Noch am selben Tag hatte Louis Vater einen Anruf vom Jugendamt erhalten. Sie hatten sich für das Missverständnis und die Komplikationen entschuldigt. Damit war die ganze Sache abgeschlossen und alles war wieder wie vorher. Zumindest fast, denn die Situation zwischen Louis und mir war nach wie vor kompliziert. Trotz der Umarmungen und kleinen Annäherungen, die zwischen uns entstanden waren, war das mit uns noch immer ungeklärt. Obwohl ich wusste, dass ich so schnell wie möglich mit Louis reden sollte, hatte ich ein Gespräch mit ihm immer wieder aufgeschoben. Ich hatte die Hoffnung, dass es für uns beide doch noch eine Chance gab, doch gleichzeitig war die Angst zu groß, dass Louis mich abweisen würde.

Noch länger konnte ich ihm allerdings nicht mehr aus dem Weg gehen. Denn als meine Mum von der ganzen Angelegenheit mit dem Jugendamt erfahren hatte, hatte sie nicht gezögert die ganze Familie Tomlinson zum Abendessen einzuladen. Aufgrund meiner Idee, dass auch Niall, Liam und Zayn dabei sein sollten, verlegten wir das Ganze ins Restaurant. Bei uns zu Hause würde es mit so vielen Gästen sonst ziemlich eng werden.

So war das Restaurant also am nächsten Samstag aus privaten Gründen geschlossen und ich wurde fast verrückt vor Nervosität. Gerade schob ich einige Tische zu einem größeren zusammen und deckte diesen, während meine Gedanken mal wieder um Louis kreisten. Würde er mich ignorieren oder würde er so tun als wäre nichts vorgefallen? Eines wusste ich jedoch mit Sicherheit, es würde total seltsam zwischen uns werden, sobald er hier war.

Wie auf ein Stichwort, ertönten Stimmen von der Tür. Ich beeilte mich, um unsere Gäste nicht warten zu lassen. Als ich die Türe öffnete, hüpfte mir sofort Doris entgegen. „Harryyy“ quiekte sie fröhlich und lächelnd schloss ich sie in meine Arme. „Du musst unbedingt wieder Pfannkuchen für uns machen. Die von Louis schmecken bäh. Bitteee, Harry.“ bettelte sie. „Mal sehen Kleine.“ lachte ich, bevor ich mich aufrichtete und nun auch die anderen begrüßte.

Fizzy und Lottie sah ich heute zum ersten Mal, doch sie waren genauso freundlich wie ihre jüngeren Schwestern, doch nicht ganz so schüchtern. Ich hatte jetzt schon das Gefühl, dass wir uns gut verstehen würden. Mein Lächeln verschwand, als ich Louis entdeckte. Ich murmelte nur ein leises „Hi“, welches er genauso leise erwiderte. Da war sie auch schon, die seltsame, angespannte Stimmung, und das nach noch nicht einmal fünf Minuten.

„Huch, es sind ja schon echt viele hier.“ erklang plötzlich Nialls Stimme hinter mir und keine Sekunde später legte sich sein Arm um meine Schulter. Liam begrüßte ich mit einem Handschlag und nickte dann Zayn zu, der kurz nach den beiden das Restaurant betrat. Verwirrt beobachtete ich wie Louis Niall einen verärgerten Blick zu warf, sich umdrehte und dann ins Innere des Restaurants davon stapfte. „Da ist wohl wer eifersüchtig.“ neckte Niall und pikte mich in die Seite. Ich verdrehte die Augen, doch ich konnte nicht leugnen, dass ich ein wenig aufgeregt wurde. Wenn er wirklich eifersüchtig auf Niall war, nur weil dieser seinen Arm um meine Schulter gelegt hatte, dann hatte er vielleicht doch noch Gefühle für mich. Ohne Grund wurde man schließlich nicht eifersüchtig.

Bevor ich weiter darüber nachgrübeln konnte, wurde ich von Niall mitgezogen, der den anderen zum gedeckten Tisch folgte. Doch statt mich ebenfalls zu setzen lief ich in die Küche, um Mum und Gemma beim Anrichten des Essens zu helfen. Mum hatte mein Lieblingsessen Lasagne zubereitet und es verbreitete sich bereits ein leckerer Duft im Raum. Nachdem jeder ein Stück des köstlichen Essens auf dem Teller hatte setzte auch ich mich an den Tisch. Der einzige noch freie Platz war zu meinem Bedauern direkt gegenüber von Louis, doch wenigstens saß Niall neben mir.

Während dem Essen herrschte eine lockere Stimmung am Tisch. Wir unterhielten uns, lachten und immer wieder ertönte ein erfreutes Quieken von Doris, wenn sie es schaffte ihrem Zwillingsbruder ein Stück seines Essens vom Teller zu stehlen. Der einzige, der nichts sagte und die ganze Zeit nur stumm auf seinen Teller starrte war Louis. Seine verwuschelten Haare hingen ihm in die Stirn und verdeckten sein hübsches Gesicht. Ich konnte nicht bestreiten, dass ich ihn vermisste. Ich sehnte mich danach, ihn wieder im Arm zu halten und seine weichen Lippen auf meinen zu spüren. Ich wünschte mir seine sanften Berührungen zurück, die immer ein Kribbeln in mir ausgelöst hatten.

Anscheinend hatte Louis bemerkt, dass ich ihn beobachtete, denn plötzlich hob er den Kopf und unsere Blicke trafen sich. Ich wollte wegsehen, doch sein Blick hielt mich gefangen. Er löste so viele Gefühle in mir aus. Verdammt, ich liebe ihn noch immer so sehr. Ein Stoß in die Seite von Niall riss mich aus meiner Starre und schnell unterbrach ich den Blickkontakt. Verlegen sah ich in meinen Schoss und wurde leicht rot. Warum musste er auch so eine starke Wirkung auf mich haben?

Plötzlich schob Louis mit einem lauten Quietschen seinen Stuhl zurück und stand ruckartig auf. Alle Blicke lagen auf ihm, als er nach vorne lief und dort mit gesenktem Kopf stehen blieb. Ich war total verwirrt und auch die anderen schienen keine Ahnung zu haben, was hier los war. Was hatte er nur vor? Doch meine Frage wurde ziemlich schnell beantwortet, denn auf einmal fing Louis an zu singen. Doch nicht irgendein Lied, nein, er sang sein Selbstgeschriebenes.

Now you were standing there right in front of me I hold on it´s getting harder to breathe All of a sudden these lights are blinding me I never noticed how bright they would be

Seine wunderschöne Stimme klang sanft durch den Raum und verzauberte mich. Sein Blick, der während er sang die ganze Zeit auf mir lag, ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Er sah so wunderschön aus, dass ich meine Augen nicht von ihm nehmen konnte.

I promised one day that I´d bring you back a star I caught one and it burned a whole in my hand, oh Seems like these days I watch you from afar Just trying to make you understand I'll keep my eyes wide open, yeah

Der zweite Teil den er sang war mir unbekannt, doch er passte perfekt zu unserer Trennung. Hatte er sein Lied etwa nur für mich umgeschrieben?

Don´t let me Don´t let me Don't let me go Cause I´m tired of feeling alone

Die letzten Klänge von Louis Stimme verblassten und ich konnte mich nicht mehr zurückhalten. Ich sprang auf, lief auf ihn zu und warf mich in seine Arme. Sofort fing er mich auf und drückte mich fest an sich. „Ich hab dich vermisst.“ murmelte er leise. „Ich dich auch, Lou.“ „Es tut mir alles so leid. Ich bin es dem es schwer fällt anderen zu vertrauen, aber ich war es dem du nicht vertrauen konntest. Ich habe Eleanor geglaubt und dich deswegen verloren. Es tut mir so unglaublich leid, Harry. Ich habe es eigentlich nicht verdient, aber gibst du mir noch eine Chance?“ Mein Herz wurde weich bei seinen flehenden Worten.

„Immer und jetzt küss mich du Idiot.“ erwiderte ich schmunzelnd. Ohne zu zögern legte er seine Lippen auf meine. Ein Kribbeln breitete sich in mir aus und es fühlte sich an, als würden Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen. Louis zog mich an meiner Hüfte noch näher zu sich, während ich meine Arme um seinen Hals legte. Wir waren so nah beieinander, dass nicht einmal ein Blatt Papier zwischen uns gepasst hätte. Ich war wie berauscht von dem wundervollen Gefühl, dass mich durchströmte. Die Blicke unserer Familien und Freunde blendete ich in diesem Moment komplett aus. Alles was zählte war Louis, den ich nun endlich zurück hatte.

Außer Atem beendeten wir den Kuss, doch wir blieben weiterhin eng umschlungen. Keiner von uns beiden wollte den anderen loslassen. Mein Blick traf seinen und ich versank in dem wunderschönen Blau seiner Augen. „Ich liebe dich.“ hauchte ich und sofort breitete sich ein strahlendes Lächeln auf Louis Lippen aus. „Ich liebe dich auch. Für immer.“

Endeee
I'm kinda proud, dass ich in circa zwei Monaten eine komplette Fanfiktion mit insgesamt ungefähr 36.500 Wörtern geschrieben habe.

Vielen vielen Dank an jeden, der meine Fanfiktion gelesen, kommentiert oder gevotet hat. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr mir ein kurzes Feedback gebt, wie ihr sie findet. Ich hab vor eine neue Fanfiktion anzufangen, also könnt ihr gerne schreiben ob ich irgendwas anders oder besser machen soll.

Vielen vielen Dank fürs Lesen, fühlt euch umarmt <3