"Ich hasse es jetzt schon.", mürrisch schiebe ich mit das Stirnband aus meinem Sichtfeld.
Das blöde Ding will einfach nicht halten.

Der schwarze Anzug mit der grünen Weste drüber fühlt sich ungewohnt an. Mir fehlt die Angenehme Schwere meines Umhangs um meine Schultern, dessen Wärme.

Naja, was will man machen?
Immerhin sind wir jetzt Ninjas aus Konoha. Oder wir sehen zumindest zu aus.

Auch Schneid zupft unzufrieden an der Weste herum.
"Hoffentlich haben wir wenigstens etwas Spaß.", brummt er unwillig.

"Spaß.", Kratzer, der einzige in normaler Kleidung schnaubt nur verächtlich. "Man merkt, dass du noch nicht so lange dabei bist."

Ich verdrehe meine Augen. "Sieh du nur zu, dass du rechtzeitig im Hauptquartier ankommst. Du weißt, was du Vater sagen musst?"

"Natürlich."

Letzte Nacht haben wir lange geredet, Kratzer und ich. Über Akatsuki und das Ichibi. Und vor allem über die Frage, wie viele wir noch sind, wie lange wir noch sein können. Allein beim Gedanken an das Ende schnürrt sich meine Kehle ein wenig zu.

Als wir das Tor erreichen, sind Kakashi, Naruto und Sakura schon da.

"Also dann... Viel Erfolg.", Kratzer winkt uns noch kurz zu, bevor er im Wald verschwindet.
Hoffentlich beeilt er sich.

Naruto sieht den Mann nach.
"Was ist denn mit dem los?"

"Nicht so wichtig. Seid ihr bereit?", Kakashis Blick bleibt kurz an mir hängen.
Muss wohl ein tolles Gefühl sein, zwei Fremde im Team zu haben.

"Bereit."

"Dann los. Bis Suna sind es zwei Tage. Wir haben keine Zeit zu verlieren.", er dreht sich dem langen Weg, der vor uns liegt, zu.

Wir folgen ihm.

Schneid und ich halten uns im Hintergrund, haben kein Interesse, uns mit den anderen vertraut zu machen.

Wenn man es sich recht überlegt ist es schon komisch.
Wie viele Stunden haben wir damit verbracht, das Kyuubi zu überwachen, ohne auch nur ein Wort gewechselt zu haben?

Das Tempo ist straff, aber erträglich.
Bis Suna werden wir noch lange brauchen.

Weite Straßen werden zu Feldwegen, werden zu Gras und Gebüsch.

"Hey, ist das nicht Temari?"
Aprupt hält Naruto inne.

Ich wäre beinahe in ihn reinkekracht, stauchel kurz, fange mich aber noch rechtzeitig.

Temari.
Anscheinend ein Mädchen aus Suna, zumindest trägt sie deren Stirnband.
Ihre widerspenstigen blonden Haare hat sie in vier Zöpfen zurückgebunden, auf ihren Rücken hat sie einen riesigen Fächer geschnallt.

"Ich dachte nie, dass ich das mal sagen würde, aber ich vermisse Kratzer.", Raune ich meinen Kollegen leise zu. "Der kennt doch gefühlt jeden einzelnen Ninja."

Zustimmend brummt Schneid, betrachtet die junge Frau eingehend.

"Naruto? Was macht ihr denn hier?", schon jetzt spiegelt sich Sorge in ihren grünen Augen wieder. Anscheinend hatte sie schon schlimmer Vorahnungen.

"Akatsuki hat Gaara entführt.", Narutos Stimme klingt aufgebracht.
Wenn er nicht aufpasst, wird seine Überschwänglichkeit noch sein tod sein.

Missmutig rücke ich das Stirnband zurück, dass schon wieder in mein Sichtfeld gerutscht ist.

"Was?! Gaara ist-"

Das arme Mädchen.
Allen Anschein nach kennt sie den Kazekage gut, so sehr wie diese Nachricht sie mitnimmt.

"Wir sind auf den Weg nach Suna.", erklärt Sakura. "Um sie zu Unterstützen."

Entschlossen nickt das Mädchen aus Suna. "Ich komme mit."

Schweigend wechseln Schneid und ich einen missbilligenden Blick.
Eine größere Gruppe bedeutet nur Schwierigkeiten.

Doch es ist nicht meine Entscheidung.
"Natürlich.", der weißhaarige Jonin gibt ihr die Erlaubnis. "Komm, wir müssen weiter."

Und damit ist die Sache abgeschlossen, die Gruppe besteht jetzt schon aus sechs Personen.
Viel zu viele.

"Sollen wir sie beseitigen?", fragt Schneid mich leise, als wir uns ein wenig abgesetzt haben. "Ich hab schon lange nicht mehr..."

"Nein.", unterbreche ich ihn. "Das würde nur mehr Probleme schaffen als lösen."

Enttäuscht sieht er zu mir. "Aber sie stört nur. Außerdem gehört sie zu Sunagakure."

"Ich habe nein gesagt."