", fragt Harry, „Ich habe keine Geheimnisse mehr vor euch. Ist ja nicht jeder so unehrlich wie ihr." „Hey!", rufen wir anderen, woraufhin Harrys Grinsen noch breiter wird. Ich pieke ihn einmal in die Seite und treffe seinen kitzeligen Punkt, weshalb der Lockenkopf auflacht und vom Bett aufspringt.

„Sei nicht so frech, Kleiner.", lache ich und klopfe wieder auf die Bettkante. „Ich bin größer als ihr alle!", lacht Harry und setzt sich wieder auf mein Bett. „Aber immer noch der Jüngste!", grinst Louis. „Sagt der Zwerg der gleichzeitig der Älteste von uns ist.", mischt sich Zayn ein, woraufhin Louis beginnt zu schmollen.

„Hey, hey, Jungs!", gehe ich lachend dazwischen, „Es reicht. Ich bekomm schon Bauchschmerzen von dem ganzen Lachen." „Dann beruhige dich, nicht das die Wunde wieder aufgeht.", meint Niall sofort besorgt. „Ach Jungs. Ich habe schon ganz andere Dinge überlegt. Außerdem spüre ich durch die Schmerztabletten kaum etwas von der Wunde.", beruhige ich den Blonden.

Die Jungs lächeln mich an, weshalb ich ein wenig verwirrt zurücklächle. „Ich habe es vermisst, dass du uns unterbrichst, wenn es zu weit geht und uns immer beruhigst.", lächelt Harry. „WIR haben es vermisst.", korrigiert Zayn Harrys Aussage. „Ja ja.", grinst Harry und verdreht die Augen.

„Ach Jungs, ich habe euch vermisst.", lache ich und bekomme dafür vier Küsse.

Tja. Jetzt ist es soweit. Die Jungs wissen was ich bin, jetzt war. Wir haben eine Lösung gefunden und sehen nun in eine gemeinsame Zukunft.

„Ich liebe euch", wird in den Raum geworfen und das gleich fünf Mal.


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Ich habe es geschaft. Ich habe mal wieder etwas geschrieben.

Hoffe es gefällt euch und ich bin nicht zu sehr aus der Übung
gekommen...

Bis bald
~ vampirhouse

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