2.
Nell's Sicht
Spielerisch boxte mir mein großer Bruder in die Seite, worauf ich kurz aufkeuchte.
„Ach du Scheiße, Flo !“ Sagte ich empört und lachte wenig später zusammen mit ihm auf.
„Jetzt zieh doch nicht so ein langes Gesicht, Nelly ! Der Tapete Wechsel wird uns allen gut tun und ganz besonders dir !“ Ich seufzte.
Dann fiel mir erst auf, was mein Bruder Florian gerade gesagt hatte.
„Hey ! Nenn' mich nie wieder Nelly ! Ich hasse diesen Spitznamen !“ Flo lachte.
„Ist ja schon gut ! Aber jetzt mal ehrlich, es wird schon gut sein, mal in einen neuen Ort zu kommen !“
„Da wird genauso viel wie beim letzten Mal herauskommen !“ Meinte ich leise und wurde von meinem Bruder leicht bedrückt angesehen.
„Ach komm schon... Ich habe meine Gefährtin oder Gefährten auch noch nicht gefunden ! Und ich bin älter als du !“ Meint er aufmunternd und drückte meine Schulter an seine.
„Du suchst deine Gefährtin oder Gefährten auch nicht so sehr wie ich ! Weißt du, ich-“ Sofort hielt ich inne und fing an zu knurren. Flo sah mich besorgt an.
„Was ist los ?“ Fragt er und legte seine Hand auf meine Schulter.
„Riechst du das nicht ?!“ Knurrte ich und spürte, wie sich meine Augen langsam verfärbten.
Mein Bruder hob die Nase und sog die Luft ein.
Augenblicklich verfärbten sich seine Augen Honigfarbend und fing an zu knurren.
„Das kann nicht sein !“ Hauchte er, doch ich nickte nur.
„Doch ! Sie sind wie Schatten !“ Murmelte ich.
Florian und ich traten aus dem Wald.
„Und er ist überall !“
Lia's Sicht
Langsam versuchte ich meine durch die Tränen verklebten Augen zu öffnen, was mir nach einem zweiten Versuch auch gelang.
Jackson war weg !
Wieder bin ich für unbestimmte Zeit einsam und vielleicht wird mich eines Tages die erschreckende Nachricht erreichen, dass ich das für immer bleiben werde !
Für meine Verhältnisse ziemlich langsam, ging ich ins Bad, ging zur Toilette, spülte mir meine Hände ab, zog mich aus und schnappte mir meine Zahnbürste.
So wie immer putzte ich mir meine Zähne beim Duschen !
Nach guten zwanzig Minuten war ich fertig und nahm meine Kellner Uniform von Haken.
Ich seufzte leise, zog diese dann an und machte mich auf den Weg ins Diner.
Als ich im Personalbereich meine Jacke und meine Umhängetasche in meinem Schrank verstaute und die Tür zu machte, erschrak ich kurz, als ich Nick an der anderen Schranktür gelehnt sah.
„Hey, Lia...“ Meinte Nick leise und fasste sich nervös in den Nacken.
„Ich weiß, mein Verhalten gestern nicht sehr angemessen und ich bitte um Entschuldigung !“ Sagte der attraktive Dunkelhaarige und ich nickte nur.
„Ist mit uns alles wieder gut ?“ Fragte er hoffnungsvoll und ich lächelte ihn an.
„Klar !“ Nun strahlte Nick über das ganze Gesicht und nahm mich in den Arm.
„Danke ! Und nun komm... Es sind Gäste da !“ Forderte mich der junge Mann auf und zwinkerte mir zu. Ich grinste und schlug ihm spielerisch auf den Arm.
Als ich dann schließlich aus dem Personalbereich ging, meinen Blick zückte und gleich zu meinen ersten Tisch gehen wollte, stockte mir der Atem.
„Wunderschön !“
Nell's Sicht
Mein Bruder Flo hatte es doch tatsächlich geschafft, mich zum Frühstück in ein Diner zu schleppen.
Grinsend verkreuzte er seine Arme auf dem Tisch und beugte sich vor.
„Und ? Was nimmst du ?“ Ich seufzte theatralisch und griff nach der Karte.
„Also ich glaube, ich nehme die mit Salami und Käse überbackenen Toast's !“ Meinte Florian und sah mich auffordernd an.
Nach einer Zeit sah ich den Schatten der Bedienung auf der Karte.
„Was darf's sein ?“ Fragte eine wunderschöne Stimme.
„Also ich hätte gerne die Salami-Käse Toast's. Und... Nell... Hast du dir schon was ausgesucht ?“
Ich spitzte meine Lippen.
„Ich hätte gerne die Pfannekuchen mit frischem Obst ! Aber bitte nicht zu-“ Ich drehte mich lächelnd zu der Kellnerin und erstarrte. Sie war wunderschön ! Sie lächelte mich freundlich an und zeigte dadurch ihre strahlend weißen Zähne.
„-süß !“ Hauchte ich. Die Kellnerin nickte, schrieb unsere Bestellung auf ihren kleinen Blick und ging.
Währenddessen beobachtete ich, wie sie, leicht mit ihrem knackigen Po wackelnd, zum Tresen schritt und ihren Block einem dunkelhaarigen jungen Mann gab.
Ich starrte sie an.
Sie war so wunderschön !
Ein wunderschöner weiblicher Körper !
Flo musste gemerkt haben, dass ich jemanden anstarrte und er folgte meinem Blick.
„Nelly, was ist los ?“ Fragte er schon fast besorgt.
Meinen blöden Spitznamen völlig ignorierend, hauchte ich:
„Mate !“
Lia's Sicht
Mein Herz pochte so schnell, als wäre ich einen Marathon gelaufen.
Während Nick in der Küche die Bestellung für die wunderschöne junge Frau und den ebenfalls attraktiven jungen Mann an ihrem Tisch zubereitete, tat ich so, als würde ich hinter dem Tresen arbeiten, doch in Wirklichkeit beobachtete ich weiterhin die weibliche Schönheit.
Sie dagegen starrte einfach nur ins Leere und wurde von ihrer männlichen attraktiven Begleitung ungläubig angesehen.
Soll ich oder soll ich nicht...
Letztendlich entscheidet ich mich dafür.
Unsicher schrieb ich meine Nummer auf eine Servierte.
„Lia, die Bestellungen für Tisch 13 ist fer- Was starrst du so ?“ Ich zuckte heftig zusammen, als Nick mir die beiden Teller hin stellte.
„Ach N-nichts...“ Stotterte ich, nahm die beiden Teller, die Nick außerdem sehr schön hergerichtet hat, stellte die auf ein Tablett mit der Servierte, wo meine Nummer drauf stand und dackelte zu den beiden an den Tisch.
Mit jedem Schritt, den ich den beiden näher kam, spürte ich, wie ich roter wurde.
Als ich dann schließlich bei den Tisch von den beiden an kam, hatte ich das Gefühl, als wäre mein Gesicht ein Fieberthermometer.
Ich stellte die beiden Teller ab und spürte, wie ich von der jungen Frau angestarrt wurde. Das ließ mich prompt noch ein paar Nuancen roter werden.
Ich lächelte nervös und stellte den Teller mit den Toast's dem jungen Mann hin und den Teller mit den Pfannenkuchen und frisch Obst der äußerst hübschen jungen Frau hin.
Das Besteck, welches in einer zusätzlichen Servierte eingewickelt war, legte ich ebenfalls den beiden hin.
Und schließlich legte ich noch meine Servierte, die ich hübsch zu einer Rose gefaltet hatte, der schönen Frau hin.
Ich spürte das schmunzeln des Mannes und die Wangen der Frau färbten sich leicht rötlich.
Da ich nicht wusste, ob dies ein gutes oder schlechtes Zeichen war, ging ich sofort wieder zum Tresen.
Ich beobachte wieder die beiden an Tisch 13.
Die weibliche Schönheit faltete die Rose auf und ihr Gesicht nahm sofort die Farbe überreifen Tomaten an, während ihr Begleiter nur leise lachte.
Als würde sie bemerkt haben, dass ich sie beobachtete, sah die Frau auf einmal zu mir rüber.
Ich glaube zur Abwechslung wurde ich etwas blass und sofort ging ich zu Nick in die Küche.
Dort stieß ich meine angehaltene Luft aus und schloss kurz die Augen.
„Na, Lichen ? Der Kerl an Tisch 13 ?“ Hörte ich die amüsierte Stimme von Nick und als ich die Augenlider wieder hob, sah ich, dass er mich wie bescheuert an grinste.
Ich schüttelte den Kopf.
„Nein, nicht der Kerl von Tisch 13 !“ Sagte ich leise und ich dachte, dass Nick meine Anspielung verstanden hatte, aber seinem folgendem Satz zu beurteilen, anscheinend nicht !
„Na dann habe ja vielleicht noch eine Chance bei dir !“ Meinte Nick aufreizend und zwinkerte mir zu.
Ich dagegen rollte mit den Augen und schüttelte den Kopf.
„Ach ja, das hätte ich fast vergessen, wie lief es gestern ?“ Fragte er, doch ich sah ihn nur irritiert an.
„Gestern ? Was soll gestern gewesen sein ?“ Fragte ich verwirrt.
„Na ja, gestern hat so ein Typ nach deiner und Jackson's Adresse gefragt... Groß, sportlich, dunkle Haare, nicht wirklich alt...“ Entsetzt sah ich den Koch an.
„UND DU HAST IHM UNSERE ADRESSE GEGEBEN ?!“ Schrie ich panisch.
„Ähm, ja... Ich dachte, du oder ihr kennt ihn, schließlich konnte er dich beschreiben und so...“ Schuld bewusst fasste sich der dunkelhaarige in den Nacken.
„Nick, du weißt ganz genau, dass jeder, der sie haben sollte, unsere Adresse hat ! Außerdem sind Jack und ich nicht die Leute mit einem großen Bekanntenkreis !“ Der ältere sah mich bedrückt an und ich fasste mir an die Stirn.
„So was schaffst auch echt nur du !“ Ich ging in den Personalbereich und Nick folgte mir.
„Ich werde jetzt gehen !“ Ich öffnete meinen Schrank, nahm meine Sachen und ging wieder zurück in den öffentlichen Diner Bereich.
„Und du kannst hoffen, dass Jackson und mir, beziehungsweise jetzt nur mir, Dank deiner tollen Auskunft nichts passieren wird !“ Zischte ich und stolzierte aus dem Diner.
Ich schloss mein Trenchcoat und schnallte meine Umhängetasche um meine Schulter enger und lief mit strammen Schritten den Weg nach Hause entlang.
Nach einer Zeit hatte ich das unangenehme Gefühl, beobachtet zu werden.
Es war zwar noch einigermaßen hell und für den späten Herbst noch recht warm, aber dennoch wurde es früh dunkel und dass nun jemand die Adresse von meinem Bruder und mir wusste, den wir gar nicht kennen, machte es diese Situation nicht angenehmer !
Dann hatte ich den Eindruck, Schritte auf dem Kopfsteinpflaster wahrzunehmen.
Ich blieb stehen und drehte mich um, nur um eine verlassene Straße vorzufinden.
Als ich mich dann wieder umdrehte, um meinen Weg nach Hause fortzusetzen, erschrak ich zutiefst, als ich ganz dicht vor mir einen dunkelhaarigen jungen Mann vor mir stehen sah, der mich bedrohlich an grinste.
Er umfasste meine schmalen Schultern und schob mich in eine Seitengasse, um mich dort gehen die Mauer zu drücken.
„Na hallöchen, meine Schöne !“ Ertönte seine angenehm tiefe Stimme, die mir komischerweise bekannt vor kam.
Mein Gegenüber zog seine Oberlippe zu einem gefährlichen Lächeln zurück und entblößte so erschreckenderweise lange zwei spitze Reißzähne.
„Endlich habe ich dich !“ Hörte ich noch die Stimme des Angst einflößenden Typen vor mir, eh meine Sicht verschwamm und ich dann ohnmächtig zur Seite kippte.
Nell's Sicht
Ich sah dem wunderschönen weiblichen Wesen nach, welches, der Rosen Servierte nach zu urteilen, Lia hieß, hinterher, während sie, in ihrem knappen Röckchen mit dem Hintern wackelnd aus dem Diner stürmte.
Ich stopfte das letzte Stück des mega geilen Pfannekuchens in mich hinein, kramte aus meinen Portemonnaie ein paar Dollar Scheine heraus und knallte diese auf den Tisch. Ich steckte die Rosen Servierte ein und wollte der hübschen Lia hinterher eilen.
„Schnapp sie dir, Wölfchen !“ Hörte ich noch meinen Bruder mich anfeuern, eh ich aus dem Diner eilte und die Luft ein sog, um den wunderbaren Geruch meiner Mate aufzunehmen und sie zu finden.
Als ich ihre Fährte aufgenommen hatte und dabei war dieser zu folgen, überkam mich ein ungutes Gefühl.
Ich konnte beim besten Willen nicht sagen woher und wieso ich es bekam, aber etwas stimmte ganz und gar nicht !
Ich beschleunigte meinen Gang und folgte der Fährte.
Mit jedem Schritt den ich lief, wurde meine Panik und meine Angst um die hübsche Frau aus dem Diner.
An einer nicht alltäglichen benutzen und eher unauffälligen Kreuzung hielt ich vor Schreck inne.
Nein...
Das kann nicht sein !
Der Geruch...
Bitte nicht !
Ich bog in eine Seitengasse und mir bot sich ein Bild des Schreckens !
Eine dunkle Gestalt presste eine bewusstlose, halb eingeknickte junge Frau in einem mintgrünen Minirock an eine Mauer.
„Lass sie sofort in Ruhe !“ Keifte ich die Gestalt an, die sich blitzschnell zu mir herum drehte.
Lange scharfe Reißzähne blitzen mir entgegen, als mich die Gestalt bedrohlich an fauchte.
Als ich erkannte, wer das war, weiteten sich meine Augen, während mein Gegenüber mich amüsiert an sah.
Mit einem letzten bösen Grinsen war er plötzlich verschwunden und ließ somit die zierliche Kellnerin zu Boden fallen, eh ich sie rechtzeitig auffangen konnte.
Sofort eilte ich zu ihr hin und sank neben ihr auf die Knie.
Während ich nach meinem Handy in meiner Hosentasche angelte und die Nummer von meinem Bruder ein tippte, fühlte ich an Lia's Hals nach ihrem Puls.
Erleichtert atmete ich aus, als ich diesen Kräftig unter meinen Fingern pulsieren spürte.
Dann nahm Flo endlich ab.
„Verdammt, Nell. Wo steckst du ? Ich-“
„Keine Zeit für Erklärungen, Flo. Du musst sofort her kommen ! Ich bin an der Kreuzung...“ Nervös sah ich mich nach einem Straßenschild um, fand hier jedoch keins.
„Verdammt, wieso gibt es hier kein scheiß Straßenschild... Na ja, kannst du meiner Fährte folgen ?“
„Ähm, klar. Was ist eigentlich
los ?“
„Meine Mate wurde von einem Vampir angegriffen !“
Dam Dam Daaaaaaam !
Und ? Klingt das spannend oder eher weniger ?
LG Ju★
~2019~ Wörter
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