Einbruch?!
Alex lief die ganze Zeit wie ein braver Hund neben mir. Ein kleines Lächeln schlich sich schon wieder auf meine Lippen, weil ich daran dachte, wie niedlich er aussah, wenn er so neben mir herlief. Wir sahen uns im selben Moment an und er lächelte, unsicher zwar, aber er lächelte. Es war erst eine halbe Stund her, dass wir uns kennen lernten und doch ging von ihm eine unbeschreibliche Wärme aus und ich fühlte mich bei ihm wohl. Noch einmal lächelten wir uns beide an und nach diesem kurzen, innigen Augenkontakt liefen wir weiter. Für meine Begriffe viel zu schnell kamen wir an Viktors Haus an und standen vor einer verschlossenen Tür. "Was jetzt?" hörte ich Alex unsicher fragen. "Aufbrechen" erwiderte ich und erntete einen ziemlich perplexen Blick. Ohne mit der Wimper zu zucken kramte ich ein paar Haarnadeln aus meiner Hosentasche und steckte diese ins Schloss. Während ich nervös im Schloss herumstocherte, hatte sich Alex ein paar Meter entfernt, um Schmiere zu stehen. Ziemlich panisch und mit zitternden Fingern, versuchte ich das Schloss zu knacken. Plötzlich ein Pfiff, shit, da kommt jemand. Hastig fingerte ich weiter herum und bereits nach wenigen Sekunden ertönte das erlösende Klicken. Ich hatte das Schloss geknackt. Schnell stieß ich die Tür auf und rief leise nach Alex. Vorsichtig um sich blickend kam er angelaufen und hechtete förmlich zur Tür herein. Dabei war sein Gesichtsausdruck so komisch verstört, dass ich sofort zu kichern anfing. Verwirrt schaute er mich an und schloss hektisch die Tür. Geräuschvoll atmete er aus und sah sich um. Immer noch kichernd ging ich zu "meinem" Zimmer und packte alles ein, was mir gehörte. Shampoo, Duschbad, Schminke, Klamotten, Schuhe, Schmuck, meine Geldbörse und meine Jacke. Hoffentlich habe ich nichts Wichtiges vergessen. Als ich mich suchend umschaute, zuckte ich zusammen. Ich hatte nicht bemerkt, wie Alex das Zimmer betreten hatte und nun im Türrahmen stand. Deutlich entspannter grinste er mich an. "Ich will ja nicht drängeln, aber langsam müssen wir los." Nickend zog ich noch den Reißverschluss meines großen Koffers zu, hob ihn hoch, zur Tür hinaus und versuchte, ihn die Treppenstufen hinunter zu tragen. Alex eilte mir sofort zu Hilfe und nahm mir den Koffer ab. Vorsichtig lugte ich die Treppe hinunter, winkte ihn zu mir und schloss leise und vorsichtig die Tür. Dann "türmten" wir beide in Richtung Bus. Es war kaum zu glauben, ich hatte bei meinem eigenen Bruder eingebrochen. An der Haltestelle angekommen tippte ich noch eine Nachricht für Viktor in Alex Handy
,,Hallo Viktor,
sicher fragst du dich, wo ich bin. Das spielt jedoch momentan keine Rolle. Ich wollte Dir nur empfehlen, Dein Wohnungstürschloss auszutauschen. Und keine Sorge, es fehlt nichts von Deinen Sachen. Ich habe lediglich meine abgeholt. Viel Spaß noch bei dem, was auch immer Du jetzt machst. 😑
Cassie"
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