Kapitel 15 - Squid atramentum nigrum
Als Hicks die Tür zu seinem Elternhaus aufriss, sah er Haudrauf am Tisch sitzen. Er hustete und seine Haut sah im schummrigen Licht der Hütte äußerst blass aus.
,,Vater du auch? Nein!"
Hicks stürmte zu ihm.
,,Vater?! Hörst du mich! Du musst sofort ins Bett! Aber wie kann das sein? Heute morgen ging es dir doch noch fantastisch!"
,,Hicks...was...was ist das für eine Krankheit?",kam es schwach von dem Oberhaupt.
,,Der schwarze Tod Vater. Er scheint wieder umzugehen. Viele im Dorf sind anscheinend schon angesteckt."
,,Das...das Dorf. Ich muss mich kümmern..."
Stöhnend wollte Haudrauf aufstehen, sank jedoch fast sofort wieder in sich zusammen.
,,Nein Vater ich kümmer mich, solange es mir noch gut geht. Du musst ins Bett"
Er legte den Arm seines Vaters entschlossen um seine Schulter und beförderte ihn so wankend ins Bett.
,,Hicks ich...",kam es plötzlich schwach von der Tür. Hicks drehte sich um und hechtete los. Gerade so fing er noch Astrid auf, deren Beine gerade unter ihr nachgegeben hatten.
,,Astrid! Astrid?! Verdammt!"
Sie hatte das Bewusstsein verloren. Er musste sie schnell ins Bett bringen.
,,Vater ich bring Astrid weg und komme dann wieder."
,,Nein Hicks! Kümmer dich um das Dorf! Such ein Heilmittel! Bitte! Schütze sie!"
Einen Augenblick war Hicks geschockt, doch dann sah er, dass er keine Wahl hatte.
,,Das werde ich Vater!"
Damit drehte sich der junge Wikinger hastig um und hob Astrid behutsam in seine Arme. So rannte er aus dem Haus und brachte sie schnell in die Hütte ihrer Eltern. Auch dort sah es nicht gut aus. Astrids Eltern schienen auch infiziert zu sein. Hicks erklärte ihnen hastig die Situation und fügte noch hinzu: ,,Ich werde sie und ihre Tochter heilen. Versprochen."
Damit verabschiedete sich Hicks von Astrids Eltern und küsste Astrid noch ein letztes mal, bevor er ins Dorf rannte. Dort standen Dagur und Grobian, völlig überfordert mit der Situation.
,,Euch geht es noch gut?",rief Hicks, während er auf sie zurannte.
,,Ja, aber Hicks wie issn das möglich? Heut morgen gings noch ganz Berk glänschend? Was ist das für 'ne Krankheit?"
Grobian war mehr als nur verzweifelt.
,,Das ist der schwarze Tod Grobian. Vater hat es auch schon erwischt"
,,Heilger Bimbam. Der schwarze Tod?! Dacht' den gäb's nicht mehr?"
Dagur meldete sich zu Wort. ,,Doch ich bin ihm begegnet! Kurz bevor ich zu euch kam. Ich übernahm ein Schiff der Drachenfänger, doch die komplette Besatzung war bereits daran erkrankt. Ich verließ das Schiff so schnell ich konnte."
Hicks dachte einen Moment nach. Natürlich das war es! Alles passte perfekt zusammen.
,,Das ist die Erklärung. Der schwarze Tod ist eine Viruserkrankung. Du trägst den Virus in dir und als du nach Berk kamst, hast du ihn weitergegeben. Anscheinend dauert es aber bei der Krankheit ein paar Tage, um genauer zu sein anscheinend zwei, bis sie sich ausgebreitet hat und einen richtig erkranken lässt."
,,Aber wieso bin ich dann nicht selbst krank geworden?",fragte Dagur.
,,Sagt Dagur, Grobian hattet ihr jemals eine Blutvergiftung?"
,,Ja Jung als mir der Albtraum den Arm abgebissen hat.",meinte Grobian und schwang seine Prothese. Auch Dagur nickte und deutete auf eine lange Narbe an seinem Arm.
,,Das war ein Klingenpeitschling, den ich damals erledigen wollte. Nachdem er mich verletzt hatte, wurde ich auch krank."
,,Seht ihr! Und das einzige was gegen eine Blutvergiftung hilft, ist die Tinte eines Tintenfisches. Und sie ist auch das einzige Gegenmittel für Squid atramentum nigrum. Das ist der Grund wieso wir noch nicht erkrankt sind. Wir können es nicht mehr. Unser Körper ist immun gegen die Krankheit, weil unser Blut schon das Gegenmittel enthält. Das ist wie ein Schutzschild. Ich denke der schwarze Tod ist damit ebenfalls eine Bluterkrankung. Ich meine habt ihr gesehen? Der schwarze Fleck breitet sich ja vom Herzen aus. Und dort fließt auch das meiste Blut."
,,Um es mit anderen Worten zu sagen: wir sind jetzt die einzige Hoffnung des Dorfes.",erklärte Dagur.
,,Ganz genau",meinte Hicks, ,,Und deshalb müssen wir schnell handeln. Tintenfischtinte ist sehr selten, weil sie so schwer zu beschaffen ist. Uns bleiben 12 Tage um genug für das ganze Dorf zu beschaffen."
,,Iss das eigentlich ansteckend für die Drachen?", fragte Grobian.
,,Ich denke nicht. Ihr Körper funktioniert anders als unserer. Außerdem glaube ich, würden sie sonst schon irgendwelche Anzeichen zeigen."
Hicks überlegte einen Moment und wandte sich dann an die beiden Wikinger.
,,Dagur du bringst die Schatulle in Sicherheit. Nehm Fischbein mit, ihm schien es noch relativ gut zu gehen. Lass dir den Weg von ihm beschreiben. Dann kümmerst du dich zusammen mit Grobian um das Dorf. Holt noch Gothi. Sie kann ebenfalls nicht mehr krank werden. Klärt das Dorf über die Krankheit auf. Sie sollen Ruhe bewahren. Ich werde in der Zwischenzeit alles für meine Abreise vorbereiten. Ich werde diese Tinte auftreiben. Und wenn ich dafür bis zum festen Land nach Süden fliegen muss, ich werde sie beschaffen!"
Hicks machte sich auf den Weg durchs Dorf. Er als Sohn des Oberhauptes, war nun verantwortlich. Darüber hinaus war er einer der wenigen, die überhaupt gesund waren. In seinem Kopf formte sich schnell ein Plan. Er musste abreisen, so schnell wie möglich am besten. Er musste die Tinte auftreiben. Doch dafür brauchte er das Gold Berks, denn diese Tintenfischtinte war mehr als nur teuer. Es war nicht die, welche man zum schreiben benutzte, von den kleinen Tintenfischen, nein, dies war die Tinte eines riesigen Seeungeheuers, eines gigantischen Tintenfisches. Einem Kalmar. Hicks hatte damals als er noch jünger war, Bücher über dieses Monster gelesen, doch seine Tinte wirkte Wunder. Die Beschaffung dürfte jedoch eventuell Schwierigkeiten bereiten. Und er hatte nur 12 Tage.
Doch zuerst musste er sich um das Dorf kümmern. Die nächste Stunde half er den Bewohnern sich in ihre Häuser zu begeben, denn manche brachen auf offener Straße zusammen. Die Reaktion wie schnell plötzlich alle erkrankt waren, überforderte Hicks zunehmend. Gerade hatte er den stummen Sven in sein Haus geholfen und in sein Bett verfrachtet, als er jemanden seinen Namen rufen hörte. Schnell trat er aus der Hütte. Und schon sah er Dagur auf sich zulaufen.
,,Hicks komm mit schnell! Du musst ihr helfen! Ich kann das nicht! Und es ist gleich soweit!"
Mit diesen Worten zog Dagur Hicks so schnell er konnte mit sich in Richtung einer Hütte...
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top