15. Secret schemes

Die Hälfte meiner Zeit in London war vorüber - sogar mehr als die Hälfte, da ich am Wochenende zwischen der vorletzten und letzten Woche nach Hollywood fliegen würde, um auf Demis Promiparty zu erscheinen.

Niall hatte mich darüber informiert, dass er gedachte, mich am Dienstag erneut zu entführen, und diesmal schien er sich sicher zu sein, dass ich es mögen würde. Dafür wurde ich für den Tag vom Praktikum freigestellt, und Niall plante, mich gegen neun Uhr am Vormittag abzuholen.

Lilly schien bestens über Nialls Pläne informiert zu sein - vermutlich hatte er sie eingeweiht, um diesmal nichts falsch zu machen.

Die Sechzehnjährige machte den gesamten Montag hindurch Andeutungen, erklärte diese aber nicht weiter, was mich wirklich wurmte.

„Ich würde ja auch so gern mitkommen, aber ich muss leider arbeiten. Dort war ich schon eine Ewigkeit nicht mehr!", bemerkte sie zum Beispiel, als wir gemeinsam vom Headquarter zur WG zurückkehrten.

„Lil, langsam nervt es." Ich verdrehte meine Augen und warf einen Blick auf mein Handy. Demi hatte versucht, mich anzurufen, und mit einem kurzen Blick auf die Uhr beschloss ich, sie zurück zu rufen sobald wir in der Wohnung waren. Wenn wir telefonierten, mussten wir immer vor dem Anruf darauf achten, dass der andere aufgrund der Zeitverschiebung nicht gerade schlief.

Während Lilly in der Küche verschwand, als wir in der Wohnung ankamen, begab ich mich in mein Zimmer und wählte die Nummer der Sängerin.

„Hey Demi, hier ist Lena", meldete ich mich, nachdem sie abgenommen hatte. „Warum hast du angerufen?"

„Hi Lena", begrüßte sie mich. „Ich hatte doch gesagt, dass ich nach London kommen wollte. Das funktioniert leider nicht wie geplant, da mir einige Termine dazwischen gekommen sind, wir sehen uns also doch erst auf der Party. Ich habe allerdings eine Mitfluggelegenheit für dich ergattert, wodurch du bereits einige Tage früher kommen kannst, und das auch schon mit deinem Chef abgesprochen."

„Wow", war zunächst das Einzige, was ich rausbrachte. „Das klingt gut! Bei wem darf ich denn mitfliegen?"

„Das verrate ich dir noch nicht." Ich konnte Demis Grinsen vor meinem geistigen Auge sehen.

„Niemand verrät mir irgendetwas", tat ich, als wäre ich verärgert.

„Wer denn noch nicht?", wollte Demi wissen, worauf ich nur ein gebrummtes: „Niall und Lilly" erwiderte.

„Das musst du mir genauer erklären!", fand sie. „Lass uns skypen, um deine Flatrate nicht zu sehr zu belasten."

„Alles klar, bis gleich", verabschiedete ich mich, und klappte meinen Laptop auf. Kaum war dieser angeschaltet, erhielt ich schon einen Anruf bei Skype, den ich sofort annahm.

„Dann erzähl mal!", forderte die Ältere mich auf.

„Ich habe Niall ein paar Mal im Headquarter getroffen und beim Aufnehmen beaufsichtigt. Dabei hat er entdeckt, dass ich ganz gut Melodien komponieren kann, und wir haben uns zum Songschreiben verabredet. Als Dankeschön für die Hilfe beim Komponieren hat er mich ins London Eye..."

„Er hat was?!", wurde ich von Demi unterbrochen. „Du warst im London Eye?" Sie war sehr wohl über meine Höhenangst informiert, und schob sich nun hektisch eine ins Gesicht gefallene Haarsträhne hinters Ohr.

„Ja, ich war im London Eye", antwortete ich auf ihre Frage, woraufhin sie mich kurz fassungslos anstarrte.

„Wie bitteschön bist du da lebend wieder rausgekommen, ohne einen Anfall bekommen zu haben? Und warum ist es überhaupt so weit gekommen?"

„Niall wusste nichts von meiner Höhenangst und hat mir auch vorher nicht erzählt, dass er vor hat, mit dem London Eye zu fahren. Naja, und dann habe ich ihn eben als Teddy missbraucht. Als Entschuldigung hat er mit mir Nudeln gekocht."

„Er hat mit dir gekocht? Ist er denn lebensmüde?!" Demi wurde immer entsetzter, und ihre Augen vergrößerten sich bei jedem Satz, den ich von mir gab. Nicht einmal sie kochte schließlich mit mir, da ihre Küche ihr zu teuer war, um sie „einfach so in die Luft jagen zu lassen", wie sie sich ausdrückte.

„Er ist nicht lebensmüde", informierte ich sie. „Aber er wollte nett sein, glaube ich. Und dank seiner Hilfe, hat es auch gar nicht so schrecklich geschmeckt, und die Küche ist nicht in die Luft geflogen. Morgen will er dann wieder etwas mit mir unternehmen, aber ich wurde erneut nicht eingeweiht. Stattdessen hat er Lilly, meiner Mitbewohnerin, alles erzählt, die jetzt schon den ganzen Tag lang Andeutungen macht, aber mir einfach nicht sagt, was Niall vorhat."

„Das ist wirklich gemein. Aber Glückwunsch zum ersten, nicht gescheiterten Kochversuch, bei dem keine Küche leiden musste!"

„Ich hab dich auch lieb", grummelte ich. Erst redete sie darüber, dass Lilly gemein war, und dann sagte sie selber so etwas Gemeines. Gemein.

„Das ist gut. Übrigens ist es schön, dass du dich mit Niall scheinbar so gut verstehst. Er wird auch zur Party kommen."

„Verrätst du mir denn jetzt, wer meine Mitfluggelegenheit ist?", fragte ich nochmal nach, Demi jedoch grinste mich nur frech an.

„Nö, du wirst es noch früh genug herausfinden."

„Du bist genauso fies wie Lilly", beschwerte ich mich.

„Möglich", gab sie zurück. „Du musst dir übrigens diesen britischen Akzent wieder abgewöhnen, das klingt schrecklich!"

„Das passiert, wenn man nur unter Briten und einem Iren lebt", erklärte ich grinsend. „Wenn ich wieder öfter nach Amerika komme, wird sich das legen."

„Na hoffentlich", schnaufte sie. „Das kann sich ja kein Mensch anhören, wie du momentan sprichst. Scheinst dir wohl die extremsten Akzente rausgesucht zu haben, um sie dann zu mischen. Allein schon wie du das a betonst, da bekomme ich eine Gänsehaut!"

„Sorry, ist halt passiert", kicherte ich. „Vielleicht ist Niall ja bereit, mir irischen Akzent beizubringen, dann bin ich den Britischen los."

„Der kommt wieder, wenn du den Rest von One Direction triffst", versicherte die Sängerin mir.

„Falls ich sie überhaupt treffe", erwiderte ich. Dabei war ich mir nämlich nicht so sicher.

„Du wirst sie treffen, es ist ja nicht so, dass ich nur Niall zu meiner Party eingeladen habe", grinste sie.

„Das ist so cool, ich freue mich schon riesig darauf!", gab ich ihr zu verstehen. „Kommt Justin auch?"

„Tut er, vielleicht sogar zusammen mit Selena, aber sie ist auf jeden Fall eingeladen, selbst wenn die beiden zu dem Zeitpunkt Stress haben sollten. Es geht gerade ein bisschen auf und ab in deren Beziehung."

„Ich glaube ich kontaktiere ihn in nächster Zeit nochmal, hatte ich sowieso vor."

„Das klingt nach einer guten Idee", fand Demi. Obwohl ich Selena nicht unbedingt weniger oft sah als Demi oder Justin, verstand ich mich mit ihr nicht ganz so gut. Ich hatte kaum das Gefühl sie zu kennen, und wusste auch nicht, worüber ich mit ihr reden sollte, wenn wir uns trafen. Das fiel mir bei Demi und Justin erheblich leichter. Selena und mich verband einfach kaum was, wenn man von der Musik absah, und obwohl sie nett war, waren wir einfach nicht auf einer Wellenlänge.

Demi gab mir noch einige Informationen zu ihrer Party, dann verabschiedeten wir uns, da ich früh schlafen gehen wollte, um am nächsten Tag nicht müde zu sein.

Tatsächlich schaute ich aber noch mit Lilly einen Film, und wir verquatschten uns, so dass ich erst gegen halb eins merkte, wie müde ich war. Gähnend wünschte ich meiner Mitbewohnerin eine gute Nacht und begab mich in mein Zimmer, um mich völlig fertig ins Bett zu legen und sofort einzuschlafen.

Eigentlich spazierte ich nur über eine gewöhnliche grüne Wiese, die es bei uns in Deutschland massenweise gab, als ich die Kuh entdeckte. Von weitem schien sie vollkommen normal zu sein, nur etwas einsam, wie sie dort so ganz allein stand. Ihr herzerweichendes Muhen konnte ich bis zu meinem Standort hören, und es wurde immer lauter, je näher ich ihr kam. Durch das Sonnenlicht, das direkt in meine Augen fiel, erkannte ich erst ziemlich spät, welch außergewöhnliche violette Farbe die Kuh besaß. Als sie kurz vor mir stand, öffnete sie ihr Maul ...

„Hey Lena, du musst aufstehen!" Grummelnd drehte ich mich um, damit mein schöner Traum mir nicht verloren ging. In diesem wohnte ich nämlich bei Niall, meinem großen Bruder, der versuchte mich aufzuwecken, was allerdings bei dem Versuch blieb. Keiner bekam mich so schnell wach, auch Niall nicht. „Lena, bitte steh auf!" Jemand strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, und ich wunderte mich darüber, wie real mein Traum wirkte. Normalerweise waren meine Träume vollkommen unrealistisch, wenn ich mich denn überhaupt mal daran erinnern konnte. „Du bist echt durch nichts wach zu kriegen, oder?"

Ich gab ein gemurmeltes „Hmm", von mir, um denjenigen zu verscheuchen, der mich aus dem Traum reißen wollte, und zog meine Bettdecke bis zur Nasenspitze hoch. So schnell gab ich mich nicht geschlagen! Zwanghaft versuchte ich nun, weiter zu träumen, aber wie so oft hatte das keinen Sinn, ich bekam den Traum einfach nicht mehr zu fassen. „Sag mal, wie stehst du denn sonst immer auf? Ich glaube ich frage mal Lilly, wie du wach wirst." Ich hörte Schritte, die das Zimmer verließen, drehte mich einmal um und war sofort wieder eingeschlafen.

„Lena? Ich habe hier einen Eimer Wasser neben mir stehen, falls das jetzt nicht funktioniert, ich würde dir also raten, wach zu werden." Als ich leichte Gitarrenklänge vernahm, begann ich zu blinzeln und drehte mich von der Wand weg, um dann vor Schreck meine Augen aufzureißen und mich blitzschnell aufzurichten. War das eine Fata Morgana? Wer spielte mir so früh am Morgen einen solchen Streich? Oder verband ich gerade einen Traum mit der Wirklichkeit?

Alles was ich wahrnahm war ein grinsender Niall, der auf einem Hocker saß, Gitarre spielte und leise dazu sang.

„Na, auch endlich wach?" Er hörte auf zu spielen und grinste mich an.

„Was? Wie? Wo? Hä?" Vollkommen verwirrt brachte ich nur sinnloses Gestotter heraus. Warum sprach der Traum-Niall jetzt auch noch mit mir?

„Wirf mal einen Blick auf die Uhr. Ich habe beinahe eine halbe Stunde gebraucht, dich wach zu kriegen!" Immer noch total durcheinander nahm ich automatisch mein Handy vom Nachtisch und schaute auf die Uhr, die 9:30 Uhr anzeigte.

„Oh Gott, sorry!" Ich schlug die Hände vors Gesicht. „Ich habe gestern Abend vergessen, einen Wecker zu stellen!" So langsam wurde ich richtig wach und registrierte, dass der echte Niall Horan vor mir saß, und nicht sein Traum-Abbild, und dass ich mit diesem Niall um 9 Uhr verabredet gewesen war.

„Ja wie jetzt, du wirst von einem Wecker wach?", erkundigte er sich sichtlich erstaunt.

„Nein, aber ich habe eine Weck-App, die mehrere Wecker gleichzeitig stellt", erklärte ich, während ich rot anlief, weil ich die Peinlichkeit der Situation begriff. „Hast du mich reden gehört?", wollte ich dann wissen, denn eine meiner schlechten Angewohnheiten war es, im Schlaf unsinnige Dinge von mir zu geben. Er lachte leise.

„Du wirst mir dann mal erklären müssen, was es mit einer lilagefleckten Kuh auf sich hat. Zum Glück hast du kein Deutsch geredet."

„Oh Gott, wie peinlich!" Am liebsten hätte ich mich jetzt weg gebeamt, an einen Ort, wo es keine anderen Menschen gab. Kannten die Engländer, beziehungsweise Iren, Milka Schokolade überhaupt? Das musste ich unbedingt herausfinden! Vielleicht gab es diese hier sogar zu kaufen, denn wie der Traum bewies, vermisste ich sie entsetzlich. Warum sonst hätte ich von einer lila Kuh träumen sollen?

„Lassen wir das erstmal, ich will ja nicht, dass du noch zur Tomate wirst. Wir haben heute nämlich noch so Einiges vor, also solltest du langsam beginnen, dich fertig zu machen", grinste Niall mich an, und verließ das Zimmer, nachdem er mir ein Zeitlimit gesetzt hatte. „Um 10 Uhr will ich losfahren!"

So suchte ich also sofort das Bad auf, um zu duschen und mich anschließend anzuziehen. In einer neuen Rekordzeit war ich fertig, und stand genau zwei Minuten vor 10 ausgehbereit vor dem irischen Sänger.

„Perfekt", grinste er mich an. „Dann können wir ja los."

Nachdem ich mal wieder auf der Fahrerseite hatte einsteigen wollen und beinahe hingefallen wäre, saß schließlich jeder auf dem richtigen Platz im Auto, und Niall fuhr los. Trotz meines Quengelns verriet er jedoch kein Wort über unser Ziel, sondern antwortete nur einsilbig und ungenau auf meine immer präziser gestellten Fragen.

Als wir auf einen Parkplatz einbogen, und mir vor Staunen der Mund offen stehen blieb, als ich das Schild erblickte, das unseren Aufenthaltsort verriet, grinste er nur.

„Na, entspricht das deinen Wünschen?" Sprachlos blickte ich ihn an, und musste einmal schlucken, bevor ich fähig war, zu antworten.

„Wow", war das Einzige, was ich herausbrachte. „Das ist der Wahnsinn!"

Wo hat Niall sie wohl hingefahren?

Leider muss ich euch mitteilen, dass ihr auf diese Enthüllung etwas warten müsst. Ich werde in den nächsten zehn Tagen kein Kapitel hochladen können und nicht auf eure Nachrichten antworten, weil ich mich irgendwo im Nirgendwo befinde und keinen Strom habe. Aus diesem Grund habe ich in den letzten Tagen vermehrt Kapitel hochgeladen.

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