Kapitel 14 Red-Flagge

𓂀 Jaxson 𓂀


Sie hat sich auf dem verdammten Flur vor Angst übergeben. Das konnte nicht normal sein. Alles an diesem Mädchen ist nicht normal. Warum? Ich wollte sie erneut in meine Arme reißen. Ich sollte das nicht tun. Woher dieser Drang kommt, sie zu beruhigen, kann ich mir nicht erklären. Die Kleine verwirrt mich. Das Bedürfnis, Linnea zu beruhigen, schnürt sich so fest um meine Kehle, dass ich ersticken werde, wenn sie sich nicht beruhigt. Ich atme subtil tief ein und unterdrücke das Verlangen, das in meinem Bauch wieder aufflammt. Shit, warum schreit alles in mir danach, die zu beschützen. Sie ist nicht mal ansatzweise mein Typ von Frau. Um solche mache ich sonst einen großen Bogen. 

Sie ist weder zu laut noch zu anhänglich. Oder rennt mir wie andere hinterher wie ein williger Köder. Sie will unsichtbar sein. Ihre Kleidung schreit regelrecht danach, von ihr fernzubleiben. Sie ist nicht mal geschminkt wie die anderen Tussis. Sie sieht ganz natürlich aus. So wie der liebe Herr sie erschaffen hat. Und das gefällt mir. Shit.

Linnea ist nicht dieser Typ, aber sie ist hinreißend. Mehr als nur verdammt süß. Das totale Gegenteil von dem, worauf ich normalerweise stehe, mit ihrem hübschen, zierlichen Gesicht und ihrem zierlichen, kurvigen Körper. Ich hatte schon immer eine Schwäche für hübsche, glänzende Dinge ... Lin ist genau das. Hübsch und allerliebste wie ein kleiner zerbrechlicher Schmetterling, der gerade erst das Fliegen lernt.

Ich will sie hier bei mir haben, aber gleichzeitig will ich sie verdammt noch mal nicht hier haben, weil ich meine Faszination für dieses kleine Mädchen nicht verstehe. Ich bin völlig überfordert. Ich sollte meine Bedürfnisse schnellstmöglich mit einer anderen befriedigen. Genügend freiwillige Weiber gab es ja.

In meiner Gegenwart ist sie nervös. Das gefällt mir nicht. Ich möchte, dass sie sich wohlfühlt. Geborgen und in Sicherheit. Ohne Angst.

Ihre Wangen färben sich scharlachrot, als hätte jemand einen Knopf gedrückt, der ihr Blut ins Gesicht schickt. Verdammt ... sie ist so niedlich, wenn sie rot wird. Warum ist das so verlockend? Was ist es, was mich an ihr so fasziniert? Ist es ihre Unschuld, ihre Schüchternheit? Oder ihre tollpatschige Art. Was zum Teufel ist los mit mir?

Ohne mir bewusst zu sein, verziehen sich meine Mundwinkel zu einem Lächeln. Es ist schwer, nicht zu lächeln, wenn sie in der Nähe ist, sie ist ein kleiner unberührter Sonnenschein in der aufsteigenden Sonne. Sie weiß es nur noch nicht. Sie zieht mich wie ein Magnet an.

Lin beginnt wieder mit dem nervösen Ritual und spielt mit ihrem einfachen Ring an ihrem Finger. Oder an ihrem viel zu weiten Pullover, was sie ständig tut. Oder sie sucht sich unbewusst eine Beschäftigung, um sich selbst zu erden. Das tut sie immer, wenn sie sich nicht weiter zu helfen weiß. Es nervt mich ungemein. Sie sollte nicht nervös sein, wenn sie in meiner Nähe ist. Ich glaube, sie vertraut mir nicht. Sie ist so scheu wie ein junges Reh und zuckt zurück, sobald ich in ihre Nähe komme.

Ich habe keine blase Ahnung, wie ich damit umgehen soll. Ich fühle mich in ihrer Nähe wie ein Elefant im Porzellanladen. Sie ist so zerbrechlich, so klein und so verdammt zart, als wäre sie aus zarten Seifenblasen zusammengesetzt, die jeden Moment zerplatzen, wenn ich sie nur falsch anfasse. Ich knurre frustriert auf. Shit, ich musste mich zusammenreißen. Ich musste mir vor Augen halten, dass sie schüchtern ist und ich nicht von null auf hundert auf sie zu zurasen darf, wie ich es gerne hätte. Sie schluckt schwer und macht ein paar kleine, hastige Schritte zurück in Richtung Wand hinter ihr. Ich folge ihren Schritten langsam.

Sobald ich in ihrer Reichweite bin, packe ich ihr zartes Handgelenk und fluche innerlich, als sie bei der Dringlichkeit meiner Berührung zusammenzuckt. Doch ich lasse sie nicht los. Besitzergreifend. So fühle ich mich, wenn sie in meinem persönlichen Bereich eindringt. Wie ein Hund, der seinen Knochen beschützt. Ich ziehe an ihrer Hand und zwinge sie von der Wand weg. Sie soll sich nicht wieder in ihr Schneckenhaus zurückziehen. Das werde ich nicht zulassen.

Ich war mir noch nie so unsicher und habe mich nie gefragt, ob ich eine Frau zu fest anpacke, ziehe oder zerre. Himmel ich mutiere zum Weichei.

Aber bei ihr bin ich mir überdeutlich bewusst, was ich tue, und ich denke, dass mein Griff um Linnea's Handgelenk zu fest sein könnte. Ich bin mir auch bewusst, dass das eine schlechte Idee war. Die Härchen in meinem Nacken stellen sich auf. Das Blut in meinen Adern pulsiert, sobald ich sie berühre. Mein Puls beschleunigt sich in der Sekunde, in der Linnea sich perfekt in meine Arme schmiegt. Der zarte Duft ihres Parfüms ist geradezu berauschend und verlangt nach mehr. Ich möchte mich in ihren Duft vergraben.

Verdammt ... Selbst mir war nicht klar, wie stark diese Anziehungskraft zwischen uns ist. Jetzt, wo sie in meiner Nähe ist, vibriert mein ganzer Körper mit einer ungeduldigen Frustration und ungehaltener Energie, die aus mir ausbrechen will. Ihr Atem stockt. Meiner ebenfalls, bevor ich ihn zittrig ausstoße und mein Kinn auf ihren Kopf lege. Sie zittert an ganzen Körper.

Und wir verschmelzen verdammt noch mal miteinander, so fest presse ich sie an mir. Ich konnte sie nicht loslassen. Sie fühlte sich so verdammt gut an. Über meine Arme schlich eine Gänsehaut, so sehr beeinflusste sie mich. Ich wollte sie am liebsten über meine Schulter packen und mit ihr von hier verschwinden. Ich wollte sie nicht nur ficken. Nein, verdammt, ich wollte sie für immer behalten. Wie abgefuckt ist das bitte schön. Himmel, dieses Mädchen wird mein verfluchter Untergang sein.

Mein Gott ... Was soll ich nur mit dir machen, Baby?

Meine Lungen entleeren sich und werden von einer unsichtbaren eisernen Faust zusammengepresst, als ihr Herzschlag an meiner Brust viel zu schnell donnerte.

»Du gerätst in Panik«, sage ich mit fester Stimme, obwohl sich mein Magen verdreht. »Beruhige dich, Kleines, dir geht's gut, atme tief ein und aus. Ich halte dich nur, dir passiert nichts«, sie hat Angst vor Berührungen. Warum? Mein Beschützerinstinkt explodiert fast in mir, schwillt an, wächst und breitet sich in meinem Körper aus. Auf keinen Fall werde ich ihr jemals wehtun. Sie weiß, dass ich das nicht tun werde. Zumindest hoffe ich, dass sie das weiß. Mein eigener Herzschlag donnert in einem viel zu wilden Beat. Ihr Atem stockt. Ihr Körper erzittert unter meiner Hand. Ihr Brustkorb hebt sich viel zu schnell. Sie windet sich und wimmert.


»Du musst ruhig bleiben, Kleines«, fahre ich langsam mit ruhigen Worten fort. »Die Angst wird dir die Luft abschnüren. Du kannst nicht klar denken. Atme tief ein für mich. Okay, tust du das für mich«, beruhigend streiche ich ihr mit meiner Hand sachte in kreisenden Bewegungen über ihren Rücken. Sie tut es und füllt langsam ihre Lungen. Ich atme mit ihr, bis wir uns beide verdammt noch mal beruhigt haben.

»Es geht dir gut. Ich lasse dich los, wenn du darum bittest. Ich werde dir nicht wehtun, Kleines«, meine Stimme ist ruhig, obwohl in mir ein wilder Orkan tobt. »Lass mich los. Bitte«, flüstert sie so leise, dass ich ihre gewisperten Worte kaum verstanden habe. Ich tue es. Sofort. Sie zu erschrecken, ist das Letzte, was auf meiner verdammt langen Liste steht. Die ich mir schon gedanklich notiere. Meine Arme lösen sich langsam von ihr. Ich wollte sie ungern loslassen, aber verdammt, ich muss mich ihrem Willen beugen. Ich brauche ihr Vertrauen. Sie rührt sich nicht einen Millimeter. Steht steif vor mir und blickt auf den Boden. Ihr Körper zittert erneut. Was mich frustriert mit meiner Hand durch meine Haare raufen ließ.

Shit ... Ich habe genug um die Ohren und keine Zeit für so einen Scheiß, aber verdammt ... als ich Linnea auf dem Flur sprinten sah, ihr hübsches Gesicht in einem blassen Grünton, fühlte ich mich elend. Ich kann nicht aufhören, mich daran zu erinnern, wie perfekt sich ihr süß duftender Körper an mich geschmiegt hat. Ich will sie erneut in meine Arme schließen. Ich will ihr meine Wärme und Geborgenheit schenken. Sie in einen sicheren Kokon einhüllen. Wie kann sie in noch nicht einmal von 2 Tagen meine ganze Welt auf den Kopf stellen? 

Sie überrollte mich wie ein verdammter Güterzug, den ich nicht gekommen sehen habe. Er überrollte mich mit einer Wucht und streckte mich in die Knie. Wenn mich jemand fragt, wie gefickt ich auf einer Skala von eins bis zehn stehe. Bin ich nicht nur hart gefickt. Die Skala wird übers Ziel hinausschießen. Das ist derart falsch. Die Gedanken, die mich seit gestern plagten, so abgefuckt falsch. Die kalte, harte, dreckige Wahrheit ist, dass ich sie auf so viele verschiedene Arten zerbrechen würde, wenn sie mich an sich heranlassen würde, dass mir schlecht wird. Ich zählte langsam von zehn runter, um mich und meine Gedanken, die meinen Kopf fickten, runter.

»Was zum Teufel machst du mit mir, Kleines?«, fuck meine Stimme viel zu laut und aggressiv. Sie hat Angst. Sie ist wieder gezuckt, als ich sie schon fast angebrüllte. Wie zum Teufel soll ich mich verhalten, wenn sie so nervös ist? Ich möchte sie wieder in meine Arme nehmen, sie an meine Brust drücken und sie festhalten, Fuck. Das alles ist so unnormal. 

Nervös zieht sie an ihrem Pullover, sodass er ihren hübschen Hals und ihrer echte Schulter freilegt. Mit zusammengekniffen Augen starre ich auf die Stelle und platze vor Wut. Mein Puls wird wieder schneller und rauscht in meinen Ohren, als ich die verblassten, gelblich-grünen Blutergüsse auf Linnea's Schulter entdecke. So eine verfickte Scheiße.

Ich packe sie wieder, ziehe sie näher an mich heran und fahre mit meinem Daumen sanft über die Spuren. »Wer zum Teufel hat dir das angetan?«, entsetzt schaut sie mich mit großen Augen an und antwortet nicht, starrt mich nur ausdruckslos mit ihren unglaublichen Augen an, als hätte sie nicht gehört, was ich gesagt habe. Ich möchte sie an den Schultern packen und die Worte aus ihr herausschütteln. Wut kocht in meinen Adern, pocht in meinen Schläfen, aber ich beiße die Zähne zusammen und tausche die Wut gegen eine falsche Ruhe aus. Ich will, dass sie mir antwortet. Es bringt mir nichts wenn ich sie anschreie, wo ich doch weiß das sie sich nur wieder in ihr Schneckenhaus verkriecht.

»Kleines, wer hat das getan? Ich brauche einen Namen. Sofort.«, sie windet sich, ihre Wangen werden rot, als sie versucht, ihre Hand loszureißen, sie zittert und ihre Lippen beben.

»Es war niemand ...«, nur drei Worte. Nur drei kleine Worte. Wollte sie mich verarschen? Sie berührt die blauen Flecken und versteckt sie unter ihrer kleinen Hand und rückt ihren Kragen wieder an Ort und Stelle. Erneut zieht sie sich vor mir zurück. Ich wollte sie anschreien, das nicht zu tun. Sie sollte sich nicht vor mir fürchten oder vor mir weglaufen. Alles schrie in mir, sie wieder in meine Arme zu ziehen, sie zu halten, sie zu beschützen. Ihr versichern, dass sowas nie wieder passieren wird.

Ich versuche, einen beruhigenden Atemzug durch meine Nase auszustoßen, aber es funktioniert nicht. Ich habe noch nie eine Frau verletzt. Und Linnea ist winzig, zart und verdammt zerbrechlich. Mein Inneres verkrampft sich so sehr, dass es Tage dauern wird, bis die Verkrampfung nachlassen wird. Ich habe das schon oft gesehen. Zu oft. Keine Frau oder Kind verdienen Prügel. Ich verabscheute Gewalt an Frauen. Ich kneife die Lippen zusammen. Gerade möchte ich alles kurz und klein schlagen. 

Ich schüttele frustriert den Kopf. Konnte immer noch nicht fassen, dass angeblich keiner ihr diese Verletzung zugefügte. Wenn genau, will sie hier, was weiß machen. Wollte sie mich mit diesen drei kleinen Worten überzeugen? Ich glaubte ihr kein verdammtes Wort. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Und ich habe mich noch nie so scheiße gefühlt. Ich atme tief durch. Ich versuche, mein aufflammendes Temperament zu zügeln. Linnea geht mir unter die Haut, wie keine andere. Es sollte mir egal sein, was mit ihr passiert. Aber ich kann nicht. Mein Gehirn schwingt so wild die Red-Flagge , das ich sie alarmierend betrachte, dass es mir eine Heiden-Angst einjagt. Alles bei ihr schrie nach verzweifelter Gefahr.

Ich musste hier schnellstens weg, bevor ich noch unüberlegt handle. Meine Antworten werde ich schon noch bekommen. Und ich wusste auch schon, wer mir diese, wenn ich mit ihm fertig bin, beantwortet. Wütend drehe ich mich auf dem Absatz um und lasse sie alleine im Flur zurück.  


Oh weih ja, jetzt sieht Jaxson auch noch ihre blauen Flecken. Huch ...

Das sollte nicht passieren, sie wollte das keiner sie zu sehen bekommt. Arme Linnea.

Jetzt ist die Katze außen Sack.

Lasst mir eure Gedanken da. Ich freue mich, von euch zu lesen.

Und das Voten bitte nicht vergessen.

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen.

Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten.

In Liebe eure MisaMidnight

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