16. Studio Tour
„Ich liebe Harry Potter!", teilte ich dem Sänger mit, der lediglich grinste.
„So etwas habe ich mir schon gedacht. Weißt du denn, was genau das hier ist?" Ich überlegte kurz.
„Vielleicht die Warner Bros Studios?" Ich wusste, dass diese sich in London befanden.
„Richtig", nickte er. „Basil wird uns übrigens unauffällig folgen, damit nichts passiert."
„Basil?", erkundigte ich mich verwirrt. Wer oder was war das denn? Und wie sollte er oder es dafür sorgen, dass nichts passierte? War das im Bezug auf Fans gemeint?
„Das ist mein Bodyguard", antwortete Niall. „Ohne ihn wäre es hier zu unsicher." Ich nickte verstehend. Das ergab durchaus Sinn.
„Ich finde das hier so super und freue mich echt riesig auf die Studiotour! Hinter Kulissen von Filmen zu schauen ist der Wahnsinn!", fand ich, was er mit einem Grinsen beantwortete.
Niall parkte seinen Range Rover beinahe direkt vor dem Eingang, welcher mir anfangs unseren Aufenthaltsort verraten hatte, da über ihm ein großes Harry Potter-Zeichen prangte.
Bevor er aus dem Wagen stieg, reichte er mir eine Sonnenbrille, die ich mir auf die Nase schob, und setzte sich ebenfalls eine auf. Damit sah er wirklich cool aus! Wieder einmal stellte ich mir vor, wie es wohl wäre, Niall tatsächlich als Bruder zu haben. Das wäre einfach nur genial.
Schließlich standen wir nebeneinander vor dem Eingang, und er grinste mir zu.
„Ich hoffe es wird dir gefallen, Lena."
„Davon gehe ich aus", grinste ich ebenfalls, und drückte die Tür auf. Wir betraten eine riesige Lobby, in der Niall mich zunächst zum sogenannten Cloakroom führte, bei dem wir unsere Jacken abgaben.
Der Sänger erklärte mir, dass man nur zu einer genau bestimmten Zeit eingelassen wurde, welche auf unseren Tickets vermerkt war, und dass es bei uns nun genau passte, da er mich noch hatte wecken müssen.
„Sei froh, dass ich verschlafen habe", erwiderte ich frech.
„Wir hätten auch ins Café oder in den Shop gehen können, um die Zeit zu überbrücken", teilte er mir mit. „In den Shop können wir ja nach der Tour noch."
Ich war von der ganzen Tour wirklich beeindruckt und machte so viele Fotos wie in meinem ganzen Leben noch nicht. Ich fühlte mich wie Zuhause, während ich mit Niall neben mir durch die Gänge streifte, und die gesamte Harry Potter Welt nun hautnah erlebte. Wir saßen bestimmt eine halbe Stunde lang nur an einem der Haustische in der Großen Halle, und unterhielten uns, weil ich das so faszinierend fand. Dadurch lernte ich Niall auch besser kennen. Der Neunzehnjährige erzählte mir Dinge aus Irland, ich fragte ihn über das Schulsystem, sowie seine Familie aus, und fühlte mich einfach nur wohl.
Niall war ein sehr lieber Mensch mit einem super Charakter, wie ich feststellen durfte. Auch weiterhin war er nicht das wenigste bisschen arrogant oder gar abgehoben, sondern einfach nur er selbst, was ich wirklich toll fand. Außerdem hatten wir genau denselben Humor, was diesen Ausflug auf eine positive Art unvergesslich werden ließ, denn das lag nicht nur an den vielen Fotos, oder der tollen Studiotour, sondern auch an meiner Begleitung.
„Wie gut sind deine Zaubertrankkenntnisse?", wollte Niall wissen, als wir uns bei den Potions in einem nachgebauten Klassenraum im Kerker befanden.
„Ich bin eine Niete", grinste ich. „Professor Snape würde mich lynchen, wenn ich eine Hexe wäre, genauso wie er es bei Neville Longbottom immer tut."
„Ach was, das kann ich mir nicht vorstellen. So viel Ähnlichkeit hat es dann doch nicht mit dem Kochen!", lachte Niall. Ich boxte ihm spielerisch gegen den Arm.
„Du bist gemein, mich immer auf die Sachen anzusprechen, für die ich nun gerade kein Talent habe!"
„Zum Kochen braucht man eigentlich kein Talent. Es gibt nur Leute, die einfach ungeschickter sind als andere, und es deshalb nicht hinbekommen. Ich glaube, ich gebe dir gleich mal einen Einführungskurs in Zaubertränke." Das hielt ich zwar für keine gute Idee, konnte aber Niall nicht davon abhalten, der sichtlich Spaß hatte beim virtuellen Mixen eines Trankes, von dem ich den Namen bereits nach Sekunden wieder vergessen hatte.
Durch die Erwähnung des Kochens merkte mein Magen, dass er eigentlich ziemlich leer war, jedoch traute ich mich zunächst nicht, etwas zu sagen, da ich nicht wusste, wo sich das nächste Café oder Restaurant befand, und wir möglicherweise eine große Strecke dahin zurücklegen mussten, das Studiogelände war schließlich riesig.
Als Niall seine virtuelle Trankbrauerei beendet hatte, sagte er jedoch ebenfalls, dass er jetzt Hunger habe, und wir ließen uns von einem Tourguide den Weg zum Café in der Lobby erklären, wo wir etwas Essen konnten. Laut dem Guide sei es kein Problem, dann wieder in die Tour einzusteigen, aber ich war mir nicht komplett sicher, ob das für alle Leute, oder nur für Niall Horan galt. Im Prinzip konnte es mir ja auch egal sein.
Nachdem wir unser Essen geordert und an einem der Tische Platz genommen hatten, erkundigte Niall sich, wie es mir bisher gefiel. Ein breites Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, und ich begann, von der Tour zu schwärmen. Für Harry Potter Fans war das hier der Himmel, denn ich fühlte mich zwischendurch tatsächlich, als wäre ich Hogwartsschülerin, das war atemberaubend. Ich erkannte einige Gegenstände wieder, die ich in den Filmen gesehen hatte, und als ich Niall darauf ansprach erklärte mir dieser, dass es tatsächlich Originale waren, die auch in den Filmen verwendet wurden, denn so war diese Studio Tour entstanden.
Nach dem Essen, das wir erneut plaudernd verbracht hatten, kehrten wir wieder zu dem Punkt zurück, an dem wir die Tour unterbrochen hatten, und gingen weiter. Das einzige, was ich hier wirklich tun konnte, war staunen.
Als ich später im Shop noch den ein oder anderen Krimskrams erwarb, wurde mir wieder vor Augen geführt, dass Niall kein normaler Neunzehnjähriger war, was ich manchmal einfach vergaß, denn ein kleines Mädchen bat um ein Autogramm, welches Niall ihr natürlich liebend gern gab. Erst dort fiel mir auch wieder die Anwesenheit von Basil auf, von dem ich die gesamte Zeit vor lauter Begeisterung nichts gemerkt hatte. Auch schaute ich zum ersten Mal seit diesem Morgen wieder auf die Uhr, und erschrak, als ich sah, dass es bereits drei Uhr am Nachmittag war. Kaum zu glauben, dass wir so viel Zeit auf der Tour verbracht hatten! Natürlich hatten wir zwischendurch etwas gegessen, aber trotzdem war ich geschockt.
Zur Teatime setzten wir uns in das Starbucks in der Lobby, das sich bei dem Café und dem Shop befand, und diesmal war unser Thema Demis Party.
„Du bist auch eingeladen?", wunderte Niall sich. „Das ist ja cool!"
„Finde ich auch", stimmte ich zu. „Da werden wahnsinnig viele Promis sein."
„Allerdings, jedoch überwiegend Amerikanische. Mit so vielen prominenten Briten ist Demi glaube ich nicht befreundet."
„Ist sie nicht", konnte ich ihm versichern.
„Bist du öfter mal auf Partys dieser Art?", wollte Niall wissen.
„Immer wenn es sich ergibt, aber ich glaube, dass diese größer wird als die bisherigen Feiern", vermutete ich. „Mein Onkel nimmt mich oft mit. Wenn er in Amerika ist und das auf meine Ferien fällt, liefert mich bei Demi ab und diese schleppt mich dann zu den anderen Promis mit."
„Warum ist dein Onkel denn in Amerika?", wollte Niall wissen.
„Er ist Produzent, und arbeitet mit einigen amerikanischen Produzenten zusammen", erklärte ich. „Amerika ist praktisch sein zweites Zuhause."
„Noch eine Erklärung für deinen anfangs amerikanischen Akzent. Du hast dich allerdings schon angepasst, dein britischer Akzent ist beinahe perfekt", lachte er. „Dabei solltest du doch mit irischem reden, das wäre viel cooler, aber ist scheinbar nicht durchführbar."
„Sieht so aus", bedauerte ich. „Ich liebe deinen Akzent!"
„Ich liebe meinen Akzent auch", grinste er schelmisch. „Willst du auch einen Muffin? Ich würde kurz welche holen." Er deutete zur Theke.
„Klar!" Da brauchte ich nicht lange zu überlegen.
„Okay." Der Sänger stand auf, und ich sah mich ein wenig im Starbucks um. Es war relativ leer, nur an einem Tisch saß eine junge Frau vor ihrem Laptop, und tippte eifrig darauf herum. Ich beobachtete sie kurz, bis mein Blick wieder auf Niall fiel, der gerade mit zwei Muffins in der Hand auf mich zukam. Er setzte sich wieder auf den Platz gegenüber von mir, machte jedoch keine Anstalten, mir eins der Muffins zu geben, sondern nahm lediglich sich selbst eines.
„Mund auf", forderte er, und ich war so überrascht, dass ich ihm einfach gehorchte. Was nun kam, hatte ich wirklich nicht erwartet, denn der Ire begann, mich zu füttern!
„Ich bin kein Baby mehr", versuchte ich ihm zwischen zwei Bissen mitzuteilen. Als Antwort erhielt ich jedoch nur ein Grinsen seinerseits, und ein Ignorieren der Botschaft zwischen den Worten, indem er weitermachte. Irgendwie war es ja schon süß, auch wenn ich mir vorkam wie ein Kleinkind, weshalb ich keine weiteren Versuche unternahm, ihn davon abzuhalten.
Irgendwie hatte er es geschafft, gleichzeitig seinen eigenen Muffin zu verputzen, sodass wir zur selben Zeit aufgegessen hatten, und das Starbucks verließen. In der Lobby war es nun relativ voll, mit Touristen aus aller Welt, sodass es für Niall zu gefährlich gewesen wäre, zum Cloakroom zu gehen um unsere Jacken wieder zu holen, weshalb ich das alleine tat. Als ich mit den Jacken auf dem Arm zurück kam, geleitete Basil uns zum Parkplatz, wo er neben dem Range Rover stehen blieb bis wir beide im Auto saßen, und mir netterweise auch beim Einsteigen half. Ich bedankte mich höflich, dann zog ich die Tür zu, schnallte mich an, und drehte mich zu Niall.
„Hat es dir gefallen?", wollte er wissen.
„Was für eine Frage, na klar! Es war wahnsinnig toll, danke!" Ich grinste bis über beide Ohren.
„Das freut mich", gab er zurück. „Da ich gleich noch einmal kurz zum Headquarter muss, würde ich dich vor der Haustür absetzen, in Ordnung? Hast du einen Schlüssel?"
„Habe ich", bestätigte ich, schaute allerdings sicherheitshalber noch einmal nach. „Du könntest mich auch beim Headquarter rauslassen, dann gehe ich von dort aus zur Wohnung." Das jedoch wollte Niall nicht, er bestand darauf, mich vor der Haustür abzusetzen.
Wir verabschiedeten uns also im Auto, und ich stieg aus, nachdem ich mich erneut für den tollen Tag bedankt hatte.
In der Wohnung wurde ich sofort von Lilly mit Beschlag belegt, die alle Fotos sehen wollte, welche wir gemacht hatten, und mich von der Tour erzählen ließ. Ich wurde jedoch bald müde und beschloss, früh ins Bett zu gehen, um den verlorenen Schlaf der letzten Nacht aufzuholen. Am nächsten Morgen würde Niall schließlich nicht da sein, um mich zu wecken, da durfte ich nicht verschlafen.
Ich bin wieder da und wie Lena bin ich extrem müde. Elf Tage und Nächte wenig Schlaf auf dem Boden haben mich gekillt. Ich gehe jetzt also gleich pennen, hoffentlich hat euch gefallen, was Niall und Lena zusammen erlebt haben.
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