Kapitel 39
Ungeduldig sah ich auf mein Handy. Ich wartete schon seit zehn Minuten vor dem Beachwood Cafe auf Eleanor. Ich hatte sie heute Morgen in der Schule um ein Gespräch gebeten, doch anscheinend ließ sie mich gerne warten.
„Was ist den so wichtig, dass du mich hierher bestellst?“ ertönte plötzlich Eleanors nervige Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und blickte direkt in ihr abfälliges Gesicht. „Ich wollte mit dir reden.“ Mit diesen Worten zog ich sie in eine menschenleere Seitenstraße neben dem Cafe. Naserümpfend sah sie sich um, doch ich ignorierte es einfach. Schließlich verbrachte ich meine Zeit nicht freiwillig mit ihr und wollte es so schnell wie möglich hinter mich bringen.
„Ich brauche deine Hilfe.“ sprach ich ruhig. Arrogant sah sie mich an. „Du brauchst meine Hilfe? Warum denkst du überhaupt ich würde dir helfen?“ „Es geht um Louis.“ Wie beabsichtigt hatte ich nach diesem Satz ihre volle Aufmerksamkeit. „Er hat mir alles erzählt. Auch dass dein Vater beim Jugendamt arbeitet. Mark hat gestern einen Anruf bekommen. Wenn der anonyme Anrufer, der für das alles verantwortlich ist nicht gefunden wird, dann muss die ganze Familie umziehen, in eine andere Stadt, weit weg von hier.“
Bei dem Wort umziehen wirkte Eleanor geschockt. „Ich wollte doch bloß... Das sollte nie so weit kommen.“ flüsterte sie bestürzt. Ihre Reaktion bestätigte meine Vermutung zusätzlich. „Es ist noch nicht zu spät. Du kannst mit einem Anruf alles in Ordnung bringen.“ sprach ich auf sie ein. Ich hoffte inständig, dass sie jetzt keinen Rückzieher machen würde.
Zögerlich nahm Eleanor ihr Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. Ungeduldig sah ich ihr dabei zu, doch bevor sie die Anruftaste betätigte, wandte sie sich noch einmal an mich. „Ich wollte das alles wirklich nicht, das musst du mir glauben. Ich habe öfter etwas aus der Arbeit meines Dads mitbekommen, aber ich hatte keine Ahnung wie ernst das alles ist. Ich dachte wenn ich anonym dort anrufe, dann würden die Leute vom Jugendamt schnell heraus finden, dass mein Vorwurf nicht echt ist. Ich wollte doch nur, dass Louis begreift, dass ich die bessere Wahl bin und dass ich ihm helfen kann. Ich wollte ihn so glücklich machen, wie du es konntest.“
„Du machst ihn glücklich, wenn du jetzt deinen Vater anrufst und die Lügen aufdeckst.“ drängte ich. Ich wollte, dass das alles endlich ein Ende fand. Eleanor sah mich unsicher an, doch tippte dann auf ihr Handy. Kurz darauf ertönte ein Tuten. „Hallo, Dad.“ sprach sie leise in das Telefon. Ihre Stimme zitterte und ihre Unsicherheit war nicht zu übersehen. „Ich muss dir etwas sagen.“ fing sie an. Ich hörte ihr aufmerksam zu, während sie ihrem Vater die Wahrheit beichtete. Zwar konnte ich seine Antwort nicht verstehen, aber Eleanors Gesichtsausdruck zu Folge, war er sehr wütend. „Ich bin in der Nähe des Beachwood Cafes...Okay.“ damit beendete sie den Anruf.
Plötzlich ertönte ein schmerzerfüllter Schrei. Ein wütender Louis rannte auf Eleanor zu, dicht gefolgt von Liam und Niall, der sich die schmerzende Wange hielt. „Ich hätte nie gedacht, dass du zu so etwas fähig bist. Du widerst mich an Eleanor.“ schrie Louis. Niall warf mir einen hilflosen Blick zu. „Ich konnte ihn nicht länger zurückhalten.“
Doch das war halb so schlimm, denn mein Plan war aufgegangen. Ich hatte Eleanor dazu gebracht ihren Schwindel aufzudecken und so Louis und seiner Familie geholfen. Das mit dem Umzug war zwar eine Lüge gewesen, aber sie hatte ihren Zweck erfüllt. Eleanor hatte es mir abgekauft und sich dann selbst verraten. Währenddessen hatten Niall und Liam Louis in die Nähe gelockt, damit dieser alles mithören konnte und mir endlich glaubte.
„Louis, alles ist gut, beruhige dich.“ versuchte ich Louis zu besänftigen, was jedoch nicht so einfach war. „Alles gut? Sie hat mir und meiner Familie das alles angetan und dann tut sie so, als würde sie uns helfen. Nichts ist gut!“ rief er aufgebracht. Ich machte einen schnellen Schritt auf Louis zu und zog ihn in meine Arme. Er wehrte sich und versuchte sich zu befreien, doch gegen meinen starken Griff kam er nicht an. Schließlich gab er es auf und ließ sich von mir halten.
Auf einmal fuhr ein schwarzes Auto vor. Ein Mann im Anzug stieg heraus und lief auf Eleanor zu. Das musste bestimmt ihr Vater sein. „Was hast du dir nur dabei gedacht? Weißt du eigentlich was du hättest anrichten können? Ich bin wirklich enttäuscht von dir.“ schimpfte er mit seiner Tochter, während er sie zum Auto zog. Wir sahen den beiden hinterher, wie sie davonfuhren. Noch immer lag Louis in meinen Armen und ich spürte wie die Anspannung langsam von ihm abfiel. Wir hatten es geschafft. Der Albtraum war vorbei.
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