10. Let's do some teamwork
„Kannst du das nochmal gesungen wiederholen? Auf „la" oder so? Du brauchst nicht schüchtern zu sein, die Melodie gefällt mir." Niall grinste und ich wurde rot, um seinem Wunsch dann nachzukommen. Er runzelte die Stirn, und kommentierte schließlich die Melodie.
„Das klingt genial, hast du öfter mal solche Eingebungen? Ich glaube, ich habe sogar schon eine Idee, welchen Text man darauf singen könnte. Warum fällt mir so etwas nicht ein?"
„Das kann ich dir nicht sagen." Ich grinste leicht. „Aber klingt die Melodie nicht ein bisschen langweilig?"
„Ein wenig verbessern könnte man sie schon, aber viel würde ich nicht machen. Mit einer Begleitung kann man da sicher noch etwas herausholen."
„Begleitungen komponieren kann ich gar nicht. Ich habe es einige Male ausprobiert, aber es klingt einfach immer schrecklich", bedauerte ich.
„Wir könnten uns ja zusammen tun. Du erfindest Melodien und ich schreibe die Begleitungen dazu", witzelte er.
„Ja klar, das wäre bestimmt lustig", lachte ich.
„Wie heißt du auf Twitter?", wechselte er plötzlich abrupt das Thema.
„Wieso möchtest du das denn wissen?" Innerlich schlug ich mir gleich nachdem ich aufgehört hatte zu sprechen mit der Hand gegen die Stirn. So eine unnötige Frage konnte wirklich nur ich stellen. Wozu wollte er wohl meinen Nickname von Twitter wissen? Bestimmt nicht, um mir eventuell zu folgen oder so.
„Ist das nicht offensichtlich?", fragte Niall deutlich irritiert.
„Oh, ja klar. Sorry." Er holte sein Handy heraus und ich buchstabierte ihm meinen Benutzernamen, den er sogleich eintippte.
Ich atmete einmal tief durch, um mich zu beruhigen. Es war nicht so, dass mir nicht andere berühmte Leute auf Twitter folgten, aber das hier war etwas vollkommen anderes. Schließlich kannte ich Niall kaum, und er gehörte definitiv zu meinen Idolen.
„Justin Bieber folgt dir?" Er schien mein Profil im Schnellverfahren gescannt zu haben. „Bist du Fan?"
„Naja, ich weiß nicht, ob ich mich als Fan bezeichnen kann. Aber ich habe ihn mal getroffen, als ich Demi besucht habe und seit dem schreiben wir manchmal. Er kann cool sein, aber manchmal stellt er Sachen an, die ich nicht gut finde."
„Du scheinst ja wirklich halb Hollywood zu kennen. Ich kann verstehen, dass du nicht gut findest, was er tut, aber ich mag ihn trotzdem." Niall grinste.
„Falls du schwul bist, wäre das jetzt der richtige Zeitpunkt, mir davon zu erzählen. Ich werde dich nicht dafür verurteilen und es auch nicht weitersagen, versprochen", scherzte ich.
„Bin ich nicht! Wenn du in meinem Alter wärst, würde ich es dir auch beweisen." Er zwinkerte mir scherzhaft zu und grinste dann.
„Okay, ich glaube es dir." Abwehrend hob ich meine Arme. „So genau will ich das gar nicht wissen!"
„Schade." Als er meinen entsetzten Gesichtsausdruck bemerkte, begann er laut zu lachen. Ich mochte sein Lachen irgendwie, konnte aber nicht genau bestimmen, woran das lag. „Das war ein Scherz, Lena!"
„Ich dachte schon." Für einen kurzen Moment hatte ich ihm tatsächlich geglaubt. Dieser Ire hatte es faustdick hinter den Ohren!
„Okay, wollen wir dann mit dem Aufnehmen beginnen?" Wir standen inzwischen im nächsten Studio und Niall nahm sich eine Gitarre, die an der Wand stand. Darauf war ich jetzt wirklich gespannt. Aber mit Niall konnte es ja nur lustig werden.
Am Sonntag arbeiteten wir nicht, sondern fuhren morgens zum Flughafen, um Sandy abzuholen.
„Ich hoffe ich erkenne sie wieder", witzelte Lilly. „Sie hat die Angewohnheit, ihre Haare mindestens einmal pro Woche zu färben."
„Oh."
Tatsächlich erkannte Lilly unsere Mitbewohnerin ziemlich schnell, und auch ich konnte mir bereits früh denken, um wen es sich handeln musste.
Die junge Erwachsene hatte pechschwarze, glatte schulterlange Haare, die mit orangenen Strähnen durchzogen waren und war im Gothic Stil gekleidet, der ihr sehr gut stand.
Als sie vor uns stand fiel mir auf, wie winzig sie war. Ihr Cello, das sie auf dem Rücken trug, wirkte fast größer als sie selbst. Lilly umarmte sie zur Begrüßung.
„Schön, dass du wieder da bist", freute die Sechzehnjährige sich.
„Ja, ich freue mich auch, wieder hier zu sein. Du bist Lenadora?", wandte Sandy sich dann mir zu. Ugh, ich hasste diesen Namen.
„Lena", verbesserte ich schüchtern und wurde mal wieder rot.
„Oh, sorry, ich kenne das Problem. Wie lange bleibst du noch hier?", fragte sie, während wir in Richtung Ausgang gingen.
„Fünf Wochen", erwiderte ich.
„Das ist so cool", schwärmte sie. „Du hast unglaublich viel Glück, das hier machen zu dürfen."
„Ich weiß, und ich freue mich auch sehr darüber."
„Das kann ich mir vorstellen. Als ich in deinem Alter war, habe ich Straßenmusik gemacht, um mein Taschengeld aufzubessern." Sie verlor sich in Erinnerungen, und ich musste grinsen. Das alles hier schien zu schön, um wahr zu sein. Und obwohl ich mehrmals blinzelte, wachte ich nicht aus meinem Traum in Deutschland in meinem Bett auf, sondern blieb in London, am Flughafen, neben zwei Musikerinnen, mit denen ich lebte. Schöner konnte das Leben doch nicht werden?
Ich hätte es nie geglaubt, aber es wurde noch viel besser, als ich am Montagmorgen mein Handy einschaltete und eine Direktnachricht auf Twitter bekommen hatte. Von Niall. Ich öffnete meinen Mund zu einem stummen Schrei und musste meinen Handybildschirm drei Mal an-, und wieder ausmachen, um es zu glauben. Schließlich tippte ich auf die Nachricht, und begann zu lesen.
„Hi Lena, wie geht's? Was hältst du davon wenn wir uns mal wegen des Songwritings treffen? x Niall"
Meine Hände zitterten, als ich eine Antwort tippte und mehrmals auf Fehler überprüfte, bevor ich sie absendete.
„Hi Niall, mir geht's super. Ich würde mich freuen, wenn wir uns treffen können! Lena"
„Nur um das kurz klarzustellen: Ich frage dich nicht um ein Date x", kam kurze Zeit später zurück, und ich musste grinsen. Das war mir auch klar gewesen, schließlich war er ganze fünf Jahre älter als ich!
„Nicht? Oh, jetzt hast du mein Herz gebrochen, ich dachte wirklich du willst mit mir ausgehen", schrieb ich, um ihn ein wenig auf den Arm zu nehmen.
„Das war jetzt ein Scherz, oder?"
„Ehm, jap, woher wusstest du das?"
„Ich weiß alles. Also, was hältst du davon wenn wir uns heute Nachmittag treffen?", fragte er.
„Heute Nachmittag? Ich fürchte da muss ich arbeiten!", schrieb ich, und fand diese Tatsache ziemlich schade.
„Du musst nicht arbeiten", war seine Antwort, die ich nicht ganz verstand. Ich arbeitete jeden Nachmittag in der Woche, warum sollte es heute anders sein?
„Wie meinst du das?" Hatte ich die Botschaft zwischen den Zeilen nicht mitbekommen, falls es überhaupt eine gab?
„Du triffst dich mit Niall Horan, es ist nicht so als würde ich deinen Boss nicht kennen." Wollte er damit andeuten, dass er mit Simon sprechen würde?
„Ich versteh's immer noch nicht", antwortete ich verwirrt.
„Mach dir keine Sorgen, ich hole dich ab und du musst kein Mittagessen essen. Bis nachher x"
„Bis dann."
„Warum grinst du so?" Erschrocken fuhr ich zusammen und blickte zu Lilly auf, die vor mir stand.
„Erschreck mich doch nicht so!", beschwerte ich mich, anstatt auf ihre Frage zu antworten.
„Sorry." Sie lachte. „Also, was ist passiert?"
„Nichts." Ich lief rot an und versteckte mein Handy unter der Bettdecke, damit sie nicht auf die Idee kam, es zu durchsuchen, auch wenn ein Treffen mit Niall kein Verbrechen war.
„Na dann, ich werde es sowieso irgendwann herausfinden", stellte sie fest. „Kommst du jetzt? Dein Job wartet schließlich."
„Ja, Mami", witzelte ich, stand von meinem Bett auf, steckte mein Handy ein und folgte ihr in den Flur.
„Ich bin gerade mal zwei Jahre älter als du", erwiderte sie grinsend. Ich beließ es dabei und zog mir schweigend meine Schuhe an. Lilly tat kopfschüttelnd dasselbe und wir verließen die Wohnung auf dem Weg zum Headquarter.
Ich hoffe ihr seid schon gespannt, wie das Treffen zwischen Niall und Lena verlaufen wird.
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