Kapitel 36

Obwohl Collin sehr bemüht war, es mir auszureden, gehe ich die kommenden Wochen wieder zur Arbeit.
Natürlich hatte ich mir genau überlegt, ob ich die Woche schon durchstehen kann, arbeiten hatte mich aber schließlich schon immer gut abgelenkt. Vor allem, weil ich liebe, was ich in der Galerie tue.
Außerdem ahnen nach wie vor weder meine Kollegen noch Mister Roland, welch Chaos sich hinter der nett geschminkten und sauber frisierten Fassade versteckt.
Zugegeben ist die Zeit jedoch nicht ganz so leicht, wie angenommen. Während ich im Verkaufsraum stehe und noch einmal einen prüfenden Blick auf die Vorbereitungen für die anstehende Ausstellung werfe, kommen mir Zweifel. Zweifel an mir, die erst zaghaft an der Oberfläche nagen, dann aber drohen mein erneut eingeredetes Selbstbewusstsein gänzlich zu zerfressen.

Angestrengt versuche ich alles Negative aus meinem Kopf zu vertreiben, jedoch scheint für jedes verdrängte Ereignis ein noch weitaus größeres Problem zum Vorschein zu kommen. Immer wieder wollen sich Tränen in meinen Augen sammeln, die meine Sicht verklären, völlig gleich, wie oft ich sie fort blinzle. Die Minuten vergehen wie Stunden, die Stunden wie Tage. Die Zeit vergeht so quälend langsam, dass ich schon glaube, das Schicksal möchte mich bewusst so hart auf die Probe stellen. Und als wäre das nicht schon genug überkommt mich unkonzentriert eine fürchterliche Angst, jedes Mal wenn ein Mann mit Jadons Statur am Schaufenstern vorbei geht.
Was würde ich tun, wenn er tatsächlich hier auftauchen würde? Dafür habe ich keine Antwort.
Dich trotz der Angst spüre keinen Hass, weil ich weiß, dass in ihm ein liebenswerter Mann schlummert, der leider von Alkohol und Wut weit nach hinten verbannt wurde. Jadon ist niemand, der Verachtung verdient, sondern jemand, der Hilfe braucht.
Nachmittags übernimmt Jeffrey den Verkaufsraum alleine, sodass ich bis zum Feierabend im Büro arbeiten kann. Natürlich ist mir das um einiges lieber.
Und so rückt die große Vernissage unaufhaltsam näher.

Aufgeregt versuche ich mir etwas passendes zum Anziehen herauszusuchen. Leider ist meine Auswahl noch begrenzter, als zuvor schon, sodass ich auf eine Stoffhose und meine dunkle Bluse zurückgreifen muss, und beschließe das Outfit mit einer Hochsteckfrisur und leichten Smoking eyes aufzuwerten.
Also gehe ich duschen, bevor Collin zu Hause ist, um das Badezimmer nicht zu blockieren und kämpfe damit, einzelne Haarsträhnen am Hinterkopf festzustecken. Da höre ich auch schon, wie die Haustür aufgeht.

„Kimberly?", hallt seine tiefe Stimme durch das Apartment.

Hastig wickle ich mich in das große Handtuch, um ihn zu begrüßen.

„Da bist du ja", einen Moment mustert er mein Gesicht und lacht „bist etwa jetzt schon nervös?"

„Ein wenig schon", gebe ich ehrlich zu, „Das ist ein wichtiger Abend für die Galerie... und für mich."

„Ja, es könnte ein riesiger Karrieresprung für dich werden, da solltest du....", Collin wendet sich von mir ab, greift etwas im Hintergrund und hält es mir unter die Nase, „... das hier tragen."

Überrascht starre ich zu ihm auf.

„Ich hoffe, es gefällt dir", raunt Collin samtig, während er mich mit einer Handbewegung auffordert, die Einkaufstasche zu öffnen.

Vorsichtig ziehe ich ein anthrazitfarbenes Stiftkleid heraus. Es ist figurbetont aber knielang, sexy und trotzdem absolut unaufdringlich.

„Es ist perfekt. Vielen Dank", flüstere ich leise.

„Das hast du dir verdient", haucht Collin, während er sein Jackett abstreift, „Weißt du, was noch gegen Aufregung hilft?"

Ohne mich aus den Augen zu lassen, stellt er die Tasche zur Seite, kommt langsam auf mich zu, wobei er lasziv sein Hemd aufknöpft.
Collins Blick verändert sich, seine Pupillen werden größer. Zart fährt er mit der Zunge meine Lippen entlang, beißt mir sanft in die Unterlippe. Meine Hände wandern über seinen Rücken zu seinem Nacken, wobei das Handtuch zu Boden rutscht.
Behutsam dreht er mich herum, sodass ich mit dem Rücken zu ihm stehe.
Ich lehne mich an seinen Oberkörper und er küsst meinen Hals entlang. Ein wohliges Seufzen entweicht mir, als ich seine großen Hände spüre, die meinen Rücken hinunter streichen, dann nach vorne fahren, um über meinen Bauch hoch zu meinen Brüsten zu kommen.
Collin beginnt mit seinen Handflächen in kreisenden Bewegungen über meine Nippel zu fahren und meine Brüste immer wieder fest zu massieren.
Er küsst meinen Hals entlang und beißt mir zart in den Nacken, bevor seine Hände weiter auf Wanderschaft gehen. Sie gleiten tiefer, über meinem Bauch, meinen Venushügel, zwischen meine Beine.
Leise stöhne ich seinen Namen.
Er zieht meinen Unterleib mit einer Hand noch enger an sich, während die andere mit meiner Klitoris spielt.
Durch den Stoff seine Hose drängt sich seine harte Erektion gegen mich. Langsam beginne ich aufreizend mit dem Becken zu kreisen und presse meinen Hintern gegen ihn.
„Du machst mich ganz verrückt, Kimberley", knurrt er heißer in mein Ohr und beginnt mich immer fordernder zu streicheln.
Er hält meinen Oberkörper fest an sich gedrückt als meine Beine zittern, während er mich zum Höhepunkt bringt.
Keuchend drehe ich mich wieder zu ihm, fange seine Lippen ein und wir versinken in einem leidenschaftlichen Kuss.
Meine Hände vergraben sich in seinen Haaren und wandern über seine breiten Schultern. Seine Hände greifen meinen Hintern, drücken mich fest an ihn.
Ich bin immer noch nicht wieder ganz bei mir, als mich Collin in seinen Armen ins Schlafzimmer trägt und sanft aufs Laken legt. Mühsam schiebt er seine Anzugshose herunter und lässt mich durch seine schnellen, festen Stöße zum zweiten Mal kommen, während meine Muskeln sich fester um ihn schließen und auch er schwer atmend zusammen sinkt.

Noch eine ganze Weile liege ich neben ihm und streichle über seine Haare bis er eingeschlafen ist. Wenn er so entspannt da liegt, hat er die Sanftheit, die mir so sehr gefällt. Am liebsten würde ich für immer einfach hier mit ihm im Bett liegen, aber heute ist der große Tag.
Ich bin ausgesprochen aufgeregt. Angespannt gehe ich im Wohnzimmer auf und ab, spiele nervös mit einer Haarlocke und warte darauf, dass Collin auch endlich bereit ist.

Eigentlich wollte ich schon bald los, jedoch hält er nicht viel davon, auf den letzten Moment noch einmal alles vor Ort zu überprüfen.
Dann geht endlich die Tür zum Schlafzimmer auf und Collin spaziert herein.

Die Veranstaltung erfordert formelle Kleidung und er erfüllt es perfekt. Er trägt einen maßgeschneiderten Anzug, dazu ein gedecktes, graues Hemd und eine dazu passende Krawatte.
Ich schaue unter meinen mascaraschweren Wimpern zu ihm hoch, bringe kein Wort heraus, als er auf mich zukommt.

„Du siehst atemberaubend schön aus," haucht er mir mit einem Kuss auf due Wange.

Sofort spüre ich, dass meine Wangen rot werden.

„Vielen Dank, du auch", flüstere ich.

Für einen Moment schaut er mich einfach an, dann nimmt er mich am Arm und führte mich zum Aufzug, der uns direkt in die Tiefgarage bringt.

„Lasset die Spiele beginnen", witzelt Collin mit vielsagender Miene, wobei er mir die Autotür aufhält.

Es entgeht mir nicht, dass sich auch bei ihm die Nervosität ausbreitet, je näher wir der Galerie kommen.
Heute Abend können wir ein für alle Mal beweisen, wie gut wir in unseren Jobs sind.
Außerdem würden sich meine finanziellen Probleme mit dem. Verkauf einen Gemälde von Martino erstmal in Luft auflösen, was mir die Wohnungssuch natürlich erheblich erleichtern würde. Denn auch wenn ich mich bei Collin so unendlich wohl fühle, ist es besser schnellst möglichst in ein eigenes Apartment ziehen.
Collin tut schon so viel für mich.
Er öffnet die Tür der Wagens und hilft mir beim Aussteigen. Schrecklich aufgeregt hake mich bei ihm ein, kralle meine Finger in seinen Arm, und lasse mich zur Eingangstür geleiten.
Natürlich war mir schon immer bewusst, dass es wichtig ist, auf solchen Veranstaltungen Wert auf angemessen Kleidung zu legen, aber jetzt begreife ich, dass das Einzige, was mir in diesem Meer teurer Kleidung Tarnung verschafft, mein eigenes schickes Kleid ist.

Die Anwesenheit der zahlreichen Berühmtheiten aus Fernsehen und Politik, ist wirklich einschüchternd.
Kellner gehen mit Tabletts voll mit feinsten Häppchen und Champagner herum und Collin schnappt sich zwei Gläser als sie vorbeischweben.

„Wir dürfen hier keinen A...", möchte ich das Glas ablehnen, dich Collin grinst nur.

„Für die Nerven können wir ein Gläschen ganz gut gebrauchen."

Dann begrüßt er einige der Geschäftsmänner und ich begehe den Ausstellungsraum.
Um die Bühne wurden wieder zahlreiche Stühle im Halbkreis platziert, so dass von überall ein guten Blick auf den Künstler möglich ist. Die ersten beiden Reihen sind wie üblich für so große Ausstellungen, für die örtliche Presse reserviert.
Auch Amalia, Daniel und Jeffrey, steht die Anspannung ins Gesicht geschrieben. Jeder möchte heute Abend einen potentiellen Käufer ergattern.
Nur noch wenige Minuten bis zur Eröffnung der Ausstellung.
Die Gäste treten nach und nach durch die gläserne Doppeltür und ich fühle mich bereit, bin konzentriert und entschlossen.
Aufmerksam gehe ich durch die Galerie, führe einige Gespräche, noch bevor Martino seine Ansprache hält.
Alles läuft ganz fantastisch.

Das klingt so, als hätte Kin nun tatsächlich ihr großes Glück gefunden. Oder trügt er Schein?

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