Kapitel 15

(den insta account von remus gibt's wirklich aber warnung spoiler)

* * *

[12:03]

wor sidn grad aufm schiff und ich schwlre hier war grsd nndeflin

Du meinst  D e l f i n

se dolphin.. is ded

HHAAHHAHA <diesesInterview3

ich hab gaefde aber wirklvij einen gesehen

Ich denke nicht

ich denke schon
ich hab due augej heir

Ja, aber ich kann auf der Snap Map sehen, dass du an der Mosel bist

....
delfin.

NEIN DU BUSZ AN DER MOSEL

und eer bisz du dass du schreibfeher machst ;)

Ich schrei gleich vor Verzweiflung

[14:54]

ted isz so ein spieöer

Wer ist ein was?

ted der feeund meiner cousine ist ein spießer

Okay
Warum?

der geht ienfach wein kosten ;-;

Cooool

ne
obwijl
vllt krieh ich was ab

Vom Wein?

jo wäre lecker

Wein ist richtig abartig

pff

Magst du Wein?

es geht ums prinuop remus
ich trinke wein - ich eirke erwachsen

Willst du nur vor Ted angeben?

ich will mich erqchsen füjlen
bye ichcrah mal

Ich nehme einfach mal an, das heißt du fragt mal

[16:58]

MOOONNYY

HEYYY BUGG

wir sind jetzg am jotel
ich hab n eigeenes z8mmee

👍
Schick mal n Bild

oke
was sags du?

Ich meinte vom Zimmer, aber du siehst auch toll aus <3

OH HAHAHA PSRRY

Neeein das war eine schöne Überraschung!
Wie lief's mit dem Fragen?

hab nich nucht
mach ich hkeifh neim essen
weil wir gehen essen

Guten Appetit :)

ich schrib dir dann ja
kuss

[20:27]

MOONY MY LUVE
MOOON TO MY STAR
HAPPINESS OF MY SOOOL

Du hast mich herbei beschwört, was kann ich für dich tun?

hab ich drei üwnsche frei?

Ja

ich woll n motorsad

Soll das Motorrad unbedingt traurig sein oder geht ein normales?

🖕 piss off
mooyn

Moin

MOONYYYYY

JAA?

das mit dem wein hat gekkeot
geklappt

Durftest du probieren?

MOOONYNYNY

Oder durftest du alles austrinken?

ich überdtreib nur btw ich bin nhr leicht angerunein

Tschau mein Nerdwissen reicht nicht mehr aus
Ich hab kein Plan was du von mir willst

ich angetrunken
leicht

Das war für dich echt schwierig dieses Wort zu tippen oder?

ja hab kopfschmerzenen neiomemn vom konzerteuen

Weißt du jetzt, ob dir Wein schmeckt?

ja
tut er nich

Hahaha wenigstens hast du jetzt diese Information über dich gelernt :)

ich gkaub in sollte ins bett

Schaffst du's bis dahin?

jaha ich egh sogar noch dushcen

Applaus für dein Talent angetrunken duschen zu gehen

ich find deinen instanamen echt toll

Haha ich auch

03.moony

Ich kenn den

jahaa aebr es ist süüüß weils meine idee aar

Find ich auch
Du bist auch süß btw ;)

ich sitz aufm klo

Das ist wundervoll bug 🙂

HAHAHA gute nacht

Jetzt schon?

ja hba nur nich 1% akku und mein kabel is irgednwioo gaaanz tief in meinem koffer

Ok ok kein Problem

scheiße

?

falls ivhs überhauot dabei hab

HAHAHA du Dummkopf

maaaaaan
okay bye moony
ich hab dich lieb
schosf gut

Schlaf du auch gut :)

Das nächste Mal sahen sie sich am ersten Schultag. Es war voll mit Umarmungen und Ich hab dich vermisst's und Remus lächelte glücklich, als Sirius in der Mensapause wieder seine Hand nahm, als wäre es das Normalste der Welt. Zwar tauschten die anderen bedeutende Blicke aus und Peter hob zwei Daumen nach oben, als Remus zu ihm sah, aber das war okay. Mit dieser Aufmerksamkeit konnte Remus leben.

„Ich war ja in Frankreich mit Lily's Familie", erzählte James gerade. „Und, ey, die sind alle so anders."

„Nervig?", bot Sirius an.

„Das auch, aber diese Art von Franzosen", James schüttelte den Kopf. „Kochen können die auch nicht, aber die Landschaft war wunderschön. Lily war nur mit ihrer Kamera beschäftigt."

„Dafür hab ich jetzt diese Fotos", Lily drehte ihr Handy um und Marlene nahm es an, damit es dann durch die Runden gereicht werden konnte.

„Uhlala, Lily, dein Bikini ist aber hot", meinte Dorcas und zwinkerte James zu, als dieser übertrieben nickte. „Chill, James, dein Kopf fliegt sonst noch ab."

Sie saßen bei den Bänken mitten in der Schule, Remus lehnte an der Wand und hatte die Beine vor sich ausgestreckt, wobei Sirius eine Stufe unter ihm im Schneidersitz saß, doch ihre Hände berührten sich leicht, denn Sirius wollte um alles in der Welt nicht loslassen, auch, als sie sich hingesetzt hatten. Ihre Zeigefinger waren ineinander gehakt und lagen auf Remus' Bein. Remus konnte schwören, dass Marlene ein Foto gemacht hatte.

„Scheiße", murmelte Sirius plötzlich, ließ Remus' Hand los und schob den Rucksack von seinem Schoß runter, bevor er aufstand. „Bin sofort wieder da."

„Was ist los?", fragte Peter verwirrt und sah hilfesuchend zu Remus, doch dieser zuckte genauso irritiert mit den Schultern. Er beobachtete Sirius, als dieser die Treppe hoch und zu den Spinden lief, wo zwei Jungen standen, die Remus noch nie persönlich vorgestellt wurden.

„Ach, es geht nur um Reg", meinte James in einen Chips beißend und winkte ab, als die anderen zu ihm sahen. „Padfoots Bruder."

Peter nickte und nach einem kurzen Blick über seine Schulter wandte er sich ebenfalls weg, aber Remus neigte nachdenklich den Kopf zur Seite, noch nicht genug überzeugt, um wegzusehen. Sirius ging auf Regulus und Barty zu und nach einem kurzen Austausch ließ Barty sie alleine, aber Sirius ließ nicht von Regulus ab, obwohl dieser versuchte an ihm vorbeizugehen und dabei hastig sein Handy in die Hosentasche steckte.

Leicht schubste Sirius ihn zurück, nicht fest, sondern warnend und Remus wurde unwohl bei der Art, wie Barty weiter weg mit anderen Jungen sprach und sie alle in Sirius' Richtung sahen. Sirius war nicht jemand, der unnötig Streit anfing, das wusste Remus, und er würde nicht mit Regulus in der Schule reden, wenn es nicht wichtig wäre, denn Sirius hatte schon früher erwähnt, dass Regulus ihn peinlich fand und nicht mit ihm gesehen werden wollte.

Manch einer würde sagen, Sirius und Regulus wären beide Sterne, so wie ihre Namen es behaupteten, aber für Remus wirkten sie wie Tag und Nacht. Sirius der helle, fröhliche Tag, voll mit Energie und Freude und Leben und Offenheit und Regulus die dunkle Nacht, ruhig und zurückhaltend, aber voller versteckter Geheimnisse, die ihn nach und nach verschlangen.

Sirius erzählte nicht, worum es ging. Nicht, als er sich wieder der Gruppe anschloss, nicht, als Remus und er nach Schulschluss alleine auf dem Schulhof standen. Er schüttelte bloß den Kopf und meinte, es wäre eine dumme Familienangelegenheit, aber Remus verließ nicht das mulmige Gefühl, das ihn durchzog, als sein und Regulus' Blick sich aus Versehen trafen.

„Hey", Sirius schnipste grinsend vor Remus' Gesicht. „Bist du noch da, Moony?"

„Ja, sorry", Remus lachte leicht. „War nur in Gedanken. Was hattest du gesagt?"

„Oh, ich meinte nur was über Andy", Sirius sah sich kurz um und streckte dann eine Hand aus, um Remus' Handgelenk zu nehmen. Er zog es zu sich und nahm Remus' Hand zwischen seine beiden. „Wie waren deine Ferien? Du hast erzählt, es hätte Drama gegeben?"

„Ach, was heißt Drama", schmunzelte Remus, beobachtend, wie Sirius seine Hand drehte und ihre Finger miteinander verschränkte. „Die Familie meines Vaters ist ziemlich toxisch meiner Mutter gegenüber, weswegen meine Eltern keinen Kontakt mehr zu ihnen haben, aber mir überlassen sie die Wahl. Schließlich sind es meine Großeltern."

„Macht Sinn."

„Und mein Opa hatte letztens Geburtstag, weshalb er wollte, dass alle Enkel zu ihm kommen, aber ich hab nicht zugestimmt", Remus lächelte unsicher. „Das hat dann einen Skandal ausgelöst."

„Aber du hast alles richtig gemacht", beteuerte Sirius. „Es war deine Entscheidung und du hast gehandelt, wie es für dich besser wäre. Nicht jeder kann seine eigenen Bedürfnisse vorziehen. Also fett Respekt an dich."

„Ich kann das nur selten", schmunzelte Remus. „Wahrscheinlich hat geholfen, dass meine Großeltern früher nicht versteckt haben, was sie von meiner Mutter halten, bevor mein Vater den Kontakt abgebrochen hat. Dafür weiß ich jetzt, dass sie fettphobe Dummköpfe sind."

„Dein Mum ist toll", meinte Sirius lächelnd und rümpfte dann die Nase. „Meine nicht so."

„Sie hat sich den Mum-Titel gar nicht verdient", Remus wollte gerade noch hinzufügen, dass zur Welt Bringen nicht gleich Mutter Sein bedeutete, als sie ein lautes Pfeifen von weiter weg hörten. Interessiert sahen sie sich um und Remus runzelte verwirrt die Stirn, als er Regulus erkannte, der irgendwohin hinter sie auf die Straßenseite zeigte, aber Sirius schien zu verstehen, denn er ließ schnell Remus' Hand los und ging einen Schritt zurück.

Er sah zur Straße und Remus folgte seinem Blick zu einem schwarzen Auto, das an der Schule vorbeifuhr. Es war zu weit weg, um die Personen genau zu erkennen, aber Remus sah zwei Köpfe und einer von beiden sah in ihre Richtung. Es war fast erschreckend, der Augenkontakt mit Walburga Black, aber Remus fühlte nur eine gewisse Unruhe in sich und hätte Sirius nicht extra weiter weg gestanden, hätte er ihn hinter sich gezogen, um ihn schützen.

Sirius schnaubte, als das Auto vorbeigefahren war: „Komisch, ein Bild von uns macht er, um mir zu drohen, aber vor Mutter warnt er mich trotzdem."

„Geschwisterliebe?", meinte Remus unsicher und lächelte, als Sirius lachte.

„Sowas in der Art. In einer Sekunde hasst er mich wie die Pest, aber mein Auslöschen will er anscheinend doch noch nicht", Sirius sah Remus begeistert an. „Sie sind weggefahren, nh? Weißt du, was das bedeutet?"

„Du hast sturmfrei?"

„Ja!", Sirius klatschte begeistert in die Hände. „Und du kannst mitkommen!"

„Ich?"

„Ich spreche mit dir, oder nicht?"

„Ja, aber was soll ich bei euch?"

Sirius zuckte mit den Schultern: „Ich will dir mal zeigen, wo ich wohne, I guess. Wenn du nicht willst ist auch okay, Moons."

„Doch, doch. Aber ich hoffe sehr für deine Erzeuger, dass sie nicht zurückkommen, wenn wir da sind."

„Warum hoffst du für sie und nicht für uns?", schmunzelte Sirius.

„Weil ich fucking wütend auf sie bin."

Was Remus sofort auffiel, war, wie kalt es im Haus war, als Sirius ihm die Tür offenhielt. Es war groß und kalt und die Flure lang und kahl, ohne Dekorationen oder Blumen oder irgendetwas, was es von einem Gefängnis unterschied. Wahrscheinlich, dachte Remus bitter, gab es sowieso wenig Unterschiede. Ein älterer Mann mit dünnen Haaren, starken Falten im Gesicht und einer krummen Nase tauchte sofort auf, um Bescheid zu sagen, dass Mr. und Mrs. Black außer Haus waren, aber Sirius schickte ihn bloß weg, damit der Mann sie alleine ließ.

„Kreacher wirkt vielleicht so, aber er ist nicht nett", meinte Sirius an Remus gewandt, als dieser dem Mann verwirrt hinterher sah. „Er war noch nie nett zu mir, selbst, als ich ein kleiner Junge war. Er hört nur auf mich, wenn niemand anderes zu Hause ist. Sonst erfüllt er liebend gern jeden Wunsch meiner Mutter, auch, wenn er mich dafür im Zimmer einschließen soll."

Remus würde gerne vieles sagen, denn die Art, wie Sirius über den Schmerz sprach, als wäre alles gut, tat ihm selbst weh, doch er schluckte die Beleidigungen herunter und folgte Sirius hindurch ins Wohnzimmer, wo ein schwarzer, polierter Flügel stand. Im Kamin daneben lag zwar Holz, doch so, wie kalt es war, nahm Remus an, dass es nie verbrannt werden würde.

Die Schuhe hatten sie anbehalten, doch während Remus über den Teppich ging dachte er, dass dieser sowieso nicht weicher wäre, sollte er nur in Socken über ihn gehen. Interessiert sah er sich im Raum um, betrachtete den großen Kronleuchter über ihren Köpfen und die vielen Kerzen, die dieser als Lichter hatte. An der Wand gegenüber des Flügels hing ein riesiges Familienporträt und Remus blieb vor ihm stehen, betrachtend und der Kopf etwas zur Seite geneigt, während er zum ersten Mal in die Gesichter der Leute blickte, die Sirius so misshandelten.

Das Porträt war mit einem dunklen Hintergrund und auf dem verzierten Holzstuhl in der Mitte saß Walburga, ihre dünnen schwarzen Haare waren in einer Hochsteckfrisur und teuer aussehender Schmuck mit Smaragden lag um ihren Hals und baumelte an ihren Ohren. Neben ihr stand Orion und seine schwere, beringte Hand lag auf dem Stuhlrücken. Er blickte zornig auf den Betrachter hinab und strahlte bis ins Zimmer eine solche Autorität aus, dass Remus unbewusst den Kopf anhob, als wollte er ihn so zum Kampf auffordern.

Regulus und Sirius waren jünger, elf und dreizehn wahrscheinlich, aber schon da konnte Remus die Rebellion in Sirius' Augen sehen, die längeren Haare, die er direkt vor dem Bild zerzaust hatte, damit seine Eltern keine Zeit mehr hatten, um sie zu richten. Regulus war in sich hineingesunken, die Schultern runter und der Blick hilflos, doch beim genauen Hinsehen erkannte Remus, dass Sirius, der hinter seinem Bruder stand, Regulus am Arm hielt und nur die Fingerspitzen leicht hervorlugten.

„Er hat den ganzen Weg dorthin geweint", erzählte Sirius und als Remus sich umdrehte, um ihn anzusehen, stand Sirius neben ihm. „Ich hab mich danach geweigert, seine Seite zu verlassen. Eigentlich sollten wir um unsere Eltern herum stehen."

„Du bist ein guter Bruder", meinte Remus sanft und streckte eine Hand aus, um Sirius' Haare nach hinten zu streichen.

„Vielleicht war ich das einst", gab Sirius zurück. „Aber jetzt würde er bestimmt nicht mehr zustimmen. Um genau zu sein, erwähnt er oft genug, dass ich es nicht bin."

„Dann lügt er oder ist einfach nur blöd", Remus sah wieder zu Porträt. „Oder er ist unter falsche Freunde geraten."

„Es ist okay, Remus", Sirius lächelte Remus von der Seite an und obwohl er somit vielleicht erreichen wollte, dass Remus ihm glaubte, bemerkte Remus die Verletzlichkeit in seinen Augen. „Wir alle werden erwachsen und Regulus ist nunmal so weit, dass er mich nicht mehr braucht. Das ist okay."

Remus drängte das Thema nicht weiter, sondern nickte mit dem Kopf auf den Flügel: „Spielst du?"

„Ja", Sirius grinste. „Was denkst du, warum ich unbedingt wollte, dass du zu mir kommst?"

„Dann los, gib mir ne Show."

„Okay, okay", Sirius lachte und lief zum Sitz. Er hob vorsichtig den Deckel an und klappte ihn zurück, bevor er so tat, als würde er seinen Frack nach hinten schlagen und setzte sich elegant hin. Konzentriert tastete er mit den Füßen nach den richtigen Pedalen und sah dann auffordernd zu Remus, der sich an den Flügel angelehnt hatte.

„Sag mir, was ich spielen soll."

„Kannst du Mozart?"

„Ja, aber keine Lust."

„Dann mach was du willst?", Remus verdrehte belustigt die Augen, streckte die Arme über dem Flügel aus und lehnte seine Wange an den Oberarm, um Sirius anzusehen. Kurz schien Sirius zu zögern und hätte schwören können, dass sein schneller Herzschlag im ganzen Haus zu hören war, dann legte er die Hände an die Tasten und fing an zu spielen.

Die wunderschöne Anfangsmelodie von The Scientist erfüllte den Raum und Remus hob leicht den Kopf, verwundert, aber beeindruckt.

„Kannst du singen?", fragte er leise und wollte die Worte fast schon zurücknehmen, als Sirius aufhörte zu spielen.

„Ich könnte", gab Sirius zurück und grinste Remus an, während er seine Haare zu einem Zopf band, damit sie ihm nicht in die Augen fielen, während er spielte. „Möchtest du, dass ich singe?"

Remus ignorierte den Sturm an Schmetterlingen, die in seinem Bauch aufflatterten, als Sirius ihn so neckend ansah. „Ich würde es sehr schätzen."

Belustigt schnaubte Sirius und legte die Hände zurück an die Tasten. Er räusperte sich und holte tief Luft, bevor die Melodie wieder anfing zu spielen. Remus lehnte den Kopf an seine Arme und beobachtete Sirius wie ein Kunstwerk, das nur ihm galt und er dankte allen Göttern, die es geben sollte, dass er diesen Moment erleben durfte.

Es war vorher schön gewesen, doch als Sirius anfing die erste Strophe leise zu singen, dachte Remus, dass er nun schlussendlich im Himmel gelandet war.

„You don't know how lovely you are", Sirius sah kurz von den Tasten auf und ihre Blicke trafen und Sirius lächelte, so sanft und liebevoll und Remus fragte sich, ob er selber genauso lächelte, denn er fühlte sich nicht, als hätte er auch nur ein wenig Kontrolle über sich selbst, sondern war gesteuert von Musik und Gesang und der absurden Schönheit der Situation.

Sirius' Stimme war klangvoll, melodisch, aber so sanft und in dem Moment auch schüchtern, doch sie war wie eine Flamme, die Remus' Herz langsam aber sicher schmolz und der heiße Wachs lief seinen Körper entlang, bis er auf den Boden tropfte. Es fühlte sich an, als wären sie in ihrer eigenen kleinen Welt, wo alles keine Rolle mehr spielte und die Außenwelt sie nicht erreichte. Es gab nur noch sie und das Klavier und Musik und Remus wünschte sich plötzlich die Zeit anhalten zu können, denn er war nicht bereit loszulassen, wollte es auch gar nicht erst versuchen.

„Äh, ja", Sirius hörte plötzlich auf, bevor er den Refrain erreicht hatte und nahm die Hände runter, um sie an seiner Hose abzuwischen. „Hoffe, deine Trommelfelder leben?"

„Und ob", Remus stellte sich gerader hin. „Das war das Schönste, was ich je gehört habe."

„Ist ja nicht so, als hättest du viel gehört", neckte Sirius und neigte den Kopf nach hinten, als Remus auf ihn zukam, um sich neben ihm anzulehnen. „Bist du okay mit solchen Witzen?"

„Natürlich", schmunzelte Remus und streckte eine Hand aus, um Sirius zu berühren, doch sie hielt in der Luft inne und Remus sah in Sirius' Augen, bis dieser genickt hatte. Dann strich er mit den Knöcheln sanft Sirius' Wange entlang, bis zu seiner Schläfe und wieder zurück und Sirius lehnte sich der Berührung entgegen und Remus spürte wieder diese Veränderung in der Atmosphäre, als hätte jemand den Schalter umgelegt und Sirius' Blick fiel auf seine Lippen und Remus atmete tief aus und beugte sich langsam herunter.

Das unverkennbare Geräusch eines Schlüssels schreckte Remus zurück und er ließ Sirius' Gesicht los. Sie wechselten einen erschrocken Blick. Sirius' Augen weiteten sich leicht und er sah schnell zur Haustür. Remus griff nach seiner Tasche, die er neben dem Flügel liegen gelassen hatte. Wortlos schob Sirius ihm seinen Rucksack hin und bedeutete, seine Sachen hinein zu packen.

„Renn", formten Sirius' Lippen, dann lief er vor und Remus folgte ihm, schwang sich den Rucksack mit ihren Sachen auf die Schulter und tat Sirius gleich, als dieser in den Flur rannte und sich durch die Haustür quetschte. Orion stolperte überrascht zurück und ließ den Schlüssel los, sodass dieser in der Tür steckenblieb, doch er hatte nicht genug Zeit, um die Jungen abzuhalten, bevor sie aus dem Haus sprinteten.

Fassungslos starrte Walburga ihnen hinterher, als Sirius das Gartentor auf hielt und Remus durchließ, bevor er ihm folgte und das Haus der Blacks hinter sich ließ.

Remus' Lungen brannten, während er versuchte mit Sirius mitzuhalten, doch er wagte sich nicht umzudrehen, wagte nicht stehenzubleiben und hatte nur ein Wort im Sinn: Renn. Und Remus tat genau das.

Sie rannten die Straße entlang und bogen ab in einen Ort, den Remus nicht kannte, doch er vertraute Sirius, als dieser schweratmend stehenblieb und die Hände auf die Knie stützte, um Luft zu holen.

„Wow", stieß Sirius aus. „Gut, dass wir keine Sportlerfamilie sind."

„Meinst du sie werden uns jagen?", fragte Remus besorgt, während er den Rucksack Sirius reichte, als dieser die Hand danach ausstreckte.

„Nein", Sirius schüttelte bestimmt den Kopf. „Dazu sind sie zu faul. Sie werden Reggie ausfragen wer du bist, aber ich bezweifle sehr, dass sie überhaupt erkannt haben, wie du aussiehst. Mach dir keine Sorgen, Moony. Du steckst nicht in Schwierigkeiten."

„Und du?", fragte Remus, aber Sirius ignorierte die Frage, sondern kramte in seinem Rucksack nach Geld.

„Lass uns den Bus zu dir nehmen, ja?"

„Willst du bei mir bleiben?", bot Remus an. „Ich will nicht, dass du dahin zurück gehst, wenn sie wütend sind. Wenn sie dir wegen mir etwas antun, könnte ich mir das nie verzeihen."

„Bullshit. Du hast damit nichts zutun. Ich gerate ständig in Schwierigkeiten", Sirius zwinkerte Remus zu. „Sie hätten Trouble wirklich meinen zweiten Namen machen sollen."

Es dauerte nicht lange Remus davon zu überzeugen das Thema in Ruhe zu lassen. Es kam gemeinsam mit dem Adrenalinkick ihrer Flucht und Sirius' ständigem Grinsen und der Art, wie ihre Knie zusammen stupsten, während sie sich im Bus einen Zweierplatz teilten. Den Weg zur Wohnung der Lupins spielten sie ein Spiel, bei dem sie die Rillen der Straße nicht berühren durften und hüpften von Stein zu Stein, Sirius wechselte sich mit dem Fuß ab, um eine neue Schwierigkeit einzubauen, aber Remus war mehr damit beschäftigt Sirius zu betrachten, wie dessen Zungenspitze vor Konzentration leicht rausguckte. Es war wirklich süß.

Die Sonne ging langsam unter und färbte den Himmel in ein Paradies an Farben. Natürlich blieb Remus stehen, um ein Foto zu machen und Sirius neckte ihn dafür, denn er fand, dass Remus fiel zu jung war, um jetzt schon mit Fotografieren von Natur anzufangen.

„Ich wette ich seh's gleich in deiner Instastory", ärgerte Sirius. „Mit irgendsonem Spruch. Sowas wie... hm, wie wär's mit Manchmal muss man im Leben einfach rennen, um nicht zurückzubleiben?"

„Haha", Remus verdrehte die Augen. „Meine Sprüche sind meistens echt gut."

„Aus deinen ganzen Gedichtsammlungen?", Sirius schlug Remus sanft auf den Kopf. „Von denen du mir immer noch nichts gezeigt hast?"

„Ich werd dir noch was zeigen, keine Sorge. Dann, wenn ich mir beim Gedanken daran nicht mehr in die Hose mache."

„Oder ich finde deinen Wattpad Account heraus", Sirius grinste bei Remus' geschocktem Ausdruck. „Dann kriegst du gaaanz viele Kommentare, Moony. Oh! Ist es was mit Moony?"

„Ich sag nichts."

„Doch, doch, wenn ich genug bettel gibst du nach."

„Humbug. Ich bleibe stark."

„Bist du kitzelig?"

„Nein", Remus' Grinsen wurde boshaft. „Aber du."

Sirius schluckte und sein Gang wurde unbewusst schneller: „Ich bin nicht kitzelig."

„Bist du wohl. James hat dich schon oft genug damit geärgert", Remus wurde ebenfalls schneller und Sirius schien es zu bemerken, weswegen er langsam anfing zu joggen, aber sobald er Remus' Hand an seiner Schulter spürte, rannte er los.

Remus jagte ihn den restlichen Weg bis zu seiner Straße, der zum Glück nicht mehr lang war, denn das heute war definitiv mehr als genug Sport für Remus gewesen. Die Straßenlaternen gingen nach und nach an, während sie die paar Meter bis zur Haustür spazierten und mit dem Verschwinden der Sonne wurde es langsam kühler.

„Dann bis morgen?", meinte Remus, als sie kurz vor der Haustür stehenblieben.

„Warte", Sirius holte sein Handy heraus. „Können wir ein TikTok machen?"

Skeptisch hob Remus die Augenbrauen: „Ein TikTok?"

„Nur für mich natürlich", beteuerte Sirius schnell. „Außer du willst, dass ich es poste."

„Hängt davon ab, was du machen willst."

„Einen Tanz", Sirius grinste. „Nur einen unschuldigen Tanz."

„Ich bin ein schrecklicher Tänzer, Sirius."

„Und ich ein guter. Wir ergänzen uns. Biiitte?"

Remus seufzte: „Okay, wenn's sein muss."

„Muss", nickte Sirius und legte den Rucksack ab, bevor er in die Hocke ging und sein Handy an die dichte Hecke vor Remus' Haus lehnte, sodass es in Richtung der Straße und sie unter der Laterne filmte.

„Ich hab aber eine Bitte an dich."

„Noch eine?", Remus stöhnte gespielt genervt.

„Kannst du deine Hörgeräte abnehmen?", bat Sirius sanft. „Wäre das okay?"

„Kann ich machen", Remus würde gerne nachfragen, weshalb Sirius das wollte, doch er zwang sich dazu, einfach zu warten und es später zu sehen, weswegen er die Implantate abnahm und in seine Jackentasche steckte. Erst, als die Ruhe ihn traf, fiel Remus auf, wie viel Lautstärke ihn den ganzen Tag über umgeben hatte und es fühlte sich befreiend an, endlich seine Gedanken für einen Moment sortieren zu können.

Sirius lächelte ihm zufrieden zu und ging wieder runter in die Hocke, um das Video zu starten und wenn Remus hören könnte, würde er wissen, dass der Refrain von Until I Found You zu laufen begann. Nur Sirius hörte die Musik und das reichte, denn er hörte für sie beide mit und Remus nahm belustigt an, als Sirius sich verbeugte und ihm die Hand hinhielt.

Sanft zog Sirius ihn auf sich zu und Remus versuchte die Tanzschritte so gut er konnte nachzuahmen, ging einen Schritt vor und einen zurück, drehte sich, als Sirius ihre Hände über ihm hielt, tauschte die Richtung, hielt ihre Hände über Sirius, fing ihn nach der Drehung auf. Bestimmt war das Video schon lange vorbei, aber Remus war nicht bereit aufzuhören und so, wie es aussah, wollte Sirius es auch nicht, denn sie tanzten weiter und weiter, bis Remus mutiger wurde und Sirius zu sich zog, eine Hand an seine Hüfte legte und ihre verschränkten Hände neben sie hielt, während sie sich drehten und lachten und sich fühlten, als wären sie ewig.

Remus konnte Sirius' Lachen nicht hören, doch er kannte es gut genug, dass es in seinem Kopf nachhallte, wenn Sirius' Augen zusammenkniffen und sein Mund sich leicht öffnete und er den Kopf nach hinten lehnte.

Remus, Remus, meinten Sirius' Lippen und Remus hielt inne, sein Blick nie den von Sirius verlassend und sah zu, wie dieser sich aus ihrer Umklammerung löste. Remus hätte sich vielleicht Sorgen gemacht, wäre Sirius nicht bei ihm geblieben, hätte sich nicht noch immer an ihn geschmiegt, als gebe es keinen Ort auf dieser Welt, an dem er lieber wäre, als bei ihm.

Ich muss dir was sagen, gebärdete Sirius und Remus blinzelte erstaunt, denn obwohl er wusste, dass Sirius Gebärdensprache lernte und manche Wörter ersetzte, hätte er nicht gedacht, wie weit Sirius' Wortschatz war.

Abwartend sah er zu, wie Sirius kurz zur Seite blickte, um sich zu sammeln und Remus' eigenes Herz schlug so schnell, doch er konnte nicht den Blick abwenden, nicht, wenn Sirius so perfekt und ehrlich und offen und nur für ihn vor ihm stand.

Er konnte an Sirius erkennen, dass dieser tief Luft holte und würde gerne helfen, würde Sirius am liebsten beruhigend, dass es auch immer er ihm sagen musste okay war, doch er war selber zu aufgeregt, um Sirius' Aufregung zu helfen.

Das erste Mal, als Sirius es vormachte, dachte Remus, er hätte sich versehen und blinzelte verwirrt, weswegen Sirius es schnell wiederholte, doch auch bei der zweiten Darstellung fühlte sich Remus weniger aufgeklärt.

Sirius zeigte auf sich und hob dann beide Hände und mit jeweils dem Zeigefinger und Mittelfinger drehte er leichte Kreise vor seinen Augen, bevor er auf Remus zeigte und ihn abwartend ansah.

Remus kannte die Bedeutung dieser Zeichen. Natürlich kannte er sie, denn er hatte sie die letzten Wochen ständig im Gespräch mit seinen Eltern benutzt, doch er verstand nicht, ob Sirius genau das meinte oder ob er sich vertan hatte oder ob Remus sich mal wieder zu schnell Hoffnungen machte und Sirius eigentlich etwas ganz Anderes meinte.

Enttäuscht runzelte Sirius die Stirn und tat mit der rechten Hand, als würde er etwas fallen lassen: Falsch?

„Ich weiß nicht, ob du das zeigst, was du auch zeigen willst", sagte Remus und hielt seine Stimme so leise wie möglich, um bloß nicht zu laut zu reden. Er mochte es nicht, seine Stimme zu benutzen, wenn er sie nicht selber dabei hören konnte.

Du kannst gebärden, ist okay, gab Sirius zurück, als hätte er Remus' Unwohlsein bemerkt und Remus fragte sich zum zwanzigsten Mal, wie er das verdient hatte.

Was möchtest du zeigen?, fragte Remus und lächelte bei der Art, wie Sirius konzentriert zusah und zu verstehen versuchte. Remus tippte sich selbst auf die Lippen und nickte auf Sirius, damit dieser sagte, was er meinte. Zum Glück war Remus gut im Lippenlesen.

Sirius sah runter und Remus konnte schwören, dass seine Wangen leicht rot wurden, aber dann sprach er und Remus hatte das Gefühl, seine Welt würde stehen bleiben.

„Ich bin in dich verliebt."

Bevor Remus verstand, was er tat kramte er nach seinen Hörgeräten und setzte sie schnell dran, denn obwohl er die Bedeutung verstand und wertschätzte, dass Sirius es ihm auf diese Weise zeigen wollte, um Remus' Sprache zu verwenden, wollte Remus dasselbe tun und es Sirius auf seiner Sprache sagen.

„Ich auch in dich", stieß Remus aus, sobald die ersten entfernten Motoren von Autos ihn erreichten und er wartete gar nicht auf Sirius' Antwort, sondern schlang die Arme um ihn und drückte Sirius an sich, überwältigt von Gefühlen und Realisationen und purem Glück.

„Jag mir bitte nie wieder so eine Angst ein, ja?", meinte Sirius mit einem leicht beleidigten Unterton und pikste Remus mit dem Zeigefinger in die Seite. „Ich dachte, du ziehst die jetzt an, um mich aufs Übelste runterzumachen."

„Dich?", Remus lachte ungläubig und es klang fast hysterisch, aber so fühlte sich Remus nunmal, bebend vor Emotionen. „Ich dachte, ich träume oder so! Verdammt, Sirius, weißt du eigentlich, wie lange ich-"

„Ich auch", gab Sirius grinsend zurück und löste sich ein wenig aus der Umarmung, um Remus anzusehen. Glücklich seufzend lehnte Remus seine Stirn gegen Sirius' und sie schlossen beide kurz die Augen, einfach nur genießend, was gerade zwischen ihnen passierte.

„Du solltest rein, Moony", flüsterte Sirius nach einem kurzen Moment. „Deine Hände sind eiskalt."

„Willst du nicht doch lieber bleiben?", fragte Remus seufzend. „Deine Zahnbürste haben wir noch und ich mach dir am Morgen was Schönes zum Frühstück..."

„Liebend gerne, Moons", Sirius hob den Kopf und drückte einen Kuss auf Remus' Nasenspitze. „Aber ich sollte wirklich nach Hause und die Situation mit meinen Eltern klären, okay?"

Remus seufzte erneut, lang und müde: „Kann mein Dad dich wenigstens fahren?"

„Wir sehen uns morgen, okay?", schmunzelte Sirius. „Du gehst jetzt nach oben, hüpfst unter die warme Dusche und morgen sehen wir uns in der Schule. Deal?"

„Du lässt dich nicht überzeugen?", fragte Remus hoffnungsvoll, aber Sirius schüttelte lächelnd den Kopf. „Okay, dann sehen wir uns morgen. Pass auf dich auf und schreib mir, wenn du da bist, ja?"

„Natürlich", Sirius wuschelte Remus durch die Haare und für einen Moment dachte Remus wieder, dass er Sirius jetzt küssen könnte, doch die Nervosität eines ersten Kusses siegte, weswegen er sich zur Tür drängen ließ, als Sirius ihn an den Schultern zu ihr drückte. Sirius überreichte ihm seine Tasche und wünschte eine gute Nacht und Remus winkte ihm von der Tür aus zu, bis Sirius um die Ecke bog.

Die Müdigkeit schien Remus zu überwältigen, während er die Treppe hoch trottete, doch sobald er die Tür geöffnet und den Kartoffelauflauf gerochen hatte, knurrte sein Bauch.

„Kommt da etwa unser Romantiker?", hörte er Lyalls neckende Stimme aus der Wohnung, kickte die Schuhe aus und ging in die Küche, wo seine Mutter gerade den Tisch deckte.

„Hallo, mein Schatz", Hope küsste Remus kurz auf die Wange, wandte sich dann aber wieder ans Essen, „Du bist eiskalt, Remi."

„Natürlich", kam es von Lyall, der am Tisch saß und Remus amüsiert betrachtete. „Tanzen hält nicht lange warm. Vor allem kein unprofessioneller Slow Dance."

„Woher...?"

„Fast alle unsere Fenster zeigen zur Straße, John", schmunzelte Lyall, öffnete sein Handy und schob es über den Tisch hinweg Remus zu. Nicht sicher, ob er wirklich sehen wollte, trat Remus näher und schnaubte belustigt, als er das laufende Video sah. Lyall hatte ihn und Sirius gefilmt, nur einige Sekunden, doch er hatte von oben aufgenommen, wie sie sich drehten und tanzten und lachten.

„War's schön?", fragte Hope sanft. „Du siehst sehr glücklich aus."

„Ich bin es auch", gab Remus zurück und seine Wangen schmerzten von der Art, wie er sofort zu lächeln begann, als Lyall ihn dazu aufforderte sich zu setzen und zu erzählen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top