Kapitel 28

„Es ist gruselig, wie Louis dich verändert.“ stellte Gemma am nächsten Morgen auf dem Schulweg fest. Aber an dem neckischen Ton in ihrer Stimme konnte ich erkennen, dass sie es nicht ernst meinte. „Also ist dir der Morgenmuffel-Harry lieber?“ fragte ich mit hochgezogener Augenbraue. „Nein, aber es ist gruselig, dass du dich auf die Schule freust!“ „Ich freue mich auf meinen Freund, den ich in der Schule sehe. Das ist ein Unterschied.“ korrigierte ich meine Schwester. Doch sie schüttelte nur lachend den Kopf. „Du bist ein verliebter Trottel.“ Empört sah ich sie an. „Nein, bin ich überhaupt nicht.“ Als Antwort bekam ich nur einen ungläubigen Blick. Wir waren mittlerweile bei der Schule angekommen, also verabschiedete sich meine Schwester schnell von mir und lief zu ihren Freundinnen.

Ich war kein verliebter Trottel. War ich überhaupt verliebt in Louis? Ich meine, konnte man nach dieser kurzen Zeit schon von richtiger Liebe sprechen? Aber andererseits habe ich vor ihm noch nie so etwas Starkes für jemanden gefühlt. Warum war alles was mit Gefühlen zu tun hatte immer so kompliziert?

Ich schüttelte meinen Kopf, um die unerwünschten Gedanken loszuwerden. Schnell lief ich zu Niall und Liam, die wie immer schon auf mich warteten. Louis konnte ich nirgendwo entdecken. Wahrscheinlich verspätete er sich nur ein wenig. Doch als er einige Minuten später immer noch nicht auftauchte, wurde ich langsam hibbelig. „Harry, es bringt doch nichts hier noch eine Ewigkeit auf ihn zu warten. Es ist unnötig, wenn du auch noch zu spät kommst.“ versuchte Liam mich zu überzeugen. Schließlich gab ich nach. Er hatte ja Recht. Spätestens in der Pause würde ich meinen Freund sowieso sehen.

Ich schlief fast vor Langeweile im Unterricht ein, als es plötzlich an der Tür des Klassenzimmers klopfte. Sie öffnete sich einen Spalt breit und ich konnte Louis erkennen der davor stand. Was wollte er denn hier? „Kann ich kurz mit Harry sprechen. Es geht um ein Schulprojekt.“ fragte er Herrn Fischer, meinen schon etwas senilen Physiklehrer. Seine Stimme klang so überzeugend, dass ich es ihm fast selbst geglaubt hätte. Aber natürlich wusste ich, dass wir kein Schulprojekt hatten. Herr Fischer kaufte es ihm jedoch ab und gab mir die Erlaubnis, kurz den Unterricht zu verlassen.

Sobald sich die Tür hinter uns schloss, drückte mich Louis gegen die Wand und legte seine Lippen auf meine. Eine Hand schob er in meinen Nacken, die andere legte er an meine Taille, um mich noch näher an sich zu ziehen. Dieser leidenschaftliche Kuss löste eine Welle von Gefühlen aus, die meinen Körper durchströmten. Ich seufzte auf und Louis nutzte das aus, um mit seiner Zunge in meinen Mund einzudringen. Ich wusste nicht wie lange wir hier im Schulflur standen und uns innig küssten, doch schließlich lösten wir uns voneinander. Mein Atem ging schnell und noch immer stand er so nah vor mir. Ich brauchte kurze Zeit, um meine Gedanken zu ordnen.

„Was machst du hier?“ fragte ich, als ich wieder einigermaßen klar denken konnte. „Darf ich etwa meinen Freund nicht sehen?“ stellte Louis schmunzelnd eine Gegenfrage. „Nur dafür holst du mich extra aus dem Unterricht?“ Ich warf ihm einen ungläubigen Blick zu. „Meine Geschwister haben heute Morgen ein paar Probleme gemacht und deswegen war ich zu spät. Ich musste dich einfach jetzt sehen. Außerdem wollte ich dich etwas fragen.“ erklärte er.

Doch bevor ich nachhaken konnte, was den so wichtig war, nahm Louis meine Hand und drückte einen Kuss auf meinen Handrücken. Dann sah er mich ernst an. Verwirrung und Nervosität machte sich in mir breit. Ich hatte wirklich keine Ahnung, worauf er hinaus wollte. „Harry Styles, erweist du mir die Ehre, mit mir auszugehen?“ Einen Moment war ich sprachlos, doch dann fiel ich Louis um den Hals. „Nichts lieber als das.“ antwortete ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

„Was machen wir denn?“ fragte ich neugierig. „Das ist eine Überraschung.“ schmunzelte Louis, belustigt von meiner Aufregung. Ich sah ihn mit einem bettelnden Hundeblick an, doch mein Freund blieb standhaft. „Schau mich nicht so an, ich werd es dir nicht sagen.“ „Bitteee!“ versuchte ich es erneut. „Ich kann dir nur sagen, dass du am besten etwas Warmes anziehen solltest.“ „Also ist unser Date im Freien?“ riet ich. Ich wollte unbedingt wissen was Louis geplant hatte. Für Überraschungen war ich einfach viel zu neugierig. Doch als Antwort zuckte er nur mit den Schultern. „Das wirst du dann schon sehen.“ Ob ich wollte oder nicht, ich musste mich wohl noch gedulden.

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