07. Conduct and start

„Hi", begrüßte Lilly ihn und er hob seinen Kopf. Gut, ein Prominenter auf meiner Liste abgehakt. Niall Horan stand vor uns und grinste.

„Hey Lilly, wer ist denn deine Begleitung?", fragte er die Sechzehnjährige neben mir.

„Das ist Lena, Simons neue Praktikantin", stellte sie mich vor. Seine erste Frage an mich war irgendwie deprimierend. Also nicht für ihn, sondern für mich.

„Wie alt bist du denn?", fragte er verwirrt. Ja, ich war erst vierzehn, aber traute mir denn niemand dieses Praktikum zu?

„Vierzehn", antwortete ich knapp.

„Wie bist du denn an diesen Job gekommen?", wollte er wissen. Ich überlegte kurz.

„Ich glaube, du hast sogar dabei geholfen", begann ich in langsamerem Englisch zu erklären als sonst. Irgendwie hatte ich plötzlich Angst, irgendwelche Fehler in der Sprache zu machen und mich zu blamieren. „Demi Lovato hat mir hierbei geholfen und gesagt, du hättest ein gutes Wort bei Simon eingelegt."

„Ach ja, ich erinnere mich. Dann bist du das Promimädchen!", fiel ihm ein.

„So kann man das natürlich auch nennen."

„Du sprichst wirklich gutes Englisch, für dein Alter", lobte er mich.

„Danke. Ich übe auch viel. Der deutsche Akzent kommt nur leider immer wieder durch."

„Wenn ich nicht wüsste, dass du Deutsche bist, würde ich es nicht vermuten. Du hast eher amerikanischen Akzent. Außerdem ist dein Akzent nicht so heftig wie meiner", stellte er fest.

„Der amerikanische Akzent kommt allein durch meinen Umgang. Wenn man es oft hört, eignet man es sich irgendwann selber an, vor allem weil ich auch viele amerikanische Filme in Originalsprache schaue."

„Das klingt logisch."

„Ist es auch. Nach diesen sechs Wochen habe ich vielleicht britischen Akzent", grinste ich.

„Wäre sehr lustig."

„Stimme ich zu. Oder könntest du mir irischen Akzent beibringen? Dann hält mich vielleicht jemand für eine Irin, und das, obwohl ich noch nie einen Fuß auf irischen Boden gesetzt habe."

„Hast du nicht? Das musst du nachholen, da hast du wirklich etwas verpasst! Vielleicht nehme ich dich mit, wenn ich das nächste Mal nach Hause fliege." Er zwinkerte mir zu und ich grinste. Niall schien wirklich nett zu sein. Auch wenn ich natürlich wusste, dass er das nicht wirklich ernst meinte, wäre es doch irgendwie cool.

„Da ihr das ja jetzt alles geplant habt, würde ich gern mit Lena weitergehen", unterbrach Lilly unsere Konversation.

„Okay, ich muss auch gleich wieder runter und weiter aufnehmen", stimmte Niall ihr zu. „Dort ist der Empfang nur einfach so schlecht." Der Sänger umarmte Lilly zum Abschied und ging dann auf mich zu.

Achtung, kurzer Anfall! Er wollte mich umarmen! Okay, ruhig bleiben und genießen.

Er umarmte mich flüchtig und kurz nachdem ich das realisiert hatte, zog Lilly mich auch schon wieder mit zum Fahrstuhl.

Kurz nachdem sich die Türen geschlossen hatten, musste ich mich darauf konzentrieren, jetzt nicht wie ein hysterisches Fangirl auf und ab zu hüpfen und zu kreischen.

„Oh my gosh, er hat mich umarmt!", flüsterte ich stattdessen. Lilly lachte.

„Daran merke ich, dass du doch nur eine normale Vierzehnjährige bist. Ich habe dich schon für ein Alien gehalten", grinste sie.

„Bin ich wirklich so abnormal?", erkundigte ich mich, nun wieder im Normalzustand.

Die Pianistin grinste nur vielsagend und zog mich aus dem Fahrstuhl in das nächste Stockwerk, als die Türen sich öffneten.

Wir befanden uns in einem langen Flur, von dem viele Türen abzweigten.

„Hier sind die eigentlichen Zimmer der Gäste", erklärte Lilly. „Es ist eine Ausnahme, dass du bei uns wohnst, weil du so jung bist."

„Bin ich froh drüber", sagte ich.

„Dann ist es ja gut", lächelte sie.

Lilly kramte einen Schlüssel aus ihrer Tasche und schloss die Tür auf, die sich fast direkt vor uns befand. Sie trat in den kleinen Raum und ich dackelte hinterher.

Aufmerksam sah ich mich um. Wir befanden uns in einem kleinen Flur, von dem aus eine Tür nach links und eine andere geradeaus führten. Lilly stieß die linke Tür auf und ließ mich einen Blick in ein kleines Badezimmer werfen. Dann ging sie in den anderen Raum und ich folgte ihr. Das Erste was ich erblickte, war ein Wandschrank an der gegenüberliegenden Wand. Links davon befand sich ein Bett und an der rechten Wand stand ein Schreibtisch.

„Sieht gar nicht so schlimm aus", bemerkte ich.

„Ja, das hat Sony gut hinbekommen", stimmte die Sechzehnjährige mir zu. „Wollen wir dann weiter gehen?"

„Okay." Wir verließen den Raum und ich drückte schon einmal den Knopf des Fahrstuhls, während Lilly die Tür wieder abschloss. Als wir schließlich im Fahrstuhl standen, warf die Pianistin einen Blick auf ihre Uhr.

„Wir werden nur noch zwei Stockwerke schaffen, bis wir anfangen müssen. Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich dir den Rest in den nächsten Tagen zeige?", bedauerte sie.

„Kein Problem", winkte ich ab. Dann konnte ich die gesammelten Informationen erst einmal sacken lassen. Alles auf einmal aufnehmen konnte ich sowieso nicht. Und bestimmt würde ich noch ziemlich viele Leute hier nach dem Weg fragen müssen. Das Gebäude war zu groß, um sich nicht zu verlaufen.

„Okay, gut." Die Fahrstuhltüren öffneten sich und wieder befanden wir uns in einem Flur.

„Hier sind Büros", erklärte Lilly. „Von hier aus werden Touren und Events geplant, langweilige Büroarbeit, wenn du mich fragst." Zustimmend nickte ich. Glücklicherweise war ich nicht hier gelandet, auch wenn ich mich damit garantiert irgendwie arrangiert hätte. „Willst du dich hier noch umsehen, oder weiter?", fragte die Sechzehnjährige.

„Meinetwegen können wir weiter", antwortete ich.

„In Ordnung." Wieder einmal gingen wir zum Fahrstuhl zurück und fuhren ein Stockwerk tiefer. Als wir zum wiederholten Male aus der Tür traten, wurden wir fast umgerannt.

„Sorry!", schrie der brünette Typ, als er an uns vorbeirannte und in den offenen Fahrstuhl stürmte. Okay ... Aber ansonsten ging es ihm gut?

„Nie können die sich benehmen", seufzte Lilly, grinste aber.

„Wer war das?", erkundigte ich mich stirnrunzelnd. Ich hatte ihn nicht erkannt.

„Louis", meinte sie, als würde das alles sagen.

„Und was wollte er, dass er so gestresst war? Wir sprechen von Louis Tomlinson, oder?", versicherte ich mich.

„Richtig. Ich denke, er hat irgendeinen Termin verpasst und wurde soeben von Simon daran erinnert." Sie deutete auf eine nur angelehnte Tür. Simons Büro. Das wusste ich noch von gestern.

„Hier sind auch Büros und weiter hinten im Flur gibt es eine kleine Küche, aber die Leute auf diesem Stockwerk sind wichtiger", erklärte die Pianistin. Wir gingen den Flur entlang und sie klopfte an Simons Tür. Ohne auf ein „Herein" von ihm zu warten, trat sie ein, zog mich mit in den Raum und schloss die Tür wieder.

„Hey Simon", grinste Lilly unseren Chef an, der gerade einige Formularberge (als Stapel konnte man die vielen aufeinander gelegten Papiere nicht bezeichnen) sortierte.

„Hi", meinte ich ebenfalls und er hob den Kopf.

„Oh, hallo. Bist du bereit zu arbeiten, Lena?"

„Ja, was soll ich machen?" Jetzt war ich gespannt.

„Mir einen Kaffee holen", grinste er.

„In Ordnung", nickte ich geschäftsmäßig und versuchte dabei, meine Nervosität zu überspielen (und die Tatsache, dass ich ein wenig enttäuscht von der einfachen Aufgabe war). „Milch, Zucker?" Wenn er den Kaffee schwarz trank, wäre das viel zu gruselig.

„Milch", erwiderte er. Glück gehabt, kein gruseliger Chef.

„Okay. Lilly, wo ist der nächste Kaffeeautomat?", wandte ich mich an die Sechzehnjährige.

„Komm mit." Ich wollte gerade hinausgehen, als ich aus irgendeinem mir unbekannten Grund über meine Füße stolperte und mich fast auf dem Boden wiedergefunden hätte, wenn Lilly mich nicht gehalten hätte.

„Ganz so viel Arbeitseifer musst du dann doch nicht mitbringen!" Simon lachte und ich lief knallrot an. Das ging ja super los. Wir verließen das Büro, wobei meine Mitbewohnerin mich immer noch festhielt, damit ich mich nicht wirklich noch hinlegte und weiter hinten im Flur eine Holztür aufstieß.

Wir befanden uns in einer kleinen Küche mit einem Tresen, einem Toaster, einer Mikrowelle, einem Kühl- und Gefrierschrank, einer Spüle, einem Backofen und einem Herd. Auf dem Tresen befand sich eine Kaffeemaschine und Lilly holte aus einem der Wandschränke eine Tasse. Kurz erklärte sie mir, wie die Maschine funktionierte, damit ich sie das nächste Mal alleine bedienen konnte, und wir liefen mit der vollen Tasse zurück zum Büro.

„Danke", sagte Simon und nahm einen kleinen Schluck des heißen Getränks. Er deutete auf einen Stapel Papiere, die ganz links auf dem Schreibtisch lagen. „Die müssen runter zu Vicky", erklärte er. „Wenn ihr unten seid, könnt ihr mir gleich die Unterlagen von Steven mitbringen, er ist glaube ich gerade mit Shyra im Studio 2." Was für ein Glück, dass Lilly mich heute begleitete. Ich nahm den Stapel mit Blättern vom Schreibtisch und wir stiegen in den Fahrstuhl. Lilly drückte den Knopf für das Erdgeschoss und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung.

„Wenn ich hier den ganzen Tag nur Kaffee machen und Papiere herumschleppen muss, lässt es sich definitiv aushalten", grinste ich.

„Ich fürchte, dabei bleibt es nicht. Simon will dir wohl nur einen angenehmen ersten Tag machen", erklärte sie.

„Ich glaube, das würde mit der Zeit auch langweilig werden."

„Ganz bestimmt!" Wir stiegen aus dem Fahrstuhl als die Türen sich öffneten und gingen auf Vickys Tresen zu. Sie telefonierte gerade und bedeutete mir mit der freien Hand, den Stapel mit Unterlagen einfach auf den Tresen zu legen.

„Danke", formte sie mit den Lippen und ich nickte ihr kurz zu, um dann mit Lilly wieder zum Fahrstuhl zurück zu kehren.

Schweigend fuhren wir in die Keller hinunter und stiegen die Treppe herab.

Lilly klopfte an die Tür zum Studio 2, und trat dann ein. Ein Mann um die dreißig stand vor einem Mischpult, drehte konzentriert an den Knöpfen herum und verschob einige Regler. Durch eine Glaswand sah er in den Aufnahmeraum 2, in dem gestern Lilly gespielt hatte.

Dort saß nun eine ungefähr Zwanzigjährige an dem Flügel mit Kopfhörern auf dem Kopf und spielte eine relativ einfach klingende Begleitstimme mit Akkorden ein. Das war wohl Shyra, die Simon vorhin erwähnt hatte. Steven drehte sich zu uns hin, als er uns bemerkte.

„Simon meinte, du hast Unterlagen, die ich ihm mitbringen soll", erklärte ich ihm mein Anliegen.

„Dann bist du die neue Praktikantin, Lena?", fragte er, anstatt mir die Unterlagen zu geben.

„Richtig", nickte ich und fragte mich insgeheim, ob alle hier mich bereits kannten.

„Okay, warte kurz." Er drehte sich um und wühlte in den Blättern, die auf dem Schreibtisch lagen. „Hier." Der Mann hielt mir eine Mappe hin, die ich dankend annahm.

„Viel Spaß noch", wünschte Lilly und wir liefen die Treppen hoch, nachdem wir den Raum verlassen hatten. Mit dem Fahrstuhl fuhren wir zurück in den sechsten Stock, um neue Anweisungen von Simon zu erhalten.

„Zurzeit kannst du nichts machen, aber ich werde dir Bescheid sagen, sobald ich etwas habe", erklärte der Pop-Titan jedoch bloß. „Solange könnte Lilly dir das Büro zeigen", schlug er vor.

„Okay", stimmte Lilly zu, und ich nickte einfach mal. Welches Büro? Das fragte ich Lilly auch sofort, als wir im Aufzug standen.

„Von welchem Büro hat er gesprochen?"

„Er meint das Praktikanten-Büro", erklärte sie. „Dort haben alle Praktikanten ihre Schreibtische. Zurzeit seid ihr aber nur zu zweit."

Wir waren nur eine Etage herunter gefahren und traten wieder einmal in einen Korridor, von dem mehrere Türen abzweigten. Allerdings waren es nicht so viele wie bei den höheren Stockwerken.

„Willkommen im Reich der Praktikanten", grinste Lilly, als sie die Tür am Ende des Flurs aufstieß.

In dem langgezogenen Raum standen mehrere Schreibtische herum, alle mit einem Computer bestückt, und an einem der Schreibtische fand sich ein Blätterstapel.

„Hier ist dein Platz." Lilly führte mich zu einem Schreibtisch, der am Fenster stand. Ich stellte meine Tasche ab und die Sechzehnjährige grinste. „Fühl dich einfach wie Zuhause! Ihr habt hier übrigens auch Zugang zur Küche." Sie deutete auf eine Wendeltreppe am Ende des Raumes, welche mir vorher nicht aufgefallen war, die wohl auf Höhe der Küche lag. „Ach so, ich muss auch dein Benutzerkonto für den Computer noch einrichten", fiel ihr ein. Sie stellte ihre Tasche ebenfalls ab und holte sich einen zweiten Stuhl von einem anderen Schreibtisch. Ich ließ mich neben sie auf den eigentlichen Stuhl fallen und sie schaltete den PC an.

Ein Fenster zum Einloggen erschien auf dem Bildschirm und Lilly gab „lena.smith" in das Feld für den Benutzernamen ein. Anschließend schob sie mir die Tastatur hin und forderte mich auf, ein Passwort einzugeben. Ich tippte eine Buchstaben- und Zahlenkombination ein und schob die Tastatur wieder zurück zu ihr.

Lilly drückte die Entertaste und der Computer begann zu laden. Während das Programm sich aufbaute, lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück und grinste mich an.

„War toll, Niall live und in Farbe zu treffen, oder?" Ich merkte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Irgendwie wurde ich öfter mal ohne erkennbaren Grund rot.

„Ja, er scheint wirklich nett zu sein", gab ich zu.

„Immerhin wirst du nicht zum kreischenden Teenie. Das wäre anstrengend", freute sich die Sechzehnjährige.

„Finde ich auch", grinste ich und warf einen Blick auf den Bildschirm, wo das Home-Menü erschienen war.

„Okay, jetzt kannst du dich mit dem Programm vertraut machen, ich hole mir erstmal einen Kaffee." Lilly stand auf und ging die Wendeltreppe hoch, während ich mir die Maus schnappte und munter drauflos klickte. Ich würde diesen Computer schon nicht kaputt machen. Darauf hoffte ich einfach mal.

Ob Lena den Computer kaputt kriegt oder nicht lest ihr im nächsten Kapitel!

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