Kapitel 38
„Vielleicht hört Louis mir ja nicht einmal zu oder er glaubt mir überhaupt nicht." verzweifelte ich. „Harry, du musst ruhig bleiben, sonst wird das nichts." sprach Liam auf mich ein. Ich hatte ihm und Niall von Louis und meiner Trennung und von dem beunruhigenden Gespräch mit Eleanor erzählt. Von Niall waren daraufhin einige Morddrohungen an Louis, sowohl auch an Eleanor, zu hören gewesen. Liam konnte ihn allerdings davon abhalten sofort loszustürmen und diese wahrzumachen.
Stattdessen halfen mir die beiden, mich mental für ein Gespräch mit Louis vorzubereiten. Ich wusste zwar nicht genau was bei Louis los war, aber was ich wusste war, das man Eleanor auf keinen Fall trauen konnte. Sie führte irgendetwas im Schilde. Vielleicht erpresste oder manipulierte sie Louis. Doch egal was es war und wie wenig ich Louis im Moment sehen wollte, ich musste ihn einfach warnen. Denn unbedeutend wie sehr er mich verletzt hatte, ich liebe ihn noch immer. Gefühle konnte man nicht einfach abschalten, auch wenn einem das sicher eine Menge Schmerz ersparen würde.
„Das Wichtigste ist, dass du dich nicht von Louis abwimmeln lässt. Bring ihn dazu, dir wenigstens zuzuhören." bekräftigte mich Liam. „Und du bist dir sicher, dass ich heute noch zu ihm gehen soll?" fragte ich unsicher. „Harry, du machst jetzt keinen Rückzieher!" bestimmte Niall und der Ton in seiner Stimme ließ keinen Widerspruch zu. „Du gehst da jetzt hin und wenn der Idiot dir nicht glaubt, dann bekommt er es mit mir zu tun!" redete er sich in Rage, während er mit den Fäusten in die Luft boxte. Trotz meiner Anspannung, fing ich an zu lachen. Es sah einfach zu lustig aus und auch Liam brach in Gelächter aus. Als wir uns nach kurzer Zeit wieder beruhigt hatten, klopfte mir Liam aufmunternd auf die Schuter. „Du musst uns morgen unbedingt erzählen, wie das Gespräch gelaufen ist."
Nervös drückte ich die Klingel neben dem kleinen Schild mit der Aufschrift „Tomlinson". Es dauerte einen Moment, doch dann waren Schritte, die sich der Tür näherten, zu hören. Sie wurde aufgerissen und vor mir stand Louis. Die Überraschung war ihm in Gesicht geschrieben. „Was...Harry?" stammelte er verwirrt. Aus Angst, dass er mir die Tür vor der Nase zuschlagen würde, redete ich sofort darauf los. „Ich weiß zwar nicht, was hier los ist, aber du darfst Eleanor nicht vertrauen. Sie hat irgendetwas vor. Das weiß ich!"
Kurz sah Louis mich aus traurigen Augen an, bis er schließlich leise erwiderte. „Du weißt nichts, Harry. Du weißt überhaupt nichts." „Dann erkläre es mir. Bitte Louis, ich liebe dich." Ich biss mir auf die Lippe und wandte schnell den Blick ab. Der letzte Satz war mir unabsichtlich herausgerutscht. Langsam schüttelte Louis den Kopf. Ich konnte sehen, dass er mit den Tränen kämpfte, denn auch mir ging es nicht anders. Ich hatte mir das ganze Gespräch definitiv nicht so vorgestellt. Ich wollte ihn nur kurz warnen und dann wieder gehen, doch stattdessen gestand ich ihm meine Liebe, obwohl wir uns getrennt hatten.
„Louis, das Jugendamt ruft schon wieder an. Kannst du den Anruf entgegennehmen?" ertönte plötzlich Marks Stimme aus dem Inneren des Hauses. „Jugendamt?" fragte ich verwirrt. „Du musst jetzt gehen, Harry!" Mit diesen Worten wollte Louis mir die Tür vor der Nase zuschlagen, doch schnell blockierte ich die Tür mit meinem Fuß. „Ich warte bis du fertig bist." bestimmte ich. Ich konnte sehen, wie er mit sich rang, doch schließlich öffnete er die Tür ein Stückchen, um mich hereinzulassen. Mit einem „Warte hier" ließ er mich einfach im Flur stehen und eilte zum immer noch klingelnden Telefon.
Ich fühlte mich fehl am Platz, wie ich hier alleine im Flur stand. Ich konnte hören, dass Louis und der Anrufer aus dem Jugendamt eine hitzige Diskussion führten, doch die geschlossene Tür zwischen uns verhinderte es, dass ich genaueres erfuhr. Es dauerte circa zehn Minuten, bis ein aufgelöster Louis vor mir stand. Ich handelte schneller, als ich dachte und zog ihn in eine Umarmung. Wie von selbst schlossen sich auch seine Arme um mich. Ich atmete seinen Geruch ein und spürte seinen Körper nahe an meinem. Es machte mich verrückt, so nah bei ihm zu sein und doch zu wissen, dass er nicht mehr zu mir gehörte.
Als wir uns wieder voneinander gelöst hatten, breitete sich eine seltsame Stimmung zwischen uns aus. Verlegen sahen wir beide auf den Boden und keiner von uns schien so recht zu wissen, was er sagen sollte. „Erzählst du mir, was los ist?" fragte ich vorsichtig, um die unangenehme Stille zu unterbrechen. Ohne Widerspruch zog mich Louis in sein Zimmer und wir setzten uns mit einem großen Abstand zwischen uns auf sein Bett. In diesem Moment wollte ich nichts mehr, als ihn an mich zu ziehen und meine Lippen auf seine zu legen. Erneut wurde ich schmerzlich an unsere Trennung erinnert.
„Erinnerst du dich an den Anruf den ich am Morgen nach der Party bekommen habe?" fragte Louis. Nach einem Nicken meinerseits, sprach er weiter. „Es war mein Vater, der mir vom ersten Anruf des Jugendamtes erzählt hat. Seitdem rufen sie fast jeden Tag an. Sie haben die Aussage einer anonymen Person wegen dem Vorwurf einer häuslichen Gewalt. Ich weiß nicht wer diese anonyme Person ist oder warum sie das tut, aber nichts davon ist wahr. Das Jugendamt muss sich aber erst zu hundert Prozent sicher sein, bevor sie den Vorwurf fallen lassen können."
Was Louis mir erzählte schockierte mich. Warum würde irgendjemand den Tomlinsons so etwas vorwerfen? „Und was hat das alles mit Eleanor zu tun?" hackte ich nach, da sich mir das immer noch nicht erschloss. „Ihr Vater hat irgendeine hohe Position im Sozialamt und deshalb habe ich sie um Hilfe gebeten." erklärte Louis.
„Aber ich war mir so sicher, dass sie etwas damit zu tun hat. Wenn Eleanors Vater dort arbeitet, dann hat sie bestimmt einige Möglichkeiten." mutmaßte ich. „Ja, Möglichkeiten mir zu helfen." hielt Louis dagegen. „Ich glaube nicht, dass Eleanor unschuldig ist, bis sie mir das Gegenteil beweist." Womöglich war es dumm weiter darauf zu bestehen, aber das Gespräch auf dem Schulhof ließ mich einfach nicht los. Da musste noch irgendetwas sein, dass sie verheimlichte.
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