Kapitel 20 - Feindlich
Hicks sprang einen Schritt zurück, zog sein Inferno und entflammte es.
,,Kumpel?",rief er panisch.
Ohnezahn öffnete träge seine Augen, doch als er die bewaffneten Männer sah, sprang er sofort auf und wich in Verteidigungshaltung mit entblößten Zähnen zurück. Hicks drehte sich im Kreis. Überall um ihn herum waren Speere auf ihn gerichtet. Ihre einzige Fluchtmöglichkeit war nach oben. Doch bevor er auch nur einen Schritt weiter Richtung Ohnezahn machen konnte, richteten sich mehrere Schwerter auf ihn. Doch kampflos würde Hicks nicht aufgeben.
,,Wer seid ihr? Was wollt ihr von uns?"
Sobald er sprach, rückten die Männer näher.
Sie wirkten bedrohlich, an ihren roten Lederrüstungen hingen viele Waffen, Messer sowie auch und Dolche. Fast jeder vom ihnen trug einen schwarzen Umhang, worauf in blutrot ein Zeichen zu sehen war. Es war ein längliches Schwert auf einer roten Schneeflocke, welche so spitz und scharf wie das Schwert selbst aussah. Hicks war, als habe er das Wappen schon einmal gesehen.
Die Gesichter der Krieger waren im Schatten kaum zu erkennen, da der Umhang eine Kapuze hatte, die das Gesicht der Männer verdeckte.
Hicks wollte sich nicht weiter einkreisen lassen, sein Blick glitt hinüber zu Ohnezahn.
,,Jetzt Kumpel" Ohnezahn schoss einen Plasmastrahl, zuerst nur als Warnschuss, ab. Doch die Krieger ließen sich nicht davon beeindrucken und gingen zum Angriff über. 5 von ihnen stürmten auf Hicks zu, die restlichen 10 auf Ohnezahn. Den ersten schlug Hicks mit seinem brennenden Inferno nieder. Der zweite schoss einen Pfeil auf ihn ab, dem er knapp entkommen konnte. Plötzlich wurde er von hinten gepackt und jemand anderes schlug ihm sein Schwert aus der Hand. Sofort ließ sich Hicks nach hinten fallen, womit er seinen Gegner überraschte und der ihn losließ. Schnell sprang Hicks auf, jedoch war er jetzt abgesehen von einem Messer nicht mehr bewaffnet. 3 Männer kamen auf ihn zu gelaufen doch er sprintete zu seinem Nachtschatten, der umzingelt von Soldaten war und verbissen versuchte zu entkommen. Im Laufen erblickte Hicks seine Holztruhe, schnappte sie sich, blockte damit zwei Pfeile ab und durchbrach den Kreis aus Menschen, die um seinen Nachtschatten postiert waren.
,,Ohnezahn!",rief er.
Der Drache drehte sich zu ihm und schickte seinen letzten Plasmastrahl in Richtung von 5 der Krieger, welche zusammenbrachen. Hicks stieg auf den Nachschatten, doch einen Moment später wurde er hinuntergerissen, als ein Mann über den Nachtschatten sprang, Hicks an der Brust traf und auf der anderen Seite mit ihm schmerzhaft zu Boden ging. Hicks rollte ein paar Meter weiter und sah gerade noch, wie Ohnezahn überwältigt wurde und ein Netz ihn zu Boden zwang. Hicks wurde auf den Rücken gedreht. Überall pochte sein Körper vom Sturz und er konnte sich nicht mehr rühren. Er blickte in den Himmel. In sein Gesichtsfeld traten die Krieger und blickten auf ihn herab. Zwei von ihnen knieten neben ihn nieder. Zum ersten mal konnte Hicks genaue Gesichtszüge erkennen. Er riss erstaunt die Augen auf, als er erkannte, das einer der Krieger eine Frau war.
,,Tu es",hörte er nun wie sie mit kalter Stimme ihren Gegenüber aufforderte. Es war ohnehin das erste mal, dass jemand dieser Menschen ein Wort sprach. Doch Hicks blieb keine Zeit mehr weiter darüber nachzudenken, als der Mann ausholte und Hicks mit seiner rechten Faust ausknockte.
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Benommen öffnete Hicks die Augen. Das erste was er merkte, waren die Schmerzen. Sein Rücken und sein linkes Bein fühlten sich an, als ob sie mittendurch gebrochen wären. Das nächste war dann seine Lippe und sein Kinn, welche pochten. Hicks schmeckte Blut. Als der Typ ihn ausgeknockte, hatte er ihm eine blutige Lippe verpasst. Das nächstes was Hicks wahrnahm, war das er an Händen und Füßen an einem Stuhl gefesselt war. Der junge Mann blickte sich um. Er befand sich in einer karg eingerichteten Holzhütte, die Fenster waren so klein, dass man sie nicht einmal vergittern musste. Auf der einen Seite war ein Tisch, auf dem Hicks die Holzkiste mit dem Gold Berks erblickte. Ein erleichtertes Seufzen entfuhr ihm. Sein Vater würde ausrasten, wenn die Kiste verloren ginge. Aber sein Vater wäre wahrscheinlich ohnehin enttäuscht. Hicks war schließlich keine zwei Tage unterwegs und bereits auf einer unbekannten Insel bei feindlichen Kriegern gefangen. Das hatte er wieder toll hingekriegt. Er schien Probleme wirklich wie magisch anzuziehen.
Hicks blickte sich weiter um.
In der anderen Ecke der Hütte, die nur diesen einen Raum zu haben schien, lag Ohnezahn in Ketten gelegt und schien zu schlafen. Sein Maul wurde von einem Eisenkorb umgeben, sodass er nicht schießen konnte.
,,Ohnezahn!",rief Hicks leise.
Der Drache rührte sich nicht.
Hicks durchfuhr ein schrecklicher Gedanke: Was wenn er nie mehr aufwachen würde? Was wenn sie ihn getötet hätten? Doch sogleich begriff er, dass diese Krieger sich wohl kaum die Mühe gemacht hätten Ohnezahn in Ketten zu legen, wenn er bereits tot wäre. Also musste er schlafen.
,,Ohnezahn! Verdammt komm schon! Wach auf! Ohnezahn!",probierte es Hicks weiter.
,,Er wird nicht aufwachen, denn er ist betäubt",erklang eine Stimme hinter Hicks.
Der Drachenreiter fuhr herum. Die Tür vor ihm hatte sich geöffnet und zwei Menschen betraten den Raum.
Sie waren so gekleidet wie die Männer, die ihn vorhin überwältigt hatten.
Lederrüstung, Umhang, Kapuze. Die beiden traten auf ihn zu und blieben einen Meter vor ihm stehen. Er musste zu den beiden aufblicken, setzte jedoch seinen kühlsten und gleichgültigsten Gesichtsausdruck auf, den er hatte.
,,Wer bist du?",fragte der, der rechts von Hicks stand. Hicks schwieg und starrte nur die Kapuze an, unter der sich das Gesicht des Mannes verbarg.
,,Rede",forderte ihn der Mann erneut auf und griff drohend nach seinem Schwert, welches an seinem Gürtel befestigt war. Hicks holte Luft und erklärte: ,,Ich rede nicht mit Menschen deren Gesicht ich nicht sehen kann. Nur von Angesicht zu Angesicht."
Der Mann blickte zu seinem Begleiter der links von Hicks stand. Dieser nickte unter seiner Kapuze und hob seine behandschuhten Hände um die Kapuze abzulegen. Der Mann tat es ihm nach. Hicks schnappte nach Luft als er ihre Gesichter sah. Der linke war kein 'Er', sondern eine 'Sie'. Um genauer zu sein die gleiche, die vorhin das erste mal gesprochen hatte. Hicks hatte das Gefühl er kenne sie von früher. Als hätte er sie schon irgendwo einmal gesehen.
Den Mann erkannte Hicks auch wieder. Es war derjenige der ihn niedergeschlagen hatte. Anscheinend schienen die beiden hier das Sagen zu haben. Die Frau wandte sich an Hicks. Sie hatte lange schwarze Haare die in einem geflochtenen Zopf seitlich über ihre Schulter hangen. Sie war kaum älter als 25.
,,Wir haben unsere Gesichter enthüllt. Nun nenne uns deinen Namen Drachenreiter."
Hicks reckte das Kinn und sprach: ,,Ich bin Hicks Horrendus Haddock der Hüne der III, Sohn von Haudrauf dem Stoischen dem Oberhaupt der Insel Berk."
Die Frau schaute ihren Begleiter an und ihre Lippen wiederholten still Hicks Namen.
,,Was?",fragte Hicks, dem das nicht entgangen war.
,,Hicks Haddock aus Berk so, so.",meinte der Mann und deutete auf Ohnezahn.
,,Ein Nachtschatten? Ich hatte bis heute noch nie einen gesehen. Und du reitest auf ihm. Eine durchaus beachtliche Leistung, dass er dich nicht gefressen hat."
Hicks schenkte ihm einen arroganten Blick. ,,Ohnezahn ist nicht gefährlich. Ich habe ihn gezähmt, er ist mein Freund und er wird nur den Leuten gefährlich, die mich bedrohen."
,,Du hast also mit diesen Bestien Frieden geschlossen?"
,,Nicht nur ich. Ganz Berk. Und Drachen sind keine Bestien."
Hicks schenkte den beiden einen weiteren Todesblick und fügte hinzu: ,,Euer mangelndes Wissen und eure Einstellung gegenüber Drachen lässt mich darauf schließen, das ihr nicht sonderlich intelligent zu sein scheint. Keine guten Voraussetzungen für Anführer."
,,Was lässt dich darauf schließen, dass wir die Anführer sind?", fragte die Frau und verschränkte die Arme.
,,Intuition",antwortete Hicks.
,,Und du glaubst du bist wichtig genug um von den Anführern persönlich verhört zu werden?",fragte der Mann und zog spöttisch eine Augenbraue hoch.
,,Nun vielleicht wollten die Anführer",Hicks sprach das Wort mit Belustigung aus, ,,sich persönlich mit dem Gefangenen unterhalten, der sich gegen sie und 13 ihrer anderen Männer behauptet hat."
Der Mann beugte sich gefährlich nah zu Hicks herunter und meinte: ,,Für einen Gefangenen der nicht einmal weiß, wer wir sind bist du ziemlich frech."
,,Oh",antwortete Hicks süffisant und schaute seine Verhörer herausfordernd an, ,,dann klärt mich doch auf. Ich lausche euch gespannt."
Die Frau sah ihn abschätzend an und erklärte: ,,Das ist mein oberster Befehlshaber Beron.
Ich bin Viridia Landen, das Oberhaupt der Kälteklirrenden Krieger."
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